Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Fachbeitrag: Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen in der Arbeit mit Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen in Institutionen der Behindertenhilfe
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Natalie Zambrino
Stefania Calabrese
Benedikt Hassler
Eva Büschi
Nadja Moramana
Das Empfinden von Selbstwirksamkeit in der Begleitung von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen (HEVE) kann Belastungserscheinungen reduzieren. In einer empirischen Studie wurden 71 Begleitpersonen von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE mittels eines Online-Fragebogens zu ihrem Selbstwirksamkeitsempfinden befragt. Aus fünf Items wurde eine Selbstwirksamkeitsskala gebildet. Signifikante Zusammenhänge bestehen zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Besuch von Weiterbildungen, dem Alter der Klientel und dem Verlauf der HEVE. Höhere Selbstwirksamkeit steht zudem in Zusammenhang mit vermehrter Kreativität und Motivation bei der Arbeit, geringe Selbstwirksamkeit hingegen mit dem Erleiden körperlicher Symptome (z.B. Schwitzen, Herzrasen) und negativen Gefühlen.
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124 VHN, 91. Jg., S. 124 -138 (2022) DOI 10.2378/ vhn2022.art14d © Ernst Reinhardt Verlag Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen in der Arbeit mit Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen in Institutionen der Behindertenhilfe in der Schweiz Natalie Zambrino 1 , Stefania Calabrese 1 , Benedikt Hassler 2 , Eva Büschi 2 , Nadja Moramana 2 1 Hochschule Luzern - Soziale Arbeit, Luzern 2 Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz, Olten Zusammenfassung: Das Empfinden von Selbstwirksamkeit in der Begleitung von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und herausfordernden Verhaltensweisen (HEVE) kann Belastungserscheinungen reduzieren. In einer empirischen Studie wurden 71 Begleitpersonen von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE mittels eines Online-Fragebogens zu ihrem Selbstwirksamkeitsempfinden befragt. Aus fünf Items wurde eine Selbstwirksamkeitsskala gebildet. Signifikante Zusammenhänge bestehen zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Besuch von Weiterbildungen, dem Alter der Klientel und dem Verlauf der HEVE. Höhere Selbstwirksamkeit steht zudem in Zusammenhang mit vermehrter Kreativität und Motivation bei der Arbeit, geringe Selbstwirksamkeit hingegen mit dem Erleiden körperlicher Symptome (z. B. Schwitzen, Herzrasen) und negativen Gefühlen. Schlüsselbegriffe: Herausfordernde Verhaltensweisen, Begleitpersonen, stationäre Wohninstitutionen, kognitive Beeinträchtigungen, Selbstwirksamkeit Professional Caregivers’ Sense of Self-Efficacy in their Support of Adults with Intellectual Disabilities and Challenging Behaviour Living in Residential Settings in Switzerland Summary: Perceiving self-efficacy in supporting adults with intellectual disabilities and challenging behaviours (CB) can reduce distress symptoms. In an empirical study, seventyone care staff members of adults with intellectual disabilities and CB were asked to fill in an online-questionnaire. Based on this, a scale of their sense of self-efficacy was formed. Significant correlations exist between the perceived self-efficacy and the attendance of further training for the professional caregivers, the age of the clients and the development of their CB within the last twelve months. Increased self-efficacy is also associated with enhanced creativity and motivation of professional caregivers at work, while decreased self-efficacy is associated with experiencing physical symptoms (e. g. sweating, heart palpitations) and negative feelings. Keywords: Challenging behaviour, intellectual disabilities, care staff, residential care, selfefficacy FACH B E ITR AG VHN 2 | 2022 125 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG 1 Theoretischer Hintergrund Der Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen (HEVE) wie z. B. Fremdverletzung, Selbstverletzung und Sachbeschädigung von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen ist ein Thema, das in vielen Institutionen der Behindertenhilfe aktuell ist und manche davon vor Schwierigkeiten stellt. Mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind Personen gemeint, die aufgrund der Beeinträchtigung ihrer intellektuellen Entwicklung auf Unterstützungsleistungen angewiesen sind. In der Schweiz wurde bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die in Institutionen der Behindertenhilfe leben, eine HEVE-Prävalenzrate in der Höhe von 28.2 % ermittelt (Lustenberger, Büschi, Calabrese, Hassler & Schicka, 2019). Aus einer systemökologischen Perspektive kommt den Begleitpersonen, die im direkten Kontakt mit der Klientel arbeiten, im Umgang mit HEVE eine besondere Rolle zu. Sie tragen als Teil der sozialen Umwelt der Klientel mitunter zur Entwicklung, Aufrechterhaltung oder Reduzierung von HEVE bei (Hastings et al., 2018). 