eJournals Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 93/4

Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
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0017-9655
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2024
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Trend: Die kulturkritische Rolle der Handbücher

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2024
Christian Mürner
In den letzten Jahren sind einige akkurate Handbücher zu spezifisch pädagogischen Fachbereichen erschienen. Sie liefern in „handlicher Form“ sowohl zusammenfassende als auch perspektivische Texte von unterschiedlichen Fachleuten. War das ein Trend oder eher ein forcierender Anti-Trend, angesichts der Dominanz des Internets und KI? Wenn Handbücher erscheinen, ist der neu benannte oder ausgerichtete Forschungszweig etabliert. Trifft das nach rund 20 Jahren für Disability Studies, Inklusionspädagogik und kulturwissenschaftliche Orientierung im Forschungs- und Erfahrungsfeld Behinderung zu? Lässt sich allenfalls schon sagen, ihr kreatives Potenzial sei aufgebraucht und werde nun nochmals zusammenfassend dargestellt oder gar zu normieren versucht? Doch Einheitlichkeit wird dabei kaum erreicht, weil sich ohnehin schon unterschiedliche kulturkritische Ansätze ausgebildet haben. Zudem werden die Leitbegriffe in diversen Zusammenhängen verwendet und manchmal nicht mehr im ursprünglichen Sinn verstanden, sondern relativiert oder erweitert. Da es mehrere Handbücher zum thematisch festgelegten Fachbereich gibt, finden sich vor allem interne Prioritätssetzungen kulturkritischer, politischer und pädagogischer Art, aber weniger Auseinandersetzungen. Ohnehin ist es ihre Aufgabe, eine solide Übersicht des Forschungsstands zu präsentieren.
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288 VHN, 93. Jg., S. 288 -296 (2024) DOI 10.2378/ vhn2024.art29d © Ernst Reinhardt Verlag TRE ND Die kulturkritische Rolle der Handbücher Zum Themen- und Forschungsfeld Behinderung - Heilpädagogik, Inklusionspädagogik und Disability Studies Christian Mürner Hamburg In den letzten Jahren sind einige akkurate Handbücher zu spezifisch pädagogischen Fachbereichen erschienen. Sie liefern in „handlicher Form“ sowohl zusammenfassende als auch perspektivische Texte von unterschiedlichen Fachleuten. War das ein Trend oder eher ein forcierender Anti-Trend, angesichts der Dominanz des Internets und KI? Wenn Handbücher erscheinen, ist der neu benannte oder ausgerichtete Forschungszweig etabliert. Trifft das nach rund 20 Jahren für Disability Studies, Inklusionspädagogik und kulturwissenschaftliche Orientierung im Forschungs- und Erfahrungsfeld Behinderung zu? Lässt sich allenfalls schon sagen, ihr kreatives Potenzial sei aufgebraucht und werde nun nochmals zusammenfassend dargestellt oder gar zu normieren versucht? Doch Einheitlichkeit wird dabei kaum erreicht, weil sich ohnehin schon unterschiedliche kulturkritische Ansätze ausgebildet haben. Zudem werden die Leitbegriffe in diversen Zusammenhängen verwendet und manchmal nicht mehr im ursprünglichen Sinn verstanden, sondern relativiert oder erweitert. Da es mehrere Handbücher zum thematisch festgelegten Fachbereich gibt, finden sich vor allem interne Prioritätssetzungen kulturkritischer, politischer und pädagogischer Art, aber weniger Auseinandersetzungen. Ohnehin ist es ihre Aufgabe, eine solide Übersicht des Forschungsstands zu präsentieren. Vor zehn Jahren (2014) ist die ehrwürdige Brockhaus Enzyklopädie in der gedruckten Buchausgabe eingestellt worden. Eine 200-jährige Tradition des berühmten mehrbändigen Lexikons ging zu Ende. In digitaler Form sind die Lexikonartikel weiter zugänglich und werden aktualisiert. Nicht nur die Konkurrenz gegenüber der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia ist groß, sondern ebenso gegenüber Open Access. Ältere Buchausgaben des Brockhaus sind sozusagen unbrauchbar, auch Antiquariate übernehmen sie nicht, sondern empfehlen, sie ins Altpapier zu geben, damit angesichts der Papierknappheit neues Papier für andere Bücher hergestellt werden