motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2017
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»Generationen bewegen«
101
2017
Veronika Pinter-Theiss
Thesi Zak
Ursula Hübel
Erika Mosor
Tanja Stamm et al.
Zur Verknüpfung der Konzepte der Motopädagogik und Motogeragogik für intergenerative Interventionen gibt es kaum Erfahrungen und noch weniger Evaluationsstudien. Ziel des Projektes »Generationen bewegen« war, ein intergeneratives Bewegungsangebot nach den Prinzipien der Psychomotorik zu entwickeln, umzusetzen und Machbarkeit sowie gesundheitsbezogene Wirkungen zu evaluieren. Das Projekt richtete sich an SeniorInnen und Kindergartenkinder. Herzstück des Projektes stellte das Curriculum mit den Stundenbildern für die intergenerativen Bewegungsstunden nach dem Konzept der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung dar. Der Beitrag beschreibt den Projektablauf mit Fokus auf das Curriculum.
7_040_2017_004_0168
Zusammenfassung / Abstract Zur Verknüpfung der Konzepte der Motopädagogik und Motogeragogik für intergenerative Interventionen gibt es kaum Erfahrungen und noch weniger Evaluationsstudien. Ziel des Projektes »Generationen bewegen« war, ein intergeneratives Bewegungsangebot nach den Prinzipien der Psychomotorik zu entwickeln, umzusetzen und Machbarkeit sowie gesundheitsbezogene Wirkungen zu evaluieren. Das Projekt richtete sich an SeniorInnen und Kindergartenkinder. Herzstück des Projektes stellte das Curriculum mit den Stundenbildern für die intergenerativen Bewegungsstunden nach dem Konzept der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung dar. Der Beitrag beschreibt den Projektablauf mit Fokus auf das Curriculum. Schlüsselbegriffe: Psychomotorik, intergeneratives Gruppenangebot, Kindergartenkinder und SeniorInnen, Phasenmodell, Machbarkeit »Moving Generations« Health promotion through Psychomotricity for the young and old - a project report There hardly exist any experiences or studies regarding a blend of Moto-pedagogy and Moto-geragogy in inter generational programs. The project »Moving Generations« intention was the development, implementation and evaluation of such a program in view of feasibility and health effects. Aimed at seniors and preschool children, its core part was a psychomotor intervention curriculum. This article presents the project, focusing on its curriculum. Key words: Psychomotricity, intergenerational program, preschool children and seniors, stage model, feasibility [ TITELRuBRIK ] [ 168 ] 4| 2017 motorik, 40. Jg., 168-173, DOI 10.2378 / motorik2017.art27d © Ernst Reinhardt Verlag [ FORuM PSyCHOMOTORIK ] Von September 2014 bis Dezember 2016 wurde in Wien ein Gesundheitsförderungsprojekt realisiert, das sich mit der Machbarkeit und gesundheitsrelevanten Aspekten von intergenerativen Bewegungsstunden nach dem Konzept der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung beschäftigte. Zielgruppen des Projektes, »Generationen bewegen« Gesundheitsförderung durch psychomotorische Entwicklungsbegleitung für Jung und Alt. Ein Projektbericht Veronika Pinter-Theiss, Thesi Zak, ursula Hübel, Erika Mosor, Tanja Stamm, Karin Waldherr die gleichermaßen profitieren sollten, waren Kindergartenkinder und SeniorInnen in Pflegeeinrichtungen, Wohneinrichtungen oder Tageszentren. Auftraggeberin war die Wiener Gesundheitsförderung-WiG, bei der auch die Projektleitung verortet war. Der Aktionskreis Motopädagogik Österreich (AKMÖ) wurde als Umsetzungspartner engagiert und war für die Erstellung eines Curriculums der praktischen Intervention, die Auswahl und Schulung der MotopädagogInnen und MotogeragogInnen, die Durchführung der intergenerativen Bewegungsstunden und die Entwicklung von Schulungen für MitarbeiterInnen der teilnehmenden Einrichtungen sowie für grundsätzlich an intergenerativen Angeboten interessierte MitarbeiterInnen anderer Einrichtungen im Sinne der Nachhaltigkeit des Projekts verantwortlich. