motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2015.art20d
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2015
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Forum Psychomotorik: Kinderspiel als Selbst- und Welterfahrung
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2015
Klaus Fischer
Das Kinderspiel wird als fundamentales Lebenssystem beschrieben und in seinen wesentlichen Merkmalen dargestellt. Der Beitrag gibt ferner einen Überblick über die Haupterklärungsansätze und differenziert das Funktions-, Konstruktions-, Rollen- und Regelspiel. Kernpunkt der Darstellung ist die Begründung der Entwicklungsthematik im Spiel und die Rolle des Handlungsspielraums für Entwicklungsprozesse.
7_038_2015_3_0006
Zusammenfassung / Abstract Anhand ausgewählter Zitate von Albert Einstein betrachten die Autorin und der Autor deutsche Schulhöfe. Der Beitrag versucht Antworten zu geben, wie Schulhöfe lernanregender gestaltet und kindliche Entwicklung hierdurch besser unterstützt werden kann. Schlüsselbegriffe: Schulhöfe, Lernen, Entwicklungsförderung, Einsteinjahr, bewegte Schulhöfe EinStein influences - affective learning on school playgrounds According to chosen quotes from Albert Einstein, German authors take a look at school playgrounds. The article attempts to answer how school playgrounds can be designed to promote learning and how the development of children can be better supported. Key words: schoolyards, learning, development, Einsteinyear, moving schoolyards »Das Einsteinjahr war das sechste in der Reihe der Wissenschaftsjahre, die seit dem Jahr 2000 mit jährlich wechselnden Themenschwerpunkten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerufen werden« (BMBF 2015a). Dabei sind deutschlandweit Zitate des weltberühmten Physikers Albert Einstein an bekannten Gebäuden verewigt worden (BMBF 2015b). Ausgewählte Zitate bilden im Beitrag die Grundlage und Impulse für die Gestaltung von lernanregenden Schulhöfen. Ausgangssituation Aus einer bundesweit als Stichprobenuntersuchung angelegten Schulhofanalyse der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) wurde deutlich, dass nahezu 90 % der begutachteten Schulhöfe unstrukturiert, betoniert und asphaltiert sowie ohne anregendes Grün gestaltet waren. Demgegenüber steht die Erkenntnis, dass Schulkinder - möchte man das Lernen positiv beeinflussen - andere Räume benötigen als eben solche. Bedauerlicherweise wird in der aktuellen, durchaus intensiv geführten Bildungsdiskussion hier aber nicht ausreichend richtungsweisend angesetzt. Es bedarf jedoch einer fachübergreifend abgesicherten architektonischen Konzeptionen, die Schule neu definiert und beweget. Das nachfolgend aufgeführte Zitat von Einstein soll daher im Sinne eines ersten Nachhilfeunterrichts verstanden werden. Inzwischen ist es so, dass uns Neurodidaktiker wie z. B. Manfred Spitzer (2007) zeigen, wie das Lernen funktioniert und wie sich Schulunlust und Schulversagen einstellen können und das Lernen zum Albtraum wird. Die Pädagogen entgegnen, dass sie das schon immer gewusst haben, sich aber gerne einbringen wollen. Neurowissenschaftler berichten, dass Lernerfolge zu Glücksgefühlen führen, dass positive Erfahrungen die Hirnfunktionen optimieren und dass das menschliche Gehirn nicht nur Abwechslung bei der Herstellung von Denk- und Erklärungsmodellen sucht, sondern dabei auch methodische Wechsel braucht (Abb. 1). »Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.