motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Praxistipp: Eine Reise durch die vier Jahreszeiten
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Ulrike Kunze-Langenfeld
Ergänzend zum Beitrag »Theorie und Praxis der Bewegungserfahrung als explorative und gestaltende Gegenstandserfahrung in der Psychomotorik« in diesem Heft stellt die Autorin Ulrike Kunze-Langenfeld eine Praxiseinheit vor, bei der mit Fokus auf die materiale Erfahrung die Intention der Einheit die Vermittlung von Gegenstandserfahrung durch vorstrukturierte Situationen und Problemlöseaufgaben darstellt.
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[ 135 ] Praxistipps 3 | 2014 (c) Ziele: Körperkoordination, vestibuläre Wahrnehmung, kinästhetische Wahrnehmung, taktile Wahrnehmung Station 5: Affen-Entspannung (a) Rahmengeschichte zur Station: »Oh je, zwei der Affenkinder sind ganz müde! Kannst du helfen, sie wieder munter zu machen? « (b) methodisch-didaktische Hinweise: Jeweils zwei Kinder legen sich in Bauchlage auf eine Matte, die auf dem Boden liegt. Die anderen Kinder setzen sich neben die Kinder und erhalten von mir einen Igelball. Mit diesem Igelball streichen sie über den Rücken, die Arme und die Beine der Kinder. Danach wird getauscht und die anderen Kinder können sich massieren lassen. Diese Übung dient zur Entspannung. (c) Ziele: taktil-kinästhetische Wahrnehmung, Körpererfahrung, Entspannung, Sozialerfahrung Literatur Zimmer, R. (2012): Handbuch der Psychomotorik. Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung. 13. Aufl. Herder, Freiburg Katrin Falk DOI 10.2378 / motorik2014.art23d Eine Reise durch die vier Jahreszeiten Eine Einheit zur explorativen und gestaltenden Gegenstandserfahrung Ergänzend zum Beitrag »Theorie und Praxis der Bewegungserfahrung als explorative und gestaltende Gegenstandserfahrung in der Psychomotorik« in diesem Heft stellt die Autorin Ulrike Kunze-Langenfeld eine Praxiseinheit vor, bei der mit Fokus auf die materiale Erfahrung die Intention der Einheit die Vermittlung von Gegenstandserfahrung durch vorstrukturierte Situationen und Problemlöseaufgaben darstellt. Allgemeine Hinweise Die Turnhalle wird entsprechend der Jahreszeiten in vier Zonen aufgeteilt. Zu jeder Jahreszeit gibt es mindestens eine vorstrukturierte Situation und eine Problemlöseaufgabe bezogen auf die Gegenstandserfahrung mit Schaumstücken und verschiedenen Tüchern. Je nach Größe und Selbstständigkeit der Gesamtgruppe geht die Reise für alle gemeinsam oder in Kleingruppen à sechs Kinder von Jahreszeit zu Jahreszeit. An den einzelnen Stationen können die Kinder sich entscheiden, mit welchen Aufgabenstellungen sie sich auseinandersetzen möchten. Falls an allen vier Stationen gleichzeitig gearbeitet wird, muss darauf geachtet werden, dass überall ausreichend Material zur Verfügung steht. Die Zwischenreisen zu den verschiedenen Erdteilen, in denen gerade die entsprechende Jahreszeit herrscht, erfolgt mit dem Bus oder dem Schiff (Langbank auf Rollbrettern) oder per Flugzeug (mit ausgebreiteten Armen und eventuell Tüchern in den Händen durch die Halle rennen). Stationen Station 1 »Frühling« Material: bunte Chiffontücher und Baumwolltücher (mehr als doppelt so viele wie Teilnehmer) Wenn die Tücher Schmetterlinge symbolisieren: »Findet verschiedene Möglichkeiten heraus, die Tücher als Schmetterlinge fliegen zu lassen, die Tücher können dazu auch umgebaut werden«. Partneraufgabe: Der Schmetterling soll auf einem vorher gerufenen Körperteil des Partners landen. Dabei sowohl Chiffonals auch Baumwolltücher benutzen und ausprobieren, wie ein