Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Fachbeitrag: Effekte der Förderung einer Rechtschreibregel und deren einschleifendes Üben mithilfe von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten von sechs Grundschulkindern
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Turid Knaak
Sophia Schmitz
Matthias Grünke
Die Fähigkeit, Wörter fehlerfrei zu schreiben, stellt eine wichtige Kompetenz im Beruf, in der Schule und im Alltag dar. In der vorliegenden Studie sollten Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten anhand sogenannter Rechtschreib-Rennstrecken lernen, ein häufiges orthografisches Merkmal des Deutschen anzuwenden. Rennstrecken gelten als effektives Instrument, um basale Lese- und Rechenfertigkeiten zu verbessern. Im Rahmen der Untersuchung wurde die Intervention erstmals im deutschsprachigen Raum evaluiert. Als Stichprobe dienten sechs Schülerinnen und Schüler aus dem dritten Schulbesuchsjahr. Die Überprüfung der Wirksamkeit erfolgte anhand einer kontrollierten Einzelfallstudie mit multiplem Grundratenversuchsplan. Vor dem Start der Förderung zeigten die Kinder unterschiedliche Rechtschreibprobleme. Im Verlauf der relativ kurzen Intervention waren sie immer besser dazu in der Lage, die im Blickpunkt stehende Regel korrekt anzuwenden.
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197 VHN, 89. Jg., S. 197 -211 (2020) DOI 10.2378/ vhn2020.art25d © Ernst Reinhardt Verlag Effekte der Förderung einer Rechtschreibregel und deren einschleifendes Üben mithilfe von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten von sechs Grundschulkindern mit Lernschwierigkeiten Turid Knaak, Sophia Schmitz, Matthias Grünke Universität zu Köln Zusammenfassung: Die Fähigkeit, Wörter fehlerfrei zu schreiben, stellt eine wichtige Kompetenz im Beruf, in der Schule und im Alltag dar. In der vorliegenden Studie sollten Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten anhand sogenannter Rechtschreib- Rennstrecken lernen, ein häufiges orthografisches Merkmal des Deutschen anzuwenden. Rennstrecken gelten als effektives Instrument, um basale Lese- und Rechenfertigkeiten zu verbessern. Im Rahmen der Untersuchung wurde die Intervention erstmals im deutschsprachigen Raum evaluiert. Als Stichprobe dienten sechs Schülerinnen und Schüler aus dem dritten Schulbesuchsjahr. Die Überprüfung der Wirksamkeit erfolgte anhand einer kontrollierten Einzelfallstudie mit multiplem Grundratenversuchsplan. Vor dem Start der Förderung zeigten die Kinder unterschiedliche Rechtschreibprobleme. Im Verlauf der relativ kurzen Intervention waren sie immer besser dazu in der Lage, die im Blickpunkt stehende Regel korrekt anzuwenden. Schlüsselbegriffe: Rechtschreibförderung, Rennstrecke, Einzelfallforschung, Rechtschreibschwierigkeiten Improving Orthographic Skills of Struggling Primary School Learners through Teaching and Practising a Specific Spelling Rule with Spelling Racetracks Summary: The ability to spell words accurately is an important skill in school, career, and everyday life. In the present study, students with orthographic difficulties were taught a common spelling rule, using a specially designed board game (spelling racetracks). This form of intervention was supposed to significantly improve the student’s ability to spell words accurately. Racetracks have been documented to be effective in teaching struggling learners basic reading and math skills. However, no study has been published so far that provides evidence for the effectiveness of racetracks in improving spelling skills in Germany. In this experiment, applying a multiple baseline design (AB), we taught six third graders to use a common German spelling rule by means of a spelling racetrack. Prior to the start of the intervention, the participants demonstrated severe spelling problems. However, over the course of the intervention, they showed significant improvements in the trained spelling rule. Keywords: Racetracks, spelling, multiple baseline design across-individuals, spelling problems FACH B E ITR AG VHN 3 | 2020 198 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG 1 Problemaufriss Die Fähigkeit, Wörter fehlerfrei zu schreiben, stellt eine Schlüsselkompetenz in Schule und Beruf dar (Fayol, Alamargot & Berninger, 2012). Mädchen und Jungen, die im Laufe ihrer Schullaufbahn ausreichende Rechtschreibfertigkeiten entwickeln, erreichen häufig einen höheren Bildungsabschluss als solche, denen dies nicht gelingt (Grünke & Leonard-Zabel, 2015; Kellogg & Raulerson, 