eJournals motorik 36/4

motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2013
364

Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung

101
2013
Brigitte Ruploh
Fiona Martzy
Anne Bischoff
Nadine Matschulat
Renate Zimmer
Innerhalb des Forschungsschwerpunktes »Selbstkonzept und Körperkonzept« der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik des nifbe wurde eine Pilotstudie im Prä-Post-Design zu Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung bei Kindergartenkindern durchgeführt. Die Selbst- und Fremdeinschätzung des Selbstkonzepts der Kinder wurde anhand standardisierter Testverfahren und leitfadengestützter Interviews erfasst und anschließend quantitativ und qualitativ ausgewertet. Signifikante positive Veränderungen konnten für die Selbstkonzepte »Angsterleben«, »Selbstsicherheit« und »Moralorientierung - Selbstwertschätzung« festgestellt werden.
7_036_2013_004_0180
[ 180 ] 4 | 2013 motorik, 36. Jg., 180-189, DOI 10.2378 / motorik2013.art13d © Ernst Reinhardt Verlag [ Fachbeitrag ] Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung eine Pilotstudie im Mixed Methods Design brigitte ruploh, Fiona Martzy, anne bischoff, Nadine Matschulat, renate Zimmer Innerhalb des Forschungsschwerpunktes »Selbstkonzept und Körperkonzept« der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik des nifbe wurde eine Pilotstudie im Prä-Post-Design zu Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung bei Kindergartenkindern durchgeführt. Die Selbst- und Fremdeinschätzung des Selbstkonzepts der Kinder wurde anhand standardisierter Testverfahren und leitfadengestützter Interviews erfasst und anschließend quantitativ und qualitativ ausgewertet. Signifikante positive Veränderungen konnten für die Selbstkonzepte »Angsterleben«, »Selbstsicherheit« und »Moralorientierung - Selbstwertschätzung« festgestellt werden. Schlüsselbegriffe: psychomotorische Förderung, Selbstkonzept, Prä-Post- Untersuchung, Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar, Eltern- und Erzieherinneninterviews Changes in self-concept after psychomotor intervention - A mixed methods design pilot study Effects of psychomotor intervention on self-concept development in preschoolers were examined within a pre-post design. Conducted within the research program »self-concept and body concept« at the nifbe research unit »Movement and Psychomotricity«, self-reports and external assessments of children’s self-concepts were collected on the basis of guided interviews and standardized testing procedures. Quantitative and qualitative analyses revealed significant positive changes (pre-post) in various self-concept scales (i. e., subjective anxiety, self-confidence and moral orientation / self-esteem). Key words: psychomotor intervention, self-concept, pre-post-study, Frankfurter Kinder- Selbstkonzept-Inventar, parent and educator interviews Levin, 3; 8 (Name geändert), nimmt seit einem halben Jahr an der Psychomotorik- Gruppe teil. Er hat eine schwere Erkrankung überwunden und lange Klinikaufenthalte hinter sich. Zurückhaltend, fast ängstlich, beobachtet er in den ersten Psychomotorik-Stunden die Aktivitäten der anderen Kinder. Mit der Zeit sind die ersten vorsichtigen Annäherungen zu beobachten, soziale Kontakte werden geknüpft und die Angebote der Förderstunden werden von Levin immer intensiver wahrgenommen. Für die Mutter und die Psychomotorikerinnen ist die Veränderung sichtbar: »Er wird selbstsicherer und frecher, das finde ich schön.« (Elterninterview 15, Abs. 45), sagt die Mutter im zweiten Interview nach einem halben Jahr psychomotorischer Entwicklungsförderung. [ 181 ] Ruploh et al. • Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung 4 | 2013 brigitte ruploh, Fiona Martzy, anne bischoff, Nadine Matschulat, renate Zimmer Innerhalb des Forschungsschwerpunktes »Selbstkonzept und Körperkonzept« der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik des nifbe wurde eine Pilotstudie im Prä-Post-Design zu Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung bei Kindergartenkindern durchgeführt. Die Selbst- und Fremdeinschätzung des Selbstkonzepts der Kinder wurde anhand standardisierter Testverfahren und leitfadengestützter Interviews erfasst und anschließend