Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Fachbeitrag: Selbst- und Fremdeinschätzung von Bedarfslagen in betreuten Wohnformen für Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung
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Eberhard Grüning
Ausgangspunkt jeglicher Betreuungs- und Bildungsprozesse ist das Erfassen der Bedarfslagen von Menschen. Der Beitrag befasst sich mit der methodischen Herausforderung, Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung als Interviewpartner einzubinden. Zugleich werden Einblicke in Formen und Ausmaß von Hilfsangeboten für Tätigkeiten in unterschiedlichen Wohnformen aus zwei verschiedenen Perspektiven vermittelt. Ergebnisse aus direkter und stellvertretender Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihrer Betreuerinnen und Betreuer (N= 169) werden verglichen und zur Diskussion gestellt.
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58 FACH B E ITR AG VHN, 88. Jg., S. 58 -72 (2019) DOI 10.2378/ vhn2018.art31d © Ernst Reinhardt Verlag Selbst- und Fremdeinschätzung von Bedarfslagen in betreuten Wohnformen für Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung Eberhard Grüning Europa-Universität Flensburg Zusammenfassung: Ausgangspunkt jeglicher Betreuungs- und Bildungsprozesse ist das Erfassen der Bedarfslagen von Menschen. Der Beitrag befasst sich mit der methodischen Herausforderung, Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung als Interviewpartner einzubinden. Zugleich werden Einblicke in Formen und Ausmaß von Hilfsangeboten für Tätigkeiten in unterschiedlichen Wohnformen aus zwei verschiedenen Perspektiven vermittelt. Ergebnisse aus direkter und stellvertretender Befragung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie ihrer Betreuerinnen und Betreuer (N =169) werden verglichen und zur Diskussion gestellt. Schlüsselbegriffe: Hilfebedarf, betreute Wohnformen, direkte Befragung, stellvertretende Befragung Selfand External Assessment of the Needs of People with Intellectual Disabilities in Assisted Forms of Housing Summary: The identification of the needs is the beginning for all care and education processes for people with intellectual disabilities. The paper deals with the challenge of involving people with intellectual disabilities as interview partners. It also provides insights into the forms and extent of assistance offers for activities in different housing forms from two different perspectives. Results from direct and deputy surveys with residents as well as their caregivers (N =169) are compared and put up for discussion. Keywords: Need for assistance, assisted living facilities, direct interview, representative interview 1 Problemlage Um Teilhabeprozesse von Menschen mit Behinderung zu optimieren, ist es erforderlich, ihre Bedarfslagen in diversen Lebensbereichen zu evaluieren. Bedarf an Hilfe, Assistenz oder Unterstützung resultiert aus dem Abgleich einer Norm mit dem daran gemessenen Stand ihrer Erfüllung. Diese Norm kann sowohl von außen bestimmt als auch subjektiv konstruiert sein. Die subjektive Bewertung wird in der Lebensqualitätsforschung als Maß der Zufriedenheit beschrieben (Glatzer & Zapf, 1984, S. 178ff.). Subjektive Sichtweisen zu erfassen ist folglich für eine bedarfsorientierte Arbeit in sonderpädagogischen Handlungsfeldern unabdingbar. Das Interview wird als eine Methode für diesen Evaluationsprozess in Betracht gezogen. Die damit verbundenen Anforderungen an Kognition, Kommunikation und Interaktion stellen Interviewte mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung sowie Interviewer vor mögliche Barrieren. Schäfers’ (2009) methodenanalytische Unter- VHN 1 | 2019 59 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG suchung von Face-to-Face-Interviews mit Menschen mit Beeinträchtigung in der geistigen Entwicklung weist hemmende Faktoren im Antwortverhalten wie Akquieszenz, Non- Responsivität, teilweise Antwort-Inkonsistenzen und Anpassungsprobleme in der sozialen Situation des Interviews nach. Das Antwortverhalten sowie die Interviewsituation können demnach Störquellen beinhalten. In Anbetracht dieses Wissens wird in der Pädagogik bei Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung forschungsethisch verantwortbares Handeln durch empirische Datengewinnung unter Vorbehalt betrachtet. Dieser Erkenntnisstand galt als hermeneutisch generiert und fundierte die Sicht, direkte Befragungen weitgehend zu vermeiden. Daten aus praxisnahen Handlungsfeldern werden aufgrund dessen vornehmlich über (Fremd-) Beobachtung und durch Stellvertretende Befragung gewonnen (Buchner & König, 2008). Fremdauskünfte sind bzgl. ihrer Reliabilität kritisch zu betrachten, da Befragte mit ihren jeweiligen individuellen Dispositionen in die soziale Beziehungsstruktur eingebunden sind und wenig objektiv urteilen können (Ettrich & Herbst, 2003). Obgleich sich die Zuverlässigkeit von Ergebnissen aus der direkten Befragung von Menschen mit Beeinträchtigung scheinbar relativiert, wurde dem Interview, als „Annäherung an die Perspektive schwerbehinderter Menschen“ (Seifert, 2002, S. 207), eine Berechtigung zugewiesen. In der quasiexperimentellen Untersuchung von Theiß (2005) zur Reflexion ausgewählter Kompetenzen von Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung konnte jedoch keine Korrelation zwischen „selbstwahrgenommener und tatsächlicher Kompetenz“ (ebd., S. 163) in der Untersuchungsgruppe aus erwachsenen Menschen mit Beeinträchtigung in der geistigen Entwicklung und ihren Betreuerinnen und Betreuern ermittelt werden. Die von Theiß (2005) als tatsächliche Kompetenz