1.1 Systemökologisches Verständnis von HEVE Den theoretischen Orientierungsrahmen für die Systemökologie im Kontext von HEVE bilden Erkenntnisse aus der Systemtheorie und der Sozioökologie, die zum Verstehen von HEVE beigezogen werden (Theunissen, 2021). Eine systemökologische Sicht auf HEVE nimmt die Relation zwischen Individuum und Umwelt in den Blick und fordert dazu auf, HEVE nicht als Ausdruck der kognitiven Beeinträchtigungen oder gar als defizitäre Eigenschaft einer Person zu betrachten (Calabrese, 2017; Theunissen, 2019). Došen, Gardner, Griffiths, King und Lapointe (2010, S. 14) plädieren dafür, HEVE „als Ereignis einer ungünstigen Wechselwirkung zwischen Person (mit ihrem biologischen und psychologischen Substrat) und ihrer physischen und sozialen Umwelt“ zu verstehen. Erdélyi und Mischo (2011) halten fest, dass die Prädisposition für die Entstehung von HEVE bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen aufgrund dreier Faktoren erhöht ist: a) aufgrund von diversen Funktionseinschränkungen, insbesondere im Bereich der kommunikativen und sozio-emotionalen Kompetenzen, b) aufgrund von unsicheren Beziehungserfahrungen und c) aufgrund von sozialen Erfahrungen, die oft geprägt sind durch unzureichende Gelegenheiten zu Partizipation und Selbstbestimmung. Trotz der erhöhten Prädisposition dürfen umweltspezifische Faktoren für die Entstehung von HEVE nicht außer Acht gelassen werden: Dem Auftreten von HEVE liegt ein dynamischer und multifaktorieller Prozess zugrunde, der aus personen- und umweltspezifischen Faktoren besteht, die je individuell einen unterschiedlich gewichteten Beitrag zur Entstehung von HEVE leisten. Eine systemökologische Perspektive auf HEVE impliziert, dass nicht „die auffällige Person, sondern ihre Wechselwirkung mit der Umwelt […] als ‚gestört‘“ (Theunissen, 2021, S. 65) erscheint. Die Umwelt, die Menschen umgibt, setzt sich gemäß Theunissen (2019) aus „Personen, Dingen und Situationen“ (S. 143) zusammen und umfasst demnach auch die Begleitpersonen in Institutionen der Behindertenhilfe, die Teil der sozialen Umwelt sind. Dieser Studie zugrunde liegend ist die folgende Definition von HEVE: Herausfordernde Verhaltensweisen umfassen externalisierende (z. B. Fremdverletzung, Selbstverletzung, Sachbeschädigung) und internalisierende (Rückzug, Verweigerung) Verhaltensweisen. Sie können sich anhand von spezifischen Anzeichen ankündigen oder scheinbar plötzlich auftreten sowie gerichtet oder eher impulsiv, unkontrolliert und unberechenbar (im Sinne eines Kontrollverlusts) wirken. HEVE zeigen sich über einen längeren Zeitraum, sind wiederholt beobachtbar und VHN 2 | 2022 126 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG treten in einer bestimmten Häufigkeit und Intensität auf. Sie sind einerseits Ausdruck der erlebten Herausforderungen der Person selbst und fordern andererseits Begleitpersonen, Mitbewohnende, Angehörige und Institutionen als Ganzes heraus (Büschi, Calabrese, Kasper, Antener & v. Fellenberg, 2015; Wüllenweber, 2009). 1.2 Selbstwirksamkeit im Umgang mit HEVE Das Konzept der Selbstwirksamkeit stammt aus der sozial-kognitiven Lerntheorie von Bandura (1977). Bandura (1986, zit. in Barysch, 2015, S. 203) definiert Selbstwirksamkeit folgendermaßen: „It is concerned not with the skills one has but with the judgements of what one can do with whatever skills one possesses.“ Demnach bezeichnet der Begriff der Selbstwirksamkeit das subjektive Vertrauen eines Menschen in die eigenen Kompetenzen (Schwarzer & Jerusalem, 2002). Dabei bezieht sich das individuelle Selbstwirksamkeitsempfinden vor allem auf Aufgaben, die neu oder schwierig sind und mit denen potenzielle Herausforderungen verbunden sind (Barysch, 2015). Das Selbstwirksamkeitslevel eines Menschen „beinhaltet die nötige Motivation, um Herausforderungen anzunehmen und die eigenen Stärken und Fähigkeiten anzuwenden sowie das notwendige Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern“ (ebd, S. 203). Jerusalem (2002) konstatiert: „Positive Selbstwirksamkeitserwartungen fördern die Motivation, neue und schwierige Aufgaben zu bearbeiten und dabei Anstrengung aufzuwenden. Negative Selbstwirksamkeitserwartungen dagegen lassen Menschen initiativlos werden oder veranlassen sie, vorzeitig aufzugeben“ (S. 8). In vielfältigen empirischen Studien wurde das Konzept der Selbstwirksamkeit in unterschiedlichen Kontexten erforscht. So wurde auch die Bedeutung der Selbstwirksamkeit im Rahmen von beruflichen Tätigkeiten beleuchtet. Das Empfinden von Selbstwirksamkeit in der Ausübung des Berufs gilt heute als ein wichtiges Element im betrieblichen Gesundheitsmanagement (Fuchs-Hlinka, Staflinger & Seubert, 2020). Im Schulbereich verweisen Oerke, McElvany, Ohle-Peters, Horz und Ullrich (2018) auf positive Effekte eines erhöhten Selbstwirksamkeitsempfindens von Lehrpersonen auf die Qualität des Unterrichts sowie die Leistungserfolge von Schülerinnen und Schülern. Pereira Kastens, Döring-Seipel und Nolle (2020) halten fest, dass sich eine ausgeprägte Selbstwirksamkeitsüberzeugung als protektiver Faktor gegen negative Belastungserlebnisse im Lehrberuf erweist. Ähnliche Befunde könnten auch für die Arbeit mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im stationären Setting gelten. Denn Hastings und Brown (2002) ermittelten in einer Befragung von Begleitpersonen von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE, dass