quantitativ und qualitativ ausgewertet. Signifikante positive Veränderungen konnten für die Selbstkonzepte »Angsterleben«, »Selbstsicherheit« und »Moralorientierung - Selbstwertschätzung« festgestellt werden. Schlüsselbegriffe: psychomotorische Förderung, Selbstkonzept, Prä-Post- Untersuchung, Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar, Eltern- und Erzieherinneninterviews Changes in self-concept after psychomotor intervention - A mixed methods design pilot study Effects of psychomotor intervention on self-concept development in preschoolers were examined within a pre-post design. Conducted within the research program »self-concept and body concept« at the nifbe research unit »Movement and Psychomotricity«, self-reports and external assessments of children’s self-concepts were collected on the basis of guided interviews and standardized testing procedures. Quantitative and qualitative analyses revealed significant positive changes (pre-post) in various self-concept scales (i. e., subjective anxiety, self-confidence and moral orientation / self-esteem). Key words: psychomotor intervention, self-concept, pre-post-study, Frankfurter Kinder- Selbstkonzept-Inventar, parent and educator interviews Levin, 3; 8 (Name geändert), nimmt seit einem halben Jahr an der Psychomotorik- Gruppe teil. Er hat eine schwere Erkrankung überwunden und lange Klinikaufenthalte hinter sich. Zurückhaltend, fast ängstlich, beobachtet er in den ersten Psychomotorik-Stunden die Aktivitäten der anderen Kinder. Mit der Zeit sind die ersten vorsichtigen Annäherungen zu beobachten, soziale Kontakte werden geknüpft und die Angebote der Förderstunden werden von Levin immer intensiver wahrgenommen. Für die Mutter und die Psychomotorikerinnen ist die Veränderung sichtbar: »Er wird selbstsicherer und frecher, das finde ich schön.« (Elterninterview 15, Abs. 45), sagt die Mutter im zweiten Interview nach einem halben Jahr psychomotorischer Entwicklungsförderung. Eine Besonderheit der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) ist die Förderstelle, in der Kinder zwischen drei und zwölf Jahren an den psychomotorischen Angeboten teilnehmen. Die konzeptionelle Grundlage dafür bildet die kindzentrierte psychomotorische Entwicklungsförderung nach Zimmer (2004; 2012). Im theoretischen Ansatz von Zimmer spielt die Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts eine zentrale Rolle. In der praktischen Arbeit werden im Verhalten der Kinder im Laufe der Förderung Veränderungen beobachtbar: Die Kinder werden nicht nur motorisch sicherer, sondern gehen mutiger, mit mehr Ausdauer und höherer Frustrationstoleranz und aus eigenem Antrieb an neue Herausforderungen heran. Könnte dies der Ausdruck eines sich positiv verändernden Selbstkonzepts sein, wie von Zimmer (2012, 55) postuliert? Zu den Effekten psychomotorischer Entwicklungsförderung auf das Selbstkonzept von Kindern existieren bislang wenig empirische Untersuchungen. Während die motorischen Fähigkeiten der Kinder schon lange standardisiert erfasst werden (z. B. MOT 4-6, Zimmer / Volkamer 1987; Movement ABC-2, Petermann 2009), stellt sich die Erfassung des Selbstkonzepts als schwieriger dar. Es existieren sehr unterschiedliche theoretische Selbstkonzeptstruktur-Modelle (Mummendey 2006, 204 ff ): ein- und mehrdimensionale Selbstkonzeptmodelle, horizontale Selbstkonzeptstruktur-Modelle oder das Rope-Modell des Selbstkonzepts. Bisher geeignete veröffentlichte Instrumente, insbesondere für deutschsprachige Kinder im Kindergartenalter, fehlen. Der Beitrag beschreibt zunächst theoretische Grundlagen und Methoden der Untersuchung und gibt anschließend einen Einblick in quantitative und qualitative Teilergebnisse der Pilotstudie, die Veränderungen im Selbstkonzept der Kinder über den Untersuchungszeitraum betreffen. Ergebnisse, die sich auf Zusammenhänge zwischen motorischen Kompetenzen und Selbstkonzept beziehen sowie auf eine Theorievalidierung der kindzentrierten psychomotorischen Entwicklungsförderung werden an anderer Stelle vorgestellt (Martzy et al. i. Vorb.). Theoretische Grundlagen-- Selbstkonzept und psychomotorische Entwicklungsförderung Seit den grundlegenden Arbeiten von James (1890) zum Selbst und der intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem theoretischen Konstrukt Selbstkonzept in den 1960er- Jahren (Behrens 2009, 157) existiert vor allem im angelsächsischen Fachdiskurs mittlerweile eine Vielzahl von Konzepten und Beiträgen (für einen Überblick z. B. Shavelson et al. 1976; Mummendey 2006, 37 ff; Lohaus et al. 2010, 165 ff ). Um Veränderungen im Selbstkonzept erfassen zu können, ist es ebenso notwendig, sich mit dem Aufbau des Selbstkonzepts auseinanderzusetzen, wie mit der Frage, wie sich das Selbstkonzept entwickelt und welche Faktoren die Entwicklung des Selbstkonzepts beeinflussen. Hieraus ergibt sich, wie die Förderung eines positiven Selbstkonzepts konzipiert werden kann und mit welchen diagnostischen Möglichkeiten diese Veränderungen erfasst werden können. Diesen Notwendigkeiten folgend wurden fünf Theoriemodelle ausgewählt, die ein ähnliches Verständnis vom Aufbau des Selbstkonzepts aufweisen, ineinandergreifen und eine konsistente theoretische Grundlage liefern (siehe Abb. 1). [ 182 ] 4 | 2013 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Shavelson et al. (1976) entwickelten ein Selbstkonzeptmodell, das die strukturelle Form der kognitiven Repräsentation darstellt. Sie definieren: »In very broad terms, self-concept is a person’s perception of himself. These perceptions are formed through experience with his environment« (Shavelson et al. 1976, 411). In diesem Modell wird ein mehrdimensionaler, in Ebenen gegliederter hierarchischer Aufbau des Selbstkonzepts postuliert. Je höher sich die Ebene in der Hierarchie befindet, desto stabiler wird sie, d. h. viele Einzelerfahrungen werden zu größeren, immer stabileren Kategorien zusammengefasst bis zum allgemeinen Selbstkonzept, das die oberste, unspezifische Ebene bildet. Die Strukturannahmen konnten durch empirische Überprüfungen überwiegend bestätigt werden, sodass sie sich in vielen Bereichen der Selbstkonzeptforschung durchsetzten (Seyda 2011, 42 f ). Ebenso wie Shavelson et al. (1976) gehen Epstein (1984) im Rahmen der integrativen Persönlichkeitstheorie und Filipp (1984), basierend auf der Informations- und handlungsorientierten Persönlichkeitstheorie, davon aus, dass das Selbstkonzept sich aufgrund vielfältiger Wahrnehmungen und Erfahrungen des Menschen entwickelt und dies ein lebenslanger Prozess ist. Die Theorien von Epstein und Filipp bilden im Hinblick auf das Selbstkonzept für den kindzentrierten Ansatz von Zimmer (2004; 2012) wichtige konzeptionelle Bezugspunkte. »Der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts [gehört] zu den Grundanliegen einer kindzentrierten psychomotorischen Entwicklungsförderung« (Zimmer 2012, 51) und hat somit einen hohen Stellenwert für die Konzeption der Fördermaßnahmen. Über das Medium Bewegung und Spiel wird in der psychomotorischen Förderung ein Setting angeboten, in dem Kinder die Möglichkeit haben, selbstbestimmt individuell bedeutsame Erfahrungen zu machen. Die Kinder erleben sich vermehrt als Verursacher von Effekten und verbinden das Ergebnis mit der eigenen Anstrengung und dem eigenen Können. Nach dem kindzentrierten Ansatz können Körpererfahrungen als früheste Stufe und als wichtiger Bestandteil der Selbstentwicklung betrachtet werden. Sie dienen nicht nur der Verbesserung motorischer Fähigkeiten. Es sind Selbsterfahrungen, von denen angenommen wird, dass sie das Selbstkonzept positiv beeinflussen: Die Kinder gewinnen mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten, werden mutiger und gewinnen somit eine zunehmend positive Grundeinstellung zu sich selbst (Zimmer 2012). Problematisch für die geplante Untersuchung war, dass die verfügbaren standardisierten Instrumente (z. B. Harter 1985; Marsh et al. 1991) für die Erfassung von Veränderungen im Selbstkonzept von Kindern nicht für die Altersgruppe der 4bis 6- Jährigen im deutschen Sprach- und Bildungsraum ausgelegt sind und es sich bei den genuin im psychomotorischen Fachgebiet entwickelten Verfahren (SKE, Zimmer 2012 oder SKI, Eggert et al. 2003) um rein qualitative Beobachtungsverfahren handelt. Der Beitrag von Deusinger (2002), deren Frankfurter Körperkonzept-Skalen (FKKS; Deusinger 1998) im psychomotorischen Fachdiskurs rezipiert werden, stellt das noch unveröffentlichte