motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Praxistipp: Die Affen sind los
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Katrin Falk
Geschichten und Rahmenthemen ermöglichen einen guten bewegungs- und spielorientierten Zugang zum Kind.
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[ 134 ] 3 | 2014 Praxistipps [ PRAXISTIPPS ] Die Affen sind los Eine Bewegungsgeschichte für U3-Kinder Geschichten und Rahmenthemen ermöglichen einen guten bewegungs- und spielorientierten Zugang zum Kind. In diesem Praxistipp wird exemplarisch aufgezeigt, wie in Form von Stationen eine Bewegungsgeschichte mit Kindern unter Drei mit dem Rahmenthema »Die Affen sind los« kombiniert werden kann. Als übergeordnete Ziele der Stationen sind die Förderung der Körperkoordination sowie die vestibuläre Wahrnehmung zu benennen. Darüber hinaus sind Gruppenaktivitäten zu nennen, die das spielerische »Miteinander« unterstützen und Sozialerfahrungen ermöglichen. Ruhephasen nehmen hier einen festen Bestandteil in der psychomotorischen Einheit ein. Die Stationen können altersspezifisch angepasst und auf die jeweilige Zielgruppe hin adaptiert werden. Die Gestaltung erfolgt in Anlehnung an Zimmer (2012, 224 ff ). Station 1: Affenhäuser (a) Rahmengeschichte zur Station: »Durch einen riesigen Sturm wurden die Häuser der Affen zerstört. Nun haben sie keine Unterkunft mehr und keinen warmen Platz zum Schlafen. Kannst Du den Affen helfen und ihre Häuser wieder aufbauen? « (b) methodisch-didaktische Hinweise: Bausteine aus Schaumstoff können mithilfe eines Rollbrettes von einer Ecke zum Bauplatz transportiert werden. Bei dieser Station ist die Kreativität der Kinder gefragt. Zudem können die Kinder gemeinsam bauen oder allein für sich. (c) Ziele: Materialerfahrung, Raumorientierung und Koordination Einige Stationen sind durch Wege aus Balken, Brettern und Rundhölzern verbunden. Der Abstand zwischen den Balken, Brettern und Rundhölzern variiert, sodass die Schrittgröße angepasst werden muss. Durch die Gestaltung der Übergänge werden die vestibuläre Wahrnehmung sowie die eigene Selbsteinschätzung geschult und die materiale Erfahrung ausgebaut. Station 2: »Die Affenbrücke« (a) Rahmengeschichte zur Station: »In ihrer Freizeit spielen die Affen besonders gerne auf ihren Brücken. Sie toben, balancieren und schaukeln auf ihrer Lieblingsbrücke. Kannst du das genauso gut? « (b) methodisch-didaktische Hinweise: An den beiden Holmen eines Barrens werden Springseile so befestigt, dass sie in der Mitte circa 40 cm durchhängen. Kinder, die etwas ängstlicher und unsicher sind, können sich beim Balancieren über die Seile an den seitlichen Holmen festhalten. (c) Ziele: Gleichgewicht, visuelle Wahrnehmung und kinästhetische Wahrnehmung Station 3: Die Affenschaukel (a) Rahmengeschichte zur Station: »Nach dem Toben und dem Spielen ruhen sich die Affenkinder besonders gerne auf der Schaukel aus.« (b) methodisch-didaktische Hinweise: Benötigt wird eine Vier-Punkt-Schaukel oder Hängematte. (c) Ziele: vestibuläre Wahrnehmung, kinästhetische Wahrnehmung, Körperkoordination Station 4: Das bewegliche Bällebad (a) Rahmengeschichte zur Station: »Der Lieblingsspielplatz der Affenkinder ist das Bällebad unter freiem Himmel.