« (Albert Einstein) [ 116 ] [ Forum Psychomotorik ] EinStein bewegt - lernfördernde Schulhöfe roland seeger, christina seeger 3 | 2015 motorik, 38. Jg., 116-121, DOI 10.2378 / motorik2015.art19d © Ernst Reinhardt Verlag [ 116 ] [ 117 ] Seeger, Seeger • EinStein bewegt - lernfördernde Schulhöfe 3 | 2015 Somit spricht viel dafür, Schulunterricht im Wechsel von drinnen und draußen zu favorisieren. Das ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Außenraum sich auch dafür eignet und positive Lernprozesse in Gang setzen kann. Auch hier sei Einstein zitiert: Zukunft kann sich aber nur dann positiv darstellen, wenn im Kindesalter ganz früh und kontinuierlich ausreichend entdeckt und geforscht werden kann. Und das weniger über in Klassenräumen vermitteltes Faktenwissen, die oftmals wie Container wirken, sondern durch Bewegung und sinnliche Anregungen. Also - im Sinne Pestalozzis - Lernen mit Kopf, Herz und Hand! Lernen mit vielfältigen Ausdrucksmitteln, der Möglichkeit, sensorische Erfahrungen auszuprobieren und demnach intrinsisch motiviert neue Situationen schaffen zu können oder einfach Räume zu erforschen. Dies ist leider an den meisten deutschen Schulhöfen nicht möglich. Was hier fehlt, ist die Chance auf Wahlfreiheit, den eigenen Körper und seine Fähigkeiten ausreichend zu entdecken und kennenzulernen. Zumindest in den Schulpausen, sofern der Schulhof noch als Schulpausenhof und auch nur hierfür genutzt wird. Ein solcher Missstand, diese Freifläche so einseitig zu betrachten, setzt voraus, dass Architektur als dritter Erzieher bisher von Erwachsenen noch nicht als bedeutsam erkannt worden ist. Auch wenn es inzwischen in allen Bundesländern neue Bildungspläne mit den unterschiedlichsten Benennungen gibt, kann man daraus entnehmen, dass wenigstens theoretisch die Mitnutzung des Außenraumes, also des Schulhofes für Lernzwecke, vorgegeben wird. Zumindest für Grundschulen gilt, dass man sich hierbei an naturnah ausgerichteten Freiraumkonzeptionen orientieren soll. Es wird erwähnt, dass Kindheit ein Reifungsprozess ist, bei dem sich Körper und Geist durch permanentes Training weiterentwickeln. Erfahrungsreichtum, also auch durch Naturerfahrungen auf dem Schulhof, bildet die Basis für Bildung insgesamt. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn das Kind die Möglichkeit hat, an sich und die umgebende Umwelt, sozial wie gebaut, Fragen zu stellen. Auch hierzu hatte Albert Einstein eine Aussage getroffen, die inzwischen an der Fassade des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nachgelesen werden kann. Sie soll zum Nachfragen und Nachdenken sowie zur Kreativität anregen und dabei die Fantasie beflügeln. »Mehr Spaß und mehr Fröhlichkeit sind notwendig, um voller Gestaltungskraft und kreativer Freude Zukunft zu gestalten.« (Albert Einstein) »Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen.« (Albert Einstein) Abb. 1: Methodenvielfalt beim Lernen (Eigendarstellung FFS) [ 118 ] 3 | 2015 Forum Psychomotorik Elemente einer naturnahen Schulhofgestaltung Diesen Hinweis gab Albert Einstein einem Studenten im Jahre 1955, um ihm Mut zuzusprechen. Genau das wollen wir hier auch. Wir wollen den naturnah gestalteten Schulhof (wie z. B. in Abb. 2) als Grundstein für eine neue Innovationskultur in Deutschland begreifen. Betrachtet man den naturnahen Ansatz genauer, erkennt man konzeptionell einen deutlichen Unterschied zu den bekannten, noch immer überwiegend bestehenden Schulhöfen. Sind die einen unstrukturiert, anregungsarm, ohne Rückzugsmöglichkeiten und grüne Inseln ausgestattet, zeigt sich der naturnah gestaltete Schulhof vielfältig und Neugier anregend. Er bietet durch die Natur entstandene Farbigkeit, stete jahreszeitliche Veränderung und zahlreiche geistige Anregungen. Hierdurch, sorgt er für Experimente, Fragen, gibt Antworten, sorgt für Bewegung, aber auch für Rückzug. Neugier und Wissensdurst junger Menschen werden hier respektiert und unterstützt und sie werden ermuntert, ständig und entdeckend lernen zu wollen. Das Ergebnis bei einer solchen und ständigen Mitnutzung dieser spannenden Schulhöfe ist nachhaltig geprägtes Wissen. Die nachfolgende