standardisierte Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar (FKSI) vor. Das Verfahren bezieht die Altersgruppe der 4bis 6-Jährigen ein und basiert auf einem theoretischen Verständnis, das, wie im Modell von Shavelson et al. (1976), von einem multidimensionalen Aufbau des Selbstkonzepts ausgeht. Deusinger postuliert elf Selbstkonzepte, die fünf Selbstbereichen zugehörig sind. Mit Ausnahme des Selbstbereichs »Moral - Selbstwertschätzung« weisen die Selbstbereiche bei Deu- Abb. 1: Auswahl der verwendeten Theoriemodelle 1 Abb. 1: Auswahl der verwendeten Theoriemodelle •Zimmer •Deusinger •Filipp • Epstein •Shavelson Aufbau Entwicklung Förderung Diagnostik [ 183 ] Ruploh et al. • Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung 4 | 2013 singer und die Teilfacetten des Selbstkonzepts im Strukturmodell von Shavelson et al. (1976) Übereinstimmungen auf (s. Tab. 1). Unterschiedliche Sichtweisen zeigen sich hingegen in der Vorstellung von einem »organisierten Konzeptmuster« (Deusinger 1986, 11) im Sinne eines dynamischen Systems, bestehend aus unterschiedlichen Selbstkonzepten, wohingegen Shavelson et al. von einem »General Self-Concept« ausgehen, welches hierarchisch aufgebaut ist. Eine übergreifende Gemeinsamkeit der fünf vorgestellten theoretischen Modelle ist die Annahme, dass die Entwicklung und Veränderung des Selbstkonzepts durch viele einzelne Erfahrungen bestimmt wird. Fragestellungen In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob im halbjährlichen Interventionszeitraum Veränderungen im Selbstkonzept der teilnehmenden Kinder feststellbar sind. Den angeführten theoretischen Grundlagen folgend wird angenommen, dass sich Veränderungen in denjenigen FKSI-Skalen zeigen, die physische Fähigkeiten, emotionale Aspekte und Selbstsicherheit betreffen. Es wird ebenfalls empirisch geprüft, ob Eltern und Erzieherinnen Veränderungen wahrnehmen, die sich auf die Selbstkonzepte der Kinder beziehen und ob die Selbsteinschätzungen der Kinder und die Fremdeinschätzungen durch Eltern und Erzieherinnen zu Selbstkonzeptveränderungen Übereinstimmungen aufweisen. Methoden Zur Untersuchung der Fragestellungen wurden im Rahmen eines Prä-post-Designs quantitative und qualitative Daten erhoben, um Veränderungen im Selbstkonzept nach Selbst- und Fremdeinschätzung zu erfassen und aufeinander beziehen zu können. Design In die Studie aufgenommen wurden Kinder, die an wöchentlichen psychomotorischen Förderstunden teilnahmen. Alle Kinder waren neu in der psychomotorischen Gruppe. Nach ca. zwei Terminen wurden sie zur Ermittlung ihres aktuellen Selbstkonzepts anhand des FKSI (Deusinger i. Vorb.) befragt. Zeitnah fanden Interviews mit jeweils einem Elternteil und einer Erzieherin des betreffenden Kindes statt, welche sich inhaltlich am FKSI orientierten. Nach einem Förderzeitraum von etwa sechs Monaten (Wochen: M = 23, SD = 5) wurden die Kinder ein zweites Mal befragt (FKSI). Wiederum wurden Eltern und Erzieherinnen interviewt, diesmal zusätzlich zu allgemeinen Veränderungen, die sich bei den Kindern im Untersuchungszeitraum gezeigt hatten. Stichprobe Die Untersuchungsstichprobe setzt sich zusammen aus 14 Kindern, sieben Mädchen (50 %) und sieben Jungen (50 %), die zum Zeitpunkt der ersten FKSI-Befragung im Mittel 5; 4 Jahre bzw. 64.36 Monate (SD = 6.91, Min. = 51 Monate, Max. = 75 Monate) alt waren. Die Kinder nahmen wegen eines erhöhten Förderbedarfs in Entwicklungsbereichen, die z. B. die Wahrnehmung, sozial-emotionale Kompetenzen und motorische Fähigkeiten betreffen, an der psychomotorischen Förderung teil. Untersuchungsinstrumente Die hier vorgestellten Teilergebnisse der Pilotstudie beziehen sich auf drei Untersuchungsinstrumente. (1) Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar (FKSI; Deusinger i. Vorb.): Der FKSI ist ein Fragebogen für Kinder von drei bis dreizehn Jahren zur Erfassung eines Gesamtscores und elf Selbstkonzepten, die fünf Selbstbereichen entstammen (s. Tab. 1). Das Inventar besitzt keine weiteren Altersnormen, was als problematisch betrachtet werden kann, wenn man z. B. den entwicklungspsychologischen Modellvorstellungen von Harter (1998) folgt, nach denen Kinder zunächst eine selbstüberschätzende Sicht auf die eigene Per- [ 184 ] 4 | 2013 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis son haben, die, bedingt durch soziale Vergleiche, in ein zunehmend realistisches Selbstkonzept mündet. Deusinger geht davon aus, »daß ‚psychisch gesunde‘ Individuen dazu neigen, ‚günstige‘ oder ‚positive‘, d. h. mit sozial erwünschten Merkmalen gekennzeichnete, Selbstkonzepte zu entwickeln und zu erhalten« (Deusinger 1986, 13), sodass keine Kategorisierung im Sinne einer »Selbstüberschätzung« oder »realistischen Selbsteinschätzung« vorgenommen wird. Es sind pro FKSI-Skala Wertebereiche definiert für »positives (die eigene Person achtendes, förderndes, unterstützendes) Selbstkonzept«, »neutrales Selbstkonzept«, »negatives (die eigene Person missachtendes, ablehnendes, sich von ihr distanzierendes) Selbstkonzept« (Deusinger 2011). Das positive Selbstkonzept entspricht hierbei einem gesunden, »normalen« Selbstkonzept und geht mit höheren Werten in den FKSI-Skalen einher. Die Werte ergeben sich aus insgesamt 90 Selbstaussagen, die den Kin- Tab. 1: Selbstbereiche und Selbstkonzept- Skalen des FKSI mit Beispielitems und den vier Selbstkonzeptbereichen des Strukturmodells von Shavelson et-al. (1976) Shavelson et al. (1976): Selbstkonzeptbereich FKSI-Selbstbereich FKSI-Skala (Anzahl Items) Beispielitem Non-academic: Physical Self- Concept Körper Körperliche Erscheinung (8) »Ich bin schön« Körperliches Befinden (6) »Mir tut öfters etwas weh« Körperliche Effizienz (10) »Ich kann gut klettern« Non-academic: Emotional Self- Concept Emotion, Gestimmtheit Emotionale Gestimmtheit (8) »Ich bin ein fröhlicher Mensch« Angsterleben (13) »Ich habe oft Angst« Selbstsicherheit (7) »Ich traue mich oft nicht, jemanden etwas zu fragen« - Moral, Selbstwertschätzung Moralorientierung - Selbstwertschätzung (8) »Ich bin ein guter Mensch« Academic Self- Concept Kognitive Leistungsfähigkeit Kognitive Leistungsfähigkeit (8) »Oft verstehe ich Dinge nicht« Non-academic: Social Self- Concept Psychosoziale Interaktion mit Personen der Umwelt Selbstbehauptungs- und Durchsetzungsfähigkeit (6) »Wenn andere Kinder mich ärgern, kann ich mich alleine wehren« Wertschätzung durch andere (9) »Ich werde oft ausgelacht« Kontakt- und Umgangsfähigkeit (7) »Ich wechsle oft meine Freunde« [ 185 ] Ruploh et al. • Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung 4 | 2013 dern vorgelesen und von ihnen nach einer dreistufigen Skala eingeschätzt werden, z. B. indem sie Kärtchen in farblich markierte Boxen werfen. In Bezug auf die interne Konsistenz und Retestreliabilität des FKSI werden zufriedenstellende Werte angegeben (α = .88 für 3bis 6-jährige Kinder bis α = .89 für Grundschulklassen 2 bis 4; rtt- = .73, Spearman-Rho, für 5bis 11-Jährige; Deusinger 2011). (2) Eltern- und Erzieherinneninterview: Mit jeweils einem Elternteil und einer Erzieherin der teilnehmenden Kinder wurden halbstrukturierte, leitfadengestützte Interviews geführt. Die Fragen zum ersten Messzeitpunkt orientierten sich stark an den Items des FKSI (z. B.: »Kann Ihr Kind gut klettern? «). Zum zweiten Messzeitpunkt wurde zusätzlich eine offene Frage nach allgemeinen Veränderungen während des Untersuchungszeitraums vorangestellt. (3) Elternfragebogen mit qualitativen Angaben zu sozio-demographischen und anamnestischen Inhalten. Datenanalyse Die Datenanalyse erfolgt quantitativ (SPSS 20) und qualitativ (MAXQDA 10), die Ergebnisse werden aufeinander bezogen (mixed methods). Für die Beschreibung der Stichprobe und der Ergebnisse im FKSI zu beiden Messzeitpunkten werden Häufigkeiten, Mittelwerte (M) und Standardabweichungen (SD) herangezogen. Die Entwicklung der mittleren Selbstkonzept-Rohwerte der Kinder im Untersuchungszeitraum wird inferenzstatistisch aufgrund der geringen Stichprobengröße mit Hilfe eines non-parametrischen Tests geprüft (Vorzeichen-Rang-Test von Wilcoxon, einseitig) und mit anschließender Effektstärkenbestimmung (r) untersucht. Das Signifikanzniveau wird auf den üblichen Wert von p < .05 festgelegt, Tendenzen werden ebenfalls berichtet ( p < .10). Die Kategorienwerte des FKSI werden nicht inferenzstatistisch geprüft, da sie mit ihren drei Abstufungen (negatives, neutrales, positives Selbstkonzept) zu wenig Varianz bieten. Für die explorative qualitative und