motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2016
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Praxistipp: Michel aus Lönneberga - eine Kinderbuchfigur als Vorbild für starke Kinder
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2016
Gisela Schlesinger
Ergänzend zum Beitrag »Kinderbuchfiguren als Vorbilder für starke Kinder« im aktuellen Heft, werden in diesem Praxistipp Spiele für die psychomotorische Praxis vorgestellt, die die Kinderbuchfigur Michel aus Lönneberga zum Vorbild haben.
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[ 203 ] Praxistipp 4 | 2016 [ PRAxISTIPP ] Praxistipp: Michel aus Lönneberga - eine Kinderbuchfigur als Vorbild für starke Kinder Ergänzend zum Beitrag »Kinderbuchfiguren als Vorbilder für starke Kinder« im aktuellen Heft, werden in diesem Praxistipp Spiele für die psychomotorische Praxis vorgestellt, die die Kinderbuchfigur Michel aus Lönneberga zum Vorbild haben. Klein-Ida an der Fahnenstange hochziehen Auf dem Bauernhof, wo Michel wohnte, wurde ein Fest gefeiert, zu dem immer eine Fahne gehisst wurde. Aber anstatt der Fahne hat Michel seine kleine Schwester an der Stange hochgezogen, die dabei einen Riesenspaß hatte. Ein Schaukelsack kann an einer langen Schnur über einen Deckenhaken gezogen werden, an der sich die Kinder hochziehen können. Es geht aber nur, wenn sie selber mithelfen. Die Kinder sollen selbst herausfinden, wie es geht. Würstchen klauen Zur Strafe wurde Michel öfters in den Tischlerschuppen gesperrt, wo er unzählige Holzmännchen schnitzte. Einmal bekam er Hunger und er legte einfach ein Brett vom Fenster des Tischlerschuppens zum Fenster der Vorratskammer, um sich Räucherwürste zu klauen. Die Kinder sollen Ideen sammeln, wie sie aus den vorhandenen Materialien zwei »Schuppen« bauen und wie sie von einem zum anderen gelangen könnten. Wie hat das Michel in der Geschichte fertiggebracht? Als Würste dienen zusammengeknotete Sprungseile. Echte Würstchen gehen natürlich auch. Aus dem Toilettenhäuschen befreien Michel hatte seinen Papa einmal aus Versehen in der »Trissebude« eingesperrt. Ein Toilettenhäuschen wird gebaut, aus dem sich die Kinder selbst befreien können. Im Bauen von Häuschen haben die Kinder bereits einige Abb. 1: Klein-Ida an der Fahnenstange hochziehen [ 204 ] 4 | 2016 Praxistipp Erfahrungen gesammelt und können ihre Kenntnisse immer besser einsetzen. Vom Schuppen in den Heuhaufen springen (Zahnarztspiel) Michel wollte Lina, der Magd, mal einen Zahn ziehen und ist mit ihr dafür auf das Dach des Schuppens geklettert. Dann hat er den Zahn angebunden und die Schnur am Dach befestigt. Durch einen Sprung ins Heu sollte der Zahn herausgezogen werden. Heute haben Kinder zwar einen Zahnarzt, aber vom Klettergerüst auf eine Weichbodenmatte zu springen, macht ihnen Spaß. Klein-Ida ein Spielhäuschen bauen Michel hat seiner Schwester ein Spielhäuschen gebaut, indem er einfach ein Betttuch über einen Ast im Baum hängte. Betttücher und Decken können die Kinder über Klettergeräte hängen und sich so auch Spielhäuschen bauen. Die fünf obengenannten Spielideen können, zusammen aufgebaut, eine Spiellandschaft darstellen, in der sich die Kinder frei im Rollenspiel bewegen können. Über mehrere Stunden können sie so immer neue Spielideen entwickeln. Es wäre gut, wenn die Bauten einige Zeit stehen bleiben könnten und für die Kinder auch in der Freispielzeit zugänglich wären. Spielzeug aus wertlosem Material bauen Im Schuppen auf einem Bauernhof befindet sich manchmal wertloses, nicht mehr verwendetes Material und kaputtes Gerät. Als AnleiterInnen können wir die Kinder einmal überraschen. Zu Beginn einer Bewegungseinheit liegen allerlei Materialien auf einem Haufen. Die Kinder können überlegen, was sie damit alles anstellen könnten. Aus Rollbrettern, Tauen, Seilen, Brettern und Stangen können Gefährte, Stelzen oder andere Dinge gebaut werden. In weiteren Stunden könnten die Ideen der Kinder immer weiter entwickelt werden. Gisela Schlesinger DOI 10.2378 / motorik2016.art36d Abb. 2: Spielzeug aus wertlosem Material bauen
