eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 88/4

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/vhn2019.art40d
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2019
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Fachbeitrag: Sport und Inklusion

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2019
Florian Kiuppis
Phillip Hensel
Dieser Beitrag befasst sich mit gemeinsamem Sporttreiben von Menschen mit verschiedenen Funktionsfähigkeiten im Rahmen eines in der Heilpädagogik verorteten Projekts, das inklusiv ausgerichtet ist. Zunächst erfolgt eine grundlegende Einführung in das Projekt „Inklusion im Sport: Implementierung von „Baskin“ in Freiburg“, das seit nunmehr zwei Jahren unter der Leitung des Erstautors im Studiengang Heilpädagogik/Inclusive Education an der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt wird. Anschließend wird „Baskin“ in seinen Grundzügen vorgestellt, wobei es sich um eine inklusive Sportart handelt, die hier deutschlandweit zum ersten Mal umgesetzt wurde. Danach wird „Baskin“ in verschiedene Kontexte eingeordnet: konzeptionell in internationale sportwissenschaftliche Klassifikationssysteme zum Themenzusammenhang Sport und Inklusion; politisch vor dem Hintergrund der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen; und theoretisch im Zusammenhang mit der „Pädagogik der Vielfalt“. Schließlich wird konkret Bezug genommen auf Erkenntnisse aus empirischen Daten, die im Laufe des Projekts erhoben wurden.
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264 264 VHN, 88. Jg., S. 264 -277 (2019) DOI 10.2378/ vhn2019.art40d © Ernst Reinhardt Verlag < RUBRIK > < RUBRIK > Sport und Inklusion Ein neues Verständnis von Wir im Team 1 Florian Kiuppis, Philipp Hensel Katholische Hochschule Freiburg Zusammenfassung: Dieser Beitrag befasst sich mit gemeinsamem Sporttreiben von Menschen mit verschiedenen Funktionsfähigkeiten im Rahmen eines in der Heilpädagogik verorteten Projekts, das inklusiv ausgerichtet ist. Zunächst erfolgt eine grundlegende Einführung in das Projekt „Inklusion im Sport: Implementierung von ‚Baskin‘ in Freiburg“, das seit nunmehr zwei Jahren unter der Leitung des Erstautors im Studiengang Heilpädagogik/ Inclusive Education an der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt wird. Anschließend wird „Baskin“ in seinen Grundzügen vorgestellt, wobei es sich um eine inklusive Sportart handelt, die hier deutschlandweit zum ersten Mal umgesetzt wurde. Danach wird „Baskin“ in verschiedene Kontexte eingeordnet: konzeptionell in internationale sportwissenschaftliche Klassifikationssysteme zum Themenzusammenhang Sport und Inklusion; politisch vor dem Hintergrund der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen; und theoretisch im Zusammenhang mit der „Pädagogik der Vielfalt“. Schließlich wird konkret Bezug genommen auf Erkenntnisse aus empirischen Daten, die im Laufe des Projekts erhoben wurden. Schlüsselbegriffe: Baskin, Sport, Inklusion, UN-BRK, Artikel 30 Sport and Inclusion A New Understanding of what ‘Us’ Means in a Team Summary: This article deals with joint physical activity of people with various levels of functioning in mixed-abilities sports teams. It introduces a teaching/ research project with the title „Inclusion in Sport: Implementation of ‘Baskin’ in Freiburg“, carried out under the leadership of the first author during the last two years as part of the BA program of Inclusive Education at the Catholic University of Applied Sciences Freiburg. The basics of “Baskin“ are introduced to the German-speaking literature: a new sport, in essence a transformed version of basketball, that allows for competition of people with mixed-abilities. The article presents “Baskin“ conceptually in context of international classification systems in sport sciences; politically with regards to the UN-Convention on the Rights of Persons with Disabilities; and theoretically in terms of “Diversity Education“. Particular reference is made to empirical data gathered as part of the project. Keywords: Baskin, sport, inclusion, UN-CRPD, article 30 FACH B E ITR AG TH EME NSTR ANG In shape or out? Zur (sport-)pädagogischen Relevanz exkludierender Momente in gegenwärtigen Körperkulturen 1 So wie ich bin, mittendrin In Form und in guter körperlicher Verfassung zu sein, wird häufig als Voraussetzung zum Sporttreiben gesetzt - wer es nicht ist, bleibt mitunter ausgeschlossen. Dieser Zusammenhang, der sich im Titel des dem vorliegenden Artikel seinen thematischen Bezugsrahmen gebenden Themenstrangs in der Formel „In shape or out“ widerspiegelt, scheint im Kontext von spezifischen, segregierten Angeboten physischer Aktivität gewissermaßen außer Kraft VHN 4 | 2019 265 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG gesetzt zu sein; denn seit es Sonderformate und -formen im Sport gibt, lassen sich all jene Personen, die sportlich aktiv sein wollen, in der Regel irgendwo athletisch einbinden, im Spitzensport z. B. im Rahmen der Special Olympics, Paralympics, Deaflympics oder der World Transplant Games; im Breitensport in erster Linie in seit Jahrzehnten tradierten, je nach Beeinträchtigung ausdifferenzierten, segregierten Kontexten. In einem Lehrforschungsprojekt mit dem Titel „Inklusion im Sport: Implementierung von ‚Baskin‘ in Freiburg“ wurden im Verlauf der letzten zwei Jahre all jene Personen, die bei der sich hier erstmals in Deutschland implementierten Sportart „Baskin“ mitmachen wollten, in denselben breitensportlichen Kontext eingebunden. Das Projekt baute auf der Zielvorstellung auf, dass alle am Mitmachen interessierten Personen daran teilhaben können und niemand außen vor bleiben sollte. Mit „Wir fangen bei Null an“ und „Jeder ist willkommen“ wurden zugleich von den in den ersten zwei Semestern