Skizzierung der Erkenntnisse zum Thema Gedächtnis sprechen ebenfalls für einen naturnah gestalteten Schulhof und dürfte die Motivation steigern, sich einer solchen Konzeption (wie z. B. in Abb. 3) zu nähern. Gedächtnis und naturnahe Raumgestaltung - eine alltagstheoretische Betrachtungsweise Neue Erkenntnisse aus Psychologie und den Neurowissenschaften zeigen auf, dass es DAS Gedächtnis (wie bisher angenommen wurde) nicht gibt. Vielmehr funktionieren verschiedene Gedächtnissysteme nebeneinander. Allen ist jedoch gemeinsam, dass Vergangenes in unserem Nervensystem abgespeichert wird. Diese Erkenntnis ist insofern bedeutsam bei der Förderung von Kindern von null bis zehn Jahren, weil nicht alle vier bisher bekannten Gedächtnissysteme gleich priorisiert sind. Hier rückt beim Lernen insbesondere das Wahrnehmungsgedächtnis - weniger das Faktengedächtnis - in den Fokus. Ein Blick in den schulischen Alltag verdeutlicht, dass hier noch immer in hohem Maße das Faktengedächtnis angesprochen wird. Dabei steht die Vermittlung von Inhalten im Fokus, die das Sachwissen über die Welt oder auswendig gelerntes Wissen wie Tier- und Pflanzennamen sowie mathematische Formeln umfasst. Im autobiografischen Gedächtnissystem (Quellengedächtnis) werden alle Erlebnisse der Vergangenheit gespeichert, wie beispielsweise positive oder auch negativ geprägte Schulerlebnisse. Demgegenüber steht das implizite Gedächtnissystem. Zum einen werden hier Bewegungsabläufe wie beispielsweise Lesen, Radfahren, das Spielen von Musikinstrumenten oder erlernte Reaktionen abgelegt. Zum anderen wird Abb. 2: Wasserspiele im naturnah gestalteten Schulhof Abb. 3: Naturnahe Schulraumgestaltung [ 119 ] Seeger, Seeger • EinStein bewegt - lernfördernde Schulhöfe 3 | 2015 jede Art von Wahrnehmung gespeichert - eben auch die Ausführung von Bewegungen, die unser Gegenüber ausführt. Werden die vorangestellten Überlegungen auf den Raum / den Schulhof übertragen, sollte dieser mehr sein als lediglich eine asphaltierte Fläche ohne jegliche weiteren naturnahen Anregungen. Bezogen auf die oben angeführten Gedächtnistypen, hat dies negative Folgen. Denn das Wahrnehmungsgedächtnis arbeitet gegenüber den anderen Gedächtnistypen in den prägenden Lernjahren am intensivsten bei der Ausbildung der Basiskompetenzen. Bei der Betrachtung der ersten Schuljahre ist es für die SchülerInnen jedoch das Faktengedächtnis, welches überwiegend geformt wird, obwohl es im Primarbereich noch eine zu geringe Kapazität gegenüber den anderen Gedächtnistypen aufweist. Fazit daraus könnte sein, sich durch diese Erkenntnisse, auch und gerade im Hinblick auf den Schulhof, methodisch neu zu orientieren. Einstein gibt auch hier eine Antwort, die man auf den Schulhof übertragen kann: Anregungen für die praktische Umsetzung Nun ist es häufig aus den verschiedensten Gründen nicht möglich, sofort den ganzen Schulhof schnell umzugestalten. Das soll und kann jedoch nicht bedeuten, dass das längerfristige Ziel einer naturnahen Umgestaltung aus dem Blick verloren wird. Manchmal sind es die kleinen Schritte mit einer vorgeschalteten professionellen Planung, die von Beginn an alle erforderlichen kurz- und langfristigen Planungsaspekte berücksichtigt. Diesem Ziel kann man sich - im Sinne eines Masterplans - Schritt für Schritt konsequent nähern, um den Schulhof mit der naturnahen Umgestaltung »in Bewegung« zu bringen. Es bedarf nicht ausschließlich kostenintensiver Anschaffungen, um dem Schulhof eine lernfördernde Gestaltung zu verleihen. Auch die erst einmal nicht sichtbar großen Dinge sind bedeutsam. Wichtig ist nur, dass mit den gegebenen Möglichkeiten erste Schritte der Veränderungen gewagt werden und die Neugierde bei allen Beteiligten geweckt wird. Im Sinne der naturnahen Gestaltung eines Schulhofs sei hier die Vielfalt von Kleinprojekten