bezeichneten Ergebnisse resultieren aus der Fremdeinschätzung der Kompetenz von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Vermutungen überhöhter Selbsteinschätzung, zu geringer Fremdeinschätzung oder ungeeigneter Messinstrumentarien aus den Ergebnissen der quasi-experimentell angelegten Untersuchung (Theiß, 2005) wurden in den Folgejahren vor allem unter dem forschungsmethodischen Aspekt diskutiert. „Die Frage, ob Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen überhaupt als auskunftsfähige Personen in Forschungsvorhaben zu Wort kommen sollten, weicht … zunehmend methodischen und methodologischen Fragen, in welcher Weise und in welchen Formen Beteiligung adressatengerecht und wissenschaftlich gehaltvoll ermöglicht werden kann“ (Niediek, 2015, S. 1). Eine Metaanalyse von Niediek (2015) benennt anhand der Methode des Interviews Rahmenbedingungen, die zum Gelingen partizipatorischer Forschung beitragen könnten. Schäfers (2009) und Niediek (2015) stimmen in den Schlussfolgerungen ihrer Untersuchungen überein, dass vor allem ein methodisch zu lösendes Problem bestehe. Die vorliegende Untersuchung greift diese Problemlage auf und beabsichtigt einen weiteren Beitrag zur Klärung des Verhältnisses von Selbst- und Fremdeinschätzung in einem Ausschnitt der sozialen Wirklichkeit (von Unger, 2014) für eine ausgewählte Stichprobe von Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung zu leisten. Ein Abgleich von Daten aus der Selbstreflexion mit denen aus professionell fremdeinschätzender Sicht wird angestrebt, um daraus Informationen über die Anwendung der Forschungsmethode und das Untersuchungsfeld ableiten zu können. Primär werden die evaluierten Bedarfslagen zur Fortschreibung des Betreuungskonzepts im Untersuchungsfeld zur Verfügung gestellt. Da kein einheitlicher Begriff zur Bezeichnung der Personengruppe Gültigkeit besitzt, ist es im vorliegenden Text unvermeidbar, synonyme Bezeichnungen anzuführen. VHN 1 | 2019 60 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG 2 Fragestellung Der Beitrag geht folgender zentralen Fragestellung nach: Welche Übereinstimmungen und Differenzen bestehen zwischen Selbsteinschätzungen des eigenen Hilfebedarfs für alltägliche Lebensverrichtungen von Bewohnerinnen und Bewohnern in ambulanten und stationär betreuten Wohnformen und der Fremdeinschätzung dieser Bedarfslage durch Betreuerinnen und Betreuer? Da in ambulanten Wohnformen eher Menschen mit einem höheren Maß an Selbstständigkeit in ihrer Lebensführung leben (Seifert, 2010), kann von einem geringeren Hilfebedarf gegenüber stationär lebenden Bewohnerinnen und Bewohnern ausgegangen werden. Dieser Vergleich soll verfolgt werden. 3 Untersuchungsansatz 3.1 Stichprobe Die Datenbasis der Untersuchung umfasst 169 Probanden im Erwachsenenalter aus Untersuchungsstandorten des betreuten Wohnens in Schleswig-Holstein. Davon waren 84 Bewohnerinnen und Bewohner mit Beeinträchtigung in der geistigen Entwicklung sowie ihre 85 Betreuerinnen und Betreuer. Zum Zeitpunkt der Untersuchung lebten 39 Probanden in ambulanten Wohnformen mit Außenwohngruppen und Einzelwohnungen. Aus stationären Wohnformen eines größeren Wohnheims sowie einer komplexen Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung nahmen 45 Bewohnerinnen und Bewohner teil. Die Einrichtungen repräsentieren exemplarisch das Spektrum an Wohnangeboten für Menschen mit Hilfebzw. Assistenzbedarf. Alle Probanden erklärten ihr Einverständnis, über eigene Lebensbedürfnisse Auskunft zu geben und an der Studie mitzuwirken. 3.2 Vorgehen Aus der Analyse von Gelingensbedingungen für Befragungen von Menschen mit Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung (Giese, Hofmann & Overbeck, 2002; Dworschak, 2004; Fischer & Molnar-Gebert, 2015; Hagen, 2007; Keeley, 2015; Markowetz, 2009; Niediek, 2015; Seifert, 2010) werden Faktoren für die vorliegende Untersuchung berücksichtigt, die zwar mitunter noch nicht hinreichend erprobt sind, jedoch den Evaluationsprozess in dieser Untersuchung stützen sollen: Dialogisches Kommunikationsverhalten und Anknüpfen an individuelle Kommunikationsformen, problemzentriertes Interviewverhalten, Wahrung der Distanz und zugleich Sicherung der Nähe zu Probanden mit Behinderung, keine Hinzunahme von Personen mit Abhängigkeitsverhältnis zu Probanden mit Behinderung, Interviewführung in vertrauter Umgebung der Probanden, Gebrauch des Systems Leichte Sprache beim Einsatz von Ermittlungsfragen, individuell angemessene grafische Unterstützung (Situationsbilder) der Interviewfragen. Unter Berücksichtigung ausgewiesener unterstützender Faktoren wurde ein Interview mit den Bewohnerinnen und Bewohnern konzipiert, das die klassische Laborsituation der Befragung aufhebt. Die Begleitung der Probanden in ihrem gewohnten Wohnumfeld zielt auf die Wahrung emotionaler Sicherheit und psychischer Stabilität in einer Interviewsituation. Die Fragen des Interviewbogens wurden in der Abfolge so ausgewählt, dass eine zeitliche und inhaltsbezogene Nähe zu den aktuell ausgeführten Aktivitäten der Befragten bestand, um die Fragen sinnvoll in Beziehung setzen zu können und um generalisierende Auskünfte zu unterstützen. Das damit verfolgte Anknüpfen an die unmittelbar erlebte Situation oder der zusätzliche Einsatz bildhafter Stimuli unterstützen die erforderlichen Gedächtnisleistungen, zumal gespeicherte Informationen aus zeitlich nahen und mit motorischen Handlungen verknüpften Abläufen einfacher reprodu- VHN 1 | 2019 61 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG zierbar sind (Sarimski, 2003). Selbstreflexive Prozesse können somit auf