beteiligten Studierenden (darunter der Zweitautor) die Startbedingungen und der Anspruch des Projekts zusammengefasst. Bisher ist es den Organisator/ innen des Projekts gelungen, alle Interessent/ innen sportpädagogisch einzubinden, und sie mussten niemanden, etwa aufgrund der Schwere von Behinderungen, aus diesem inklusiven Teamsportprojekt ausschließen. Der Themenzusammenhang Sport und Inklusion stellte die am Projekt Beteiligten vor zahlreiche Herausforderungen. So war es mitunter schwer, auf der einen Seite im Verlauf des sportpädagogischen Projekts den Wettkampfcharakter des Mannschaftssports beizubehalten und auf der anderen Seite durchgängig der Grundidee zu folgen, dass alle Interessent/ innen an diesem Projekt teilhaben können und so ausgelastet sind, wie sie es selbst wollen. Sämtlichen Interessierten - so wie es das normative, handlungsorientierte „Leitprinzip Inklusion“ (Kiuppis, 2014, S. 29; vgl. auch Kunze & Sauter, 2019, S. 599) vorschreibt - gleichberechtigt mit anderen ihre Selbstbestimmung und Teilhabe sowie kontinuierlich die vollen Mitspracherechte zu ermöglichen, war eine schwierige Aufgabe, zumal bei fluktuierender Zusammensetzung der Gruppe der Projektteilnehmer/ innen. Zu Beginn fand das Projekt ausschließlich im Hochschulkontext statt. Gespielt wurde in einer Sporthalle eines Studierendenwohnheims, die nur im Beisein von dort wohnenden Studierenden genutzt werden durfte. Die Organisator/ innen bildeten Teams und traten gegeneinander an, wobei sie mitunter körperliche Einschränkungen simulierten, damit sie alle der in den „Baskin“-Regeln vorgesehenen Rollen abdeckten (vgl. Abschnitt 2). Erst zu einem späteren Zeitpunkt konnte das Projekt in einer Sporthalle angeboten werden, die sich langfristig und regulär anmieten ließ. Nunmehr konnten auch Teilnehmer/ innen von außerhalb der Hochschule dabei sein, darunter auch zahlreiche Menschen mit Behinderungen, wodurch das Leistungsniveau in den Teams zunehmend heterogener wurde. „So wie ich bin, mittendrin“ lautet seit April 2017 das von Studierenden entwickelte Motto dieses inklusionspädagogischen Projekts. Wiederholt stellte sich in seinem weiteren Verlauf die Frage, inwieweit das etablierte niederschwellige Angebot ein inklusives oder ein integratives sei. Während es sich ursprünglich nicht ausdrücklich an eine bestimmte Zielgruppe richtete, wurde spätestens nach Anmietung der Sporthalle klar, dass die Diversitätsdimension „Behinderung“ im Fokus stand. Da das Projekt, wie auch die Sportart „Baskin“, seinem Anspruch nach inklusiv ist, wurde jedenfalls darauf verzichtet, den Kreis der Adressat/ innen vorab nach Merkmalen wie Alter und Geschlecht zu definieren. VHN 4 | 2019 266 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG 2 Was ist „Baskin“? „Baskin“ ist eine an Basketball angelehnte, ihrem Anspruch nach inklusive Mannschaftssportart. Vom Selbstverständnis und Regelwerk aus betrachtet, ist bei „Baskin“ erforderlich, dass beim gemeinsamen Sporttreiben Menschen mit in Hinblick auf die Spielregeln unterschiedlichen Funktionsniveaus auf dem Spielfeld mit- und gegeneinander spielen. Was die von Meier und Ruin (2019, S. 13) thematisierten „körperbezogene[n] Leistungsvorstellungen“ anbetrifft, lässt sich für das Klassifikationssystem beim „Baskin“ ausführen, dass es für alle dieselbe „leistungsbezogene Normierung[en]“ (ebd.) gibt, aber die Rollenverteilungen im Spiel je nach Leistungsniveau erfolgen - so wie, so führte es der Erstautor als Mitglied des „Baskin Ehrenkomitees“ im Rahmen der zweiten Italienischen Baskin Meisterschaften im Jahr 2015 im italienischen Rho aus (Associazione Baskin, 2015), beim Schach, wo die Position und Funktion der Spielfiguren nicht unbedingt etwas über die „Wertigkeit“ derselben aussagt. Entstanden ist „Baskin“ zu Beginn der 2000er Jahre als „Grassroots“-Bewegung im norditalienischen Cremona. Gründer waren Antonio Bodini, Vater einer Tochter mit Behinderung, sowie der Sportlehrer Fausto Cappellini. „Baskin“ wurde in Italien von Beginn an im schulischen Kontext verankert und hatte daneben die Perspektive der Menschen mit Behinderungen und ihrer Angehörigen im Blick. Aus der Bewegung ist über die Jahre die Associazione Baskin entstanden - eine Vereinigung, die seit ihrer Gründung die internationale Verbreitung und Vernetzung von „Baskin“ zum Ziel hat und dazu beispielsweise Turniere und Trainings-Veranstaltungen durchführt, wie z.B. die vom Erstautor organisierte „1. Freiburger Baskin Trainingskonferenz“ im Juni 2019. „Baskin Freiburg“ ist international als sechster Standort und als erster (und bisher einziger) in Deutschland anerkannt. Die Grundidee von „Baskin“ besteht darin, dass alle daran teilhaben können und so ausgelastet sind, wie sie es selbst wollen. Die Zielgruppe umfasst alle, die Lust haben, sich in einer leistungsheterogenen Gruppe sportlich zu betätigen. Anders als bei herkömmlichem Basketball wird „Baskin“ nicht auf zwei, sondern auf sechs Körbe gespielt. Auf halber Höhe beider Seitenlinien des Spielfeldes bieten je zwei vergleichsweise niedrig hängende Körbe die Möglichkeit des Korbwurfs für jene, deren Motorik oder Sinneswahrnehmung eingeschränkt ist. Die Spielregeln sehen vor, dass die Spieler/ innen anhand von bestimmten, im Regelwerk definierten Kriterien je nach Funktionsniveau in fünf verschiedene Kategorien aufgeteilt werden 2 : Trikotnummer 5 signalisiert, dass es sich um ein bezüglich der Anforderungen im Spiel weitestgehend „funktionsfähiges“ Mannschaftsmitglied handelt. Die niedrigeren Trikotnummern weisen darauf hin, dass die Funktionsfähigkeit der Spielerin oder des Spielers gegenüber der jeweils höheren Nummer relativ eingeschränkt ist. Die Trikots mit den Nummern 2 und 1 werden von Menschen mit Behinderungen getragen, deren Rolle das Spielen auf die