2007). Das Beherrschen des Regelwerks, das die deutsche Orthografie einheitlich normiert, ist als höchst anspruchsvoll zu bezeichnen. Rund die Hälfte aller Grundschülerinnen und Grundschüler scheitert nach den aktuellsten Zahlen des IQB-Bildungstrends daran, die festgelegten Mindeststandards in diesem Bereich zu erfüllen (Stanat, Schipolowski, Rjosk, Weirich & Haag, 2016). Sie erreichen die Stufe der automatisierten Verwendung orthografischer Muster nach Valtin (1997) und Günther (1986) nicht und können die korrekte Schreibweise von Wörtern nicht routinemäßig aus dem mentalen Lexikon abrufen. Auffällig ist hier, dass die Auswertung des Bildungstrends aus dem Jahr 2016 im Gegensatz zu den Ergebnissen aus dem Jahr 2011 einen Anstieg von knapp 8 % der Viertklässlerinnen und Viertklässler verzeichnete, die die Mindeststandards in den orthografischen Kompetenzen nicht erreichten. Probleme beim Erwerb schriftsprachlicher Fähigkeiten werden oftmals auf Schwächen des Arbeitsgedächtnisses zurückgeführt (Capodieci, Serafini, Dessuki & Cornoldi, 2018; Kellog 1996; McCutchen, 2000). In der aktuellen Gedächtnisforschung stützt man sich dabei zumeist auf das Modell von Baddeley (1986; 1998; 2001). Diesem Ansatz zufolge lässt sich der Teil der kognitiven Architektur, in dem aktiv Information gehalten wird, in drei Hilfssysteme zur Kurzzeitspeicherung (phonologische Schleife, visuell räumlicher Notizblock und episodischer Puffer) und in ein übergeordnetes Leitsystem (zentrale Exekutive) aufteilen. Studien konnten zeigen, dass einige Lernschwächen in engem Zusammenhang mit Funktionen des Arbeitsgedächtnisses stehen (Alloway & Gathercole, 2006; Pickering, 2006). So offenbarten Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche häufig Beeinträchtigungen in der Funktion der phonologischen Schleife und der zentralen Exekutive, die für die sprachliche akustische Verarbeitung, die Aufmerksamkeitslenkung und die Zusammenarbeit der Hilfssysteme verantwortlich sind (de Weerdt, Desoete & Roeyers, 2013; Maehler & Schuchardt, 2011; Marx, Weber & Schneider, 2001; Schuchardt, Maehler & Hasselhorn, 2008; Steinbrink & Klatte, 2008). Die kurzfristige Speicherung und Verarbeitung von mehreren Informationen im Arbeitsgedächtnis ist beim Rechtschreiben ein entscheidender Faktor. Etwa 70 % aller Kinder mit Lernschwierigkeiten erzielen bei Tests des Arbeitsgedächtnisses vergleichsweise sehr niedrige Werte. Für diese Mädchen und Jungen eignen sich vor allem solche Interventionen, welche die beeinträchtigte phonologische Schleife entlasten (Gathercole & Alloway, 2008). Entsprechende Methoden zeichnen sich durch kurze Instruktionen mit reduzierter linguistischer Komplexität und intensiven Übungen mit vielen Wiederholungen aus (Brandenburg et al., 2015). Um das Arbeitsgedächtnis zu entlasten und Lernende auf die höchste Stufe des Schriftspracherwerbs zu führen, sollte die Einsicht in Rechtschreibregeln und deren Verwendung automatisiert werden. Dies hilft einerseits dabei, den Sichtwortschatz zu erweitern und damit die Lese- und Schreibkompetenz zu verbessern. Andererseits wirkt sich eine bessere Orthografie positiv auf die Textprodukte der Schülerinnen und Schüler aus, da freie Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses für weiterführende Strategien genutzt werden können (Adoniou, 2014; Grünke & Strathmann, 2007; Santangelo, 2014; Grünke, Knaak & Sawatzky, 2017). VHN 3 | 2020 199 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG Während sich leistungsstarke Kinder meist gerne mit Schreibaufgaben beschäftigen, trifft dies auf schwächere nicht zu (Graham, Harris & McKeown, 2013). Wenn diesen Mädchen und Jungen Rechtschreibregeln vermittelt werden sollen, ist zu beachten, dass sie häufig innere Widerstände gegen jede Art von Schreibübung zeigen und zusätzlich motiviert werden müssen (Gasteiger-Klicpera & Klicpera, 2014; Graham et al., 2013). Grundsätzlich gilt bei jeder Art der Intervention: „Nur das konkrete Üben des Rechtschreibens (und des Lesens) auf dem entwicklungsgemäßen Niveau des Kindes führt zu Verbesserungen beim Rechtschreiben (und Lesen)“ (Greisbach, 2014, S. 179). In diesem Sinne empfehlen Ise, Engel und Schulte-Körne (2012) auf der Basis der Befunde ihrer Metaanalyse, stets so spezifisch wie möglich an den konkreten Symptomen anzusetzen. Verstärkersysteme zur Steigerung der Motivation sollten diese Bemühungen unterstützen. Eine feedbackbetonte Förderung mit überschaubarer Strukturierung, präziser Aufgabenstellung und einfacher Instruktion, die über einen längeren Zeitraum wiederholend zum Einsatz kommt, scheint in diesem Zusammenhang am vielversprechendsten zu sein (Greisbach, 2014; Wanzek, Vaughn & Wexler, 2006; Gathercole & Alloway, 2008). Eine im Kontext des Lesens und der Mathematik bereits häufig erfolgreich verwendete Übung, die effektive Förderung und motivationale Aspekte vereint, ist die sogenannte Rennstrecke. Sie dient dazu, eine Automatisierung des im Fokus stehenden Lerninhalts zu erreichen. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Brettspiel, bei dem sich eine Figur in Abhängigkeit von der gewürfelten Augenzahl auf Feldern vorwärtsbewegt, auf denen sich umgedrehte Karten befinden. Dort, wo die Figur landet, wird die Karte aufgedeckt. Bislang sind derartige Rennstrecken hauptsächlich im Kontext der Mathematik und des Lesens evaluiert worden. Geht es um den Aufbau mathematischen Faktenwissens, liest die Lehrkraft die auf der jeweiligen Karte abgedruckte Aufgabe vor und fordert die Schülerin bzw. den Schüler auf, diese zu lösen. Im Falle von Lese-Rennstrecken Abb. 1 Beispielhaftes Rechtschreib-Rennstrecken-Spielfeld VHN 3 | 2020 200 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG deckt das Kind die entsprechende Karte auf und liest der Lehrkraft das dort befindliche Wort laut vor. Durch den spielerischen Charakter des Vorgehens fühlen sich selbst sehr unmotivierte Schülerinnen und Schüler häufig dazu animiert, sich aktiv einzubringen (Mucci, See & Belfiore, 2017). Abbildung 1 stellt ein Beispiel für eine einfache Rennstrecke dar. Die Methode hat sich im Hinblick auf die Verbesserung des mathematischen Faktenwissens und des Sichtwortschatzes bisher als sehr effektiv erwiesen (z. B. Skarr et al., 2014; Crowley, McLaughlin & Kahn, 2013; Erbey, McLaughlin, Derby & Everson, 2011; Kaufmann, McLaughlin, Derby & Waco, 2011; McGrath, McLaughlin, Derby & Bucknell, 2012). Allerdings liegen bislang erst zwei veröffentlichte Untersuchungen vor, die sich mit der Effektivität von Rechtschreib-Rennstrecken beschäftigen. Es handelt sich hierbei um Einzelfallanalysen. Die erste Studie stammt von Arkoosh, Weber und McLaughlin (2009). Hier wurde ein siebenjähriger Schüler mithilfe einer Rechtschreib-Rennstrecke unter Einbezug von Verstärkern zunächst zwei Wochen und nach einer Pause eine weitere Woche im Bereich der Orthografie gefördert. Im Ergebnis zeigte sich eine bemerkenswerte Leistungsverbesserung. Bei der zweiten Untersuchung, publiziert von Verduin, McLaughlin und Derby (2012), wurde das Rechtschreib-Rennstreckenspiel über knapp drei Wochen mit drei neunjährigen Jungen gespielt. Auch hier offenbarten sich nennenswerte Interventionseffekte. Der Zweck der vorliegenden Studie bestand nun darin, die bisher sehr schmale Datenbasis bezüglich der Wirksamkeit von Rechtschreib- Rennstrecken zu verbreitern. Die beiden eben skizzierten Forschungsarbeiten stammen aus den USA. Somit stellt die vorliegende Arbeit die erste zur genannten Thematik aus dem deutschsprachigen Raum dar. Abgesehen von den positiven Befunden aus den beiden zitierten Untersuchungen sprach noch ein weiterer Grund für den Einsatz der Rechtschreib-Rennstrecken: Enthält eine Fördermethode spielerische Elemente, dann ist es in aller Regel deutlich leichter, auch besonders misserfolgserfahrene Schüler und Schülerinnen zur Mitarbeit zu animieren, als wenn ein Ansatz keine entsprechenden Merkmale aufweist (Lämsä, Hämäläinen, Aro, Koskimaa & Äyrämö, 2018). Konkret bestand das Ziel der Studie darin, die korrekte Anwendung des Dehnungs-H bei leistungsschwachen Grundschulkindern zu verbessern. Die Markierung der Vokallänge ist in der deutschen Orthografie unregelmäßig. Einzig als weitestgehend regelmäßig kann die Markierung des langen / i: / als ie genannt werden. Oftmals findet eine besondere Markierung gar nicht statt (Taler, Lob, Ton), und in anderen Fällen wiederum kennzeichnet eine Vokalverdopplung die Länge (Meer, Schnee, Boot). Eine weitere Möglichkeit, die gesprochene Länge eines Vokals anzuzeigen, ist das Dehnungs-H, oder auch stummes H, da das Graphem keinem Phonem entspricht. Wann ein Wort ein H als Dehnungszeichen enthält und wann nicht, unterliegt nur in Ansätzen einer Regelmäßigkeit. Es steht beispielsweise nie in Fremdwörtern, nicht in Affixen (heilbar) und nicht in Wörtern, die mit t, qu, kl, kr, sp oder sch beginnen. Ein weiterer Indikator ist die Silbenlänge bzw. die Anzahl vorheriger Konsonanten in der Silbe. Bei null Konsonanten ist die Wahrscheinlichkeit für ein Dehungs-H höher als