eine geringe Selbstwirksamkeitsüberzeugung ein Prädiktor für Belastungsreaktionen sein kann. Diejenigen Befragten, die sich im Umgang mit HEVE wirksamer fühlten, berichteten von weniger Belastungserleben. Eine häufige Konfrontation mit HEVE kann bei Begleitpersonen zu Verletzungen, negativen Gefühlen und Stress sowie besonderen emotionalen Anforderungen führen (u. a. Mühler & Hedderich, 2019; Hassiotis et al., 2014; Wüllenweber, 2009). Der Umgang mit HEVE kann dabei als Herausforderung wahrgenommen werden. In diesem Zusammenhang gewinnt das individuelle Selbstwirksamkeitsempfinden, das für das Meistern von herausfordernden Situationen aufgrund der eigenen Kompetenzen leitend ist, an Bedeutung. Untersuchungen von Habermann-Horstmeier und Limbeck (2016; 2018) zeigen, dass von den insgesamt 400 befragten Begleitpersonen von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen in stationären Wohninstitutionen in Deutschland gut ein Drittel angaben, dass der Umgang mit HEVE einen Belastungsfaktor darstellt. Es scheint dabei wichtig zu betonen, VHN 2 | 2022 127 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG dass nicht nur der Umgang mit HEVE dazu beiträgt, dass Begleitpersonen in Institutionen der Behindertenhilfe sich belastet fühlen. Weitere eruierte Belastungsfaktoren beziehen sich auf die Aspekte, zu wenig Zeit für eine gute Betreuung zu haben (59.7 %), die ansteigende Zahl an älteren Bewohnenden mit höherem Pflegebedarf (39.5 %), das häufig kurzfristige Einspringen für Arbeitskolleginnen und -kollegen (37.1 %), ungünstige Arbeitszeiten (34.8 %) und Stress durch grundsätzliche Überforderung (31.9 %) (Habermann-Horstmeier & Limbeck, 2018). Insgesamt zeigte sich, dass mehr als die Hälfte (56.1 %) der Begleitpersonen in der stationären Behindertenhilfe in Deutschland sich durch ihre berufliche Situation belastet fühlt (ebd.). Derartige Stress- und Belastungserscheinungen können unmittelbar die Qualität der Begleitung beeinflussen (Richter, 2012). Des Weiteren kann zwischen der Qualität der Begleitung und der Lebensqualität der Klientel ein positiver Zusammenhang bestehen (Beadle-Brown et al., 2015). Ein Mehr an Selbstwirksamkeitsempfinden könnte somit dem potenziellen Belastungserleben im Umgang mit HEVE von Erwachsenen mit kognitiven Beeinträchtigungen entgegenwirken und zu einer Verbesserung der Lebenssituation der Klientel beitragen. Das in diesem Beitrag fokussierte Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen betrifft dabei deren Überzeugung, wie wirksam sie im Umgang mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE sind. 1.3 Fragestellung Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen wird auf das Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen fokussiert, die in der Schweiz in Institutionen der Behindertenhilfe arbeiten, welche Wohnplätze für Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE anbieten. Die leitenden Fragestellungen lauten: 1. Inwiefern bestehen Zusammenhänge zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden und ausgewählten soziodemografischen Merkmalen der Begleitpersonen? 2. Inwiefern bestehen Zusammenhänge zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitpersonen und ausgewählten soziodemografischen und beeinträchtigungsspezifischen Merkmalen der Klientel mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE, die sie begleiten? 3. Inwiefern bestehen Zusammenhänge zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitpersonen und ausgewählten Auswirkungen von HEVE auf die Begleitpersonen? 2 Methoden Die Begleitpersonen wurden mittels eines Online-Fragebogens unter anderem zu ihrem Selbstwirksamkeitsempfinden befragt. Dieses Erhebungsinstrument wurde gewählt, um möglichst zahlreiche und breit abgestützte Aussagen über die Perspektive von Begleitpersonen auf HEVE generieren zu können. Im Folgenden wird zunächst die Entwicklung des Fragebogens als Erhebungsinstrument beschrieben. Anschließend werden die Datenerhebung sowie die Datenauswertung veranschaulicht und die Operationalisierung des Selbstwirksamkeitsempfindens in der Untersuchung erläutert. 2.1 Entwicklung und Aufbau des Erhebungsinstruments Beim verwendeten Erhebungsinstrument handelte es sich um einen teilstandardisierten Online-Fragebogen (EFS Survey), der auf Basis der fachspezifischen Literatur sowie Resultaten der Fragebogenerhebung einer vorgängigen ersten Projektphase (Lustenberger et al., 2019) sowie einer Vorstudie (Büschi et al., 2015) entwickelt wurde. Im Austausch mit einer Begleitgruppe, bestehend aus Fachpersonen aus der Praxis VHN 2 | 2022 128 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG sowie Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden aus der Behindertenhilfe, wurde der Fragebogen finalisiert. Schließlich wurde er vom Deutschen ins Französische übersetzt, um eine Datenerhebung sowohl in der deutschals auch in der französischsprachigen Schweiz zu ermöglichen. Aus der italienischsprachigen Schweiz willigten keine Institutionen der Behindertenhilfe für eine Teilnahme ein. 29 Personen aus Wissenschaft und Praxis mit ausgewiesener thematischer Expertise wurden anschließend um ein Peer-Feedback bezüglich Verständlichkeit