Körbe an den Seitenlinien vorsieht. Insgesamt folgt die Aufteilung der Teams nach Nummern der Logik, dass Spieler/ innen nur von jenen Gegenspieler/ innen angegriffen werden dürfen, denen entweder dieselbe oder eine niedrigere Nummer zugewiesen wurde. Die addierte Zahl auf den Trikotnummern während des Spiels darf pro Team die Zahl 23 nicht überschreiten. Während es den Spieler/ innen mit niedrigeren Nummern erlaubt ist, sich offensiv (sofern regelkonform) gegenüber den höher nummerierten Spieler/ innen zu verhalten und entgegenzustellen, ist das Blocken vice versa ausdrücklich verboten und wird als Foul geahndet. Gleichzeitig kommt der Rolle 4 und besonders der Rolle 5 eine Tutor/ innenfunktion zu. Spieler/ innen mit diesen Nummern sind angehal- VHN 4 | 2019 267 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG ten, ihren Mitspieler/ innen während des Spiels bei Bedarf Hilfestellungen zu geben und im Sinne eines Spielführers oder Mannschaftskapitäns Verantwortung für das gesamte Team zu übernehmen. Entsprechend geht aus dem Regelwerk (Abschnitt „Players’ tasks“) hervor, dass jede/ r Spieler/ in für ein Mannschaftsmitglied mit der Trikotnummer 1, 2 oder 3 die Rolle des „Tutors“ einzunehmen habe, „guiding, helping and supporting him when he is in possession of the ball“ 3 . Auch im Hinblick auf die Anzahl der möglichen Würfe pro Spiel sowie der zu vergebenden Punkte bei einem Treffer gibt es unterschiedliche Regeln bezüglich verschiedener Rollen. Die Rolle hat darüber hinaus auch Einfluss auf den Aktionsradius der entsprechenden Spieler/ innen. So befinden sich die Nummern 1 und 2 während des Spiels jeweils in einem Halbkreis an den Seiten des Feldes. Den Spieler/ innen mit den Rollen 3, 4 und 5 ist nur in bestimmten Situationen erlaubt, diesen zu betreten. Die Grundidee von „Baskin“, dass niemand ausgeschlossen sein soll und alle Beteiligten so ausgelastet sind, wie sie es selbst wollen, impliziert eine neue pädagogische Haltung des Basketballs, welche eine inklusive Auseinandersetzung mit der physischen und mentalen Diversität seiner Mitspieler/ innen voraussetzt. Vermeintlich paradox ist dabei das Spannungsfeld, das sich zwischen dem Inklusionsanspruch und dem Wettkampfcharakter von „Baskin“ ergibt. Die Herangehensweise an diesen scheinbaren Widerspruch begründet sich aus dem im Regelwerk vorgesehenen Ausbalancieren von Ermöglichungsstrukturen für Mitspieler/ innen mit funktionalen Einschränkungen (z. B. kürzere Distanz und höhere Punktzahl bei Korbwürfen; wahlweise alternative Bälle) und Erschwernissen für Mannschaftsmitglieder mit einem höheren Maß an in Hinblick auf die Spielregeln unterschiedlichen Funktionsniveaus (z. B. Limitierung der möglichen Anzahl von Wurfversuchen auf den Korb; Verbot, bestimmte gegnerische Mannschaftsmitglieder anzugreifen). Dieses Ausbalancieren wird einerseits vom Schiedsrichter anhand des Regelwerks übernommen. Andererseits ist es auch im Eigeninteresse des jeweiligen Teams, eine Mannschaft zu formen, deren Teilnehmer/ innen ihre jeweils individuellen Funktionsfähigkeiten bestmöglich nutzen (und nach Möglichkeit erweitern) können. 3 Kontextualisierungen 3.1 Vom Integrationskontinuum zum Inklusionsspektrum In Bezug auf breitensportliche Aktivitäten verfügt die Sportwissenschaft seit gut 30 Jahren über konzeptionelle Klassifikationssysteme, die zwischen einem Mehr und Weniger inkludierender Momente im Sinne von Teilhabe im Bereich organisierter physischer Aktivität unterscheiden. Der US-amerikanische Sportpädagoge Joseph P. Winnick hat im Jahr 1987 mit seinem Integration Continuum for Sport Participation einen konzeptionellen Rahmen vorgelegt, in dem er in Abstufungen fünf Formen der Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Sportkontexte skizzierte 4 : 1. Regulärer Sport („Regular Sport“), beispielsweise wenn ein Sportler mit geistiger Behinderung Mitglied der Leichtathletikmannschaft seiner Schule ist; 2. Regulärer Sport mit Anpassung („Regular Sport with Accomodation“), etwa wenn ein blinder Bowlingspieler bei einem regulären Wettkampf teilnimmt, mit einer Leitschiene als Anpassung an der Bahn; 3. Regulärer und Adaptierter Sport („Regular and Adapted Sport“), wenn z. B. ein Rollstuhlfahrer an einem Marathonlauf teilnimmt; VHN 4 | 2019 268 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG 4. Adaptierter integrierter Sport („Adapted Sport Integrated“), wobei Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam an einer adaptierten Version einer Sportart (z. B. Rollstuhltennis) teilnehmen; 5. Adaptierter segregierter Sport („Adapted Sport Segregated“), bei dem es sich um Sonderformate und -formen von speziell für Menschen mit Behinderungen konzipierten Sportarten handelt, z. B. wenn zwei Teams blinder Jugendlicher gegeneinander Goal Ball spielen 5 . Anders als Winnick, der seine Konzeption eines Integrationskontinuums als hierarchische Anordnung von Sportkontexten verstand (wobei regulärer Sport als Zielvorstellung galt und die anderen Ansätze, dieser untergeordnet, als Adaptionen oder Modifikationen, die sich in diesem Sinne auszurichten hatten), entwickelte der Britische Sportfunktionär Ken Black in seinem Kollegenkreis - darauf aufbauend und im Anschluss an mehrere nachfolgende Revisionen (vgl. hierzu u. a. Kiuppis, 2018, S. 13f.) - ein Modell für die Einordnung von Sportarten, in dem diese nicht stufenweise, sondern vielmehr graduell, je nach Stärke der Einbindungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen voneinander unterschieden werden. Diese zunächst als Teil eines Handbuchs (vgl. Youth Sport Trust, 1996) unter dem Titel Including Young Disabled People veröffentlichte und im Jahr 2011 auf der Onlineplattform www.sportdevelopment.org.uk (bis heute) frei zugänglich gemachte Konzeption eines Inklusionsspektrums (Black & Stevenson, 2011) zeichnet sich dadurch aus, dass es - wie Winnicks (1987) Integrationskontinuum - zwischen fünf Ansätzen unterscheidet, die hier allerdings nicht hierarchisch aufeinander aufbauen, sondern gleichberechtigt nebeneinander stehen: Das Inklusionsspektrum umfasst fünf unterschiedliche „Praxismodalitäten“, die sich sowohl prinzipiell als auch methodologisch zum Teil überlappen (Stevenson, 2009): 1. Separate Aktivität („Separate Activity“), beispielsweise Skate Soccer, ein in erster Linie von an Polio erkrankten Menschen in Ghana ausgeübter Mannschaftssport, bei dem sich auf einem Skateboard fortbewegt und ein Ball mit den Armen und Händen in das gegnerische Tor gespielt wird; 2. Parallele Aktivität („Parallel Activity“), etwa beim Training von Rollstuhlbasketball im Rahmen eines Basketball-Clubs; 3. Behindertensport-Aktivität („Disability Sport Activity“), auch unter Einbindung von Menschen ohne Behinderungen, z. B. beim Goal Ball; 4. Offene (inklusive) Aktivität („Open [inclusive] Activity“), wobei alle Beteiligten derselben Praxismodalität nachgehen und keine bzw. kaum Veränderungen daran vorgenommen werden, etwa beim Aufwärmen, Abkühlen oder bei anderen in geringem Maß strukturierten Bewegungsabläufen; 5. Modifizierte Aktivität („Modified Activity“), mit bestimmten Veränderungen, sei es z. B. an räumlichen Bedingungen, Bewegungsanforderungen, Geräten oder in Bezug auf die Vermittlung von Regeln (Black & Williamson, 2011, S. 207ff.; vgl. auch Kiuppis, 2018, S. 14f.). Entwickelt von Praktiker/ innen als ein „tool for teachers, coaches, parents, carers and others involved in the direct support of disabled children and adults in sport“ (Black & Williamson, 2011, S. 224), misst das Inklusionsspektrum jedem Ansatz dieselbe Gültigkeit und Wichtigkeit zu. Inklusive Aktivitäten werden nunmehr nicht als einzige anzustrebende Modalitäten der physischen Aktivität von Menschen mit Behinderungen verstanden, sondern als eine Variante neben mehreren anderen, gleichsam legitimierten. „Baskin“ ist in diesem Kontext eindeutig als „Modifizierte Aktivität“ einzuordnen und als eine ihrem Anspruch nach inklusive Mannschaftssportart - und insofern nicht als „Behindertensport“ im engeren Sinne - zu verstehen, deren Regelwerk eine Anpassung an jene Menschen vorsieht, die mitspielen bzw. mitspielen wollen. VHN 4 | 2019 269 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG 3.2 Zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Sport Es mag erstaunen, dass im Inklusionsspektrum, also dem neueren der beiden oben vorgestellten Modelle, nicht Inklusion als alleinig über anderen stehende Zielvorstellung gesetzt ist, sondern gleichrangig neben anderen Formen des Sports von Menschen mit Behinderungen steht. Konzeptionelle Grundlage dieses Fachbeitrags soll eben dieses Modell sein, zumal die sich darin widerspiegelnde nicht-hierarchische Anordnung verschiedener Modalitäten von Sportaktivitäten, in denen Menschen mit Behinderungen eingebunden sind bzw. sich engagieren, aus Sicht der Autoren am besten den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) entspricht, die für den Sport seit einigen Jahren an Relevanz gewonnen hat (vgl. u. a. Tiemann & Radtke, 2017; Kiuppis & Kurzke-Maasmeier, 2012). Die UN-BRK (2017) bedeutet für den Sport weitaus mehr als den Zugang von Menschen mit Behinderungen zu Sportstätten sicherzustellen und die Möglichkeit ihrer Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu gewährleisten. Bei der Forderung nach voller, uneingeschränkter Teilhabe am Sport dürfte Barrierefreiheit daher mehr als gebotene Voraussetzung denn als bloße Zielsetzung gelten. Barrierefreiheit sollte - und dies nicht nur im Sport - als „Minimalforderung“ verstanden werden, auf deren Grundlage die verschiedenen Akteure im Sport aufgefordert sind sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen ermutigt und befähigt werden, in der allgemein üblichen Weise an breitensportlichen Aktivitäten selbstbestimmt zu partizipieren. Darüber hinaus sieht die UN-BRK vor, dass die Menschen die Möglichkeit haben, behinderungsspezifische Sportaktivitäten selbst zu entwickeln. Zu diesem Zweck sollte ein geeignetes Angebot an Anleitung, Training und Ressourcen bereitgestellt werden. Die UN-BRK (2017) sieht die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe an allen Lebensbereichen der Gesellschaft vor (Art. 1). Während Debatten um Inklusion im Kontext von Heilpädagogik bereits seit längerer Zeit geführt werden (u. a. Sander, 2006; Moser Opitz, 2006; Seitz, 2006; Bielefeldt, 2010), handelt es sich um ein Thema, das für den Sport noch relativ neu ist (vgl. hierzu u. a. Kiuppis & Kurzke-Maasmeier, 2012). Jedenfalls haben sich die Vertragsstaaten mit der Ratifizierung u. a. dazu verpflichtet, Maßnahmen zu treffen „mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilnahme an Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten zu ermöglichen“ (Art. 30, Satz 5). Hierfür ist zuallererst für jeden sporttreibenden Menschen der gleiche Respekt vor der physischen und mentalen Integrität gefordert. Darüber hinaus fordert die UN-BRK die Achtung der Autonomie und Freiheit von Menschen, eigene Entscheidungen zu treffen, z. B. einen bestimmten Sportverein zu wählen und diese Wahl nicht auf die klassischen Angebote des Behindertensports (im Integrationskontinuum: die fünfte Form der Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Sportkontexte; im Inklusionsspektrum: die erste) begrenzt zu wissen. Die Achtung eines solchen Wunsch- und Wahlrechts stärkt Menschen in ihrer Selbstbestimmung, erhöht die Chancengleichheit und erleichtert die Akzeptanz menschlicher Vielfalt (vgl. Art. 3). 