erwähnt, in deren Rahmen Biotope, wie beispielsweise Totholz- oder Steinlesehaufen, Knick- oder Benjeshecke entstehen können. Diese können mit wenig Geld und Aufwand realisiert werden. Selbst ein Wurzelstock bietet Raum für die bisher wenig bis gar nicht beachtete interessante Fauna und Flora. Mit diesen Biotopen lassen sich daher zahlreiche Forschungsvorhaben in der Schule anbahnen. Kleinprojekte machen Schule Die Einbindung der oben exemplarisch genannten Kleinprojekte in den Lernkontext Schule setzt eine veränderte Sichtweise auf Lernangeboten voraus. Die Lehrenden müssen sich mit der heimischen Flora und Fauna auskennen und dieses Wissen fachübergreifend in methodische und didaktische Zusammenhänge bringen. Denn Lernen sollte nicht auf reines Faktenwissen aufgebaut sein. Nachhaltiger ist die Vermittlung von Themen, wenn diese erforscht, beobachtet, experimentiert, verglichen und erlebt werden sowie mit einer hohen intrinsischen Motivation durch die SchülerInnen selbst als entdeckende LernerInnen erarbeitet werden. So bieten naturnahe Schulhöfe die Chance, Bildung ganzheitlich voranzutreiben. Beispiel zur Umgestaltung eines Schulhofs Das in den Abbildungen 4a und 4b dargestellte Umgestaltungsbeispiel aus einem Projekt der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumgestaltung (FFS), wurde von der dortigen Unfallkasse als beispielhaft dargestellt, da es aufgrund seiner vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten die Risikokompetenz schult. Der Schulhof entspricht einem »Grünem Klassenzimmer« mit Rückzugsräumen und Ruhebereichen, die selbstverständlich den geltenden DIN EN-Bestimmungen entsprechen. »Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.« (Albert Einstein) [ 120 ] 3 | 2015 Forum Psychomotorik Erfahrungswerte und Beispiele zum Sponsoring in der Schule Durch bundesweite Aufträge zur Raumplanung und Umgestaltung haben wir in den vergangenen 20 Jahren eine Vielzahl an Erfahrungen mit Schulen gesammelt. So beispielsweise auch bei deren Bemühungen, fehlende Haushaltsmittel durch eigene Sponsoring-Bemühungen zu unterstützen beziehungsweise zu finanzieren. Hier zeigte sich, dass sog. Sponsorenläufe als schulinterne Sponsoringmaßnahme relativ erfolgreich verlaufen. Weniger erfolgreich erwiesen sich hingegen die vielzähligen Schulfestaktivitäten, welche relativ wenig Geldmittel gegenüber dem zuvor erbrachten Aufwand einbrachten. Spannend sind aus unserer Sicht vor allem Sponsoring-Konzepte, die öffentlichkeitswirksam sind und den politischen Raum sowie den Schulträger für eine längere Zeit medienwirksam ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Ein »Soziales Kunstobjekt« mit Natursteinpflastern, das in viele Richtungen ausbaufähig ist, soll hierfür exemplarisch vorgestellt werden. Ziel der Konzeption ist der Verkauf von »Steinaktien«, die zu einem späteren Zeitpunkt von den Besitzern wieder in die Schule gebracht und zu einer Natursteinpflasterfläche zusammengesetzt werden sollen (Abb. 5 und 6). Bürgerinnen und Bürger der Stadt bzw. Gemeinde und insbesondere auch die Freunde und Gönner der Schule werden aufgerufen, möglichst viele Steinaktien zu erwerben. Der Erlös soll dem Bau des naturnahen Schulhofes zugutekommen. Begründet wird dabei das besondere Konzept der lernfördernden Möglichkeiten eines solchen Schulhofes. Zu jeder »Steinaktie« wird eine ganz persönliche Besitzurkunde vergeben. Alle »Steinaktionäre« verewigen sich in einem eigens angelegten »Goldenen Buch«. Dies dokumentiert zusätzlich das persönliche Engagement für eine Schule als Ort des Lernens und deren ergänzenden Lernmethoden im Freien. In einer Zielbestimmung wird vereinbart, was aus den Natursteinpflastern entstehen soll. So kann ein Ziel sein, einen Natursteinpflasterweg bzw. eine Fläche aus verschiedenen Pflasterarten