« (b) methodisch-didaktische Hinweise: Das Tuch wird an dem Schienensystem (an allen vier Ecken) befestigt. Anschließend wird es mit den Bällen aus dem Bällebad befüllt. So entsteht eine Art Bällebad in luftiger Höhe. Mit einer kleinen Leiter können die Kinder auf das Tuch steigen. Abbildung 1: Die Affenschaukel (Illustration: Helma Janssen, www.helma-janssen.de) [ 135 ] Praxistipps 3 | 2014 (c) Ziele: Körperkoordination, vestibuläre Wahrnehmung, kinästhetische Wahrnehmung, taktile Wahrnehmung Station 5: Affen-Entspannung (a) Rahmengeschichte zur Station: »Oh je, zwei der Affenkinder sind ganz müde! Kannst du helfen, sie wieder munter zu machen? « (b) methodisch-didaktische Hinweise: Jeweils zwei Kinder legen sich in Bauchlage auf eine Matte, die auf dem Boden liegt. Die anderen Kinder setzen sich neben die Kinder und erhalten von mir einen Igelball. Mit diesem Igelball streichen sie über den Rücken, die Arme und die Beine der Kinder. Danach wird getauscht und die anderen Kinder können sich massieren lassen. Diese Übung dient zur Entspannung. (c) Ziele: taktil-kinästhetische Wahrnehmung, Körpererfahrung, Entspannung, Sozialerfahrung Literatur Zimmer, R. (2012): Handbuch der Psychomotorik. Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung. 13. Aufl. Herder, Freiburg Katrin Falk DOI 10.2378 / motorik2014.art23d Eine Reise durch die vier Jahreszeiten Eine Einheit zur explorativen und gestaltenden Gegenstandserfahrung Ergänzend zum Beitrag »Theorie und Praxis der Bewegungserfahrung als explorative und gestaltende Gegenstandserfahrung in der Psychomotorik« in diesem Heft stellt die Autorin Ulrike Kunze-Langenfeld eine Praxiseinheit vor, bei der mit Fokus auf die materiale Erfahrung die Intention der Einheit die Vermittlung von Gegenstandserfahrung durch vorstrukturierte Situationen und Problemlöseaufgaben darstellt. Allgemeine Hinweise Die Turnhalle wird entsprechend der Jahreszeiten in vier Zonen aufgeteilt. Zu jeder Jahreszeit gibt es mindestens eine vorstrukturierte Situation und eine Problemlöseaufgabe bezogen auf die Gegenstandserfahrung mit Schaumstücken und verschiedenen Tüchern. Je nach Größe und Selbstständigkeit der Gesamtgruppe geht die Reise für alle gemeinsam oder in Kleingruppen à sechs Kinder von Jahreszeit zu Jahreszeit. An den einzelnen Stationen können die Kinder sich entscheiden, mit welchen Aufgabenstellungen sie sich auseinandersetzen möchten. Falls an allen vier Stationen gleichzeitig gearbeitet wird, muss darauf geachtet werden, dass überall ausreichend Material zur Verfügung steht. Die Zwischenreisen zu den verschiedenen Erdteilen, in denen gerade die entsprechende Jahreszeit herrscht, erfolgt mit dem Bus oder dem Schiff (Langbank auf Rollbrettern) oder per Flugzeug (mit ausgebreiteten Armen und eventuell Tüchern in den Händen durch die Halle rennen). Stationen Station 1 »Frühling« Material: bunte Chiffontücher und Baumwolltücher (mehr als doppelt so viele wie Teilnehmer) Wenn die Tücher Schmetterlinge symbolisieren: »Findet verschiedene Möglichkeiten heraus, die Tücher als Schmetterlinge fliegen zu lassen, die Tücher können dazu auch umgebaut werden«. Partneraufgabe: Der Schmetterling soll auf einem vorher gerufenen Körperteil des Partners landen. Dabei sowohl Chiffonals auch Baumwolltücher benutzen und ausprobieren, wie ein Riesenschmetterling (aus mehreren Tüchern gebaut) bei dieser Partneraufgabe Anwendung finden kann. Gruppenaufgabe: Aus den Tüchern soll eine Frühlingswiese mit bunten Blumen hergestellt werden. Station 2: »Sommer« Material: Schaumstücke (unbeschichtete Quader) und Tücher bzw. Tennisbälle zum Transport Wenn die Tücher als Verpackungshilfen zum Festbinden und als Transportbeutel eingesetzt werden: »Probiert zunächst aus, wie ihr drei bis vier Tennisbälle (Eiskugeln) mithilfe eines