3.3 Pädagogik der Vielfalt Sowohl die vergleichsweise älteren Debatten um „inklusive Pädagogik“ als auch die eher neuerdings aufkommenden, daran orientierten Überlegungen zu „inklusivem Sport“ lassen sich in einen theoretischen Diskussionszusammenhang einbetten, dem ein Inklusionsbegriff zugrunde liegt, der im weitesten Sinne als Teilhabe aller Menschen an allen Lebenssituationen der Gesellschaft verstanden werden muss - eine utopische Vorstellung, die mit dem Begriff der VHN 4 | 2019 270 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG „inklusiven Gesellschaft“ assoziiert wird. Dieser Begriff bezieht sich an und für sich nicht speziell auf eine bestimmte Gruppe von Menschen, sondern geht zunächst von dem Konstrukt einer „egalitären Differenz“ in der Gesamtpraxis aus, einer „Perspektive, in der nach Verschiedenheit und nach Gleichberechtigung von Menschen gefragt wird“ und in der es um ein „plurales Miteinander der Verschiedenen auf der Basis gleicher Rechte und wechselseitiger Anerkennung“ geht (Prengel, 2006, S. 93f.). In der Pädagogik ist die Ableitung von Handlungsansätzen aus dem theoretisch konstruierten Ideal einer „inklusiven Gesellschaft“ schon relativ weit fortgeschritten. So betreibt die UNESCO in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bildungsbüro (IBE) - einer Unterorganisation der UNESCO - schon seit einigen Jahren ein Programm, das unter dem Titel „Inclusive Education: The Way of the Future“ Möglichkeiten der Inklusion in pädagogischen Zusammenhängen nachgeht (vgl. Kiuppis, 2016). „Für andere gesellschaftliche Bereiche (z. B. Politik, Arbeit und Wirtschaft, Wohlfahrtspflege etc.) steht eine solche Ausarbeitung noch aus oder steckt in den Anfängen - so auch im Sport“ (ebd., S. 89). „Baskin“ ließe sich in Anlehnung an Prengels „Pädagogik der Vielfalt“ (2006) trefflich als „pädagogische Bewegung“ bezeichnen, die mit „inklusiven Bemühungen“ (Ruin & Giese, 2018, S. 185) begann, sich in der Anfangsphase mit „vielfältigen Hemmnissen konfrontiert“ sah, aber, anders als Ruin und Giese (ebd.) für den Schulsport ausführen, immerwährend Barrieren aus dem Weg zu räumen vermochte (vgl. Valet, 2018) und Exklusion dabei tunlichst nicht fortschrieb. So gesehen ist „Baskin“ mit der Zeit inklusiver geworden, seitdem es vor gut 15 Jahren das erste Mal in Cremona gespielt wurde. Dazu trug der Umstand bei, dass die Spielregeln durch die Associazione Baskin immer wieder geändert wurden, sobald „exkludierende Elemente“ auftauchten. Daher kommt es, dass der Umfang des Dokuments, in dem die Regeln erklärt werden, zunehmend größer wurde, denn sämtliche Revisionsschritte sind ihnen als Überblick vorangestellt. Es ging der internationalen „Baskin“-Bewegung von Anfang an um die gleichwertige Anerkennung aller Personen, die mitmachen wollten, und insofern um „eine konstruktiv-akzeptierende Haltung zu [nicht nur, Anm. d.Verf.] körperlicher Vielfalt“ (Ruin & Giese, 2018, S. 186). 4 Erkenntnisse aus empirischen Daten Im Folgenden wird konkret Bezug genommen auf Erkenntnisse aus empirischen Daten, die im Verlauf des oben vorgestellten Lehrforschungsprojekts mit dem Titel „Inklusion im Sport: Implementierung von ‚Baskin‘ in Freiburg“ erhoben wurden. Bei „Baskin Freiburg“ handelt es sich um ein aus dem Studiengang Heilpädagogik/ Inclusive Education hervorgegangenes Projekt, das nicht primär auf ein zweckrationales Steigern der körperlichen Leistungsfähigkeit der Teilnehmer/ innen abzielt. Vielmehr kommt es hier darauf an, Bewegung und Wohlbefinden im Gruppenerleben in den Fokus zu rücken und die Teilnehmer/ innen als Lernende zu verstehen (vgl. Hensel, Buschle & Schulz, 2017). Das Projekt ist niederschwellig, im Sozialraum verankert und nach außen hin, gegenüber potenziellen Teilnehmer/ innen, non-kategorial ausgerichtet, d. h. es ist ohne besondere Bezugnahme auf bestimmte Gruppen und im Hinblick auf alle konzipiert (vgl. Kiuppis, 2019). Diese grundsätzliche Offenheit hinsichtlich des Adressat/ innenkreises betrifft nicht nur die Dimension „Behinderung“, um die es schwerpunktmäßig im Analyseteil des Projekts (und im vorliegenden Beitrag) geht, sondern auch alle anderen Heterogenitätsdimensionen. So richtet sich das Projekt gleichermaßen an Mädchen, Jungen und an VHN 4 | 2019 271 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG Personen, die sich in das heteronormale Geschlechtssystem („weiblich“ oder „männlich“) nicht einordnen lassen (wollen bzw. können), wobei das Klassifikationssystem für die Aufteilung der Spieler/ innen in die Rollen 1 - 5 dementsprechend ebenfalls keine Unterscheidung nach Geschlecht vorsieht. Insofern sind Genderaspekte implizit im Sinne des demokratietheoretischen Problems der „egalitären Differenz“ berücksichtigt (vgl. Kiuppis, 2016, S. 89; Prengel, 2006, S. 17). 4.1 Methodische Herangehensweise Für die Datenerhebung wurden Tagebuchaufzeichnungen als Forschungsinstrument gewählt. Dieser Zugang gilt als in niedrigem Grad standardisiertes, wenig kontrolliertes Verfahren, das für diesen Rahmen (studentisches Projekt, das pro Jahr 10 Studierende der Heilpädagogik mit durchgängig je 10 Wochenstunden Arbeitsumfang einbindet) geeignet schien. Bei der Datenauswertung ging es um eine an „Thematic Analysis“ angelehnte Vorgehensweise (vgl. Alisch & May, 2017, S. 104). Hierbei wurden die in den Tagebüchern gemachten Aussagen thematisch gegliedert, wonach ihnen charakterisierende Oberbegriffe zugeordnet wurden (die sich im Folgenden in den Unterkapiteln 4.2.1 - 4.2.5 widerspiegeln). Zum Zweck des Verfassens dieses Beitrags wurde anschließend der Frage nachgegangen, welche Grenzen der Inklusion im Rahmen des vermeintlich inklusiven sportpädagogischen Kontexts „Baskin Freiburg“ aus Sicht der Organisator/ innen dieses Projekts festgestellt werden konnten. Hierfür zogen die Autoren die Tagebuchaufzeichnungen heran, in denen die Teilnehmer/ innen der