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch WissenschaftlerInnen der Medizinischen Universität Wien, der FH Campus Wien und der Ferdinand Porsche FernFH (Evaluationsteam). Ausschlaggebend für die Wahl des Konzeptes der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung durch die Wiener Gesundheitsförderung war einerseits die Kompatibilität der Prinzipien der Gesundheitsförderung mit jenen der psychomotorischen Arbeit. Bei beiden sind beispielsweise Ganzheitlichkeit, Ressourcenorientierung und Entwicklungsorientiertheit handlungsleitend. Andererseits gibt es für beide Zielgruppen erprobte psychomotorische Konzepte (Motopädagogik und -geragogik). Zur Verknüpfung der Konzepte der Motopädagogik und -gerago- [ 169 ] Pinter-Theiss, Zak, Hübel, Mosor, Stamm, Waldherr • »Generationen bewegen« 4| 2017 gik zur Entwicklung einer intergenerativen psychomotorischen Intervention gibt es allerdings kaum theoretische Überlegungen und Erfahrungen (Birk 2015, 242; 2016, 92) sowie Evaluationsstudien (Weltzien et al. 2014, 16). Projektziele Das Interesse der Projektbeteiligten richtete sich auf die grundsätzliche Frage der Machbarkeit einer intergenerativen Intervention nach dem Konzept der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung und auf die Beantwortung der Frage, inwieweit ein intergeneratives psychomotorisches Gruppenangebot gesundheitsrelevante Wirkungen hat. Unter gesundheitsrelevant werden entsprechend der Definition von Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO 1946, 1) körperliche, psychische und soziale Faktoren verstanden. Dabei sollten beide Zielgruppen gleichermaßen Nutzen ziehen und Diversitätsaspekte berücksichtigt werden. Obwohl in den letzten Jahren öfter intergenerative Interventionen umgesetzt wurden, gibt es kaum publizierte Studien zu gesundheitlichen Wirkungen, insbesondere solche mit beiden Zielgruppen als gleichberechtigten AdressatInnen der Intervention (Kamei et al. 2011, 95 ff; Weltzien et al. 2014, 11). Ein weiteres Ziel war die Schaffung von Voraussetzungen für eine nachhaltige Implementierung intergenerativer Arbeit in den beteiligten Institutionen. Sowohl die KindergartenpädagogInnen und Eltern als auch die BetreuerInnen und Angehörigen der SeniorInnen sollten vom Projektteam während der gesamten Projektlaufzeit aktiv eingebunden werden. Vorgangsweise und Methoden Im vorliegenden Projekt wurde ein mehrphasiges Konzept umgesetzt, bestehend aus ■ Pilotphase (September 2014-Juni 2015) ■ Rolloutphase (Juni 2015-Juni 2016) ■ Transferphase (Juli-Dezember 2016) Die Pilotphase umfasste Erstellung eines Anforderungskataloges an die Intervention, Konkretisierung der Projektziele inklusive Erarbeitung eines Wirkungsmodells (auf Theorien und Evidenz gestützte Annahmen über Wirkungszusammenhänge), Planung der Evaluation, Entwicklung der praktischen Intervention auf Basis der theoretischen Überlegungen und des Anforderungskataloges sowie Erprobung in Piloteinrichtungen begleitet durch eine formative Prozessevaluation. Der vom Evaluationsteam erstellte Anforderungskatalog hatte zum Ziel, die Wünsche und Erfordernisse der beiden Zielgruppen und ihrer Angehörigen sowie der KooperationspartnerInnen aus dem Bereich der Kindergartenpädagogik und der SeniorInnenbetreuung zu erheben und Empfehlungen für die praktische Intervention abzuleiten. Es wurden zwei Befragungen von jeweils drei Kindergartenkindern sowie zwei Fokusgruppen (eine Fokusgruppe mit SeniorInnen, eine gemischte Fokusgruppe mit KindergartenpädagogInnen, SeniorInnenbetreuerInnen und Eltern) durchgeführt. Zur Präzisierung der Projektziele wurde ein eintägiger Zieleworkshop mit VertreterInnen aller an der Pilotphase beteiligten Einrichtungen abgehalten. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Bedürfnisse, Expertisen und Erfahrungen aus den Einrichtungen in die Zielbeschreibung und die Planung des Projekts einfließen konnten. Als Hauptzielgröße wurde aktives Engagement (sich als TeilnehmerIn des intergenerativen Angebots während der Stunde wohlzufühlen, sich zu freuen und Anteil zu nehmen) definiert. Diese Entscheidung beruht auf Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie, wonach emotionales Wohlbefinden eine wichtige Voraussetzung für Lernen ist (Weltzien et al. 2014, 148). Als Nebenzielgrößen wurden positive Nachbeschäftigung in Form von neuen Themen in Gesprächen bzw. Spielen, Selbstwirksamkeit und Verständnis zwischen Generationen und Kulturen festgelegt. Im Rahmen der Entwicklung der praktischen Intervention ging es darum, die Erfahrungen des SeniorInnen und Kinder sollten gleichermaßen Nutzen ziehen. [ 170 ] 4| 2017 Forum Psychomotorik AKMÖ im Anwendungsfeld der Psychomotorik mit Kindern (Motopädagogik) und im Anwendungsfeld der Psychomotorik mit SeniorInnen (Motogeragogik) zu nutzen und mit den theoretischen Überlegungen, Projektzielen und Anforderungen aller Stakeholder kombinierbar zu machen. Nach Definition von Ein- und Ausschlusskriterien für teilnehmende Personen der Zielgruppen durch das Projektteam wurden vom AKMÖ zunächst zehn Stundenbilder entwickelt, die in einem Curriculum festgeschrieben wurden. Diese mussten dem Anspruch genügen, dass jede Bewegungsstunde für beide Dialoggruppen (also für Jung und Alt) passend und interessant sein sollte. Tätigkeiten und Beschäftigungen, die dadurch gekennzeichnet waren, dass Kinder SeniorInnen unterhalten oder SeniorInnen Kinder belehren, sollten zugunsten von gemeinsamen Aktivitäten auf Augenhöhe vermieden werden. Zusätzlich mussten die Standards von Gendergerechtigkeit und Diversitätssensibilität gewährleistet sein. So wurde bei der Erstellung der Stundeninhalte darauf geachtet, dass die Bedürfnisse von Mädchen und Buben bzw. Frauen und Männern ebenso berücksichtigt wurden wie die Tatsache, dass die TeilnehmerInnen unterschiedlicher Herkunft waren und somit unterschiedlichen Kulturkreisen, Ethnien und Religionen angehörten. Die zehn Stundenbilder wurden an zwei Standorten mit je einem Kindergarten und einer SeniorInneneinrichtung erprobt, begleitet durch eine formative Prozessevaluation. Die Erfahrungen des AKMÖ aus der Pilotphase und die aus der formativen Prozessevaluation abgeleiteten Empfehlungen fanden Eingang in die Finalisierung des Curriculums der praktischen Intervention mit 20 Stundenbildern (Pinter-Theiss / Zak 2015) und dessen Umsetzung in der Rolloutphase. In der Rolloutphase wurden an acht Standorten (insgesamt 16 Einrichtungen) in Wien die 20 Stundenbilder umgesetzt. Jede intergenerative Gruppe setzte sich aus maximal acht SeniorInnen und sieben Kindern zusammen. Das Durchschnittsalter der SeniorInnen betrug 86 Jahre, das der Kinder sechs Jahre. Das jüngste Kind war drei Jahre, die älteste Seniorin 96 Jahre alt. Bei den Kindern nahmen etwas mehr Mädchen als Buben teil (57 %), bei den SeniorInnen waren es deutlich mehr Frauen (86 %), was allerdings der Geschlechterverteilung in den teilnehmenden Einrichtungen entsprach. Die Prozess- und Ergebnisevaluation der Rolloutphase folgte einem partizipativen Multimethodenansatz. Die Transferphase diente dazu, Learnings aus dem Projekt an interessierte Personen weiterzugeben und