in der naturnah ausgerichteten Schulhofkonzeption zu integrieren. Dieses Konzept kann aber auch im urbanen Raum, zum Beispiel als schulwegbegleitendes Kunstobjekt, wirkungsvolle Spuren hinterlassen. Gesammelt werden sollten möglichst viele Natursteine aus den Regionen Deutschlands. Wünscht man eine Europa- Abb. 4a: Beispiel eines umgestalteten Schulhofes (vorher) Abb. 4b: Beispiel eines umgestalteten Schulhofes (nachher) [ 121 ] Seeger, Seeger • EinStein bewegt - lernfördernde Schulhöfe 3 | 2015 »Soziales Kunstobjekt« mit Natursteinpflastern, das in viele Richtungen ausbaufähig ist, soll hierfür exemplarisch vorgestellt werden. Ziel der Konzeption ist der Verkauf von »Steinaktien«, die zu einem späteren Zeitpunkt von den Besitzern wieder in die Schule gebracht und zu einer Natursteinpflasterfläche zusammengesetzt werden sollen (Abb. 5 und 6). Bürgerinnen und Bürger der Stadt bzw. Gemeinde und insbesondere auch die Freunde und Gönner der Schule werden aufgerufen, möglichst viele Steinaktien zu erwerben. Der Erlös soll dem Bau des naturnahen Schulhofes zugutekommen. Begründet wird dabei das besondere Konzept der lernfördernden Möglichkeiten eines solchen Schulhofes. Zu jeder »Steinaktie« wird eine ganz persönliche Besitzurkunde vergeben. Alle »Steinaktionäre« verewigen sich in einem eigens angelegten »Goldenen Buch«. Dies dokumentiert zusätzlich das persönliche Engagement für eine Schule als Ort des Lernens und deren ergänzenden Lernmethoden im Freien. In einer Zielbestimmung wird vereinbart, was aus den Natursteinpflastern entstehen soll. So kann ein Ziel sein, einen Natursteinpflasterweg bzw. eine Fläche aus verschiedenen Pflasterarten in der naturnah ausgerichteten Schulhofkonzeption zu integrieren. Dieses Konzept kann aber auch im urbanen Raum, zum Beispiel als schulwegbegleitendes Kunstobjekt, wirkungsvolle Spuren hinterlassen. Gesammelt werden sollten möglichst viele Natursteine aus den Regionen Deutschlands. Wünscht man eine Europafläche, dehnt man den geografischen Radius entsprechend aus. Die bunte, sinnlich anregende Fläche auf dem Schulhof bindet im Idealfall die gesamte Schülergemeinschaft mit ein. Den Schluss dieser fachlichen Auseinandersetzung zum Thema Schulhofgestaltung soll noch ein weiteres Zitat von Albert Einstein krönen. Verbunden mit der Hoffnung, dass die noch nicht lernfördernd umgestalteten Schulhöfe bald zu solchen werden. Angetrieben durch leidenschaftliche Neugierde und der tieferen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Literatur Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2015a): Das Einsteinjahr 2005. In: www. einsteinjahr.de/ page_1.html Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2015b): Die Zitat-Kampagne des Einsteinjahres 2005. In: www.einsteinjahr.de/ page_2727.html Spitzer, M. (2007): Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens. 3. Aufl. Spektrum, Heidelberg, Berlin Abb. 5: Beispiel einer Erlebnisfläche aus einem Sponsoring- Projekt Abb. 6: Beispiel einer Erlebnisfläche aus einem Sponsoring- Projekt »Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.« (Albert Einstein) Die Autoren Roland Seeger Begründer und Leiter der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS). Seit 32 Jahren beschäftigt er sich mit lern- und entwicklungspsychologischen Fragen anhand von Beispielen naturnah ausgerichteter Freiraumkonzeptionen. Neben Lehrtätigkeiten ist er auch Autor mehrerer Fachbücher. Christina Seeger Landschaftsplanerin und Leiterin der Planungsabteilung der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS). Sie ist Preisträgerin vieler Bundeswettbewerbe und Autorin mehrerer Fachbücher. Kontaktadresse Roland und Christina Seeger Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) Birkenweg 1 D-35644 Hohenahr-Altenkirchen www.ffs-hohenahr.de