Untersuchung wöchentlich ergebnisoffen über ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken in Bezug auf das Lehrforschungsprojekt berichtet hatten, um diesen Prozess kontinuierlich zu reflektieren und zu dokumentieren. Für diesen Beitrag wurde darin nach auftauchenden „exkludierenden Momenten“ des Projekts gesucht. Die Aufzeichnungen waren anonym, konnten also keiner Person zugeordnet werden. Da der Zeitpunkt der Analyse wesentlich später als die Aufzeichnung erfolgte, wurden die Aufzeichnungen des Zweitautors nicht zwingend als seine damals getätigten wiedererkannt. Auf eine Befragung von weiteren Teilnehmer/ innen außerhalb dieser Gruppe wurde bewusst verzichtet, weil es im ersten Jahr des Projektzeitraums in erster Linie darum gegangen war, die jeweils eigene Rolle innerhalb des Projekts kritisch zu reflektieren, und darüber hinaus der Zeitrahmen recht eng gesteckt war. Die Analyse legte mehrere Situationen offen, anhand derer die auftauchenden Hinweise auf „exkludierende Momente“ des Projekts deutlich wurden. 4.2 Grenzen der Inklusion Ruin und Giese (2018, S. 189) führen beim Auftakt zum Themenstrang aus, dass ihre Betrachtungen sichtbar machen, „dass dem Inklusionsprojekt im Handlungsfeld Schulsport vielfältige Hemmnisse entgegenzustehen scheinen und Exklusion quasi im Verborgenen fortgeschrieben“ werde. Im Folgenden geht es mit konkretem Bezug auf Erkenntnisse aus empirischen Daten, die im Rahmen des „Baskin“- Projekts erhoben wurden, in erster Linie um die Frage, auf welche Grenzen Studierende bei der Implementierung von „Baskin“ in Freiburg gestoßen sind und inwiefern „exkludierendes Potenzial“ (ebd.) bzw. - wie der Titel des Themenstrangs nahelegt - „exkludierende Momente“ Anlass zur kritischen Reflexion gaben. Die dem Artikel zugrunde liegenden Erkenntnisse wurden aus empirischen Daten gewonnen, die in einem Zeitraum von Mai bis Dezember VHN 4 | 2019 272 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG 2017 erhoben wurden. Die Studierenden hatten die Aufgabe, ergebnisoffen und ohne jegliche inhaltlich-thematischen Vorstrukturierungen wöchentlich in Tagebucheinträgen ihre Erfahrungen, Gefühle und Gedanken in Bezug auf das Lehrforschungsprojekt aufzuschreiben. Diese verbindlich zu erledigenden Niederschriften bildeten somit jegliche individuell als relevant eingestuften Entwicklungen, Erfahrungen und Probleme in Bezug auf persönliche, gruppendynamische und organisatorische Prozesse authentisch ab. Bei der anschließenden Analyse zum Ende des ersten Jahres des Projekts wurde deutlich, dass die Einträge nicht nur wertvolle Informationen über den Planungsverlauf an sich bereithielten, sondern auch das innere Erleben beim gemeinsamen Sport von Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Funktionsfähigkeiten in leistungsheterogenen Mannschaften schriftlich festgehalten wurde. Anhand der Aufzeichnungen ließen sich bestimmte Themen identifizieren, die im Laufe des Projekts (immer wieder) aufgetaucht sind und anhand derer die Grenzen der Inklusion aufgezeigt und diskutiert werden können: 1. Inklusiver Sport; 2. Inklusiver Anspruch vs. Leistungsorientierung 3. Regelverständnis und -vermittlung; 4. Einzelförderung vs. Gesamtentwicklung; 5. Rollenverständnis. 4.2.1 Inklusiver Sport Es sei zuallererst vorangestellt, dass in den Tagebucheinträgen auch viel über „inkludierende“ Momente im Sport an sich geschrieben wurde. Grundsätzlich eignet sich die Mannschaftssportart „Baskin“ also durchaus, um dem normativen, handlungsorientierten Leitprinzip „Inklusion“ (Kiuppis, 2014, S. 29; vgl. auch Kunze & Sauter, 2019, S. 599) im Sport zu entsprechen. Sozusagen ein neues Verständnis von „Wir“ im Team zu erleben, beschrieb eine/ r der Teilnehmer/ innen mit den Worten: Im Verlauf der ersten Spieleinheit wurden mir einige Dinge, auf die ich zu achten hatte, deutlicher. Besonders das „Nicht-Blocken“ von Mitspielern mit einer niedrigeren Trikotnummer. Hierbei hatte ich unbewusst ein anderes und neues Verständnis, wie ich mich im Verlauf eines Spiels gegenüber meinen Mitspielern zu verhalten habe, entwickelt. Dies empfand ich als erfrischend und sehr positiv. Außerdem entstand bei mir nicht der Eindruck, dass ich auf meine Mitspieler Acht geben soll/ muss aufgrund ihrer Einschränkung - ich musste mich ganz einfach an die Regeln halten. Somit bietet sich jedem Mitspieler/ jeder Spielerin eine faire Chance ein Teil des Ganzen zu sein, ohne besondere Hervorhebung. (Sommersemester [SoSe], 1. Eintrag, 9. 5. - 15. 5. 2017) 4.2.2 Inklusiver Anspruch vs. Leistungsorientierung Inkludierende Momente tauchen auch im weiteren Verlauf der praktischen Umsetzung des Projekts immer wieder auf; also zu einem Zeitpunkt, zu dem dieses - nicht zuletzt durch einen Erfolg bei der Hallensuche - im Sozialraum fest verankert war und Teilnehmer/ innen mit unterschiedlichen Funktionsniveaus dabei waren: Die Teilnehmer waren dieses Mal sehr unterschiedlich was das Leistungsniveau angeht, aber trotzdem konnten alle mitspielen und hatten auch Spaß dabei. (Wintersemester [WiSe], 5. Eintrag, 17. 11. - 23. 11. 2017) Allerdings wurden auch zahlreiche exkludierende Momente benannt, die sich auf unterschiedlichen Dimensionen und Ebenen bemerkbar machten. So wurde schon zu Beginn der Umsetzung des Projekts die - zu diesem Zeitpunkt noch theoretische - Frage erörtert, welche Auswirkungen die Teilnahme von Menschen mit Behinderungen, denen bestimmte Attribute zugeschrieben wurden, auf den Spielfluss haben könnte: Schnell wurde mir bewusst, dass man keinen Mitspieler „verschonen“ muss. Ob das auch auf das Spiel zutrifft, bei dem Menschen mit Behinderung mitspielen, kann ich mir im Moment nicht richtig VHN 4 | 2019 273 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG vorstellen. Diese Frage habe ich mir während des Spiels des Öfteren gestellt. „Hätte ich meinen Gegenspieler mit beispielsweise einer geistigen Behinderung jetzt genauso geblockt oder sogar gefault? [sic! ]“ Dabei ist man sich ja der Gefahr, sich bei einer Sportart zu verletzen, bewusst. Daher ist es für mich schon selbstverständlich, mit dem gleichen Kampfgeist den Gegenspieler zu blocken/ faulen. Komisch ist der Gedanke trotzdem. (SoSe, 1. Eintrag, 9. 