könne, nur, wer wird diese lesen? Werden Handbücher im digitalen Zeitalter noch weiter in gedruckter Form erscheinen? Bücher - buchstäblich verstanden -, die man in der Hand hält, um darin einen Begriff nachzuschlagen oder sich über einen Sachverhalt zu orientieren, sozusagen im Dialog mit ihnen? Werden die Handbücher (wie die Handschrift) verschwinden? Oder, wenn überhaupt, nur noch in digitaler Form als eBook (oder Erkennungscode) erscheinen? Ist es also an der Zeit, sie zu würdigen? Was waren oder wären ihre Vorteile gegenüber den digitalen Versionen? Die Handlichkeit! - nicht die Zergliederung und die schnelle, barrierefreie Zugänglichkeit auf dem Bildschirm? Sind Handbücher ein aussterbendes Kulturgut im digitalen Zeitalter? Der inhaltlichen Darstellung des kulturkritischen Wandels der in den vergangenen Jahren erschienenen Handbücher zu Heilpädagogik, Disability Studies und Inklusion VHN 4 | 2024 289 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND liegt die Vermutung zugrunde, dass sie die letzten in gedruckter Buchform sind. Sie werden wohl abgelöst durch digitale Versionen. Anhand der folgenden ausgewählten 14 Handbücher vorzugsweise der letzten zwanzig Jahre bezogen auf den deutschsprachigen Raum zum Forschungs- und Praxisfeld Behinderung - Heilpädagogik, Inklusionspädagogik und Disability Studies versuche ich elementare Aspekte (nicht Zusammenfassungen) und Trends der Begriffe, Absichten und Kontroversen darzustellen. (1) Waldschmidt, A. (Hrsg.) (2022). Handbuch Disability Studies. Wiesbaden: Springer Fachmedien. (2) Köpfer, A., Powell, J. J.W. & Zahnd, R. (Hrsg.) (2021). Handbuch Inklusion international. Globale, nationale und lokale Perspektiven auf Inklusive Bildung. Opladen: Verlag Barbara Budrich. (3) Hartwig, S. (Hrsg.) (2020). Behinderung. Kulturwissenschaftliches Handbuch. Stuttgart: J. B. Metzler Verlag. (4) Dederich, M., Beck, I., Bleidick, U. & Antor, G. (Hrsg.) (2016/ 2001). Handlexikon der Behindertenpädagogik. Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Stuttgart: Kohlhammer. (5) Hedderich, I., Biewer, G., Hollenweger, J. & Markowetz, R. (Hrsg.) (2016). Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. (6) Degener, T. & Diehl, E. (Hrsg.) (2015). Handbuch Behindertenrechtskonvention. Teilhabe als Menschenrecht - Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. (7) Eberwein, H. & Knauer, S. (Hrsg.) (2009/ 1988). Handbuch der Integrationspädagogik. Weinheim: Beltz. (8) Jantzen, W. (Gesamt-Hrsg.) (2009ff.). Behinderung, Bildung, Partizipation. Enzyklopädisches Handbuch der Behindertenpädagogik. 10 Bände. Stuttgart: Kohlhammer. (9) Borchert, J. & Goetze, H. (Hrsg.) (2007ff.). Handbuch Sonderpädagogik. 4 Bände. Göttingen: Hogrefe. (10) Greving, H. & Ondracek, P. (Hrsg.) (2005). Handbuch Heilpädagogik. Troisdorf: Bildungsverlag Eins. (11) Theunissen, G. & Plaute, W. (2002). Handbuch Empowerment und Heilpädagogik. Freiburg im Breisgau: Lambertus. (12) Reichmann, E. (Hrsg.) (1984). Handbuch der kritischen und materialistischen Behindertenpädagogik und ihrer Nebenwissenschaften. Solms: Jarick Oberbiel. (13) Bach, H. u. a. (Hrsg.) (1977ff.). Handbuch der Sonderpädagogik. 12 Bände. Berlin: Marhold. (14) Heese, G. & Wegener, H. (Hrsg.) (1969). Enzyklopädisches Handbuch der Sonderpädagogik und ihrer Grenzgebiete. 3 Bände. Berlin: Marhold. ad (14) und (13): Heilpädagogik und Sonderpädagogik Ein unverkennbares Beispiel für kulturkritische, politische und pädagogische Wirkmacht und anhaltendes Ansehen bietet das zuletzt genannte Enzyklopädische Handbuch der Sonderpädagogik und ihrer Grenzgebiete (14). Es ist die mit neuen Herausgebern und einem kleinen Begriffswechsel versehene 3. völlig neu bearbeitete Auflage des erstmals 1911 erschienenen Enzyklopädischen Handbuchs der Heilpädagogik, herausgegeben von Adolf Heinrich Dannemann (1867 - 1932). Dieses Handbuch wurde dann erweitert 1934 in 2. Auflage in zwei Bänden publiziert, als Herausgeber werden neben dem Namen Dannemann Georg Gnerlich, August Hentze, Ewald Meltzer (1869 - 1940), Hans Schober und Erich Stern (1889 - 