quantitative Analyse der Eltern- und Erzieherinneninterviews wird die Methode der skalierenden Strukturierung (Mayring 2008, 92) mit deduktiver Kategorienanwendung gewählt: Die Bestimmung der Analyseeinheiten orientiert sich an denjenigen Selbstkonzeptskalen des FKSI, in denen über den Interventionszeitraum signifikante Veränderungen festgestellt werden. Nachfolgend werden die Einschätzungsdimensionen und Ausprägungen (codiert als 1 - 2 - 3: positive - keine - negative Veränderung) festgelegt und ein Kodierleitfaden erstellt. Die Äußerungen der Interviewten zu Veränderungen in den o. g. Selbstkonzeptskalen werden ausgezählt und als rechnerisch bestimmte mittlere Gesamtaussage in eine entsprechende Kategorie eingeordnet (1 = positive, 1-2 = positive und keine, 2 = keine, 2-3 = keine und negative, 3 = negative Veränderungen). Anschließend werden die Auftretenshäufigkeiten der Einschätzungen von Eltern und Erzieherinnen in den Kategorien berechnet. Ergebnisse Signifikante Veränderungen im Sinne einer Verbesserung lassen sich für die Rohwerte in 4 von 11 Selbstkonzepten feststellen bei mittleren bis großen Effektstärken: »Körperliche Effizienz« (z = - 1.50, p < .10, Tendenz, r = .28), »Angsterleben« (z = - 1.68, p < .05, r = .34), »Selbstsicherheit« (z = - 2.00, p < .05, r = .39), »Moralorientierung - Selbstwertschätzung« (z = - 2.38, p < .01, r = .45). Eine Verringerung der Werte zeigt sich für »Emotionale Gestimmtheit« als Tendenz (z = - 1.62, p < .10, r = .33). Die Werte aller Selbstkonzeptskalen des FKSI als Kategorien bewegen sich im Mittel sowohl vor als auch nach der Intervention im Bereich eines positiven Selbstkonzepts. Mittelwerte und Standardabweichungen der Rohwerte vor und nach der Intervention (t1 und t2) sind in Tabelle 2 aufgeführt. Abbildung 2 stellt die signifikanten Veränderungen in den betreffenden Selbstkonzepten grafisch dar. Um zu prüfen, ob sich die Veränderungen in den Selbstkonzepten der Kinder auch in der Wahrnehmung von Bezugspersonen widerspiegeln, wurden die Aussagen von Eltern und Erzieherinnen im Interview analysiert (positive, keine, negative Veränderung). Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 aufgeführt. [ 186 ] 4 | 2013 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Tab. 2: Mittelwerte und Standardabweichungen der Rohwerte der FKSI-Skalenwerte und des FKSI- Gesamt-Score zum ersten und zweiten Messzeitpunkt Tab. 3: Gegenüberstellung der fünf signifikanten Skalen des FKSI und der spontanen Aussagen von Eltern und Erzieherinnen Skalen des FKSI mit signifikanter Veränderung der Rohwerte Häufigkeiten der Einschätzungen a zu Veränderungen bei den Kindern Eltern (N e = 14) Erzieherinnen (N p = 12) b 1 1-2 2 2-3 3 N e 1 1-2 2 2-3 3 N p Körperliche Effizienz 9 2 3 0 0 14 6 1 2 0 0 9 Emotionale Gestimmtheit 1 0 1 0 0 2 1 0 0 0 0 1 Angsterleben 3 2 0 0 0 5 0 1 0 0 0 1 Selbstsicherheit 11 1 0 0 0 12 8 2 1 0 0 11 Moralorientierung - Selbstwertschätzung 1 0 0 0 0 1 3 0 0 0 1 4 anmerkungen. N e = Anzahl Eltern, N p = Anzahl Erzieherinnen (päd. Fachkräfte) a Kategorien: 1 = positive Veränderung, 1-2 = Mischung aus berichteten positiven und keinen Veränderungen, 2 = keine Veränderung, 2-3 = Mischung aus berichteten keinen und negativen Veränderungen, 3 = negative Veränderung b Zwei Erzieherinnen-Interviews konnten nicht durchgeführt werden FKSI-Skala Rohwerte N M t1 (SD t1 ) M t2 (SD t2 ) Körperliche Erscheinung 22.0 (1.71) 22.25 (1.55) 12 Körperliches Befinden 15.69 (2.93) 15.46 (2.63) 13 Körperliche Effizienz 24.64 (3.86) 27.00 + (2.29) 14 Emotionale Gestimmtheit 22.92 (1.24) 21.92 + (1.88) 12 Angsterleben 32.92 (5.18) 35.25 * (4.39) 12 Selbstsicherheit 17.62 (1.85) 18.77 * (1.59) 13 Moralorientierung - Selbstwertschätzung 21.21 (1.72) 22.79 ** (2.12) 14 Kognitive Leistungsfähigkeit 21.58 (2.02) 22.00 (2.34) 12 Selbstbehauptungs- und Durchsetzungsfähigkeit 14.67 (3.32) 15.17 (2.89) 12 Wertschätzung durch andere 25.08 (2.06) 24.92 (2.14) 13 Kontakt- und Umgangsfähigkeit 17.79 (2.52) 17.50 (2.14) 14 FKSI Gesamt-Score 240.20 (14.08) 244.80 (11.17) 10 anmerkungen. Blau unterlegt = sig. Veränderung im Rohwert, hellblau unterlegt = Tendenz, M = Mittelwert, SD = Standardabweichung, t1 = erster Messzeitpunkt, t2 = zweiter