5. - 15. 5. 2017) So wurde beispielsweise die Befürchtung geäußert, Menschen mit Behinderungen würden den Normalitätsanforderungen, die in der Regel im Sport vorzufinden sind, nicht gerecht: Ab und an fand ich, waren der Leistungsgedanke und die Schnelligkeit doch zu präsent, wenn man bedenkt, dass Spieler mit Beeinträchtigungen eventuell bald mitspielen. (SoSe, 3. Eintrag, 23. 5. - 30. 5. 2017) Die Überlegungen zu „Baskin“ wurden bisweilen von einem erlernten Sportbzw. Inklusionsverständnis beeinflusst bzw. kamen damit in Konflikt: Es ist ein Wettkampf, bei dem taktisch gespielt wird und bei dem, wie in unserer Gesellschaft üblich, nur die Vorteile und die Stärken des einzelnen genutzt werden. Das Spiel versucht, für möglichst viele Menschen offen zu sein und ein Miteinander für Menschen mit und ohne Behinderung zu bieten. Trotzdem gibt es Einschränkungen wie das Verbot für Rollstühle auf dem Spielfeld. (SoSe, 7. Eintrag, 28. 6. - 5. 7. 2017) Durch die Exkursion [zu einem europäischen Baskin-Turnier in Luxemburg, Anm. d. Verf.] wurde aber nicht nur das Spielverständnis verbessert, sondern auch klar, dass es sich bei Baskin um eine Sportart handelt, bei der es um das Gewinnen geht. Es ist ein Wettkampf, bei dem taktisch gespielt wird und bei dem, wie in unserer Gesellschaft üblich, nur die Vorteile und die Stärken des einzelnen genutzt werden. (SoSe, 7. Eintrag, 28. 6. - 5. 7. 2017) 4.2.3 Regelverständnis und -vermittlung Als sich das Projekt für andere Teilnehmer/ innen öffnete, wurde die Frage virulent, inwieweit das Regelwerk und die Abläufe einer heterogenen Teilnehmer/ innenschaft zu vermitteln seien: Gleichzeitig wuchs bei mir der Zweifel, ob wir die Sportart Menschen mit Behinderung genauso gut beibringen können wie unseren Mitstudenten. (SoSe, 9. Eintrag, 20. 7. - 27. 7. 2017) Dem hier zum Ausdruck kommenden Verständnis zufolge gelten Menschen als „behindert“, wenn sie qua Diagnostik kategorial den „Status der Nicht-Normalität, der Abweichung zugeschrieben“ bekommen haben und somit „mit anderen Worten aus der Normalitätserwartung der Gesellschaft ausgeschlossen“ wurden (Emmerich, 2017, 108). Ich denke, wir wären etwas überfordert gewesen bei vielen Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen. (WiSe, 2. Eintrag, 24. 10. - 31. 10. 2017) Außerdem fiel mir auf, dass es gar nicht so einfach ist, Leichte Sprache zu benutzen, die jeder versteht. An der Stelle muss ich auch selbstkritisch einräumen, dass wir es ein Stück weit „verschlafen“ haben, uns damit auseinanderzusetzen, was wir machen, wenn bestimmte Personengruppen zu uns kommen. Wir können dann zwar schon flexibel auf die Situation reagieren und vieles geschieht „aus dem Bauch heraus“. Doch an manchen Stellen wäre es sicher sinnvoll gewesen, hätten wir uns im Vorfeld schon theoretisch damit etwas mehr auseinandergesetzt und einen klaren Ablauf skizziert, der jeder und jedem vertraut ist und den wir dann je nach Situation aus der Tasche ziehen. (WiSe, 6. Eintrag, 23. 11. - 30. 11. 2017) 4.2.4 Einzelförderung vs. Teamentwicklung Daneben mussten sich die Organisator/ innen im Laufe des Projekts auch damit auseinandersetzen, welche Kompetenzen es braucht, um im Zuge der Gesamtteamentwicklung be- VHN 4 | 2019 274 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG stimmte individuelle Bedürfnisse nicht aus dem Blick zu verlieren, ohne diese besonders hervorzuheben: Oft waren ihm die Regeln und seine Rolle nicht ganz klar, ich denke, wenn jemand gezielt einen Blick auf ihn hat und ihm ggf. nochmal Dinge erklärt bzw. bestärkt wird es beim nächsten Mal nochmal besser. (WiSe, 3. Eintrag, 31. 10. - 9. 11. 2017) Was uns vor eine Aufgabe gestellt hat, war einen Gast, der nicht ganz so selbstständig spielen konnte wie die anderen, so durch das Spiel zu begleiten, dass er auch in den Ballkontakt und in Kontakt mit seinen Mit- und Gegenspielern kommen konnte. Dies taten wir, indem eines unserer Teammitglieder auf das Spielfeld eingewechselt wurde. Es war sehr spannend, wie wir mit den Spielern gemeinsam ihre Stärken entdecken konnten oder Möglichkeiten finden konnten, wie sie sich mit ihrem Können bestmöglich einbringen konnten. (WiSe, 3. Eintrag, 31. 10. - 9. 11. 2017) 4.2.5 Rollenverständnis Es wurde zunehmend deutlicher, dass es beim gemeinsamen Erlernen des Spiels auch darum geht, dass die zugewiesene Rolle möglichst dem individuellen Funktionsniveau entsprechen sollte, um Überbzw. Unterforderung zu vermeiden. Eine weitere wichtige Erkenntnis war die, dass die verschiedenen Rollen auch innerhalb des Teams wertgeschätzt werden und gut eingebunden werden müssen, um Frustrationserleben vorzubeugen: Die 1er und 2er berichteten, dass sie teilweise das Gefühl hatten, vom Spielgeschehen abgeschnitten worden zu sein. Diesen Eindruck haben wir ja auch schon in der Vergangenheit oft selbst gehabt bzw. als Rückmeldung bekommen. Ich denke, für unseren offenen Dienstagstreff müssen wir an der Stelle noch einmal ganz genau hinschauen, wo wir ansetzen müssen, dass sich die 1er und 2er in ihrer Rolle auch wohl fühlen und sich als Teil des Teams ansehen. (WiSe, 4. Eintrag, 10. 11. - 16. 11. 2017) Ich habe mich geschickt um das Spielen auf Position 2 gedrückt, indem ich die Schiedsrichterrolle übernahm. Dabei ist mir aufgefallen, wie sehr es mir widerstrebt, am Spielrand zu stehen und ab und zu einen Freiwurf zu machen. Dieses Gefühl will ich jedem Menschen ersparen. (SoSe, 8. Eintrag, 6. 