1959) genannt. Erich Stern wurde 1933 zwangspensioniert und emigrierte nach Frankreich, er überlebte in einem verschont gebliebenen Sanatorium, in dem er dann ab 1946 als Stationsarzt arbeitete. Ein anderer Herausgeber allerdings, Obermedizinalrat Ewald Meltzer, gilt als „Grenzgänger zwischen Nächstenliebe und Eugenik“ (Hörnig, 2021, S. 29) und Befür- VHN 4 | 2024 290 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND worter der Zwangssterilisation. Schon früh wurde klar, dass der Begriff Heilpädagogik wegen seiner anfänglichen und hauptsächlichen medizinischen und psychiatrischen Ausrichtung wenig zielführend war. Die Kritik führte zum Begriffswechsel zu Sonderpädagogik, beginnend in den 1930er Jahren, um das Besondere, das Spezielle dieser Pädagogik zu betonen. Im umfassenden zwölfbändigen Handbuch der Sonderpädagogik (13) wird der neue Leitbegriff entsprechend der Etablierung des Sonderschulsystems aufgegliedert in „Blinde und Sehbehinderte“ (Bd. 2), „Gehörlose und Schwerhörige“ (Bd. 3), „Lernbehinderte“ (Bd. 4), „Geistigbehinderte“ (Bd. 5), „Verhaltensgestörte“ (Bd. 6), „Sprachbehinderte“ (Bd. 7) und „Körperbehinderte“ (Bd. 8). Bemerkenswert ist Bd. 9: „Sonderpädagogik in allgemeinen Schulen“ von 1978. Er nimmt Tendenzen vorweg, die erst Jahre später in der Debatte um die Integration aufgenommen werden, bleibt aber bei der nominalisierenden Klassifizierung bzw. spricht generell von „auffälligen“ und „schwierigen“ Kindern in allgemeinen Schulen. ad (12), (8) und (4): Behindertenpädagogik Praktisch zeitgleich Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre mit dem Handbuch der Sonderpädagogik erschien das Handbuch der kritischen und materialistischen Behindertenpädagogik und ihrer Nebenwissenschaften (12). Auch hier ist schon in der Begriffswahl die Perspektive ablesbar. Allerdings ist zu ergänzen, dass der erste Band des Handbuchs der Sonderpädagogik den Titel „Theorie der Behindertenpädagogik“ trug. Im Handbuch der Behindertenpädagogik wird eine „Sonder“behandlung der von Behinderung betroffenen Menschen abgelehnt. Es gelten die „strukturell gleichen Aneignungs- und Vergegenständlichungsprozesse bei Behinderten und Nichtbehinderten […], im Bereich Behinderung verlaufen solche Prozesse nur langsamer und deutlicher sichtbar; sie sind gleichsam wie mit einer Zeitlupe zu sehen und geben ein verschärftes begriffliches Instrumentarium ab, sie bringen vertiefte Einsichten in Struktur und Wirkweisen menschlicher Entwicklung hervor“ (S. 6). Nicht eine individuenbezogene Pädagogik noch die unbedingte Vermeidung von Behinderung/ Krankheit/ Störung stehen im Vordergrund, sondern das praktisch politische Interesse an Alternativen und gesellschaftlichen Veränderungen. Das zehnbändige Enzyklopädische Handbuch der Behindertenpädagogik (8), 25 Jahre später, kommentiert die Beibehaltung des Begriffes der Behindertenpädagogik wie folgt: „Wir respektieren Benennungen wie Förder-, Rehabilitations-, Sonder-, Heil-, Integrations- und Inklusionspädagogik; der Begriff der Behinderung hebt jedoch wie kein anderer nicht nur die intransitive Sicht des behinderten Seins, sondern auch die transitive Sicht des behindert Werdens hervor und lässt sich pädagogisch sinnvoll begründen“ (S. 6). Dementsprechend enzyklopädisch ausgerichtet sind die einzelnen Bände auf Themen wie Anerkennung, Lebenslagen, Kommunikation, Empfindung oder Persönlichkeit. Im Handlexikon der Behindertenpädagogik (4) (in erster Auflage als Handlexikon der Heilpädagogik erschienen) heißt es dann, dass mit dem Namenswechsel zu „Behindertenpädagogik“ keine „inhaltliche Präferenz gegenüber den anderen Fachbezeichnungen“ verbunden sei, sondern dass dieser sich auf die „Allgemeinverständlichkeit und die sozialrechtliche Verbreitung“ beziehe (S. 104). Der kulturkritische Wettbewerb um den „besseren“ Begriff von Heil-, Sonder- oder Behindertenpädagogik scheint sich nach der anfänglich vehementen Auseinandersetzung im Laufe der Jahre gelegt zu haben. VHN 4 | 2024 291 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND ad (11), (10) und (9): Heilpädagogik und Sonderpädagogik