der Fragen und Funktionalität des Umfragetools gebeten. Aufgrund der erhaltenen Rückmeldungen wurde der Fragebogen leicht angepasst (Formulierungen, Reihenfolge der Fragen, genannte Beispiele). Um dem heterogenen Verständnis des Begriffs ‚herausfordernde Verhaltensweisen‘ zu begegnen und eine einheitliche Verständnisgrundlage für die Teilnehmenden zu schaffen, beinhaltete der Fragebogen die im vorangehenden Kapitel beschriebene verhaltensorientierte Definition von HEVE. Die Begleitpersonen wurden zu ihrer empfundenen Selbstwirksamkeit befragt. Um Aussagen dazu machen zu können, musste diese operationalisiert werden. Dafür wurde eine Selbstwirksamkeitsskala aus insgesamt fünf der sechs Items gebildet, die im Fragebogen Aussagen nach dem Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitpersonen erfragten, und in Anlehnung an die Untersuchung von Hastings und Brown (2002). Die Items wurden mittels einer fünfstufigen endpunktbenannten Skala mit Werten von 1 - 5 erhoben. Eine hohe Zahl war gleichbedeutend mit einer als gering empfundenen Selbstwirksamkeit, weshalb alle fünf Items für die nachfolgenden Berechnungen gedreht wurden. Es wurde erfragt, wie sicher sich die Begleitpersonen im Umgang mit der fokussierten Person fühlen (Mittelwert 1.93, SD = 0.87), als wie schwierig sie den Umgang mit der fokussierten Person einstufen (Mittelwert 3.28, SD = 1.14) und ob sich das eigene Verhalten positiv oder negativ auf die fokussierte Person auswirkt (Mittelwert 2.10, SD = 0.86). Außerdem wurde erhoben, wie zufrieden die Begleitpersonen mit dem eigenen Umgang mit der fokussierten Person sind (Mittelwert 2.25, SD = 0.82) und ob sie das Gefühl haben, die fokussierte Person so stabilisieren zu können, dass diese keine HEVE zeigt (Mittelwert 2.70, SD = 0.99). Cronbachs Alpha betrug 0.721, wonach die interne Konsistenz zufriedenstellend ist, wenn auch deutlich niedriger als bei Hastings und Brown (2002). Anhang 1 bietet eine Übersicht über den Aufbau der für diesen Artikel relevanten Teile des Erhebungsinstruments. 2.2 Datenerhebung und -auswertung In einer ersten Projektphase wurden die Leitungspersonen von sämtlichen Institutionen der Behindertenhilfe in der Schweiz, welche Wohnmöglichkeiten für Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen anbieten, für eine Fragebogenerhebung zu ihrer Perspektive auf HEVE angefragt (N = 380). Am Ende dieses ersten Fragebogens wurden die 172 teilnehmenden Leitungspersonen um die Teilnahme an der zweiten Projektphase angefragt. 132 Einrichtungsleitende willigten dazu ein und wurden gebeten, einen personalisierten Link zum Online-Fragebogen der zweiten Projektphase an eine Begleitperson in ihrer Einrichtung weiterzuleiten, die aktuell eine erwachsene Person mit kognitiven Beeinträchtigungen und HEVE begleitet. Ziel der zweiten Projektphase war die Erfassung der Perspektive der Begleitpersonen. An der zweiten Erhebung zwischen November 2018 und Januar 2019 nahmen 71 Begleitpersonen teil, was einer Rücklaufquote von 53.8 % entspricht. Der Fragebogen zielte in erster Linie auf Angaben zu Entstehungsbedingungen, Auswirkungen und zum Umgang mit HEVE ab. Die Begleitpersonen wurden gebeten, bei ihren Antworten an eine bestimmte Klientin bzw. einen bestimmten Klienten zu denken. Diese Person wird im Folgenden ‚fokussierte Person‘ genannt. Sämtliche Angaben basieren auf der Einschätzung der teil- VHN 2 | 2022 129 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG nehmenden Begleitpersonen. Weitere Einblicke in das Erhebungsinstrument bietet Anhang 1. Im Anschluss an die Erhebung wurden die Daten in die Software SPSS Statistics 26.0 importiert, bereinigt und sowohl deskriptiv als auch bivariat ausgewertet. Je nach Skalenniveau der untersuchten Variablen wurden Produkt-Moment-Korrelationen, Rangkorrelationen oder punktbiseriale Korrelationen berechnet (Bortz & Schuster, 2010). Das Signifikanzniveau lag für alle Berechnungen bei α = 0.05. 3 Ergebnisse Zunächst wird das Sample beschrieben. Darauf aufbauend werden verschiedene Zusammenhänge zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit von Begleitpersonen im Umgang mit HEVE bzw. mit der fokussierten Person gezeigt. Schließlich werden verschiedene Korrelationen zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und diversen von den Begleitpersonen wahrgenommenen Auswirkungen, die HEVE auf ihre Arbeitsweise haben, geprüft. Sämtliche Varia- Merkmal Ausprägungen Anzahl Mittelwert Prozente in Stichprobe Geschlecht Frau Mann 42 29 59.2 40.8 Sozialpädagogische Ausbildung (Mehrfachantworten möglich) Fachperson Betreuung Heilerziehungspfleger/ in Erzieher/ in Sozialpädagog/ in HF 1 Sozialpädagog/ in FH 2 Heilpädagog/ in/ Sonderpädagog/ in Keine sozialpädagogische Ausbildung 8 10 2 26 19 6 5 11.3 14.1 2.8 36.6 26.8 8.5 7.0 Alter 20 -30 31 -40 41 -50 51 -65 9 26 16 20 42 (SD =10.49) 12.7 36.6 22.5 28.2 Weiterbildung zu herausfordernden Verhaltensweisen Ja Nein 23 48 32.4 67.6 Dauer Begleitperson Weniger als 1 Jahr 1 -2 Jahre 2 -3 Jahre 3 -4 Jahre Mehr als 4 Jahre 9 15 10 9 28 12.7 21.1 14.1 12.7 39.4 Jahre in Institution Offen [Min =1; Max =38] 8.20 (SD = 6.65) Jahre in der Behindertenhilfe Offen [Min =1; Max =40] 15.8 (SD = 8.95) Tab. 1 Samplebeschreibung (N = 71) Anmerkungen: 1 Höhere Fachschule, 2 Fachhochschule VHN 2 | 2022 130 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG blen, die die Begleitpersonen betreffen, werden gemäß systemökologischem Verständnis der Umwelt und nicht dem Individuum (bzw. den fokussierten Personen) zugeordnet (Došen et al. 2010; Theunissen, 2021). Die Stärke der Korrelationskoeffizienten wird nach den gängigen Konventionen folgendermaßen interpretiert: ab 0,1 als schwacher Zusammenhang und ab 0,5 als starker Zusammenhang (Cohen, 1992). 