7. - 11. 7. 2017) Ich habe gemerkt, dass ich auch ins Spiel einbezogen wurde, obwohl es etwas komisch ist, wenn sich alle Aufmerksamkeit für wenige Minuten völlig auf dich richtet, nur um danach plötzlich keine mehr zu haben. (SoSe, 5. Eintrag, 13. 6. - 20. 6. 2017) Ich war ja als 2 eingeteilt und somit am Rand. Teilweise war es gut, aber immer dann, wenn ich das Gefühl hatte, nicht wirklich Teil des Spiels zu sein, habe ich mir gewünscht als 3 auf dem Feld sein zu dürfen. (SoSe, 7. Eintrag, 28. 6. - 5. 7. 2017) Die hier zuletzt aufgeführte Aussage bezieht sich auf die Diskussion, ob Personen, die einen Rollstuhl benutzen, die Rolle 3 auf dem Feld einnehmen sollten. Die Frage kam bei einer Exkursion zu einem „Baskin“-Turnier in Luxemburg auf, bei dem das Regelwerk konsequent angewandt wurde. Demzufolge dürfen sich, wie oben bereits erwähnt, Rollstuhlfahrer/ innen nicht auf dem Feld bewegen, sondern nur in den Halbkreisen als Rolle 1 und 2. Das Verbot wurde seitens der Associazione Baskin mit einem großen Verletzungsrisiko für alle Spieler/ innen begründet. Von den Organisator/ innen des Projekts wurde dazu angemerkt, dass die Spieler/ innen im Rollstuhl so keine Möglichkeit hätten, sich weiterzuentwickeln, um z. B. die Rolle 3 einzunehmen. Darüber hinaus hatte die Auseinandersetzung mit dem Thema für die Organisator/ innen insofern einen persönlichen Bezug, da einer der Organisatoren (der Zweitautor dieses Beitrags) einen Rollstuhl nutzt. Die Frage, ob Personen, die einen Rollstuhl benutzen, als Rolle 3 auf dem Feld zugelassen werden sollen, war somit von essenzieller Bedeutung für die Identität des Teams und für VHN 4 | 2019 275 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG den weiteren Verlauf des Projekts. Die Abstimmung darüber wurde jedoch aus Respekt vor dem bestehenden Regelwerk der Associazione Baskin keinesfalls leichtfertig getroffen. Vielmehr wurde eine weitere Barriere identifiziert, bei deren Überwindung es galt, zwischen äußeren Bedingungen und teaminhärenten Notwendigkeiten sinnvoll abzuwägen: Im Sinne ihres eigenen Mottos „So wie ich bin, mittendrin“ nahm sich das Projekt „Baskin Freiburg“ im Rahmen des Projekts jedoch guten Gewissens das Recht heraus, dass Rollstuhlfahrer/ innen auch die Rolle 3 einnehmen können, obwohl dies internationalen Standards zufolge als regelwidrig gilt. Mit anderen Worten behält sich „Baskin Freiburg“ vor, jene „Grenze der Inklusion“, wonach Rollstuhlfahrer/ innen an der Seitenlinie darauf warten müssen, in das Spiel eingebunden zu werden, außer Kraft zu setzen. 5 Fazit Auch wenn in der neuen Mannschaftssportart „Baskin“, wie die Analyse zeigt, exkludierende Momente erkennbar sind, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass „nicht in Form“ zu sein per se einen Ausschluss aus einem jeweiligen sportpädagogischen Kontext zur Folge haben muss und somit keine unüberbrückbare Grenze der Inklusion darstellt. „In Shape“ wird als Titelbestandteil des Themenstranges hier so verstanden, dass sich das, was für den Einzelnen innerhalb seines Funktionsniveaus möglich, sinnvoll, von Bedeutung oder erstrebenswert ist, auf der physischen Ebene manifestieren kann, aber nicht zwangsläufig muss. Bezogen auf das Projekt wurde deutlich, dass die Kategorie „shape“ insofern eine Rolle spielte, als dass bei den Spieler/ innen mit Behinderungen auf der körperlichen Ebene durchaus eine Entwicklung zu erkennen war. So stiegen die Orientierung auf dem Feld, die Schnelligkeit beim Rennen, die Komplexität der Bewegungsabläufe und die Sicherheit beim Werfen kontinuierlich an. Spieler/ innen, die zu Beginn noch verstärkt auf Unterstützung durch Tutor/ innen angewiesen waren, wurden mit der Zeit wesentlich selbstständiger und konnten den körperlichen Anforderungen des Spiels immer besser gerecht werden und somit innerhalb ihrer Rolle ihr physisches Potenzial besser entfalten. Indizien dafür finden sich an diversen Stellen in den Tagebucheinträgen. Die genannten Phänomene genauer in den Blick zu nehmen war, aufgrund vieler anderer Herausforderungen im ersten Jahr des Projekts, jedoch nicht von hervorgehobenem Interesse, zumal es - wie schon der Titel dieses Beitrags andeutet - bei „Baskin Freiburg“ auf andere Werte (eher kollektive) ankommt: Gemeinschaft, Zusammenhalt, Freude, Teamgeist. Für die Weiterentwicklung von „Baskin“ bzw. des Projekts „Baskin Freiburg“ wären Untersuchungen, die die physische/ individuelle Komponente des Sports thematisieren, sicher von großem Interesse. Der Grundgedanke von „Baskin“ als „modifizierte Aktivität“ lässt sich auf viele andere (Mannschafts-)Sportarten übertragen. Anmerkungen 1 Dieser Artikel ist Jens Clausen gewidmet, dem hiermit als Kollege von Florian Kiuppis und Dozent von Philipp Hensel herzlicher Dank zukommt für die durchweg erfreuliche Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren. 2 Die begriffliche Gegenüberstellung von „Behinderung“ und „Funktionsfähigkeit“ erfolgt in Anlehnung an die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (WHO, 2001). 3 https: / / internationalbaskin.files.wordpress.com/ 2018/ 07/ rules-2016-rev12-en.pdf, S. 8. 4 Beim folgenden Textabschnitt handelt es sich um die Übersetzung von Kiuppis, 2018, S. 12ff. 5 Hierbei handelt es sich um eine paralympische Sportart, die vor allem von blinden Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen ausgeübt wird. VHN 4 | 2019 276 FLORIAN KIUPPIS, PHILIPP HENSEL Sport und Inklusion FACH B E ITR AG Literatur Alisch, M. & May, M. (2017). 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Anschrift der Autoren Prof. Dr. Florian Kiuppis Philipp Hensel Katholische Hochschule Freiburg Karlstraße 63 D-79104 Freiburg E-Mail: florian.kiuppis@kh-freiburg.de