anschaulich-konkreter oder vorbegrifflich-symbolischer Denkebene (Piaget) handelnd unterstützt werden, um über das tatsächliche Agieren der Person auf die Prozesse hinzulenken, die für die Befragung erforderlich sind. Die interindividuelle Belastbarkeit und die Motivationslage der Probanden konnten z. B. durch Interviewpausen, Zurückstellung von Fragen, Sicherung von eingeforderten Rahmenbedingungen für Bewohner mit Autismus- Spektrum-Störung oder Konkretisierungen von Ermittlungsfragen differenzierter beachtet werden. Für die Untersuchung geschulte Studierende der Sonderpädagogik waren in die Evaluation einbezogen. Von der gewählten Perspektive wird erwartet, dass durch die Einbindung von Akteuren ohne Abhängigkeitsverhältnis zu den Teilnehmern der Untersuchungsgruppe ein größerer emotionaler Abstand in der Beantwortung der Fragen besteht und im Einzelfall auch ein höheres Maß an Kommunikationsbereitschaft der Befragten erzielt werden kann (Brüsemeister, 2008). In Anbetracht der zu wahrenden Rahmenbedingungen wurde mit den Bewohnerinnen und Bewohnern vereinbart, das Interview über mehrere Tage anzulegen. Grundsätzlich wird die Methode des Fokussierten Interviews (Merton & Kendall, 1979) in Anwendung gebracht. Fokussierte Interviews verfolgen subjektive Sichtweisen, die die Wirkung einzelner Maßnahmen und ihre subjektive Verarbeitung auf ein zeitlich nah zurückliegendes Ereignis untersuchen. Dieses Vorgehen führt zu verbalen Aussagen. „Mit Hilfe von Urteilern lassen sich aus Verbaldaten auch quantitative Daten auf höherem Skalenniveau … erzeugen, in dem die Texte … auf Ratingskalen eingeschätzt werden“ (Bortz & Döring, 2006, S. 298). Die Analyse von Niediek (2015) zeigt, dass die im gewählten Verfahren gestuften Einschätzungsfragen (Likert-Skalen) als eine mögliche Form der Befragung für die Personengruppe in Betracht zu ziehen sind. Diese Form der Daten-Transformation wurde für das Vorgehen gewählt. Eine Vorstudie (N = 34) ermöglichte die Überprüfung der Untersuchungsanlage und der Anwendung des Instrumentariums. Festgelegte Ermittlungsfragen, die auf verschiedenen Anschauungsebenen zur differenzierten Befragung eingesetzt wurden, zielten auf ein Höchstmaß an Vergleichbarkeit aller Aussagen, trotz heterogener personaler Bedingungen in der Probandengruppe. Die von Schäfers (2009) und Seifert (2010) dargestellten Barrieren sollten in der Interviewsituation somit minimiert werden. Die Betreuerinnen und Betreuer beantworteten den ausgewählten Fragebogen als Expertengruppe in Form der Stellvertretenden Befragung. Ein Codierungssystem sichert die Anonymisierung der Daten aller beteiligten Personen. 3.3 Instrumentarium Die empirisch-quantitative Datenerfassung erfolgte anhand des Fragebogens HMB-W (Hilfebedarf von Menschen mit Behinderungen - Wohnen) (Metzler, 2001). Das Verfahren dient der Ermittlung des aktuellen Hilfebedarfs eines Menschen mit Behinderung. Dieses Verfahren konnte an der Universität Tübingen im Auftrag von Fachverbänden der Behindertenhilfe entwickelt werden. Es wurde für die vorliegende Untersuchung ausgewählt, weil es eine hohe Verbreitung in Einrichtungen des betreuten Wohnens findet und zur Bestimmung von Leistungsvereinbarungen in zahlreichen Bundesländern Deutschlands herangezogen wird (Niediek, 2010; Wolff, Gövert, Kuske & Müller, 2015). VHN 1 | 2019 62 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Dieses Verfahren soll in der vorliegenden Untersuchung zur Einschätzung der Lebenssituation anhand erforderlicher Hilfen herangezogen werden. Die Einschätzung der Bedarfslage richtet sich auf 7 Aktivitätsbereiche: Alltägliche Lebensführung, Individuelle Basisversorgung, Gestaltung sozialer Beziehungen, Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben, Kommunikation und Orientierung, emotionale und psychische Entwicklung, Gesundheitsförderung und Gesunderhaltung. 34 Aktivitäten werden den Bereichen zugeordnet. Die Aktivitäten werden anhand von 144 Fragen zu typischen Tätigkeiten im Aktivitätsbereich konkretisiert. Somit sind durch das Verfahren drei Betrachtungsebenen gegeben. Ebene 1: Aktivitätsbereiche (z. B. Alltägliche Lebensführung), Ebene 2: den Aktivitätsbereichen zugeordnete Aktivitäten (z. B. Ordnung im eigenen Bereich), Ebene 3: diverse Tätigkeiten, die mit diesen Aktivitäten zur Anwendung kommen (z. B. Zimmer aufräumen). Schätzskalenwerte zu den einzelnen Items werden vier nach dem Umfang des Hilfebedarfs aufsteigenden Hilfebedarfsgruppen (A bis D) zugeordnet. Der Hilfebedarf ist per Punktzahl abbildbar. Je höher die ermittelte Punktzahl in einem Aktivitätsbereich, desto umfassender der Bedarf. Die verschiedenen Tätigkeiten der Unterstützung und Assistenz erfordern unterschiedliche zeitliche Aufwendungen. Daher sieht das Verfahren eine Gewichtung zwischen den Aktivitätsbereichen vor, sodass die maximal erreichbaren Punktzahlen zwischen den Aktivitätsbereichen divergieren. Der Vergleich von Rohdaten würde zu falschen Interpretationen der Ergebnisse führen, da das Verfahren für verschiedene Aktivitätsbereiche unterschiedliche Maximalwerte festlegt. Über die Bearbeitung der Rohdaten hinaus ist somit die Verwendung der Gewichtszahlen in der Ergebnispräsentation erforderlich, um die aufzuwendenden Leistungen für den Hilfebedarf vergleichbar zu machen und in einem für jede Person abzubil- Hilfebedarf Kennzeichnung Erläuterung A Keine Hilfe gewünscht oder erforderlich Die Aktivität gelingt ohne personelle Hilfe. Die Aktivität spielt aus Sicht der Person keine Rolle. Es besteht derzeit kein Interesse oder Bedarf. B Bedarf nach Beratung, Assistenz oder Hilfestellung