3.1 Samplebeschreibung Die Samplebeschreibung ist in Tabelle 1 ersichtlich. Knapp 60 % der Befragten sind Frauen, 40 % Männer. Die Altersspanne liegt zwischen 20 und 63 Jahren mit einem arithmetischen Mittel von 42 Jahren (SD = 10.49). Während 51 der 71 Begleitpersonen über eine tertiäre Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich verfügen, haben fünf keine feldspezifische Ausbildung. Unter einer tertiären Ausbildung wird der Abschluss einer höheren Fachschule, einer Fachhochschule oder einer Universität im Fach Soziale Arbeit resp. Heil- / Sonderpädagogik verstanden. Knapp ein Drittel hat zudem eine Weiterbildung im Bereich HEVE absolviert. Die befragten Begleitpersonen verfügen über ein bis 40 Jahre Berufserfahrung in der Behindertenhilfe (M = 15.18, SD = 8.95) und arbeiten seit einem bis 38 Jahren in der aktuellen Einrichtung (M = 8.20, SD = 6.56). Ein gutes Drittel der Befragten begleitet die fokussierte Person seit maximal zwei Jahren, ein Viertel seit zwei bis vier Jahren und knapp 40 % seit mehr als vier Jahren. 3.2 Empfundene Selbstwirksamkeit und Merkmale von Begleitpersonen sowie Klientel Neben den bereits im Rahmen der Samplebeschreibung umrissenen Variablen Anzahl Erfahrungsjahre in der Behindertenhilfe, Anzahl Jahre in der aktuellen Einrichtung und Anzahl Jahre in der Begleitung der fokussierten Person wurden soziodemografische und behinderungsspezifische Variablen der Klientel für Berechnungen der Korrelation mit der Selbstwirksamkeitsskala hinzugezogen. Anhang 2 gibt einen Überblick über sämtliche verwendeten Variablen. Variable Korrelationskoeffizient p-Wert N Begleitperson Frau (Referenz = Mann) 1 Alter 2 Tätigkeitsjahre in der Behindertenhilfe 2 Tätigkeitsjahre in der Institution 2 Jahre Begleitperson 3 Höhere Ausbildung Sozial- oder Heilpädagogik 1 HEVE Weiterbildung 1 0.056 0.115 0.144 0.052 0.114 -0.092 0.245* 0.646 0.342 0.232 0.665 0.342 0.444 0.040 71 71 71 71 71 71 71 Klientel Frau (Referenz = Mann) 1 Alter 2 HEVE Verlauf 3 (1 = negativ, 2 = neutral, 3 = positiv) Grad der kognitiven Beeinträchtigung 3 Zusätzliche körperliche Beeinträchtigung 1 Zusätzliche psychische Beeinträchtigung 1 -0.191 -0.255* 0.598** -0.147 0.023 0.071 0.110 0.032 0.000 0.221 0.850 0.556 71 71 64 71 71 71 Tab. 2 Empfundene Selbstwirksamkeit und ausgewählte Merkmale Anmerkungen: 1 Punktbiseriale Korrelationen; 2 Pearson-Korrelationskoeffizent; 3 Rangkorrelationskoeffizient; * p < 0.05; ** p < 0.01 VHN 2 | 2022 131 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG Tabelle 2 zeigt Zusammenhänge verschiedener Merkmale der Begleitpersonen und der Klientel mit der empfundenen Selbstwirksamkeit der Begleitpersonen. Auf der Ebene der Begleitpersonen sind nicht signifikante Zusammenhänge ersichtlich zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Geschlecht sowie dem Alter der Begleitpersonen, der Anzahl Jahre in der Behindertenhilfe, der Anzahl Jahre in der aktuellen Einrichtung und der Anzahl Jahre in der Begleitung der fokussierten Person. Genauso besteht ein nicht signifikanter Zusammenhang zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Vorhandensein einer tertiären Ausbildung im Bereich Sozial-/ Heilpädagogik. Ein signifikant schwacher Zusammenhang besteht hingegen zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Besuch einer Weiterbildung im Bereich HEVE. Personen, die über eine solche Weiterbildung verfügen, empfinden höhere Selbstwirksamkeit im Umgang mit Personen, die HEVE zeigen. Auf der Ebene der fokussierten Person sind nicht signifikante Zusammenhänge ersichtlich zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit der Begleitpersonen und dem Geschlecht sowie dem Grad der kognitiven Beeinträchtigungen und dem Vorhandensein von zusätzlichen körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen der fokussierten Person. Ein signifikant schwacher Zusammenhang besteht zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit der Begleitpersonen und dem Alter der fokussierten Person. Begleitpersonen, die jüngere fokussierte Personen begleiten, empfinden höhere Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihnen. Ein signifikant starker Effekt besteht zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit der Begleitpersonen und deren Einschätzung des HEVE-Verlaufs der fokussierten Person innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Begleitpersonen, die fokussierte Personen mit einem positiven HEVE-Verlauf begleiten, zeigen eine höher empfundene Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihnen. 