motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2017.art14d
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2017
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Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern
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2017
Dorothee Müglich
Gesundheit ist ein vielschichtiger Begriff, der je nach wissenschaftlicher Disziplin unterschiedlich ausgelegt wird. Hinter dem jeweiligen Verständnis stecken unterschiedliche Menschenbilder, Theorien und Kriterien. Die theoretischen und praktischen Ansätze der beiden Disziplinen Motologie und Arbeitswissenschaft werden vor dem Hintergrund der Gesundheitsförderung am Beispiel der industriellen Fertigung beschrieben. Anschließend werden die bestehenden Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Disziplinen aufgezeigt und erörtert, wie sie sich zukünftig im Hinblick auf eine noch umfassendere Gesundheitsförderung weiter ergänzen bzw. voneinander profitieren können.
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Zusammenfassung / Abstract Gesundheit ist ein vielschichtiger Begriff, der je nach wissenschaftlicher Disziplin unterschiedlich ausgelegt wird. Hinter dem jeweiligen Verständnis stecken unterschiedliche Menschenbilder, Theorien und Kriterien. Die theoretischen und praktischen Ansätze der beiden Disziplinen Motologie und Arbeitswissenschaft werden vor dem Hintergrund der Gesundheitsförderung am Beispiel der industriellen Fertigung beschrieben. Anschließend werden die bestehenden Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Disziplinen aufgezeigt und erörtert, wie sie sich zukünftig im Hinblick auf eine noch umfassendere Gesundheitsförderung weiter ergänzen bzw. voneinander profitieren können. Schlüsselbegriffe: ganzheitliche Gesundheitsförderung, Ressourcenstärkung, verhaltensorientierter Ansatz, verhältnisorientierter Ansatz Health promotion for production workers. Synergies of Motology and Ergonomics. Health is a multilayered term which is interpreted differently depending on the scientific discipline. Underlying the various understandings are different images of man, different theories and criteria. The theoretical and practical approaches of the two disciplines Motology and Ergonomics are described in the context of health promotion, using the example of assembly-line work. Subsequently, existing commonalities between the two disciplines are identified, leading to a discussion of how the disciplines complement each other and could profit from one another in terms of a more holistic health promotion in the future. Key words: holistic health promotion, strengthening resources, behavior-based approach, setting-based approach [ 82 ] 2 | 2017 motorik, 40. Jg., 82-90, DOI 10.2378 / motorik2017.art14d © Ernst Reinhardt Verlag [ FACHBEITRAG ] Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern Synergien aus Motologie und Arbeitswissenschaft Dorothee Müglich Gesundheitsförderung ist ein wichtiges Thema zur Stärkung der individuellen Fähigkeiten in der industriellen Fertigung, die durch einseitige und schwere körperliche Arbeit gekennzeichnet ist, um den Arbeitsanforderungen begegnen zu können. Die zunehmende Bedeutung der Gesundheitsförderung ist wesentlich mit dem demografischen Wandel verbunden, der sich auch in Unternehmen durch ein steigendes Durchschnittsalter bemerkbar macht (Statistisches Bundesamt 2015). Mit Zunahme des Altersdurchschnitts nimmt wiederum der Anteil an krankheitsbedingten Ausfalltagen zu (Meyer et al. 2011). Zudem stellen hohe Krankheitszahlen enorme ökonomische Belastungen sowohl für die Gesellschaft als auch für die Unternehmen selbst dar. Dies kann die globale Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig schwächen. Die Politik misst mittlerweile ebenfalls der Gesundheitsförderung eine bedeutende Rolle zu. So wurde z. B. am 18. Juni 2015 vom Deutschen Bundestag das Präventionsgesetz (PrävG) verabschiedet (Bundesministerium für Gesundheit 2015). Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Gesundheitsförderung u. a. in Kitas, Schulen, Kommunen, Betrieben und Pflegeeinrichtungen, die mit insgesamt rund 300 Mio. Euro jährlich von Krankenkassen und Pflegekassen subventioniert werden. Im betrieblichen Kontext liegt der Fokus des Gesetzes hierbei besonders auf kleinen und mittelständischen Betrieben (sog. KMUs) und der Anregung, die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen über ausgeweitete Leistungen der Krankenkassen zu fördern. Vor allem Personen, die in Beruf oder Familie belastet sind, sollen von Verbesserungen profitieren. Beispielsweise sollen [ 83 ] Müglich • Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern 2 | 2017 Schichtarbeiter bestimmte Präventionsangebote leichter in Anspruch nehmen können (Bundesministerium für Gesundheit 2015). Gesundheitsförderung ist daher schon lange kein individuelles Thema mehr, sondern liegt zunehmend auch in dem Interesse von Institutionen und Politik (Seewald 2003). Der Schwerpunkt der Gesundheitsförderungsaktivitäten liegt bei den personenbezogenen Interventionen (verhaltensorientiert), jedoch gewinnen die Maßnahmen zur Veränderung der Verhältnisse immer mehr an Bedeutung (Ulich 2011). Mit Letzterem befasst sich vornehmlich die Disziplin der Arbeitswissenschaft. Wie eine umfassende Gesundheitsförderung besonders von ProduktionsmitarbeiterInnen durch eine Integration verhaltens- und verhältnisorientierter Maßnahmen nach den Leitlinien der Luxemburger Deklaration zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und der Qualitätskriterien des europäisches Netzwerks gestaltet sein kann, wird im Folgenden behandelt. Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung umfasst Maßnahmen und Aktivitäten zur Stärkung der gesundheitlichen Entfaltungsmöglichkeiten (Hurrelmann et al. 2014). Im Rahmen der Gesundheitsförderung spielt die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung von 1986 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine wichtige Rolle, da sie vielfältige Einflussfaktoren und Entwicklungsstränge zusammenfasst. Der zentrale Leitgedanke der Ottawa- Charta besteht darin, Gesundheit nicht lediglich als ein Objekt der individuellen Verantwortung zu begreifen, sondern als eine gesellschaftliche Aufgabe, die in allen Organisationen und Einrichtungen zum Tragen kommt (Naidoo / Wills 2010). Seewald (2012) greift diese Gedanken auf, wenn er Gesundheit als gesellschaftlich hergestellt und individuell angeeignet fasst. Die weitere Grundorientierung der Ottawa-Charta und die Ausrichtung der Gesundheitsförderung lässt sich wie folgt beschreiben (Schwartz 2003): ■ Gesamthaltung: Befähigung zur Gesundheit (Kompentenzentwicklung), zur Partizipation, zum Empowerment und zum Abbau gesundheitlicher Chancenungleichheit ■ Sichtweise: salutogenetisch, geprägt durch den Fokus auf Gesundheit, Wohlbefinden und gute Lebensqualität ■ Wissensfundus: interdisziplinär ■ Vorgehensweise: systematischer und interaktiver Handlungsansatz wie z. B. vermitteln und vernetzen Die WHO definiert in der Charta fünf zentrale Handlungsbereiche mit den dazugehörigen sozialen Akteuren (Tab. 1), die miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig beeinflussen. Motologie und Arbeitswissenschaft begreifen Gesundheitsförderung nicht als einen ausschließlich auf den Einzelnen abzielenden Ansatz. Denn ein solcher allein, so die Grundannahme, kann dessen Verhalten nicht langfristig verändern. Es empfiehlt sich, an mehreren Stellen und über mehrere Akteure anzusetzen (Haas et al. 2007; Seewald 2012). Um eine nachhaltige Wirkung der gesundheitsfördernden Maßnahmen zu erreichen, sollte deshalb eine Kombination aus individuellem Ansatz und Setting-Ansatz gewählt werden (Haas et al. 2007). Laut Seewald (2012) richtet sich der Setting-Ansatz vor allem Tab. 1: Handlungsebenen der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (1986) Handlungsebenen Akteure 