Im Titel des Handbuchs Empowerment und Heilpädagogik (11) wird dem traditionellen ein neuer wegweisender Begriff Empowerment für „moderne Behindertenarbeit“ gegenübergestellt. Damit soll die Defizitorientierung aufgehoben und die Stimme der Betroffenen sowie Selbst-Ermächtigung akzentuiert werden. „Unzweifelhaft ist die Selbstbestimmung ein zentrales Moment von Empowerment, zudem gibt es jedoch weitere Bezugswerte, die sog. Verteilungsgerechtigkeit und die demokratische und kollaborative Partizipation, die untrennbar mit dem Autonomiegedanken verbunden sind und Empowerment als Vehikel zur menschlichen und politischen Emanzipation ausweisen“ (S. 9). Es geht dabei um die Abgrenzung von der klassischen, empirisch-analytischen Methode, ohne auf wissenschaftliches Vorgehen zu verzichten. Wesentlich scheint die Übernahme von Verantwortung und, wie die Überschriften der Kapitel lauten, die Beachtung der „Konsequenzen“ für die Forschung, die Schule, die Erwachsenenbildung, die Arbeit und das Wohnen in Einrichtungen. Einer der Herausgeber war mit einem anderen Autor an einer weiteren Publikation beteiligt. Das von Günther Opp und Georg Theunissen herausgegebene Handbuch schulische Sonderpädagogik (Verlag J. Klinkhardt, Bad Heilbrunn, 2009) folgt nach der vorherrschenden Lehrerausbildung der üblichen sonderpädagogischen Aufgliederung, obwohl es die „Schaffung von schulischen Kulturen, in denen sich Kooperationen entwickeln können“ (S. 13), intendiert und dementsprechend „Perspektiven der Sonderpädagogik im 21. Jahrhundert“ ergänzt. Das Handbuch Heilpädagogik (10) ist ebenso ganz auf die Praxis ausgerichtet. „Es ist nicht die Art von Handbuch, in welchem der Leser alphabetisch sortiert und angeordnet die wichtigsten Inhalte eines Fachgebiets prägnant beschrieben findet. […] Dieses einführende Handbuch nimmt den Begriff der Hand bzw. des Handelns sehr ernst: Die Inhalte, Strukturen und Ausrichtungen der Heilpädagogik sind jeweils so dargelegt, dass der Leser die möglichen Ansätze zum eigenen Handeln wiederfindet bzw. entdecken kann. Alle Kapitel und Punkte sind somit von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Handeln in der Heilpädagogik bestimmt, ohne hierbei jedoch das Denken bzw. die theoretischen Begründungen zu vernachlässigen. So finden sich in jedem Kapitel mannigfache Aufgaben zur theoretischen (Überlegungen) und praktischen (Versuche) Umsetzung. Von diesem Blickwinkel her ist das Handbuch Heilpädagogik auch ein Arbeitsbuch“, heißt es im Vorwort. Einer der Editoren, Heinrich Greving, hat zwei Jahre später ein zweibändiges Kompendium der Heilpädagogik (Bildungsverlag Eins, Troisdorf, 2007) herausgegeben, das mit einzelnen, alphabetisch geordneten Schlüsselbegriffen nach Aktualität und Relevanz in klar strukturierten Texten u. a. folgenden Themen nachgeht: Von „Alte Menschen mit Behinderung“ bis „Syndrome/ Syndromanalyse“, von „Gender/ Geschlecht“ bis „Schwerste Behinderung“ oder von „Hospitalisierung/ Enthospitalisierung“ bis „Therapeutik“. Das vierbändige Handbuch Sonderpädagogik (9) richtet sich als Basis für empirisch orientierte sonderpädagogische Arbeit in Bezug auf Sprache, Lernen, soziale und emotionale sowie geistige Entwicklung nicht nur an Pädagogen, sondern ist auch gedacht für Psychologen, Ärzte, Therapeuten und Sozialarbeiter, die in entsprechenden Feldern tätig sind. ad (7), (5) und (2): Integrationspädagogik, Inklusion und Sonderpädagogik Das Handbuch der Integrationspädagogik (7) (7. Auflage) setzt einerseits Integration mit „Inclusion, wie der international gebräuchliche VHN 4 | 2024 292 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND Begriff lautet“, gleich, entsprechend der offiziellen deutschen Übersetzung der Behindertenrechtskonvention. Integration „ist ein verfassungsmäßig garantiertes Menschenrecht“ (S. 13). Andererseits ist Integrationspädagogik ein „Übergangsbegriff “, das heißt: „Wenn Nichtaussonderung den Regelfall darstellt, bedarf es nicht mehr verschiedener Pädagogiken“ (S. 27). Es ließen sich Integration und Inklusion insofern unterscheiden, als es bei der