bei vier (Ohr, schmal). In diesem Fall hat das Dehnungs-H die Funktion, kurzen Silben mehr Gewichtung zu verleihen (Dürscheid, 2016; Augst & Dehn, 2011). Aufgrund der vielen Ausnahmen bei der Verwendung des Dehnungs-H wird zuweilen gefordert, dass Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Wörter als Merkwörter auswending lernen sollen (Augst & Dehn, 2011). Ungeachtet dessen muss natürlich auch die entsprechende Regel verinnerlicht werden. Wörter mit Dehungs-H finden im Alltag so häufig VHN 3 | 2020 201 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG Verwendung, dass eine Reduktion der Fehleranzahl in diesem Bereich gemeinhin zu einer deutlichen Steigerung der Rechtschreibleistung führt. In der vorliegenden Untersuchung wurden nun solche Kinder in den Fokus genommen, die besondere Schwierigkeiten in diesem Bereich aufwiesen und von denen anzunehmen war, dass eine Förderung mittels Rennstrecken bei ihnen besonders markante Verbesserungen im korrekten Einsatz des Dehungs-H zur Folge haben würde. 2 Methode 2.1 Stichprobe An der Studie nahmen zwei Schülerinnen und vier Schüler des dritten Schulbesuchsjahrs teil: Anna, Cenab, Denise, Bennet, Elias und Finn (alle Namen wurden geändert, um die Anonymität der Kinder zu wahren). Sie besuchten eine zweizügige inklusive Grundschule aus dem ländlichen Raum Nordrhein-Westfalens. Zur Identifizierung geeigneter Teilnehmerinnen und Teilnehmer dienten der Deutsche Rechtschreibtest für das dritte und vierte Schuljahr (DERET 3 - 4+) von Stock und Schneider (2008) und die Aussagen der Lehrkraft zum aktuellen Leistungsstand der Kinder. Der DERET 3 - 4+ wurde als Gruppenverfahren mit allen 43 Mädchen und Jungen aus den zwei dritten Klassen der Schule durchgeführt. Dieses Vorgehen hatte den Zweck, Schülerinnen und Schüler zu identifizieren, die einerseits in der Lage waren, alphabetische Strategien weitestgehend sicher anzuwenden, andererseits aber noch Probleme in der Verwendung orthografischer Strategien aufwiesen. Dabei wurde bei der Auswertung das Dehnungs-H als das orthografische Phänomen identifiziert, welches eine Vielzahl der Getesteten noch nicht sicher beherrschte. Zusätzlich gab die Lehrkraft eine Einschätzung darüber ab, welche Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer aktuellen Fähigkeiten für eine entsprechende Förderung infrage kämen. Ausgewählt wurden letztendlich die erwähnten sechs Kinder. Cenab, Anna und Elias waren erst seit einigen Jahren in Deutschland und erlernten Deutsch als Fremdsprache. Die Lehrerin von Anna und Elias beschrieb sie als sozial unauffällig. Cenab sowie Finn und Denise wurden dagegen als Mädchen und Jungen mit herausforderndem Verhalten bezeichnet. Tabelle 1 beinhaltet neben den Ergebnissen des DERET 3 - 4 im Hinblick auf die orthografischen Fehler allgemein (Rohwerte) und den Prozentrang der speziellen Fehler bei der Anwendung des Dehnungs-H (Prozentrang) auch einige biografische Angaben zu den ausgewählten Kindern. Name Alter Rohwerte Rechtschreibfehler Prozentrang Fehler Dehnungs-H FSP DaF Anna Bennet Cenab Denise Elias Finn 8.11 9.80 9.70 9.10 9.00 9.10 47 31 53 33 46 54 3 4 4 4 3 3 - - Lernen - - Lernen, ESE seit 2016 - seit 2014 - seit 2017 - Tab. 1 Angaben zu den Probandinnen und Probanden Anmerkung: FSP = Förderschwerpunkt, DaF = Deutsch als Fremdsprache, Prozentrangbereiche: 1 bis 4, wobei vier den niedrigsten Prozentrang darstellt. VHN 3 | 2020 202 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG 2.2 Materialien 2.2.1 Wortlisten Für die Verlaufsdiagnostik kam ein eigens konzipierter Test zum Einsatz. Hierfür wurden aus den häufigsten Wörtern im Schriftdeutschen 30 zusammengestellt, in denen ein Dehnungs-H vorkommt (Universität Leipzig, 2014). Zur Vermeidung von Übergeneralisierungen wurden zusätzlich 10 Wörter ausgewählt, in denen mindestens ein langer Vokal, aber kein Dehnungs-H vorkommt. Diese Wörter wurden durch ein computergeneriertes Zufallsprinzip für jede Messung neu angeordnet und die ersten zehn Wörter den Schülerinnen und Schülern im Anschluss an die Förderung diktiert. Die maximale Schreibzeit für die zehn Wörter lag bei drei Minuten. Als richtig gewertet wurden die Wörter, bei denen das Dehnungs-H an der korrekten Stelle eingefügt wurde. Als falsch gewertet wurden solche, in denen kein Dehnungs-H eingefügt wurde, obwohl es laut Regelwerk nötig gewesen wäre, oder solche, in denen fälschlicherweise eines eingefügt wurde. Sonstige Fehler fanden bei der Auswertung keine Beachtung. 