Riesenschmetterling (aus mehreren Tüchern gebaut) bei dieser Partneraufgabe Anwendung finden kann. Gruppenaufgabe: Aus den Tüchern soll eine Frühlingswiese mit bunten Blumen hergestellt werden. Station 2: »Sommer« Material: Schaumstücke (unbeschichtete Quader) und Tücher bzw. Tennisbälle zum Transport Wenn die Tücher als Verpackungshilfen zum Festbinden und als Transportbeutel eingesetzt werden: »Probiert zunächst aus, wie ihr drei bis vier Tennisbälle (Eiskugeln) mithilfe eines [ 136 ] 3 | 2014 Praxistipps (Kühl-)Tuches transportieren könnt, ohne Kontakt mit den Tennisbällen zu haben«. Gruppenaufgabe: Jede Gruppe baut sich einen Kühlbeutel aus Tüchern, in dem vier Eiskugeln, und einen, in dem zwei Eiskugeln transportiert werden. Die Eiskugeln dürfen beim Transport auch nicht indirekt berührt werden. Der Transport beider Beutel gleichzeitig wird als Staffel über eine kleine Hindernisbahn aus kleinen Kästen und einer Bank organisiert. Sommertransporte im Hochgebirge: »Wie viele Schaumstücke können mit einem Tuch an einem beliebigen Körperteil festgebunden und auf diese Weise transportiert werden«? Nach einer Experimentierphase wird eine Transport-Staffel organisiert. Station 3: »Herbst« Material: Schaumstücke, Tücher, Luftballons und Seilchen Drachen bauen und fliegen lassen: Mithilfe der Tücher, Luftballons und Seilchen werden verschiedene Drachen hergestellt und auf verschiedene Weise in der Luft gehalten. Die einfachste Form könnte ein Luftballon mit einem Tuchschwanz sein oder ein Tuch, das an zwei Ecken mit je einem Seilchen verknotet ist, sodass durch Laufen mit hochgehaltenen Seilchen ein quadratischer Drachen durch die Halle fliegen kann. Kompliziertere Kreationen sind denkbar, die man vielleicht nur zu zweit zum »Fliegen« bringen kann. Obstpresse: Die Schaumstücke symbolisieren Obst, aus dessen Saft und Fruchtfleisch Marmelade hergestellt werden soll. Die Kinder überlegen sich verschiedene Produktionsschritte und Herstellungsmöglichkeiten, sodass am Ende eine Maschine entsteht. Die Obststücke werden so angeordnet, dass die Maschinenbewegungen, die die Kinder ausführen, sukzessive Anwendung finden. Nach Herstellung und Erprobung wird mit jeder Maschine ein Demonstrationsdurchlauf vorgeführt. Station 4: »Winter« Material: Tücher und Schaumstücke Weihnachtsbaum: Aus Schaumstücken und Tüchern wird ein Weihnachtsbaum konstruiert. Jeder fertige Baum wird zur Dokumentation fotografiert. Eisschollen: Schaumstücke werden als Eisschollen im Zick-Zack mit Schrittlänge-Abstand voneinander ausgelegt. Jeder hat eine Eisscholle, die er mit dem Fuß oder auch mit einem Stab durchs Wasser von A nach B schieben muss. Er darf dabei nicht in Kontakt mit dem Wasser kommen, sondern muss sich auf den Eisschollen fortbewegen. Aus dieser Grundidee sollen die Kinder ein eigenes Eisschollenspiel entwickeln. Ulrike Kunze-Langenfeld DOI 10.2378 / motorik2014.art24d Beispiel zur Herbststation: »Apfelsaft und Mus« Die Äpfel (Schaumstoffteilchen) werden in einer Reihe hintereinandergelegt. Gehäuse ausstechen: von Schaumstück zu Schaumstück im Schluss-Sprung springen, sodass die Landung immer in der Mitte erfolgt Kleinstampfen: die Schaumstoffreihe hüpfend, stampfend … überwinden Pressen: z. B. sich über die Schaumstoffreihe wälzen, Schaumstücke mit den Händen ausdrücken wie einen Schwamm, zwischen zwei Teilnehmer klemmen und zusammenpressen, zu zweit ein Schaumstück auswringen Rühren und Mischen: die Schaumstücke mit den Füßen kreuz und quer über den Boden schurren In Behälter füllen: Schaumstücke in festgelegter Weise in einen kleinen, umgedrehten Kasten werfen