Intention als schulische und gesellschaftliche Innovation der Letzteren erst gar nicht zu Ausgrenzungen kommen soll. Wesentliche Teile der Behindertenbewegung verstanden Integration als Vereinnahmung. Sie lehnten sie ab und wollten unter sich die Sache klären. Moderater klingt der Slogan: Nichts über uns ohne uns, der in gewisser Hinsicht Diskussionsbereitschaft signalisiert. Das Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik (5) ist gegliedert in vier Kapitel: „Sonderpädagogik als Wissenschaft im Wandel“, „Inklusion in Erziehungs- und Bildungsprozessen“, „Inklusion in der Gesellschaft“, „Neuere Zugänge zu Inklusion, Diversität und Behinderung“. Das Handbuch Inklusion und Sonderpädagogik verbindet wie selbstverständlich mit einem „und“ zwei Begriffe, die auch durch ein Kontra darzustellen möglich wären. Die Verknüpfung der Gegenstandsbereiche wird durch die Kombination von Innovation in Wissenschaft und Gesellschaft (Inklusion) und etabliertem Wissensbestand (Sonderpädagogik) begründet. Doch ist die Sonderpädagogik, laut Überschrift des ersten Kapitels, selbst im Wandel begriffen. So heißt der erste Satz des ersten Stichworts: „Ambivalenz und Widersprüchlichkeit sind Kennzeichen moderner Pädagogik und damit auch der Sonderpädagogik“ (S. 17). Die Ambivalenz äußert sich ebenso im Behinderungsbegriff: Einerseits bietet er die administrative Grundlage für Ressourcen, andererseits ist er potenziell Ausgangspunkt für Stigmatisierungen. So stellt die Idee der Inklusion die Notwendigkeit der Sonderschule infrage. In Bezug auf die „neueren Zugänge“ findet sich die Feststellung: „Aufgrund der vehementen Kritik der Disability Studies an der aussondernden traditionellen Pädagogik gab es (international) wenig gegenseitige Wahrnehmung von Disability Studies und (Sonder-)Pädagogik“ (S. 559, Marianne Hirschberg/ Swantje Köbsell). Zu „Behinderung“ außerhalb sonderpädagogischer Kreise zu forschen, was das Anliegen der Disability Studies ist, erscheint im deutschsprachigen Raum schwierig. Das zweisprachige Handbuch Inklusion international/ International Handbook of Inclusive Education (2) hat das Anliegen, einen Überblick zum weltweiten Diskurs zum Paradigma der „Inklusiven Bildung“ zu geben, kommt aber zu der ernüchternden Feststellung: „Auch wenn sich in Bildungssystemen in einer großen Anzahl von Regionen rudimentäre inklusive Strukturen und Kulturen entwickelt haben und entwickeln, lassen sich derzeit weltweit sehr wenige Bildungssysteme finden, in denen alle Schüler*innen in inklusiven Klassen und Schulen gemeinsam lernen und damit den internationalen, menschenrechtsbasierten Vorgaben entsprechen; hingegen nimmt der Ausbau sonderpädagogischer Förderung seit Jahrzehnten weltweit stetig zu“ (S. 14). ad (6): Behindertenrechtskonvention Das Handbuch Behindertenrechtskonvention (6) - übrigens zugleich in digitaler Version erhältlich durch die dem gedruckten Buch beigelegte barrierefreie DVD-ROM - trägt den Untertitel „Teilhabe als Menschenrecht - Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe“ und beschäftigt sich mit den Durchsetzungs- und Rahmenbedingungen der UN-Behindertenrechtskonvention in verschiedenen Bereichen VHN 4 | 2024 293 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND wie der Bildung, der Mobilität, der Arbeit, der Medien und der Verbände. Die UN-Generalversammlung leitete 2006 mit der Behindertenrechtskonvention „eine neue Ära in der internationalen Behindertenpolitik“ (S. 55) ein durch ein neues menschenrechtliches Verständnis von Behinderung. Die Prinzipien der Konvention beruhen auf der Achtung der Menschenwürde, der Chancengleichheit, der Barrierefreiheit, der Partizipation und der menschlichen Diversität. Deutschland ratifizierte 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention und erhob sie damit in den Rang eines Bundesgesetzes. Zur Begrifflichkeit äußert sich das Handbuch Behindertenrechtskonvention wie folgt: „Toleranz wird gegenüber der Beschreibung von behinderten Personen als Menschen mit Behinderung (UN-BRK- Schreibweise), als behinderte Menschen, als Menschen mit