2.2.2 Rechtschreib-Rennstrecke Die Rechtschreib-Rennstrecke der vorliegenden Studie wurde in Anlehnung an bereits existierende Rennstrecken aus den Bereichen des Lesens und der Mathematik aus den eben benannten Artikeln für die Rechtschreibung des Deutschen entwickelt. Sie ähnelte dem Spiel aus Abbildung 1, bestand aus Pappe und beinhaltete 40 Felder. Das Startfeld durfte von den Kindern individuell täglich selbst bestimmt werden. Die 40 Wörter aus den eben skizzierten Wortlisten wurden ausgedruckt, auf die Karten geklebt und täglich in unterschiedlicher Reihenfolge auf das Spielfeld gelegt, sodass die Wörter nicht zu sehen waren. 2.2.3 Lernverlaufskurven Lernverlaufskurven sind eine Möglichkeit des direkten Feedbacks. Feedback zählt zu den stärksten Einflüssen auf die Leistung (Grünke, Sperling & Burke, 2017; Hattie, 2009; Mitchell, 2014). Lernverlaufskurven bedienen sich der individuellen Bezugsnorm, durch die sich Leistungen häufig steigern. Dies wird unabhängig vom Ausgangsniveau als positiv bewertet (Dresel & Lämmle, 2011; Wilbert, 2010). Die Effekte sind gerade bei lernschwachen Schülerinnen und Schülern am stärksten (Rheinberg & Fries, 2010). Im vorliegenden Fall wurde die Anzahl der korrekt geschriebenen Wörter während der Leistungsmessung unmittelbar in eine Grafik in Form eines Liniendiagramms eingetragen und den sechs Kindern in der B-Phase vor jeder Sitzung präsentiert. Sie waren somit in der Lage, etwaige Verbesserungen sehr transparent in ihrem Ausmaß zu erkennen. 2.3 Untersuchungsplan Die Studie bediente sich eines multiplen Grundratenversuchsplans (AB) über Personen (Brunstein & Julius, 2014; Jain & Spieß, 2012). Hierbei sollte die A-Phase (Grundratenmessung) bei jedem Kind mindestens vier und höchstens 6 Messzeitpunkte umfassen, die B-Phase (Intervention) hingegen mindestens fünf und höchstens sieben Messzeitpunkte lang sein. Die Schülerinnen und Schüler wurden jeweils zu zweit gefördert. Das Festlegen des Startpunktes jedes einzelnen Kindes sowie die Teamzusammensetzung erfolgten randomisiert, um einen systematischen Einfluss potenzieller Störvariablen auf die abhängige Variable auszuschließen (Horner et al., 2005; Jain & Spieß, 2012). Anna und Bennet begannen nach der vierten, Cenab und Denise nach der fünften und Elias und Finn nach der sechsten Messung. Die Teams setzten sich während der Förderung zuweilen aus jeweils unterschiedlichen Kindern zusammen, da praktische Grenzen durch den Schulalltag gegeben waren. VHN 3 | 2020 203 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG 2.3.1 Durchführung Die Studie wurde in drei unterschiedlichen Räumen der Schule durchgeführt. Neben dem Förderraum der an der Schule tätigen Sonderpädagogin konnten der OGS-Raum oder der Lesegarten genutzt werden. Alle drei Räume waren mit Tischen und Stühlen ausgestattet und frei von Störungen durch andere Schülerinnen und Schüler. Alle Kinder wurden jeden Schultag innerhalb der ersten beiden Schulstunden in ihren Klassenräumen von der Zweitautorin abgeholt. Diese fungierte während der Studie als Trainingsleiterin. 2.3.2 Grundrate Während der Grundrate (A-Phase) spielten jeweils zwei Kinder gemeinsam mit der Zweitautorin zehn Minuten lang Gesellschaftsspiele. Im Anschluss daran fand die Messung bezüglich der Beherrschung der Wörter mit Dehnungs-H statt. Das zeitliche Format der Grundrate wurde dem der Intervention angepasst, um die interne Validität zu erhöhen. 2.3.3 Intervention Während des Interventionszeitraums spielte die Zweitautorin mit den Schülerinnen und Schülern zehn Minuten lang die Rechtschreib- Rennstrecke. In der ersten Interventionssitzung wurde den Teilnehmenden vor dem Spielen der Rennstrecke der Merksatz „Ein stummes h, das freut uns sehr, steht meist vor l, m, n und r“ genannt und eintrainiert. Am Anfang jeder folgenden Interventionssitzung wurde der Merksatz mithilfe des Zettels durch die Zweitautorin kurz wiederholt. Danach begannen die Schülerinnen und Schüler mit dem Spiel. Ein Kind fing an zu würfeln und durfte die entsprechende Augenzahl mit einer Spielfigur (einem kleinen Auto) vorrücken. Die entsprechende Karte wurde von der Zweitautorin vorgelesen und das Kind sollte das Wort auf einen Zettel schreiben. Im Anschluss durfte die andere Schülerin bzw. der andere Schüler mithilfe der Karte überprüfen, ob die Rechtschreibung korrekt war. Andernfalls wurde das Wort korrigiert. Dann war das nächste Kind an der Reihe. Eine Gewinnerin bzw. ein Gewinner waren nicht vorgesehen. Anschließend an diese Übung wurden von der Zweitautorin erneut innerhalb von drei Minuten zehn Wörter diktiert. Dann überprüfte sie gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern die Anzahl der korrekt geschriebenen Wörter und die Kinder zeichneten das Ergebnis in eine Lernverlaufskurve ein. Leistungen, die mindestens dem Niveau des Vortags entsprachen, wurden explizit gelobt. 