Messzeitpunkt, N = Anzahl Kinder (Variation bedingt durch fehlende Angaben) + p < .10, * p < .05, ** p < .01. [ 187 ] Ruploh et al. • Veränderungen im Selbstkonzept nach psychomotorischer Förderung 4 | 2013 Die meisten Äußerungen der Bezugspersonen betreffen die Körperliche Effizienz und die Selbstsicherheit. Diese liegen überwiegend im positiven Bereich. Ebenfalls überwiegend positiv bewertet, mit insgesamt weniger Nennungen, werden die Selbstkonzepte Emotionale Gestimmtheit, Angsterleben und Moralorientierung - Selbstwertschätzung. In nur einem Fall (von den insgesamt 60 mittleren Einschätzungen der Bezugspersonen) wurde eine negative Veränderung genannt. Diese betrifft Moralorientierung - Selbstwertschätzung, bezog sich jedoch auf die vergangenen zwei Wochen und auf besondere Lebensumstände des Kindes (Erzieherinneninterview 7, Abs. 3). Insgesamt gleichen sich die Antwortmuster (Verteilung von Häufigkeiten) bei Eltern und Erzieherinnen. Diskussion der Ergebnisse Die quantitativen Befunde im FKSI (Selbsteinschätzung der Kinder) zeigen signifikante positive Veränderungen in den Selbstkonzepten Angsterleben und Selbstsicherheit sowie die Tendenz einer verbesserten körperlichen Effizienz nach der Intervention, was den eingangs erwähnten und theoretisch begründeten Annahmen entspricht. Die spontan geäußerten, qualitativ analysierten und ausgezählten Eltern- und Erzieherinneneinschätzungen zu Veränderungen bei den Kindern zum zweiten Messzeitpunkt (Fremdeinschätzung) unterstützen dieses Ergebnis. Die Übereinstimmungen zwischen quantitativen und qualitativen Befunden werden eindrücklich durch das eingangs aufgeführte Zitat illustriert: »Er wird selbstsicherer und frecher, das finde ich schön.« (Elterninterview 15, Abs. 45). Innerhalb eines Satzes werden hier zwei signifikant verbesserte Selbstkonzepte (Angsterleben und Selbstsicherheit) genannt. Dass diese Befunde gerade bei den drei genannten FKSI-Skalen auftreten, war deshalb erwartet worden, weil die theoretische Konzeption wie auch die praktische Ausgestaltung des kindzentrierten psychomotorischen Ansatzes einen Schwerpunkt auf die Reduzierung von Ängstlichkeit, die Unterstützung von Selbstsicherheit und die Erfahrung der eigenen körperlichen Kräfte und Fähigkeiten legen (vgl. Zimmer 2012) und Raum bieten für entsprechende Einzelerfahrungen. Wie erwartet finden sich keinerlei signifikante Veränderungen im FKSI über den Interventionszeitraum in den Selbstkonzepten Körperliche Erscheinung, Körperliches Befinden und Kognitive Leistungsfähigkeit. Da dies Abb. 2: Veränderungen der mittleren Skalenrohwerte des FKSI über den Interventionszeitraum Anmerkungen . Die Rohwerte sind zwar innerhalb, nicht jedoch zwischen den Selbstkompetenz-Skalen vergleichbar, da die Skalen jeweils unterschiedlich viele Items enthalten. Für den Vergleich zwischen den Skalen können die Selbstkonzept-Kategorien (pos itiv, neutral, negativ) herangezogen werden, + p < .10, * p < .05, ** p < .01 Abb. 2: Veränderungen der mittleren Skalenrohwerte des FKSI über den Interventionszeitraum 32,92 35,25 * 24,64 27,00 + 21,21 22,79 ** 22,92 21,92 + 17,62 18,77 * 15 20 25 30 35 Erster Messzeitpunkt Zweiter Messzeitpunkt Mittlere FKSI-Skalenrohwerte Angsterleben Körperliche Effizienz Moralorientierung - Selbstwertschätzung Emotionale Gestimmtheit Selbstsicherheit anmerkungen. Die Rohwerte sind zwar innerhalb, nicht jedoch zwischen den Selbstkompetenz-Skalen vergleichbar, da die Skalen jeweils unterschiedlich viele Items enthalten. Für den Vergleich zwischen den Skalen können die Selbstkonzept-Kategorien (positiv, neutral, negativ) herangezogen werden, + p < .10, * p < .05, ** p < .01 [ 188 ] 4 | 2013 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis nicht die vorrangigen Themen der kindzentrierten psychomotorischen Entwicklungsförderung sind, ist dieser Befund theoretisch konsistent. Ebenfalls keine signifikanten Effekte konnten für die Selbstbehauptungs- und Durchsetzungsfähigkeit, die Wertschätzung durch andere und die Kontakt- und Umgangsfähigkeit beobachtet werden, obwohl hiermit durchaus psychomotorische Themen angesprochen werden. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Kinder erst ein halbes Jahr an der Förderung teilgenommen hatten. Eine einleuchtende Interpretation wäre, dass die genannten Selbstkonzepte erst später, nach einer größeren Vertrautheit mit der Psychomotorik-Gruppe und einer verstärkten Integration entwickelt werden. Das ist auch deshalb plausibel, weil die genannten Merkmale nicht direkt das Selbsterleben, sondern die Folgen eines positiven Selbsterlebens beschreiben. Zur Überprüfung dieser Hypothese würde sich eine Untersuchung über einen längeren Zeitraum mit mehreren Messzeitpunkten eignen. Für die Emotionale Gestimmtheit zeigen sich nach der Intervention tendenziell verringerte mittlere Werte im FKSI. Möglicherweise produziert die erhöhte Vertrautheit der Kinder mit der Testleiterin zum zweiten Messzeitpunkt weniger »sozial erwünschte« Antworten. Dazu passt, dass die Kinder sich nach Eltern- und Erzieherinneneinschätzung offensichtlich in ihrer emotionalen Gestimmtheit nicht negativ verändert hatten. Die nicht erwartete signifikante Erhöhung der Werte im Selbstkonzept Moralorientierung - Selbstwertschätzung gibt Anlass zu der Hypothese, dass einerseits das Erfahren von Regeln des sozialen Miteinanders, die innerhalb der psychomotorischen Gruppe gelten, zu einer Erhöhung der selbst wahrgenommenen moralischen Kompetenzen bzw. einer positiveren Einschätzung derselben führt, andererseits könnte es sich auch um einen Effekt handeln, der durch ein insgesamt etwas höheres Selbstkonzept vermittelt wird. So fasst der Neurobiologe Antonio Damasio (2004) das moralische Urteil, ähnlich wie die Körperwahrnehmung, als integralen Bestandteil des Selbsterlebens auf. Diese Hypothesen ließen sich prüfen, indem Daten einer größeren Stichprobe statistischen Mediations- oder Moderationsanalysen unterzogen würden, um mögliche Einflüsse der psychomotorischen Förderung auf die Moralorientierung zu identifizieren. Um explizit die Wirksamkeit der psychomotorischen Förderung zu prüfen, empfiehlt es sich, in einem weiteren Schritt mindestens eine Kontrollgruppe hinzuziehen (u. a. auch, da altersbasierte Normen im FKSI nicht ausgewiesen sind). Insgesamt liefern die Befunde jedoch erste Hinweise darauf, dass in der kindzentrierten psychomotorischen Entwicklungsförderung nach Zimmer (2004; 2012) der Aufbau eines positiven Selbstkonzepts in den angezielten Bereichen Angsterleben, Selbstsicherheit und Körperliche Effizienz unterstützt wird. Schließt man nun den Kreis der theoretischen Vorannahmen (s. Abb. 1) und folgt der gemeinsamen Aussage aller fünf herangezogenen theoretischen Modelle, sollten viele positive Einzelerfahrungen zu einem positiveren Selbstkonzept führen. Die Befunde der Untersuchung könnten somit eine substanzielle positive Veränderung in den genannten Selbstkonzepten im Rahmen der kindzentrierten psychomotorischen Entwicklungsförderung widerspiegeln. Literatur Behrens, M. (2009): Die Bedeutung von Körper und Bewegung für die kindliche Resilienz. Psychomotorik als Beitrag zum Aufbau des Selbstwertgefühls bei sozial ängstlichen Kindern. Eine empirische Erhebung in Kasuistiken. Dissertation, Universität zu Köln. In: http: / / kups.ub.uni-koeln.de/ id/ eprint/ 3029, 25.10.2012 Damasio, A. R. (2004): Descartes’ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. List, Berlin Deusinger, I. M. (i. Vorb.): Frankfurter Kinder-Selbstkonzept-Inventar. FKSI. Frankfurt Deusinger, I. M. (2011): Persönliche Mitteilung, Dokument vom 17.03.2011 Deusinger, I. M. (Hrsg.) (2002): Wohlbefinden bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Gesundheit in medizinischer und psychologischer Sicht. Hogrefe, Göttingen Deusinger, I. M. (1998): Die Frankfurter Körperkonzeptskalen (FKKS). Hogrefe, Göttingen Deusinger, I. M. (1986): Die Frankfurter Selbstkonzeptskalen (FSKN). Hogrefe, Göttingen Eggert, D., Reichenbach, C., Bode, S. 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Mitarbeiterin am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften, Universität Osnabrück Prof. Dr. Renate Zimmer Prof. für Sportwissenschaft, Universität Osnabrück; Leiterin der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik und Direktorin des nifbe Anschrift Brigitte Ruploh c/ o Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik (nifbe) Jahnstr. 75 D-49080 Osnabrück brigitte.ruploh@nifbe.de