Voraussetzungen für eine nachhaltige Implementierung von intergenerativen psychomotorischen Angeboten zu schaffen. Dies geschah über Schulungen für MitarbeiterInnen aus Einrichtungen von KooperationspartnerInnen des Projekts, über Schulungen für grundsätzlich an intergenerativen Angeboten interessierte MitarbeiterInnen anderer Einrichtungen und nicht zuletzt über eine Fachtagung im Wiener Rathaus, die zugleich den offiziellen Abschluss des Projektes markierte. Die praktische Intervention Grundlage der praktischen Intervention war die psychomotorische Entwicklungsbegleitung, ein Konzept der Persönlichkeitsentwicklung und Persönlichkeitsbildung durch Bewegung. Alle Gruppen wurden von je einer Motopädagogin, die als Ansprechperson für die KindergartenpädagogInnen und als Bezugsperson für die Kinder fungierte, und je einer Motogeragogin, die Ansprechperson für die SeniorInnenbetreuerInnen und die Bezugsperson für die SeniorInnen war, geleitet und begleitet. Vor der ersten Einheit wurde an jedem Standort eine praxisorientierte Informationsveranstaltung durchgeführt. Um einen guten Kontakt zwischen der Motogeragogin und den SeniorInnen sowie zwischen der Motopädagogin und den Kindern zu ermöglichen, wurde die erste Einheit getrennt durchgeführt und erst ab der zweiten Einheit intergenerativ gearbeitet. Das intergenerative Gruppenangebot fand einmal wöchentlich statt und dauerte mit Vor- Gender- und Diversibilitätssensibilität mussten gewährleistet sein. [ 171 ] Pinter-Theiss, Zak, Hübel, Mosor, Stamm, Waldherr • »Generationen bewegen« 4| 2017 und Nachlaufzeit jeweils eine Stunde und 45-Minuten. 15- Minuten dienten der Vorbereitung, 60- Minuten dauerte die Bewegungseinheit und 30-Minuten waren dafür vorgesehen, mit den Begleitpersonen der Kinder und SeniorInnen die Ereignisse und Aktivitäten während der Bewegungseinheit zu reflektieren. Als Arbeitsunterlage für die GruppenleiterInnen wurde ein Curriculum erstellt. Bei dessen Ausarbeitung fanden alle theoretischen Überlegungen, Ergebnisse der Anforderungsanalyse sowie die Projektziele Berücksichtigung. Das resultierende Curriculum beinhaltete ■ Überblick des Projektablaufs ■ Zielformulierungen ■ Anforderungskatalog für die Entwicklung der Intervention ■ Beschreibung des Konzepts der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung ■ Beschreibung von Aufbau und Struktur von Bewegungseinheiten ■ Aufgabenbeschreibung der MotopädagogInnen und der MotogeragogInnen ■ die konkreten Inhalte, die in Stundenbildern dargestellt wurden Alle Mustereinheiten wurden in der Struktur des Phasenmodells nach Passolt / Pinter-Theiss (2013) erstellt und durchgeführt. Die einzelnen Bewegungseinheiten folgten einem ritualisierten Ablauf, der Sicherheit und Orientierung geben sollte. Jede Einheit begann mit dem Ankommen der SeniorInnen im Bewegungsraum, die dort auf das Eintreffen der Kinder warteten und die Wartezeit für Gespräche miteinander und mit den GruppenleiterInnen nutzten. Nach Eintreffen der Kinder wurde in der Begrüßungsphase im Sesselkreis gemeinsam ein immer gleichbleibendes Lied gesungen und daraufhin ein Spiel gespielt, das zur Wiederholung der Namen diente. Die extensive Phase diente dem »Miteinander-warm-Werden«: Alle kamen zu Musik auf die für sie passende Art und Weise - entweder sich im Raum bewegend oder auf den Sesseln sitzend - in Bewegung. Ziel war es, sowohl das Herz-Kreislaufsystem der SeniorInnen zu aktivieren als auch den Bewegungsdrang der Kinder zu stillen. Die intensive Phase war das Herzstück jeder Bewegungseinheit. Mit einer Aufgabenstellung, die für alle teilnehmenden Kinder und SeniorInnen eine interessante Herausforderung darstellen sollte, eröffneten die