2.4 Soziale Validität In Ergänzung zu den quantitativen Daten erhob die Zweitautorin unmittelbar nach Abschluss der Förderung die Meinungen der Kinder zu den Rennstrecken. Hierzu führte sie mit fünf der sechs Schülerinnen und Schüler kurze Einzelinterviews durch. Das sechste Kind fehlte am Tag der Datenerhebung. Die Zweitautorin befragte die Mädchen und Jungen, (1) ob ihnen das Spiel Spaß gemacht hätte, (2) ob sie es gerne weiterhin spielen würden und (3) ob sie die Rückmeldungen durch die Lernverlaufskurven als sinnvoll erachtet hätten. Alle Antworten der Kinder wurden digital aufgenommen und wörtlich transkribiert. 2.5 Datenanalyse Die Daten wurden zunächst mithilfe der Kriterien von Manolov und Vannest (2019) visuell inspiziert. Hierbei kam ein vom Autor und der Autorin entwickeltes Online Tool zum Einsatz (https: / / manolov.shinyapps.io/ TrendMAD/ ). Der Prozentsatz nicht-überlappender Daten (PND) von Scruggs, Mastropieri und Castro (1987) gilt nach wie vor als der gängigste Index VHN 3 | 2020 204 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG zur Quantifizierung eines Interventionseffekts bei Einzelfallanalysen. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden eine geringe Variation der Werte während der Grundrate und ein schneller und abrupter Leistungsanstieg erwartet. In solchen Fällen eignet sich der PND besonders gut, um das Ausmaß der Wirkung einer Förderung zu repräsentieren (Mason, 2010). Die inferenzstatistische Absicherung der Ergebnisse erfolgte mithilfe einer schrittweisen linearen Regressionsanalyse (siehe Wilbert & Grünke, 2015). Es lagen keine extremen Ausreißerwerte vor und die Residuen konnten als ausreichend unabhängig voneinander betrachtet werden. Auch alle anderen zwingenden Voraussetzungen, um eine Regressionsanalyse in diesem Kontext durchführen zu können, waren gegeben. Die Berechnungen wurden mit dem SCAN Package für R von Wilbert (2019) durchgeführt. 3 Ergebnisse 3.1 Deskriptive Datenanalyse und visuelle Inspektion Cenab und Elias fehlten einmal während der Messungen der Grundrate sowie Elias und Finn einmal während der Intervention (siehe Tab. 2). Trotz der fehlenden Messungen wurden alle drei bei der Datenauswertung berücksichtigt. In allen Fällen übertraf der Anteil der Werte aus der Interventionsphase, der über dem projizierten Streuungsband lag (basierend auf dem Median der absoluten Abweichungen der Werte in der Baseline), die Quote der Werte aus der Baseline außerhalb des Streuungsbandes um weit mehr als das Doppelte. Besonders nennenswert ist dabei die Stei- Grundrate Intervention Anna N (Messungen) Korrekte Wörter M 4 0; 0; 2; 0; 0.50 7 8; 8; 9; 4; 7; 8; 7; 7.29 Bennet N (Messungen) Korrekte Wörter M 4 1; 0; 3; 1; 1.25 7 8; 10; 9; 10; 9; 10; 10; 9.43 Cenab N (Messungen) Korrekte Wörter M 5 1; -/ -; 1; 0; 1; 0.75 6 5; 7; 7; 8; 9; 10 7.67 Denise N (Messungen) Korrekte Wörter M 5 5; 3; 5; 3; 3; 3.80 6 7; 8; 10; 10; 10; 10; 9.17 Elias N (Messungen) Korrekte Wörter M 6 0; 0; 0; 0; -/ -; 2; 0.40 5 8; 10; -/ -; 9; 10; 9.25 Finn N (Messungen) Korrekte Wörter M 6 0; 0; 0; 0; 0; 0; 0.00 5 -/ -; 7; 5; 6; 7; 6.25 Tab. 2 Angaben zu den Messungen der korrekten Verwendung des Dehnungs-H VHN 3 | 2020 205 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG gerung von Finn, der mit Interventionsbeginn auf Anhieb sieben Wörter korrekt schrieb, während er in keinem der sechs Messzeitpunkte in der Grundrate das Dehnungs-H richtig einsetzen konnte. Die bei Manolov und Vannest (2019) beschriebenen Benchmarks wurden somit von allen sechs Kindern deutlich übertroffen. Dies spiegelt sich auch im PND wider. Dieser betrug in allen Fällen 100, was auf große Effekte der Intervention hindeutet. 