Beeinträchtigungen oder als beeinträchtigte Menschen und auch gegenüber weiteren Terminologien geübt. Hierfür haben wir uns entschieden, weil es gute Gründe gibt, die eine oder andere Bezeichnung zu wählen. Wer ‚Menschen mit Behinderung‘ schreibt, möchte sich vielleicht an der UN-BRK orientieren oder den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Wer hingegen die Formulierung ‚behinderte Menschen‘ verwendet, möchte vielleicht darauf hinweisen, dass Behinderung ein soziales Konstrukt ist, das gleichwohl Identitäten formt. Die Pluralität in der Schreibweise reflektiert hier auch die Pluralität in der Autor/ innenschaft“ (S. 20f.). Insgesamt gilt die UN-Behindertenrechtskonvention als „Paradigmenwechsel“. ad (3): Behinderung Der Vorteil des Buches mit der Überschrift Behinderung. Kulturwissenschaftliches Handbuch (3) ist, dass es schon im Titel nicht einen missverständlichen Fachbereich (Heilpädagogik, die nicht heilt), eine erläuterungsbedürftige Disziplin (Inklusionspädagogik) oder einen englischen, im Deutschen nicht auf Anhieb verständlichen Ausdruck (Disability Studies) nennt, sondern sozusagen die Sache selbst, das Phänomen Behinderung hervorhebt. Jedoch wird präzisiert: „Es geht nicht darum, über Menschen mit Behinderung zu reden oder gar über Erfahrungen mit Behinderung, sondern - auf einer Metaebene - über kulturelle Vorstellungen und Bilder von (Menschen mit) Behinderung und was diese über ihre Kontexte verraten“ (S. 5). Diese Ausrichtung beeinflusst die Auswahl der Stichwörter, die Konzepte in und außerhalb Europas sowie deren historische Entwicklungen. Eine zentrale Angelegenheit des kulturwissenschaftlichen Vorgehens sind „Darstellungs- und Ausdrucksformen in Kunst und Literatur“, Musik, Theater und Film, in deren Bezugsrahmen Themen wie Schmerz, Körper, Normalität, Alterität, Stereotype, Imagination, Ambivalenz, Komik und deren symbolische Regeln kritisch erörtert werden. ad (1): Disability Studies Das Handbuch Disability Studies (1) umreißt vier Themenfelder: Grundlagen, Interdisziplinarität, intersektionale und querliegende Perspektiven sowie Kontroversen in der neu benannten Forschungsrichtung. Der Disability Turn lässt sich auf das Jahr 2000 datieren, in Bezug auf die Dresdner Ausstellung „Der (im-)perfekte Mensch“. „Mittels der Vokabel disability (anstatt des deutschen Worts ‚Behinderung‘) kann zum einen ein Verfremdungseffekt erzeugt werden“ (S. 4), zum anderen gelingt kommunikativ eine internationale Anbindung. Entscheidende Grundlagen sind die Positionen der Behindertenbewegung und das soziale bzw. kulturelle Modell der Behinderung. „Indem dieses Handbuch Einblicke in VHN 4 | 2024 294 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND Forschungserträge und aktuelle Kontroversen bietet sowie auch Forschungslücken offenlegt, gibt es Anstöße und Anregungen für die künftige Entwicklung der deutschsprachigen Disability Studies“ (S. 13). Die intersektionale Orientierung der Disability Studies bedeutet, dass es im Allgemeinen um den Umgang mit menschlicher Diversität geht und demnach die wissenschaftlichen Konzepte in den unterschiedlichen Fachrichtungen wie Geschichte, Politik, Recht oder Anthropologie untersucht werden. Der letzte Themenbereich zu den Kontroversen liefert spannende Fragen: 1. „Wie kritisch können, sollen oder müssen die Disability Studies sein? “ (S. 471). Kurzantwort: Die Critical Disability Studies erforschen in (selbst-)kritischer Reflexion „Behinderung nicht als Problem, sondern als Problematisierungsweise“ (ebd.) (Anne Klein). 2. „Welche Bedeutung haben Identität und Identitätspolitik für behinderte Menschen? “ (S. 485). Kurzantwort: „Es bleibt ein Balanceakt, einerseits festzustellen, dass ‚wir alle Individuen‘ und Körper divers sind, und andererseits die Machtverhältnisse wahrzunehmen, mit der Stigmatisierungsprozesse die Verschiedenheit behinderter Menschen auf eine einzige Differenzkategorie reduzieren“ (S. 495) (Rebecca Maskos). 