GruppenleiterInnen eine Phase des Experimentierens, in der jede Person ihren eigenen Ideen in Bezug auf die Fragestellung nachgehen konnte. Die GruppenleiterInnen schufen Situationen, in denen Kinder und SeniorInnen Gelegenheit zur praktischen Auseinandersetzung mit sich selbst, den Dingen der Welt und den Mitmenschen bekamen. Das übergeordnete Anliegen war es, psychomotorische Situationen als Bühne für erfolgreiches Handeln anzubieten und damit sollten die Bewegungseinheiten im Sinne der Erreichung des Hauptziels des Projektes einen Beitrag zum Wohlbefinden beider Dialoggruppen leisten. Am Ende der intensiven Phase kam die gesamte Gruppe zu einem gemeinsamen Spiel zusammen, in das Ideen der einzelnen Gruppenmitglieder aus der Experimentierphase einfließen konnten. Nach der Entspannung (meist eine Massage), setzten sich alle für eine Reflexion, die wir »Nachbesprechung« nannten, im Kreis zusammen und brachten dort zum Ausdruck, was in der gerade gemeinsam verbrachten Zeit Eindruck hinterlassen hatte. Die Stunde endete mit einem ritualisierten Spruch. Danach wurde darauf Wert gelegt, dass Kinder und SeniorInnen sich persönlich voneinander verabschiedeten. Bei der Planung der Einheiten ging der AKMÖ immer von Tätigkeiten aus, mit denen MotopädagogInnen und MotogeragogInnen in ihrer Arbeit gute Erfahrungen gemacht hatten (z. B. werfen, bauen, Kräfte messen, ein Spiel erfinden (Pinter-Theiss et al. 2014)). Zu diesen Tätigkeiten passend wurden die Materialien gewählt (verschiedene Bälle, Plastikbecher und Plastikteller, Seile, …), die nur mit kleinen Veränderungen an zwei aufeinander folgenden Stunden wiederholt zum Einsatz kamen. Prinzipien und Inhalte der Intervention wurden in einem Curriculum verschriftlicht. [ 172 ] 4| 2017 Forum Psychomotorik Ergebnisse Viele Kinder und SeniorInnen nahmen regelmäßig teil. Mehr als die Hälfte aller TeilnehmerInnen besuchte mehr als 15 Einheiten, wobei die SeniorInnen häufiger fehlten als die Kinder. Hauptursache für Abwesenheit war sowohl bei den SeniorInnen als auch bei den Kindern Krankheit. Die Rückmeldungen bei den Befragungen nach Projektende waren fast ausschließlich positiv (Hübel et al. 2016, 10 f.): »Heute waren wir wieder bei den älteren Menschen, es war so schön. Wir haben gespielt und getanzt« (Mädchen, 5 Jahre; Hübel et al. 2016, 11). »Mich hat alles interessiert! Das waren Sachen, die ich eigentlich früher nie gesehen habe, nie gemacht habe! Für mich war das eigentlich alles Neuland« (Seniorin, 84 Jahre; Hübel et al. 2016, 11). Detaillierte Ergebnisse der Evaluation werden an anderer Stelle publiziert. Kurz zusammengefasst kann gesagt werden, dass wichtige Projektziele erreicht werden konnten (Hübel et al. 2016, 11). Einige Zitate aus einem Dokumentarfilm des ORF (ausgestrahlt in der Sendung »Bewusst gesund - Das Magazin« am 4.6.2016) können einen Eindruck geben. »Ich hab zum Beispiel Knieschmerzen. Aber wenn die Kinder da sind, sind die weg« (Senior, 93 Jahre). »Ein Aufleben ist das und ein Jüngerwerden. Ich bin doch schon so alt, aber wenn ich da heraufgehe (Anmerkung: in den Bewegungsraum), das ist etwas Neues wieder für mich und ich freu mich jedes Mal« (Seniorin, 95 Jahre). Fazit Nach 28 Monaten Projektlaufzeit mit über 200 beteiligten Personen in der Vorbereitung und der Durchführung von insgesamt 180 intergenerativen Bewegungsstunden kann »Generationen bewegen« als Erfolg bezeichnet werden. Das intergenerative Gruppenangebot nach den Prinzipien der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung erwies sich als sehr gut realisierbar und wichtige Projektziele konnten erreicht werden. Wesentliche Erfolgsfaktoren waren das speziell auf die Gruppenzusammensetzung entwickelte