3.2 Inferenzstatistische Datenanalyse In einem nächsten Schritt wurde eine schrittweise lineare Regressionsanalyse durchgeführt (siehe Tab. 3). Bei keinem der Teilnehmenden ließ sich eine signifikante Änderung im Trend der Baseline nachweisen. Der Vergleich von A-Phase und B-Phase zeigte jedoch bei allen Kindern einen hoch signifikanten Anstieg im Level. Zusätzlich konnten bei Cenab und Denise nennenswerte Effekte in der Steigung festgestellt werden. Leistung 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 10.0 7.5 5.0 2.5 0.0 3 6 9 Messung Anna Bennet Cenab Denise Elias Finn Abb. 2 Anzahl der korrekt geschriebenen Wörter mit Dehnungs-H in Baseline und Intervention der Probandinnen und Probanden VHN 3 | 2020 206 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG Der letzte Schritt der quantitativen Datenauswertung bestand in einer Zusammenfassung aller sechs Kinder zu einem Fall im Sinne einer Level-2-Analyse nach Moeyaert, Ferron, Beretvas und Van den Noortgate (2014). Im Einklang mit den in Tabelle 3 präsentierten Resultaten zeigte sich hier ein hochsignifikanter Effekt im Hinblick auf einen plötzlichen Leistungsanstieg von Phase A zu B. 3.3 Qualitative Datenanalyse Die Befragung der Kinder zur Akzeptanz der Intervention konnte zudem den motivierenden Charakter des Spiels zeigen. Wie erwähnt, gaben fünf der sechs Probandinnen und Probanden Feedback zur eingesetzten Methode. Vier von fünf gaben an, dass ihnen das Spiel Spaß gemacht habe, und drei würden das Spiel b SE T p R Anna Intercept Trend Level Slope 0.00 0.20 7.20 -0.38 1.92 0.70 1.87 0.76 0.00 0.28 3.84 -0.49 1.00 .78 > .01** .64 0.00 0.27 0.01 Cenab Intercept Trend Level Slope 1.03 -0.09 3.87 1.00 0.58 0.16 0.58 0.20 1.77 -0.53 6.63 5.02 .13 .62 > .01** > .01** 0.00 0.78 0.45 Denise Intercept Trend Level Slope 5.00 -0.40 4.07 1.00 0.95 0.29 1.10 0.36 5.27 -1.40 3.71 2.79 > .01** .21 > .01** > .05* 0.02 0.12 0.07 Bennet Intercept Trend Level Slope 0.50 0.30 6.87 -0.09 1.20 0.44 1.17 0.48 0.42 0.68 5.90 -0.18 .69 .52 > .01** .86 0.00 0.19 0.00 Elias Intercept Trend Level Slope -0.81 0.38 6.89 -0.08 0.72 0.20 1.05 0.31 -1.12 1.90 6.56 -0.25 .31 .12 > .01** .81 0.01 0.14 0.00 Finn Intercept Trend Level Slope 0.00 0.00 5.90 0.10 0.62 0.16 1.20 0.34 0.00 0.00 4.90 0.29 1.00 1.00 > .01** .78 0.00 0.11 0.00 Tab. 3 Hierarchische schrittweise lineare Regression für jeden Fall b SE Df t p Intercept Trend Level Slope 0.95 0.06 5.89 0.22 0.65 0.15 0.61 0.19 53 53 53 53 1.46 0.42 9.74 1.19 0.15 0.68 > 0.01** 0.24 Tab. 4 Hierarchische schrittweise lineare Regression über alle Fälle hinweg VHN 3 | 2020 207 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG gerne weiterhin in der Schule spielen. Alle fünf bestätigten, dass die Aufzeichnung des Graphen sinnvoll war und ihnen dabei half, ihre Fortschritte zu erkennen. Diese Aussagen legen den Schluss nahe, dass der Anspruch, eine motivationsfördernde Intervention zu gestalten, in dem Sinne erfüllt wurde, dass die im Vorfeld von der Lehrkraft als wenig motivierte Schreiber eingeschätzten Kinder sich dem Schreiben widmeten und zumindest einzelne Wörter schrieben. 4 Diskussion 4.1 Beantwortung der Fragestellung Die eingangs formulierte Fragestellung, ob Rechtschreib-Rennstrecken dabei helfen können, rechtschreibschwachen und unmotivierten Lernenden die Rechtschreibregel des Dehnungs-H beizubringen und ihre Anwendung zu verbessern, wurde anhand von einer Einzelfallanalyse mit multiplem Grundratenversuchsplan über sechs Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse einer Grundschule überprüft. Das explizite Erklären des Merksatzes während des Spielens und die häufige Wiederholung der dreißig häufigsten deutschen Wörter mit einem Dehnungs-H führten offenbar zu einer deutlichen Leistungssteigerung. Sowohl die visuelle Dateninspektion als auch die Berücksichtigung verschiedener Effektstärkemaße deuteten auf eine bedeutsame Wirkung der Intervention bei den Kindern hin. Darüber hinaus konnte eine inferenzstatistische Datenauswertung mithilfe der Regressionsanalyse in jedem der sechs vorliegenden Fälle einen signifikanten Effekt im Level nachweisen. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine Förderung orthografischer Fertigkeiten mit Rechtschreib- Rennstrecken große Leistungsfortschritte bei schwachen Schülerinnen und Schülern bewirken kann. Unsere qualitative Befragung der Teilnehmenden spricht zudem für eine relativ hohe Akzeptanz des Rennstreckenspiels. Bis auf ein Kind gaben alle an, während des Spiels Spaß gehabt zu haben und sich damit auch in Zukunft beschäftigen zu wollen. Zudem empfanden alle Mädchen und Jungen den Einsatz der Lernverlaufskurve zur Rückmeldung der Leistungen als sehr motivierend. 