3.3 Empfundene Selbstwirksamkeit und Wahrnehmung der Auswirkungen von HEVE Tabelle 3 visualisiert Zusammenhänge zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit von Begleitpersonen und unterschiedlichen, von ihnen wahrgenommenen Auswirkungen, die der Umgang mit HEVE auf ihre Arbeitsweise hat. Letztere wurden als Ja/ Nein-Fragen abgefragt. Es sind nicht signifikante Zusammenhänge ersichtlich zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und dem Gefühl, dass der Umgang mit HEVE die eigene Professionalität bei der Arbeit fördert, sowie der vermehrten Achtsamkeit gegenüber sich selbst. Variable Punktbiserialer Korrelationskoeffizient p-Wert Spornt meine Kreativität an Fördert meine Professionalität Fühle mich zusätzlich motiviert Leide unter körperlichen Symptomen Fühle mich müde und/ oder gereizt Erleide körperliche Verletzungen Gebe stärker auf mich acht Verliere die Freude an der Arbeit 0.268* 0.128 0.281* -0.330** -0.238* -0.096 0.092 -0.383** 0.024 0.289 0.017 0.005 0.046 0.424 0.447 0.001 Tab. 3 Empfundene Selbstwirksamkeit und Wahrnehmung der Auswirkungen von HEVE (N = 71) Anmerkungen: * p < 0.05; ** p < 0.01 VHN 2 | 2022 132 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG Dagegen zeigen sich signifikant schwache Zusammenhänge zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit und der gefühlten Anregung der eigenen Kreativität sowie der Steigerung der Motivation durch den Umgang mit HEVE. Personen, die sich durch die Begleitung von Menschen, die HEVE zeigen, zu mehr Kreativität angeregt fühlen sowie dadurch motiviert fühlen, empfinden höhere Selbstwirksamkeit im Umgang mit den gezeigten HEVE. Zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit im Umgang mit HEVE und dem Erleiden von körperlichen Symptomen sowie Müdigkeit bzw. Gereiztheit als Folge von HEVE besteht ein signifikant schwacher Zusammenhang. Personen, die vermehrt körperliche Symptome oder Müdigkeit bzw. Gereiztheit als Folge von HEVE wahrnehmen, empfinden eine geringere Selbstwirksamkeit im Umgang mit HEVE. Ein ebenfalls signifikant schwacher Zusammenhang besteht zwischen der empfundenen Selbstwirksamkeit im Umgang mit HEVE und dem Verlust der Freude an der Arbeit als Folge des Umgangs mit HEVE. Begleitpersonen, die angeben, die Freude an der Arbeit als Folge des Umgangs mit HEVE zu verlieren, weisen eine als geringer empfundene Selbstwirksamkeit im Umgang mit HEVE auf. 4 Diskussion der Ergebnisse Die analysierten Daten zeigen verschiedene signifikante Zusammenhänge zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen und ihren eigenen soziodemografischen Merkmalen sowie jenen der Klientel. Spezifisch sind dies der Besuch einer Weiterbildung im Bereich HEVE, die mit einem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden in Zusammenhang steht. Es scheint plausibel, und auch erfreulich, dass das in Weiterbildungen erworbene fachliche und methodische Wissen zu HEVE sowie die damit verbundene Reflexion des eigenen Umgangs mit HEVE auch die Handlungssicherheit im beruflichen Tätigkeitsbereich und damit das Selbstwirksamkeitsempfinden steigert. Der erlebte Zuwachs an Kompetenzen ermöglicht es u. U. adäquater mit Situationen umzugehen, in denen HEVE gezeigt werden, wodurch das Selbstwirksamkeitsempfinden in Bezug auf die Bewältigung von herausfordernden Situationen erhöht wird. Denkbar ist jedoch auch die umgekehrte Richtung des Zusammenhanges: Begleitpersonen, die sich in ihrer Tätigkeit bereits selbstwirksam erleben, besuchen womöglich eher eine Weiterbildung. Weiter wurden ein jüngeres Alter der Klientel und ein positiver HEVE-Verlauf innerhalb der letzten zwölf Monate mit einer höher empfundenen Selbstwirksamkeit in Verbindung gebracht. Die bivariaten Berechnungen lassen keine Aussagen über die Richtung des Zusammenhanges zu. Doch für beide Richtungen bestehen plausible Erklärungen: Zum einen kann ein erhöhtes Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitperson einen positiven Verlauf begünstigen. Hierfür könnte ggf. der in der Schulforschung eruierte Zusammenhang zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden von Lehrpersonen und der Gestaltung von qualitativ hochstehenden Lernangeboten (Oerke et al., 2018) eine Interpretationshilfe bieten. Demnach könnten Begleitpersonen mit einem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden eher in der Lage sein, für die Klientel mit HEVE entwicklungsadäquate und bedürfnisorientierte Settings anzubieten. Zudem können sie eher Beziehungen zur Klientel gestalten, die dazu beitragen, dass seltener Situationen entstehen, die potenziell HEVE evozieren. In dieser Hinsicht könnten Begleitpersonen mit einem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden (positiv) modifizierend auf die Entstehung von HEVE wirken. Zum anderen kann sich aber auch ein positiver Verlauf von HEVE begünstigend auf das Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitpersonen auswirken. Ein positiver Verlauf von HEVE geht mit einer Reduktion der Häufigkeit und/ oder Intensität der HEVE einher. Diese Ver- VHN 2 | 2022 133 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG änderungen sind unter Umständen auf das Handeln der Begleitpersonen zurückzuführen, wobei die Annahmen darüber das Selbstwirksamkeitsempfinden der Begleitpersonen stärken. Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem jüngeren Alter der Klientel und dem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden könnte es sein, dass Begleitpersonen denken, jüngere Klientel weise ein größeres Entwicklungspotenzial auf, die HEVE seien nicht festgefahren und somit könne der eigene Einsatz eher zu einem erwünschten Entwicklungsschritt führen als bei einer älteren Klientel. Signifikante Zusammenhänge zwischen dem Selbstwirksamkeitsempfinden und den Auswirkungen von HEVE auf die Begleitpersonen sind auch ersichtlich. So erleben Begleitpersonen mit erhöhtem Selbstwirksamkeitsempfinden eher eine durch den Umgang mit HEVE gesteigerte Kreativität und Motivation bei der Arbeit. Demgegenüber nehmen solche mit geringerem Selbstwirksamkeitsempfinden eher einen (durch den Umgang mit HEVE ausgelösten) Anstieg an körperlichen Symptomen wie Verletzungen sowie Müdigkeit bzw. Gereiztheit bei der Arbeit wahr und verlieren schließlich die Freude daran. Diese Ergebnisse decken sich mit der bestehenden Literatur. Mehrere Studien zeigten ebenfalls eine Verbindung zwischen geringer Selbstwirksamkeit in der Begleitarbeit von Menschen mit Beeinträchtigungen und stärker empfundener Belastung und Stress durch die Arbeit, dem Erleiden von Verletzungen und negativen Gefühlen (Habermann-Horstmeier & Limbeck, 2018; Hassiotis et al., 2014; Hastings & Brown, 2002; Wüllenweber, 2009). Allgemein wurden bei Berufstätigen in Wohneinrichtungen der deutschen Behindertenhilfe eine etwas geringere Arbeitszufriedenheit und deutlich vermehrte Erschöpfungssymptome sowie ein schlechterer Gesundheitszustand und häufigere Gedanken an eine Berufsaufgabe im Vergleich mit allen anderen erfassten Berufsfeldern festgestellt (Roth, Wendt, Nübling & Janßen, 2018). Doch auch hier konnte die Richtung des Zusammenhangs statistisch nicht bestimmt werden, und somit ist auch die umgekehrte Richtung oder eine wechselseitige Beeinflussung der beiden Variablen denkbar. Dies lässt Fragen für die künftige Gestaltung dieses wichtigen Berufsfeldes aufkommen. Die dargestellte Mehrbelastung der Berufsgruppe (Habermann-Horstmeier & Limbeck, 2018; Roth et al., 2018) und der allgemeine Fachkräftemangel, der auf eine begrenzte Attraktivität des Tätigkeitsfeldes hinweist, stützen Forderungen nach zukunftsgerichteten und gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen in der stationären Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen, um die Klientel mit HEVE adäquat und qualitativ hochstehend zu begleiten. Dies könnte beispielsweise mit der Einführung eines ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagements gefördert werden (mehr dazu in Habermann-Horstmeier, 2020). Die vorliegenden Ergebnisse verweisen spezifisch auf die Bedeutung von Weiterbildungen als beeinflussbare Größe: sie stehen mit einem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden in Verbindung, welches wiederum mit vermehrter Kreativität und Motivation bei der Arbeit zusammenhängt und damit als gesundheitsförderlicher (Umwelt-)Faktor gelten kann. 5 Limitationen Die vorliegende Studie weist unterschiedliche Limitationen auf. Erstens kann nicht von der Repräsentativität des befragten Samples ausgegangen werden, da schweizweit nicht ausreichend Informationen zur Ausgestaltung der Grundgesamtheit vorliegen. Eine Verzerrung des Samples könnte zudem dadurch entstanden sein, dass die teilnehmenden Begleitpersonen über eine oder einen Gatekeeper (ihre Leitungsperson) Zugang zum Fragebogen erhielten. So ist es denkbar, dass die Teilnehmenden eher über eine höhere Ausbildung verfügen sowie mehr Erfahrung in der Begleitarbeit und VHN 2 | 2022 134 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG im Umgang mit HEVE aufweisen. Darauf deuten die hohen Anteile an teilnehmenden Begleitpersonen mit tertiärer Ausbildung sowie die hohen Werte bei den Variablen Jahre in der Behindertenhilfe, Jahre in aktueller Einrichtung und Jahre in Begleitung der fokussierten Person hin. In diesem Sinn ist es auch denkbar, dass eher Begleitpersonen, die mit verstärkter Kreativität und Motivation auf HEVE reagieren und die Klientel mit einem positiven Verlauf der HEVE begleiten, von den Leitungspersonen für die Befragung ausgewählt wurden. Zweitens kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei den bivariaten Zusammenhängen um Scheinkorrelationen handelt. Aufgrund des kleinen Datensatzes konnten keine multivariaten Analysen durchgeführt werden, um Drittvariablen zu kontrollieren. Auch lässt sich die Frage der Kausalität nur theoretisch und nicht statistisch beantworten. Drittens sind Antworten im Sinne der sozialen Erwünschtheit nicht auszuschließen und können ebenfalls zu einer Verzerrung der Resultate führen. Schließlich sind auch Einflüsse von strukturellen Merkmalen von Institutionen der Behindertenhilfe auf das Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen denkbar. Diese wurden zwar im Fragebogen der vorangehenden Projektphase erhoben, aus Datenschutzgründen musste jedoch auf eine Koppelung der Resultate verzichtet werden. 