Beratung klärt auf, informiert, bereitet vor. Assistenz durch begleitende Anwesenheit bei überwiegend selbstständiger Aktivität. Hilfestellung kann praktisch oder sprachlich erfolgen. Allgemein geringerer Zeitumfang personeller Hilfeleistungen. C stellvertretende Ausführung, teilweise Anleitung Die Aktivität wird in großen Teilen durch andere durchgeführt. Sprachliche und praktische Anleitung für die Gewährleistung der Durchführung und Ermöglichung der Aktivität. D umfassende Hilfestellung, intensive Anleitung und/ oder Begleitung Qualitativ und quantitativ ausgeprägte praktische und sprachliche Unterstützung, Anleitung, Begleitung. Stetige Aufmerksamkeit und Interventionsbereitschaft für die Sicherstellung der Aktivität und Rahmenbedingungen unverzichtbar. Tab. 1 Erläuterung zu den Bedarfsgruppen aus dem HMB-W-Verfahren (Metzler, 2001) VHN 1 | 2019 63 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG denden Zeitfonds darstellen zu können. Die Vergleichbarkeit wird auf der Basis von Prozentdaten der Anteile des gewünschten Hilfebedarfs, gemessen am jeweiligen Maximum an Unterstützung (Kategorie D), abgebildet. Das Assessment folgt einer stufenweise ansteigenden Erweiterung des Bedarfs für Hilfe und Assistenz in den Kategorien B bis D. Die Zuordnung zur Gruppe A signalisiert keinen Bedarf an Unterstützung. Die Addition aller Punktbewertungen unter D repräsentiert die maximale Betreuungsleistung, die erbracht werden kann. Das Verfahren ermöglicht eine Zuordnung in Gruppen, die für den unterschiedlichen Bedarf an Betreuungsleistungen gebildet werden können: Gruppe 1: 0 - 38 Punkte, Gruppe 2: 39 - 76 Punkte, Gruppe 3: 77 - 114 Punkte, Gruppe 4: 115 - 152 Punkte, Gruppe 5: 153 - 188 Punkte (Metzler, 2001). In der Betreuungspraxis werden aus der Gruppenzuordnung Zeitwerte für Dienstleistungen ermittelt, wovon in diesem Beitrag abgesehen wurde. Neuere Verfahren mit ähnlichen Zielstellungen stehen zur Verfügung. Die Aktualität des HMB-W-Verfahrens ist in Bezug auf zwischenzeitlich eingetretene Paradigmenwechsel im Verständnis von Behinderung und Teilhabe untersucht worden. Ein statistisch signifikanter Unterschied zu exemplarisch ausgewählten aktuelleren Verfahren konnte nicht festgestellt werden (Ratz, Dworschak & Gross, 2012). Die bisher weit verbreitete Anwendung des HMB-W (Metzler, 2001), die Modifizierbarkeit im Einsatz und die Anerkennung des Verfahrens bei Kostenträgern waren für die vorliegende Untersuchung entscheidend. 4 Ergebnisse Mit der Beantwortung der Fragestellung zur Untersuchung sollen die Kongruenzen und Differenzen zwischen den Einschätzungen zweier Probandengruppen in Einrichtungen des Betreuten Wohnens dargestellt werden. Aktivitätsbereich Hilfebedarf in Rohdaten (Punkte) SE FE Diff. (FE - SE) Sig (FE - SE) Min./ Max. MW (SD) Min./ Max. MW (SD) Fallzahl (n) 71 71 Alltägliche Lebensführung Individuelle Basisversorgung Gestaltung sozialer Beziehungen Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Kommunikation und Orientierung Emotionale und psychische Entwicklung Gesundheitsförderung und -erhaltung .0/ 22.0 .0/ 35.0 .0/ 24.0 .0/ 20.0 .0/ 24.0 .0/ 28.0 .0/ 20.0 11.82 (6.6) 5.8 (8.0) 6.03 (6.9) 6.51 (5.6) 7.77 (7.2) 7.8 (9.4) 8.2 (6.6) 4.0/ 28.0 .0/ 36.0 .0/ 24.0 2.0/ 20.0 .0/ 32.0 .0/ 28.0 .0/ 20.0 16.56 (6.1) 9.3 (8.6) 14.6 (6.4) 10.7 (4.9) 11.4 (7.4) 12.7 (9.2) 11.6 (5.1) 4.7 3.5 8.0 4.2 3.6 4.9 3.3 .000 .000 .000 .000 .000 .000 .000 Gesamtscore .0/ 165.0 53.9 (41.4) 15.0/ 188.0 86.2 (35.2) 32.3 .000 Tab. 2 Verteilung der Punktzahl des Hilfebedarfs in den Aktivitätsbereichen nach Selbst- und Fremdeinschätzung (SE; FE) (N = 71) t-Test für abhängige Stichproben, wenn p ≤ .05, liegen signifikante Unterschiede vor VHN 1 | 2019 64 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Im direkten Vergleich zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung wurden die Daten von Probanden einbezogen, für die sowohl eine Fremdeinschätzung als auch eine Selbsteinschätzung vollständig vorlag. Insgesamt konnten Daten von 71 Probanden für diese vergleichende Analyse herangezogen werden. Tabelle 2 informiert über den erfassten Hilfebedarf anhand der ermittelten Rohwerte (Punktzahlen des HMB-W) in allen Aktivitätsbereichen, die daraus erstellten Mittelwerte (MW) zu jedem Aktivitätsbereich über beide Probandengruppen (FE und SE) sowie die Standardabweichungen (SD). Exemplarisch stellt sich für den Aktivitätsbereich Alltägliche Lebensführung folgende Berechnungsgrundlage dar: Aufgrund der gültigen Selbst- und Fremdeinschätzungen (N = 71) ergibt sich ein Mittelwert aus den erfassten Rohwerten über die Gruppe der Bewohnerinnen und Bewohner von 11.82 Punkten. Die Punktzahl entspricht einem Prozentwert von 42.20 %, gemessen am Maximum von 28 Punkten, die das HMB-W-Verfahren für diesen Aktivitätsbereich festlegt (Metzler, 2001). 28 Punkte repräsentieren demnach die Stufe der intensivsten Anleitung und Begleitung in diesem Aktivitätsbereich. Gleiches gilt für die Fremdeinschätzung. Hier beträgt der gemittelte Punktwert 16.56, das entspricht einem Prozentwert von 59.15 % der maximal erreichbaren Punkte. Die Differenz zwischen den Punktwerten beider Untersuchungsgruppen beträgt 4.75 Punkte. Der Gesamtscore resultiert aus der Summe der minimal und maximal zugewiesenen Punkte über alle Probanden und alle Aktivitätsbereiche. Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigen, dass beide Interviewgruppen die geringste Bedarfslage in der Unterstützung der Indivi- Aktivitätsbereiche Gesundheitsförderung und -erhaltung Emotionale und psychische Entwicklung Kommunikation und Orientierung Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Gestaltung sozialer Beziehungen Individuelle Basisversorgung Alltägliche Lebensführung 8 7 6 5 4 3 2 1 SE FE 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % Abb. 1 Vergleich der Bedarfslagen nach Selbsteinschätzung (SE) und Fremdeinschätzung (FE) in Prozent, gemessen am Maximalbedarf (Kategorie D) für alle Aktivitätsbereiche (N = 71) VHN 1 | 2019 65 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG duellen Basisversorgung sehen und den intensivsten Hilfebedarf für Tätigkeiten der Alltäglichen Lebensführung für notwendig erachten. Für die Gestaltung sozialer Beziehungen weist die Differenz auf einen besonders großen Abstand zwischen beiden Interviewgruppen hin. Selbst- und Fremdbewertungen unterscheiden sich in allen Aktivitätsbereichen signifikant. Die größten Differenzen in der Einschätzung des Bedarfs bestehen bei den Aktivitätsbereichen Gestaltung sozialer Beziehungen und Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Größte Übereinstimmung liegt in der vergleichsweise geringfügig für notwendig erachteten Unterstützung der Individuellen Basisversorgung vor. Am stärksten fällt die Abweichung für die Dimension Gestaltung sozialer Beziehungen aus, hier liegen die Werte der Fremdeinschätzung mehr als doppelt so hoch wie die der Selbsteinschätzung. Für die Individuelle Basisversorgung ergibt sich eine Differenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung von 9.703 Prozentpunkten. In allen Aktivitätsbereichen unterscheiden sich die Daten zur Einschätzung beider Probandengruppen signifikant. Abbildung 1 veranschaulicht die Differenz zwischen den Einschätzungen der Bewohnerinnen und Bewohner einerseits und deren Betreuerinnen und Betreuer andererseits. Selbst- und Fremdeinschätzung unterscheiden sich in allen Bewertungsbereichen im Niveau. Menschen mit Beeinträchtigungen (SE) schätzen ihren Hilfebedarf grundsätzlich geringer ein als ihre Betreuerinnen und Betreuer (FE). Aus der visuellen Inspektion der Ergebnisse für beide Probandengruppen ist jedoch ein gemeinsamer Trend in der Verteilung des Assistenzbedarfs auf alle Aktivitätsbereiche festzustellen. Trotz signifikanter Unterschiede (Tab. 3) in den Bewertungen der Bedarfslage ist auf der Basis der Pearson-Korrelation ein starker Zusammenhang zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung (r = 0.704) festzustellen. Dieses Ergebnis resultiert daraus, dass alle Abweichungen stets in dieselbe Richtung gehen. Tabelle 4 konkretisiert diesen Zusammenhang und stellt die Rangplätze des benötigten Bedarfs an Hilfe und Unterstützung dar. Der Mittelwert (MW) repräsentiert die Ausprägung des Hilfebedarfs in jedem Aktivitätsbereich. Je höher der Mittelwert, desto umfassender der Bedarf. Beide Probandengruppen schätzen den Bedarf bei der Verrichtung von Tätigkeiten der Alltäglichen Lebensführung als primär ein. Sie bewerten ebenso die Unterstützung in den Bereichen Kommunikation und Orientierung und Individuelle Basisversor- Aktivitätsbereich r Signifikanz N Alltägliche Lebensführung Individuelle Basisversorgung Gestaltung sozialer Beziehungen Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Kommunikation und Orientierung Emotionale und psychische Entwicklung Gesundheitsförderung und -erhaltung Gesamtscore 0.503 0.701 0.406 0.509 0.642 0.680 0.635 0.704 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 71 71 71 71 71 71 71 71 Tab. 3 Zusammenhang zwischen Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung der Bedarfslagen in den Aktivitätsbereichen des H.M.B.W. (Metzler, 2001) r = Pearson Korrelation VHN 1 | 2019 66 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG gung übereinstimmend als eher gering. Bei drei (1; 6; 7) der sieben Aktivitätsbereiche ist eine Gleichrangigkeit ermittelter Bedarfslagen aus Selbst- und Fremdeinschätzung festzustellen. Drei weitere Aktivitätsbereiche (Teilnahme am kulturellen Leben, Emotional-psychische Entwicklung, Gesundheitsförderung) belegen unmittelbar angrenzende Rangplätze aus der Sicht beider Probandengruppen. Im Kanon des zu bewertenden Assistenzbedarfs wird insbesondere für die Hilfe bei der Gestaltung sozialer Beziehungen eine divergierende Zuordnung von Bedarfslagen deutlich. Mit der Kennzeichnung der Problemlage wird von der Annahme ausgegangen, dass in ambulanten Wohnformen Menschen mit eher geringerem Hilfebedarf leben. Der Vergleich des Hilfebedarfs in den Aktivitätsbereichen soll zwischen ambulanten (amb.) und stationären (stat.) Wohnformen nach Fremdeinschätzung (FE) und Selbsteinschätzung (SE) (N = 156) differenziert geführt werden. Die Tabellen 5 und 6 vermitteln Einblicke in die Differenzen bei der Einschätzung der Bedarfslage aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner in ambulanten (N = 39) und stationären (N = 45) Wohnformen. In der Selbsteinschätzung der Bewohnerinnen und Bewohner werden hoch signifikante Unterschiede zwischen der gewünschten Assistenz der ambulant und der stationär lebenden Probanden sichtbar. Negative Differenzwerte in Tabellen belegen den höheren Hilfebedarf in den stationären Wohnformen. Das Niveau des Hilfebedarfs unterscheidet sich jedoch auch innerhalb der Teilgruppe der ambulant lebenden Befragten. Die Daten zur Individuellen Basisversorgung (10.90 Punkte) verweisen Rang SE MW im Aktivitätsbereich FE MW im Aktivitätsbereich 1 42.2 Alltägliche Lebensführung 59.2 Alltägliche Lebensführung 2 41.1 Gesundheitsförderung und -erhaltung 58.6 Gestaltung sozialer Beziehungen 3 32.5 Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben 57.9 Gesundheitsförderung und -erhaltung 4 27.9 Emotionale und psychische Entwicklung 53.5 Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben 5 25.1 Gestaltung sozialer Beziehungen 45.4 Emotionale und psychische Entwicklung 6 24.3 Kommunikation und Orientierung 35.6 Kommunikation und Orientierung 7 16.0 Individuelle Basisversorgung 25.7 Individuelle Basisversorgung Tab. 4 Rangliste der Mittelwerte (MW) des Hilfebedarfs nach Selbsteinschätzung (SE) und Fremdeinschätzung (FE) (N = 156) VHN 1 | 2019 67 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Aktivitätsbereich Selbsteinschätzung Hilfebedarf Ambulant Stationär MW - Diff. (amb - stat) Sig (FE - SE) Min./ Max. MW (SD) Min./ Max. MW (SD) Fallzahl (n) 39 33 72 Alltägliche Lebensführung Individuelle Basisversorgung Gestaltung sozialer Beziehungen Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Kommunikation und Orientierung Emotionale und psychische Entwicklung Gesundheitsförderung und -erhaltung .0/ 75.0 .0/ 97.2 .0/ 58.3 .0/ 70.0 .0/ 63.0 .0/ 71.4 .0/ 100.0 33.0 (21.09) 10.9 (18.9) 13.9 (18.5) 22.7 (20.3) 17.9 (19.7) 12.6 (19.07) 30.6 (28.3) 7.1/ 78.6 0.0/ 94.4 .0/ 100.0 .0/ 100.0 .0/ 75.0 .0/ 100.0 0.0/ 100.0 53.0 (21.1) 22.5 (24.0) 38.1 (32.8) 45.1 (31.1) 31.1 (24.0) 45.5 (37.7) 54.2 (29.8) -20.1 -12.0 -24.2 -22.5 -13.1 -32.9 -23.6 .000 .025 .000 .000 .013 .000 .001 Gesamtscore .0/ 58.5 19.4 (16.5) 1.1/ 87.8 39.7 (22.5) -20.3 .000 Tab. 5 Selbsteinschätzung des Hilfebedarfs von Bewohnerinnen und Bewohnern in ambulanten (amb.) und stationären (stat.) Wohnformen (N= 72) t-Test für unabhängige Stichproben, wenn p ≤ 0.05, liegen signifikante Unterschiede vor Aktivitätsbereich Fremdeinschätzung Hilfebedarf Ambulant Stationär MW - Diff. (amb - stat) Sig (amb - stat) Min./ Max. MW (SD) Min./ Max. MW (SD) Fallzahl (n) 39 45 Alltägliche Lebensführung Individuelle Basisversorgung Gestaltung sozialer Beziehungen Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben Kommunikation und Orientierung Emotionale und psychische Entwicklung Gesundheitsförderung und -erhaltung 14.3/ 82.1 .0/ 69.4 16.7/ 100.0 10.0/ 90.0 .0/ 87.5 .0/ 100.0 .0/ 100.0 49.3 (19.8) 19.9 (18.6) 59.6 (24.9) 49.2 (23.7) 29.5 (21.9) 34.1 (27.6) 48.5 (23.9) 17.9/ 100.0 .0/ 100.0 .0/ 100.0 10.0/ 100.0 .0/ 100.0 .0/ 100.0 20.0/ 100.0 70.9 (17.9) 35.3 (26.5) 55.4 (29.0) 57.9 (24.7) 41.7 (22.0) 54.4 (32.2) 69.8 (21.2) -21.7 -15.4 4.3 -8.7 -12.2 -20.4 -21.3 .000 .003 .478 .106 .013 .003 .000 Gesamtscore 9.6/ 78.7 39.2 (15.0) 8.0/ 100.0 53.2 (19.0) -13.9 .000 Tab. 6 Vergleich von Fremdeinschätzung des Hilfebedarfs (N = 85) der Bewohnerinnen und Bewohner nach ambulanter und stationärer Wohnform t-Test für unabhängige Stichproben, wenn p ≤ 0.05, liegen signifikante Unterschiede vor VHN 1 | 2019 68 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG auf einen geringen Bedarf an Assistenz. Für Tätigkeiten der Alltäglichen Lebensführung (32.97 Punkte) wird umfassendste Unterstützung eingefordert. Stationär lebende Bewohnerinnen und Bewohner kategorisieren ihren Bedarf nach ähnlicher Rangfolge, jedoch auf höherem Niveau. Neben der Unterstützung der Alltäglichen Lebensführung (53.03 Punkte) wird die Betreuung in der Gesundheitsförderung und -erhaltung (54.24 Punkte) als vorrangig erachtet. Für die Individuelle Basisversorgung konnte auch in dieser Teilgruppe der geringste Bedarf festgestellt werden. Das Datenniveau aus der Befragung von stationär lebenden Personen liegt mit 22.47 Punkten jedoch etwa doppelt so hoch wie in der Probandengruppe der ambulant lebenden Bewohnerinnen und Bewohner. Die Streuung schwankt erheblich. Der Vergleich der Aussagen zeigt, dass für die Gestaltung sozialer Beziehungen der Bedarf ambulant lebender Personen fast dreimal so hoch eingeschätzt wird wie für Menschen in Wohnheimen. Ambulant lebende Probanden wünschen sich zur Sicherung ihrer emotional-psychischen Stabilität fast dreimal weniger oft eine Unterstützung als die Bewohnerinnen und Bewohner in den Heimen. Die Bedarfseinschätzung aus Sicht der Betreuerinnen und Betreuer divergiert erwartungsgemäß zwischen beiden Einschätzungsbereichen. Negative Differenzwerte repräsentieren einen höheren Hilfebedarf in den stationären Wohnformen. Die Expertengruppe sieht lediglich für den Aktivitätsbereich Gestaltung sozialer Beziehungen einen höheren Bedarf an Unterstützung der ambulant lebenden Menschen mit Beeinträchtigung. Der Bedarf in diesem Aktivitätsbereich unterscheidet sich in der Fremdeinschätzung nicht signifikant zwischen den beiden Wohnformen. Die Alltägliche Lebensführung und die Überwachung des Gesundheitszustandes sind vornehmlich Handlungsfelder für die Assistenz stationär lebender Probanden. Der Hilfebedarf in den anderen Aktivitätsbereichen unterscheidet sich signifikant. Die Werte der Fremdeinschätzung liegen in allen Bereichen über denen der Selbsteinschätzung (Tab. 5). Bewohnerinnen und Bewohner wünschen somit weniger Unterstützung, als ihre Betreuerinnen und Betreuer es für sie vorsehen. 