4.2 Methodenkritische Reflexion Zunächst kann an dieser Stelle konstatiert werden, dass es sich um eine Einzelfallstudie handelt und eine Übertragung der Resultate auf die Population der acht- und neunjährigen Grundschulkinder mit Problemen in schriftsprachlichen Kompetenzen kaum möglich ist. Weitere Einschränkungen gehen damit einher, dass mit Menschen gearbeitet wurde. Sowohl die besondere Zuwendung, die Lernende durch die Testleiterin erfahren haben, als auch die Tagesstimmung der Kinder und deren Verhältnis zur Trainingsleiterin können einen Einfluss auf die Leistung ausgeübt haben (Kazdin, 2011). Zudem sah das Design der Studie einen multiplen Grundratenversuchsplan (AB) vor, ohne in einem anschließenden Follow-Up Daten zur Langzeitwirkung der Intervention zu erheben. Hinweise zur Nachhaltigkeit des Fördereffekts wären hier sicherlich wertvoll gewesen. Aus schulorganisatorischen Gründen war es jedoch nicht möglich, diese zu erfassen. Auch können keine Aussagen darüber getroffen werden, ob Rechtschreib-Rennstrecken möglicherweise einen Vorteil, zum Beispiel durch den hohen spielerischen Charakter, gegenüber anderen Methoden aufweisen, da es aufgrund des Designs keine Kontrollgruppe gab, die diese Annahme hätte bestätigen können. Außerdem wurde nicht erfasst, ob es den Schülerinnen und Schülern nach der Intervention gelungen ist, die gelernten Wörter in freien Texten korrekt anzu- VHN 3 | 2020 208 TURID KNAAK, SOPHIA SCHMITZ, MATTHIAS GRÜNKE Effekte von Rechtschreib-Rennstrecken auf die orthografischen Fähigkeiten FACH B E ITR AG wenden oder sogar bis dahin untrainierte Wörter, die ein Dehnungs-H enthalten, orthografisch richtig zu verschriftlichen und damit eine Transferleistung zu erzielen. Auch eine Aussage darüber, ob bei den Teilnehmenden nach der Förderung im Gegensatz zu vor der Intervention ein Anstieg der Motivation in Bezug auf das Schreiben zu verzeichnen war, lässt sich trotz der Fragebögen zur sozialen Validität nicht mit Sicherheit bestätigen. Ein letzter Kritikpunkt betrifft die Einfachheit des Vorgehens und der Zielsetzung. Es beeindruckt wenig, wenn nach einer speziellen Einübung des korrekten Einsatzes des Dehnungs- H im Laufe der Zeit immer bessere Leistungen erzielt werden. Ein solcher Befund mutet nahezu banal an. Allerdings sind die Rechtschreibleistungen von Kindern im Laufe der Zeit hierzulande massiv gesunken, wie beispielsweise die Zahlen des eingangs erwähnten IQB-Bildungstrends zeigen (Stanat et al., 2016; Schneider & Stefanek, 2007). Bei den Probandinnen und Probanden dieser Untersuchung wurde über längere Zeit hinweg mit mäßigem Erfolg versucht, ihnen hinreichende orthografische Fertigkeiten zu vermitteln. Mit der vorliegenden Forschungsarbeit konnte nun erstmals im deutschsprachigen Raum gezeigt werden, dass Rechtschreib-Rennstrecken zumindest zu kurzzeitigen Leistungsverbesserungen führen. 4.3 Praktische Implikationen und Ausblick Aufgrund einer wachsenden Heterogenität, gerade in inklusiven Klassenzimmern, fühlen sich Lehrkräfte häufig damit überfordert, dem Anspruch aller Lernenden gerecht zu werden (Schmidt, Rozendal & Greenman, 2002; McLeskey & Waldron, 2011). Ziel der Forschung muss es sein, Methoden zu evaluieren, die einfach und ohne großen Aufwand in den Unterrichtsalltag zu integrieren sind. Sie sollen Lehrkräften dabei helfen, allen Schülerinnen und Schülern das Maß an Förderung anbieten zu können, das sie benötigen. Die Strategie der Rechtschreib-Rennstrecke stellt eine solche Methode dar. Mit wenig Aufwand konnte nachweislich Kindern dabei geholfen werden, ein bestimmtes Rechtschreibphänomen in einigen Wörtern weitestgehend sicher anzuwenden. Lediglich die Herstellung des Spielfeldes bedarf einiger Vorbereitung, kann danach aber für jede beliebige Regel oder auch als Lese- oder Mathematik-Rennstrecke eingesetzt werden. Um Rechtschreib-Rennstrecken noch attraktiver für den Unterrichtsalltag zu gestalten, sollten zukünftige Studien die Effektivität der Methode in Partnerinnen- und Partnerarbeit evaluieren, da davon auszugehen ist, dass nicht jederzeit eine Lehrkraft zur Verfügung steht, die das Spiel beobachten und leiten kann, wie es in dieser Studie der Fall war. Die Befunde dieser Untersuchung geben Anlass zu der Hoffnung, dass sich orthografische Probleme relativ gut in den Griff bekommen lassen, wenn man nach einer Sicherung der alphabetischen Strategie einzelne Rechtschreibregeln sukzessive mit spielerischen Methoden wie den Rennstrecken einübt. Literatur Adoniou, M. (2014). What should teachers know about spelling? Literacy, 48 (3), 144-154. https: / / doi.org/ 10.1111/ lit.12017 Alloway, T. P. & Gathercole, S. E. (2006). Working Memory and Neurodevelopmental Disorders. Hove: Psychology Press. Arkoosh, M., Weber, K. P. & McLaughlin, T. F. (2009). 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