6 Fazit Es konnten verschiedene Faktoren aufgezeigt werden, die mit dem Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen in Zusammenhang stehen. Das Absolvieren einer Weiterbildung im Bereich HEVE, das mit einem erhöhten Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen einhergeht und als eine mit begrenztem Aufwand beeinflussbare Größe erscheint, weist auf eine mögliche Hilfestellung für Mitarbeitende hin, die Personen mit HEVE begleiten. Erworbenes Wissen und Handlungssicherheit im Umgang mit HEVE vermag nicht nur den Arbeitsalltag in der Begleitung zu erleichtern, sondern kann mitunter die Lebenssituation einer Klientel mit HEVE verbessern. Auch der gezeigte Zusammenhang zwischen erhöhtem Selbstwirksamkeitsempfinden bei Begleitpersonen und einer aufgrund von HEVE gesteigerten Kreativität und Motivation bei der Arbeit bzw. umgekehrt dem vermehrten Empfinden negativer Gefühle bei der Arbeit aufgrund von HEVE und einer als geringer erlebten Selbstwirksamkeit scheint wichtig. Das Empfinden positiver Gefühle bei der Arbeit vermag die Erfüllung der wichtigen Aufgaben in der Begleitarbeit zu erleichtern. Das Selbstwirksamkeitsempfinden sollte daher bei einer gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsbedingungen in der stationären Begleitung von Menschen mit Beeinträchtigungen und HEVE unbedingt beachtet werden. Literatur Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. 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Bonn: Psychiatrie-Verlag. Anschriften der Autorinnen und des Autors Natalie Zambrino, MA Prof. Dr. Stefania Calabrese Hochschule Luzern - Soziale Arbeit Werftestr. 1 Postfach 2945 CH-6002 Luzern E-Mail: natalie.zambrino@hslu.ch stefania.calabrese@hslu.ch Benedikt Hassler, Dr. des. Prof. Dr. Eva Büschi Nadja Moramana, MA Hochschule für Soziale Arbeit FHNW Riggenbachstr. 16 CH-4600 Olten E-Mail: benedikt.hassler@fhnw.ch eva.bueschi@fhnw.ch nadja.moramana@fhnw.ch Anhang 1 Übersicht über die relevanten Teile des Erhebungsinstruments Anhang Bereich Frage Antwortoptionen Selbstwirksamkeitsempfinden Wie sicher fühlen Sie sich im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen der fokussierten Person? 1 (sehr sicher) bis 5 (gar nicht sicher) Wie schwierig stufen Sie es ein, mit den herausfordernden Verhaltensweisen der fokussierten Person umzugehen? 1 (überhaupt nicht schwierig) bis 5 (sehr schwierig) Haben Sie den Eindruck, Ihr Umgang mit den herausfordernden Verhaltensweisen wirke sich auf die fokussierte Person positiv oder negativ aus? 1 (sehr positiv) bis 5 (sehr negativ) Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Art und Weise, wie Sie derzeit mit herausfordernden Verhaltensweisen der fokussierten Person umgehen? 1 (sehr zufrieden) bis 5 (gar nicht zufrieden) Inwieweit können Sie im Rahmen Ihrer Arbeit die Person und Situation so stabilisieren, dass die fokussierte Person keine herausfordernden Verhaltensweisen zeigt? 1 (sehr stark stabilisierbar) bis 5 (gar nicht stabilisierbar) u VHN 2 | 2022 137 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG Ausgewählte Merkmale der Begleitpersonen Bitte geben Sie Ihr Geburtsjahr an. Offen Welches Geschlecht haben Sie? n Weiblich n Männlich Verfügen Sie über eine sozialpädagogische (oder ähnliche) Ausbildung? n Sozialassistent/ in n Fachperson Betreuung n Heilerziehungspfleger/ in n Erzieher/ in n Sozialpädagog/ in HF n Sozialpädagog/ in FH n Heilpädagog/ in / Sonderpädagog/ in n Nein n Andere. Welche? Verfügen Sie über eine spezifische Weiterbildung im Bereich „herausfordernde Verhaltensweisen von Menschen mit Beeinträchtigungen“? n Ja. Welche? n Nein Seit wie vielen Jahren sind Sie im Behindertenbereich tätig? Offen Seit wie vielen Jahren sind Sie in der jetzigen Institution tätig? Offen Wie lange sind Sie schon die Begleitperson der fokussierten Person? n Weniger als 1 Jahr n 1 -2 Jahre n 2 -3 Jahre n 3 -4 Jahre n Mehr als 4 Jahre Ausgewählte Merkmale der fokussierten Person Welchen Jahrgang hat die fokussierte Person? Offen Welches Geschlecht hat die fokussierte Person? n Weiblich n Männlich Wie stark ist die Person im kognitiven Bereich beeinträchtigt? n Leicht n Mittelgradig n Schwer Hat die Person zusätzlich eine körperliche Beeinträchtigung? n Ja n Nein Hat die Person zusätzlich eine diagnostizierte psychische Beeinträchtigung? n Ja n Nein Wie beurteilen Sie den Verlauf der herausfordernden Verhaltensweisen bei der fokussierten Person im letzten Jahr? n Positiver Verlauf (zeigt Verhaltensweisen immer seltener, weniger intensiv, weniger herausfordernd) n Negativer Verlauf (zeigt Verhaltensweisen immer häufiger, intensiver, herausfordernder) n Neutral (bleibt etwa gleich) n Anders: Wie? u VHN 2 | 2022 138 NATALIE ZAMBRINO ET AL. Selbstwirksamkeitsempfinden von Begleitpersonen FACH B E ITR AG Variable Antwortskala Anzahl / Mittelwert Prozente in Stichprobe Geschlecht fokussierte Person n Frau n Mann 26 45 36.6 63.4 Alter fokussierte Person n Offen [Min = 18; Max = 65] 37.01 Grad der kognitiven Beeinträchtigung n Leicht n Mittelgradig n Schwer 17 31 23 23.9 43.7 32.4 Zusätzliche körperliche Beeinträchtigung n Ja n Nein 20 51 28.2 71.8 Zusätzliche psychische Beeinträchtigung n Ja n Nein 30 41 42.3 57.7 Einschätzung des HEVE-Verlaufs n Negativ n Neutral n Positiv n Anders 14 20 30 7 19.7 28.2 42.3 9.9 Anhang 2 Zusätzliche verwendete Variablen - Anzeige -