Curriculum und die darauf geschulten MotopädagogInnen und MotogeragogInnen. Literatur Birk, F. F. (2016): Praxisbeispiele für ein generationsübergreifendes Psychomotorikangebot. motorik, 39 (2), 92-93, https: / / doi.org/ 10.2378/ mot2016. art17d Birk, F. F. (2015): Modellforschungsprojekt: Generationsübergreifende Psychomotorik. Praxis der Psychomotorik 39 (4), 242-245 Hübel, U., Friesenbichler, K., Pinter-Theiss, V., Zak, T., Stamm, T., Mosor, E., Waldherr, K. (2016): Generationen bewegen. Impulse für die Praxis. Wiener Gesundheitsförderung, Wien. In: http: / / www. wig.or.at/ Generationen%20bewegen.1539.0.html, 31.05.2017 Kamei, T., Itoi, W., Kajii, F., Kawakami, C., Hasegawa, M., Sugimoto, T. (2011): Six month outcomes of an innovative weekly intergenerational day program with older adults and school-aged children in a Japanese urban community. Japan Journal of Nursing Science 8 (1), 95-107, https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1742-7924.2010.00164.x Passolt, M., Pinter-Theiss, V. (2013): Ich habe eine Idee … Psychomotorische Praxis planen, gestalten und reflektieren. 3. Aufl. verlag modernes lernen, Dortmund Pinter-Theiss, V., Steiner-Schätz, M., Lukesch, B., Schätz, T., Theiss, C. (2014): Ich tue, ich kann, ich bin - Psychomotorische Entwicklungsbegleitung in Theorie und Praxis. edition vaLeo, Graz Pinter-Theiss, V., Zak, T. (2015): Curriculum: Projekt »Generationen bewegen - Gesundheitsförderung durch Psychomotorische Entwicklungsbegleitung für Jung und Alt«. Unveröffentlichtes Curriculum der praktischen Intervention. Aktionskreis Motopädagogik Österreich, Wien Weltzien, D., Rönnau-Böse, M., Prinz, T., Vogl, L. (2014): Gestützte Begegnungen zwischen Hochaltrigen und Vorschulkindern zur Verbesserung von Lebensqualität und sozialer Teilhabe: Die kindheitspädagogische Perspektive - Wissenschaftlicher Abschlussbericht. FEL Verlag Forschung - Entwicklung - Lehre, Freiburg WHO (1946): Constitution of the World Health Organization. http: / / www.euro.who.int/ de/ about-us/ organization/ who-worldwide, 31.05.2017 [ 173 ] Pinter-Theiss, Zak, Hübel, Mosor, Stamm, Waldherr • »Generationen bewegen« 4| 2017 Die AutorInnen Veronika Pinter-Theiss Sportwissenschaftlerin, Diplom-Motologin, Akademische Bewegungstherapeutin, Obfrau des Aktionskreises Motopädagogik Österreich, Geschäftsführerin der vaLeo Psychomotorische Entwicklungsbegleitung GmbH, Vertreterin Österreichs im Europäischen Forum für Psychomotorik Thesi Zak Motopädagogin, Motogeragogin, Vorstandsmitglied im Aktionskreis Motopädagogik Österreich Ursula Hübel Gesundheitsreferentin Gesundes Altern, Wiener Gesundheitsförderung Erika Mosor Datenanalytikerin, Ergotherapeutin, Institut für Outcomes Research, Zentrum für Medizinische Stastistik, Informatik und Intelligente Systeme, Medizinische Universität Wien Tanja Stamm Professorin, Gesundheitswissenschafterin, Leiterin des Instituts für Outcomes Research, Zentrum für Medizinische Stastistik, Informatik und Intelligente Systeme, Medizinische Universität Wien Karin Waldherr Klinische und Gesundheitspsychologin, Studiengangsleiterin Bachelor Aging Services Management, Ferdinand Porsche FernFH Korrespondenzadresse Veronika Pinter-Theiss Charlottendorfgasse 6 A-8010 Graz veronika.pinter-theiss@psychomotorik.at www.veronika.pinter-theiss.com Kursstarts Bad Füssing ab dem 07.12.2017 Großröhrsdorf bei Dresden ab dem 21.10.2017 Nordhausen ab dem 09.11.2017 Nürnberg ab dem 01.02.2018 München ab dem 20.04.2018 Heidelberg ab dem 07.05.2018 Hamburg ab dem 16.05.2018 Integrative Manuelle Therapie www.dasmediabc.de „ Integrative Manuelle Therapie“ - was ist das? 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