5 Diskussion der Ergebnisse Welche Erkenntnisse über die Selbst- und Fremdeinschätzung der Bedarfslagen im Lebensbereich Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung lassen sich aus den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung gewinnen? Im Bemühen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgewiesenen Gelingensbedingungen für Befragungen von Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung in einem Untersuchungsansatz zu berücksichtigen und gesicherte Daten zu gewinnen, werden folgende Ergebnisse sichtbar: Die signifikanten Differenzen zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung verweisen auf die notwendige Diskussion des Themas, da auf der Grundlage derartiger Datenerhebungen die Bereitstellung von Ressourcen für die soziale und pädagogische Arbeit in zahlreichen Regionen deutschsprachiger Länder unmittelbar praxiswirksam wird. Die kontinuierlich auftretenden Differenzen in den Einschätzungen beider Gruppen können auch vor dem Hintergrund eventuell unterschiedlicher Normen- und Wertesysteme in den beiden Probandengruppen diskutiert werden. Somit bestünde die Gefahr, dass die unterschiedliche Sichtweise auf Bedarfslagen zur Fremdbestimmung führen könnte, da Personen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung sich in einem sozialen Abhängigkeitsverhältnis befinden. Zu den einzelnen Untersuchungsvariablen können folgende Aussagen diskutiert werden: VHN 1 | 2019 69 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Mit nur geringfügiger Differenz schätzen beide Probandengruppen gleichlautend ein, dass in den Aktivitätsbereichen Alltägliche Lebensführung (Einkauf, Zubereitung von Mahlzeiten, Wäschepflege, Ordnung im eigenen Bereich, Geld verwalten, finanzielle und rechtliche Angelegenheiten regeln) sowie Gesundheitsförderung und Gesundheitserhaltung (eigenen Gesundheitszustand überwachen, Arzt- und Therapiebesuche vereinbaren und durchführen, gesundheitsfördernden Lebensstil führen) ein hoher Assistenzbedarf besteht. Menschen mit Behinderung erleben täglich Abhängigkeiten in diesen Aktivitätsbereichen, die sich u. U. in ihrer Reflexion widerspiegeln. Themen der Gesundheitsförderung sind weder hinreichend erforscht noch ist anzunehmen, dass sie angemessen umgesetzt werden. Erst mit Beschlüssen des Ärztetages 2010 erfolgte eine erste bundesweite Problemsicht auf die fachgerechte medizinische Betreuung der Personengruppe. Erfahrungen von subjektiv bewerteten Unzulänglichkeiten in den Gesundheitsleistungen lassen die Entstehung von Hilfebedarf vermuten, der vermeidbar wäre. Für die Pädagogik wäre aus diesem Ergebnis abzuleiten, dass bereits im Schulalter bei der Auswahl von Lerngegenständen der Stellenwert der Lebenspraktischen Bildung im Handlungsfeld Gesundheit sowie der Alltäglichen Lebensführung stärker in den Focus der Zukunftsbedeutung (Klafki, 2007) von Lerninhalten zu setzen ist. So geben traditionelle Organisationsstrukturen der professionellen Betreuung wie zentral organisierte Arztbesuche in Heimen wenig Anlass für Bewohnerinnen und Bewohner, in diesen Lebensbereichen eigenaktiv zu werden. Ambulant und stationär lebende Bewohnerinnen und Bewohner bewerten den Bedarf für die Unterstützung ihrer Emotionalen und psychischen Entwicklung differenziert. Die damit verbundene Hilfe bei Ängsten, Unruhen, Spannungen, Antriebsstörungen, Apathie sowie selbst- und fremdverletzendem Verhalten wird von ambulant lebenden Personen als weniger erforderlich erachtet. Es lässt sich daraus interpretieren, dass sie für sich eine emotionalpsychische Stabilität konstatieren. Es ist davon auszugehen, dass für diese Probandengruppe ohnehin eine größere psychische Stabilität vorausgesetzt werden kann, da sie eine wesentliche Zugangsbedingung für das Leben in ambulanten Wohnformen ist. Psychische Störungen können jedoch auch als Ausdruck eines Passungsverhältnisses zwischen Individuum und Umwelt betrachtet werden, und die eine oder andere Wohnform kann sich individuell als Belastungsgröße herausstellen, die emotionalpsychische Instabilität eher begünstigt. Die größte Differenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzungen besteht in den Aktivitätsbereichen Gestaltung sozialer Beziehungen und Teilnahme am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Ein Widerspruch zwischen dem Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner in stationär betreuten Wohnformen nach selbstständiger, unabhängiger Teilhabe und den Möglichkeiten optimaler Betreuung wird offenkundig. Bewohner und Bewohnerinnen, die bereits in ambulanten Wohnformen leben, wünschen sich vor allem eine Unterstützung für die soziale Beziehungsgestaltung in ihrem Umfeld, was sich vor dem Hintergrund der Gefahr von Vereinsamung in ambulanten Wohnformen interpretieren lässt. Seifert (2010) identifizierte ähnliche Bedarfslagen, mit denen sie folglich den höheren Anspruch ambulant betreuter Probanden begründete. Die Ergebnisse bestätigen auch die Hypothese von Groß (2016) zur Kundenstudie (Seifert, 2010), die hohe Unzufriedenheit der Probanden mit den Bedingungen des ambulanten Wohnens zu erklären. Die eingeforderte Hilfe könnte aus dem Erfahrungshintergrund im Wohnumfeld resultieren. Somit stellt sich die Frage, ob die Annäherung an ethisch intendierte Zielsetzungen für ein soziales Miteinander stagniert oder ob eine derart gewünschte und nun gesetzlich verankerte Werteentwicklung (Übereinkommen, 2008) unter gegenwärtigen Bedingungen hinreichend entwickelbar ist. VHN 1 | 2019 70 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Abbildung 1 zeigt in der Gegenüberstellung der Ergebnisse aus Selbst- und Fremdeinschätzung annähernd synchron verlaufende Kurven auf unterschiedlichem Niveau. Der synchrone Verlauf wird vor allem als ein Ausdruck des Maßes an Kompetenz der Betreuerinnen und Betreuer bewertet, Bedarfslagen empathisch und fachlich fundiert einschätzen zu können. Auffällig ist jedoch, dass sich Bewohner durchgängig zu allen Aktivitätsbereichen weniger professionelle Unterstützung wünschen, insbesondere bei Tätigkeiten, die unmittelbar soziale Teilhabe betreffen und eigentlich einen Kernpunkt des Übereinkommens über die Rechte der Menschen mit Behinderungen (Übereinkommen, 2008) beinhalten. Ein