3. „Wer darf, kann und soll Disability Studies betreiben? “ (S. 501). Kurzantwort: Die „Berücksichtigung der Betroffenenperspektive ist maßgeblich“, allerdings sind die Disability Studies keine „Betroffenenwissenschaft“, die nur „partikulare Interessen bedient“ (Lars Bruhn†/ Jürgen Homann). 4. „Welche Positionen vertreten die Disability Studies in der Inklusionsdebatte? “ (S. 517). Kurzantwort: Die „gesellschaftlichen Zielvorstellungen der Disability Studies“ sind an Inklusion, Teilhabe, Gleichstellung und Zugänglichkeit orientiert. Allerdings bewirken „Lippenbekenntnisse“ Exklusion oder Vereinnahmungen (Carolin Tillmann). Von der Herausgeberin, Anne Waldschmidt, Professorin für Soziologie und Politik der Rehabilitation, Disability Studies an der Universität zu Köln sowie Leiterin der Internationalen Forschungsstelle Disability Studies, liegt noch die Publikation Disability Studies zur Einführung (Junius Verlag, Hamburg, 2020) vor, in der sie zu einer Art Weltreise einlädt, „Behinderung einmal ganz anders zu denken“ (S. 16). Hinzugefügt sei noch ein Hinweis auf das Buch von David Brehme, Petra Fuchs, Swantje Köbsell und Carla Wesselmann (Hrsg.), Disability Studies im deutschsprachigen Raum. Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung (Beltz Juventa Verlag, Weinheim, 2020). Schlussbemerkung Handbücher sind vorwiegend Publikationen oder eine Art Biografie für Bibliotheken oder fürs Regal. Es wird auf sie zurückgegriffen, wenn für ein bestimmtes Thema ein Übersichtsartikel gesucht wird und die Vorstellung besteht, dass dieser in diesem einen Handbuch zu finden wäre. Ein Handbuch wird nicht oder selten von vorne bis hinten gelesen, obwohl man es tun könnte. Dieser selektive Umgang kann ungerecht erscheinen, denn es gibt in den Handbüchern ausgezeichnete eigenständige Texte. In den erwähnten Handbüchern finden sich viele prägnante Aufsätze, präzise Informationstexte, aussagekräftige Essays und Anregungen. Sie werden leider kaum beachtet, sie kommen sozusagen unter den anderen Texten in den Kompendien und im Regal einer Bibliothek abhanden. Wo findet sich z. B. inhaltliche Resonanz auf den aufs Wesentliche konzentrierten Aufsatz von Markus Dederich zu „Schmerz, Körper, Materialität“ in Behinderung. Kulturwissenschaftliches Handbuch oder auf den kritisch differenzierten Aufsatz von Michael Zander zur „Psychologie in den Disability Studies“ im Handbuch Disability Studies? Man wird nur per Zufall auf sie und einige ebenso interessante andere Artikel stoßen. Das zeigt zugleich VHN 4 | 2024 295 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND den Vorteil der digitalen Version, die auch eine Suche nach bestimmten Stichwörtern erlaubt, auch wenn dies wie eine Zerstückelung der Texte aussieht. Positiv ausgedrückt ließe sich eine erweiterte Flexibilität konstatieren, die der scrollende Finger gegenüber der in einem Buch blätternden Hand erreicht (vgl. Wilke, 2022, S. 31 und S. 7). Handbücher werden im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm bestimmt als „bezeichnung eines buches das in knapper fassung das hauptsächlichste einer lehre gibt“. Diese Positionierung der Handbücher und ihrer Herausgeber und Herausgeberinnen oder der Verlage ist manchmal schon durch den Titel und die gewählten Begriffe klar. Doch handelt es sich jeweils um die Ankündigung von Tendenzen, die Bestimmung von Trends oder eher um eine Art Abschlussbericht im Sinn der Kodifizierung, Etablierung oder Neuausrichtung eines Fachbereichs und der entsprechenden Praxis? Wenn Handbücher erscheinen, wird eine kulturkritische, politische und pädagogische Perspektive verdeutlicht, die Einfluss nimmt auf Themen-, Handlungs- und Forschungsfelder. Dabei gibt es in verschiedenen Handbüchern übereinstimmende Stichwörter, aber auch solche, die man nur in dem einen und nicht in dem anderen Handbuch antrifft, ebenso unterschiedliche Autoren, Ansichten und Prioritäten. Die vorliegende Darstellung und Entwicklung der Handbücher zum Themen-, Handlungs- und Forschungsfeld Behinderung - Heilpädagogik, Inklusionspädagogik und Disability Studies zeigt je nach Zeitpunkt ihres Erscheinens einige wesentliche Aspekte oder Erkenntnisse und neue Perspektiven auf. Nicht jede