Proband kommentiert seine Entscheidung für den Aktivitätsbereich der sozialen Beziehungsgestaltung, indem er sich soziale Kontakte wünscht, ohne dass die jeweiligen Sozialpartner dafür bezahlt werden. Darin manifestiert sich das grundlegende menschliche Streben nach Unabhängigkeit und Einbezogensein in selbstgewählte Sozialkontakte. Die Auswertung der Untersuchung erfolgte mit Befragten sowie mit Verantwortlichen für die organisatorisch-personelle Struktur der Wohneinrichtungen mit dem Ziel der Konzeptfortschreibung in der Betreuungspraxis. Die vorliegenden Ergebnisse sind der Methodenkritik zu unterziehen: Die Zuordnung der Interviewaussagen zu Ratingskalen ist forschungsmethodisch möglich (Bortz & Döring, 2006), birgt jedoch die Gefahr, die Objektivität getroffener Aussagen nicht eindeutig abzubilden. Zudem wurden Daten in unterschiedlicher Vorgehensweise (Selbst- und Fremdauskunft) und zu subjektiven Sichtweisen erhoben. Die Anlage der Untersuchung (Querschnittstudie) lässt begrenzt generalisierbare Aussagen zu. Obgleich das verwendete Instrumentarium auf seine Gültigkeit hin evaluiert wurde, könnte die Festlegung der unterschiedlichen Gewichtszahlen für die einzelnen Aktivitätsbereiche auf ihre Aktualität hin überprüft werden. Das HMB-W-Verfahren (Metzler, 2001) ermöglicht die Herleitung eines Aktivitätsprofils auf vollständig, teilweise und nicht vorhandene Kompetenzen. Dieser Teil des Instrumentariums wird aufgrund seiner rigiden Normativität kritisch betrachtet. Daher wurde auf die Erarbeitung der Aktivitätsprofile in der vorliegenden Untersuchung verzichtet. Es ist anzunehmen, dass das gewählte empirische Vorgehen nie uneingeschränkt für den heterogenen Personenkreis Gültigkeit haben wird, da Bedingungsfaktoren in Interaktions- und Kommunikationsprozessen sich interindividuell unterscheiden und niemals ausschließlich monokausal wirken. Unter den Bedingungen des Untersuchungsansatzes liegt folglich eine Missingquote von 14.3 % über alle Antworten der Bewohnerinnen und Bewohner vor. Die Interviewer konnten angebotene Informationen aus den Interviewsituationen nicht zuordnen bzw. es wurden keine erteilt. Eine Begründung dafür könnte darin liegen, dass die Befragten angesichts fehlender Erfahrungshintergründe, z. B. außerhalb des Wohnheims, keine Antworten geben bzw. Fragen nicht so gestellt werden konnten, dass sie verstanden wurden. Der von Niediek vorgefundene international verfolgte Untersuchungsschwerpunkt der „Auskunftsfähigkeit“ (2015, S. 1) von Menschen mit Behinderung in Erhebungen mit standardisierten Verfahren unterstreicht zwar die zentrale Bedeutung dieser personalen Bedingung in der Interviewführung, sie kann jedoch nicht kausal auf die Kompetenz der Person zurückgeführt werden, wie die vorliegende Untersuchung zeigt, sondern stellt eine Herausforderung für die Entwicklung von Forschungsmethoden dar. 6 Fazit Menschen mit Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung können unter den Bedingungen der Untersuchung im Interview über ihre VHN 1 | 2019 71 EBERHARD GRÜNING Bedarfslagen in betreuten Wohnformen FACH B E ITR AG Bedarfslagen Auskunft geben. Unter den Bedingungen des Untersuchungsansatzes konnte keine Kongruenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung vorgefunden werden. Die Daten beider Probandengruppen zeigen jedoch einen annähernd identischen Trend, der u. a. auf eine professionelle Kompetenz in der Annäherung an Bedarfslagen von Menschen mit Behinderung schließen lässt. Die Ergebnisse der Untersuchung geben Hinweise darauf, dass hemmende Faktoren für eine Befragung (Schäfers, 2009) weniger in der Kompetenz der Probanden liegen müssen als eher in der Flexibilität der Erhebungsverfahren. Der Bedarf von Menschen mit Beeinträchtigung in den untersuchten Aktivitätsbereichen weist auf den Wunsch nach Unabhängigkeit bei Wahrung von Assistenz hin. Sehr auffällig wird das starke Bedürfnis der befragten Bewohnerinnen und Bewohner nach einer Reduzierung der Abhängigkeit von Assistenz im Aktivitätsbereich Gestaltung sozialer Beziehungen sowie die Notwendigkeit einer umfassenderen Kompetenzentwicklung, um für die Alltägliche Lebensführung und für die eigene Gesundheitsförderung und -überwachung selbstverantwortlich agieren zu können. Die Anlage der Untersuchung zeigt eine Möglichkeit empirisch-quantitativer Forschung, die nur unter Beachtung des Einzelfalls erfolgreich sein kann. Die weitere Erforschung der Methodenkombination aus qualitativem und quantitativem Vorgehen für den partizipatorischen Forschungsprozess erscheint fast zwingend. Um die mögliche Gefahr nicht erforderlichen fremdbestimmten Handelns auf der Grundlage von Evaluationsergebnissen zu minimieren, ist das Vorgehen, Daten aus Selbsteinschätzungen von Bedarfslagen, die subjektives Erleben repräsentieren, unbeachtet zu lassen oder einer Triangulation aus weiteren Datenquellen zuzuführen, um diese zu relativieren, grundsätzlich kritisch zu hinterfragen. Literatur Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und Sozialwissenschaftler. 4. Aufl. Heidelberg: Springer. https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-540-33306-7 Brüsemeister, T. (2008). Qualitative Forschung. Ein Überblick. 2. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. https: / / doi.org/ 10.1007/ 97 8-3-531-91182-3 Buchner, T. & König, O. (2008). Methoden und eingenommene Blickwinkel in der sonder- und heilpädagogischen Forschung von 1996 -2006 - eine Zeitschriftenanalyse. Heilpädagogische Forschung, XXXIV (1), 15 -34. Dworschak, W. (2004). 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