Umorientierung oder Begriffswahl ist auf Anhieb nachvollziehbar, sie wird im Laufe der Jahre relativiert, dennoch oft weiter beibehalten. Beispielsweise wird die Substantivierung bzw. Nominalisierung Behinderte heute zu Recht als Pauschalisierung zurückgewiesen, aber weiter in den Ausdrücken Behindertenpädagogik, Behindertenbewegung und Behindertenpolitik benutzt. Auch bei der Sammlung, Darstellung und der Kritik der Modelle zu Behinderung in den verschiedenen aktuellen Handbüchern - vor allem des sozialen und kulturellen Modells - lässt sich fragen, warum beispielsweise das caritative Modell weggelassen wird, das in der Behindertenbewegung in der Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Sorgenkinds“ ebenso eine Rolle spielte wie auch das entschwundene interaktive Modell, das schon vor der Integrations- und Inklusionsdebatte in der Auseinandersetzung der „Clubs Behinderter und ihrer Freunde“ und der „Krüppelbewegung“ verschiedene Interpretationen erfuhr. Geraten gedruckte Handbücher in der fortschreitenden Digitalisierung in eine Reputationskrise? Texte entstehen heute in einem digitalen Rahmen, es werden sicher keine handschriftlichen Textversionen mehr an Verlage oder Herausgeber und Herausgeberinnen gesandt. Auch mündliche Aufzeichnungen werden digitalisiert. „Handbuch“ hat also einen paradoxen Klang. Wie lautet ihre digitale Variante, eKompendium? Handbücher als Printmedien erscheinen in punkto Schnelligkeit und Zugänglichkeit gegenüber digitalen Formen im Nachteil, ihre Aktualität oder nächste Auflage dauert und sie sind unflexibel, können nicht direkt und zügig auf veränderte Ansichten reagieren. Sie erscheinen deswegen überholt, veraltet, selten immer noch kulturgeschichtlich relevant. Werden jedoch die Grundbegriffe in digitalen Publikationen schneller gewechselt als in gedruckter Form? Der Zeitgeist, das Überhandnehmen des Digitalen auf Kosten des analogen Umgangs, bedeutet, dass Handbücher auch in überzeugender, einheitlicher Form und Struktur oder mit der Vielfältigkeit und Unabgeschlossenheit, auf Ergänzungen und Kommentare Bezug nehmend, kaum die Attraktivität des VHN 4 | 2024 296 CHRISTIAN MÜRNER Die kulturkritische Rolle der Handbücher TRE ND prompten informativen, kurz überprüfbaren und separat archivierenden Zugriffs erreichen. Jürgen Habermas spricht von einem „neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit“ und konstatiert: „Wie der Buchdruck alle zu potenziellen Lesern gemacht hatte, so macht die Digitalisierung heute alle zu potenziellen Autoren. Aber wie lange hat es gedauert, bis alle lesen gelernt hatten? Die Plattformen liefern ihren emanzipierten Nutzern keinen Ersatz für die professionelle Auswahl und diskursive Prüfung der Inhalte anhand allgemein anerkannter kognitiver Maßstäbe.“ (Habermas, 2022, S. 46). Ob im digitalen Zeitalter die gedruckte Form der Handbücher in dem kulturkritisch haptischen Sinn erhalten bleibt und sich mit dem beschäftigt, was Behinderung, Beeinträchtigung, Inklusion genannt wird, ist ungewiss. Allenfalls aber überdauern neben all den Monitoren der digitalen Apparate die robusten gebundenen Handbücher als Kulturdekoration, um zu demonstrieren, dass es sich um einen Lesesaal einer Bibliothek handelt. Literatur Grimm, J. & Grimm, W. (2021). Deutsches Wörterbuch, digitalisierte Fassung. Abgerufen am 20.1.2022 von https: / / www.woerterbuchnetz.de/ DWB? lemid=H01789 Habermas, J. (2022). Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik. Berlin: Suhrkamp. Hörnig, J. T. (2021). ‚Worte und Taten - bei aller Liebe und Fürsorge - konnten auch zutiefst befremdlich sein …‘ Ewald Meltzer - der Grenzgänger zwischen Nächstenliebe und Eugenik, Apologetik und Zwangssterilisationen. In Evangelische Stiftung Diakoniewerk Oberlausitz (Hrsg.), Herr, Höre meine Stimme. Stimmen aus dem Katharinenhof Großhennersdorf, 29 -41. Herrnhut: Gustav Winter. Wilke, F. (2022). Digital lesen. Wandel und Kontinuität einer literarischen Praktik. Bielefeld: transcript. Anschrift des Autors Dr. phil. Christian Mürner Brunsberg 26 D-22529 Hamburg E-Mail: c.muerner@t-online.de