5. Gesundheitsförderliche Gesamtpolitik Politik 4. Gesundheitsförderliche Lebenswelten schaffen Gemeinwesen 3. Neuorientierung der Gesundheitsdienste Institutionen 2. Gesundheitsbezogene Gemeinschaftsaktionen Gruppen 1. Persönliche Kompetenzen Individuum [ 84 ] 2 | 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis an Institutionen und der individuelle Ansatz an das Individuum (siehe Tab. 1). Deshalb umfasst die betriebliche Gesundheitsförderung sowohl Maßnahmen, die auf das Verhalten des einzelnen Menschen / Individuums ausgerichtet sind (verhaltensorientiert), als auch Maßnahmen, die allgemeine Arbeitsbedingungen analysieren und ändern (verhältnisorientiert). Verhaltensorientierte Maßnahmen versuchen, Einfluss auf individuelles (Risiko-) Verhalten wie Rauchen oder Bewegungsarmut zu nehmen oder Personen zu motivieren, medizinisch-technologische Interventionen wie Impfungen oder Früherkennungsverfahren in Anspruch zu nehmen (Hurrelmann et al. 2014). Bei verhältnisorientierten Maßnahmen geht es dagegen darum, die ökologischen, sozialen, ökonomischen oder kulturellen Umweltbedingungen zu ändern und somit direkten oder indirekten Einfluss auf Gesundheit bzw. Krankheit zu nehmen (Hurrelmann et al. 2014). Tabelle 2 führt die unterschiedlichen Ansätze zur Gesundheitsförderung in Anlehnung an Ulich (2011) auf. Zu den beiden Ansätzen werden exemplarisch Maßnahmen der Disziplinen Motologie und Arbeitswissenschaft genannt. Die daraus resultierenden Effekte beschreiben die Ziele der Gesundheitsförderung der jeweiligen Fachdisziplin. Die verschiedenen Ansätze der jeweiligen Disziplinen werden nachfolgend genauer anhand des Hintergrunds des Fachgebiets, des zugrunde gelegten Menschenbilds und des jeweiligen Gesundheitsmodells beschrieben. Tab. 2: Verhaltens- und verhältnisorientierter Ansatz Ansatz Verhaltensprävention Verhältnisprävention Zielgruppe Einzelne Personen (individuumsorientiert) Arbeitssysteme und Personengruppen (strukturorientiert) Akteure Individuum Institution Beispiele für Maßnahmen/ Maßnahmenorientierung Unterstützung der Selbstsorge, Balance finden, Ressourcen steigern, Achtsamkeit fördern Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitszeitgestaltung/ -organisation, Arbeitsumgebung, Arbeitsaufgabe Personenbezogene Effekte Kohärenzerleben, Selbstwirksamkeit, positives Selbstwertgefühl (Körpererleben), internale Kontrolle, Kompetenz, Motivation, Gesundheit, Leistungsfähigkeit Gesundheit, Leistungsfähigkeit Wirtschaftliche Aspekte Reduzierung von krankheitsbedingten Fehlzeiten Verbesserung von Produktivität und Qualität der Arbeit, Reduzierung von krankheitsbedingten Fehlzeiten Effektdauer Kurzbis mittelfristig Mittelbis langfristig wissenschaftlicher Schwerpunktbereich ■ Motologie ■ Arbeitswissenschaft [ 85 ] Müglich • Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern 2 | 2017 Motologischer Ansatz der Gesundheitsförderung Die Motologie ist eine aus der Psychomotorik entstandene persönlichkeits- und ganzheitlich orientierte Wissenschaftsdisziplin und versteht sich als interdisziplinäres Fachgebiet im Schnittfeld von Sportwissenschaft bzw. -pädagogik, (Entwicklungs-) Psychologie und Heilpädagogik. Die Motologie arbeitet schwerpunktmäßig in den Bereichen psychomotorische Förderung, Organisationsberatung, Gesundheitsförderung sowie Körperpsychotherapie und deckt dabei die gesamte Lebensspanne ab. Dabei beschäftigt sie sich mit Themen wie Bewegung und Wahrnehmung, Körperlichkeit und Leiblichkeit, Entwicklung, Förderung sowie Therapie (Seewald 2003). Die Motologie unterscheidet hierbei zwischen Körper und Leib (mit dem wir erleben, spüren und uns bewegen). Die motologische Gesundheitsförderung ist geprägt von den Arbeiten von Haas 2006), Haas et al. 2007 und Seewald (2003; 2012), die in ihrer Arbeit unterschiedliche Ansätze verfolgen. Im motologischen Gesundheitsdiskurs wird der Mensch als Akteur seiner eigenen Gesundheit gesehen (Seewald 2012). Dabei wird Gesundheit von Seewald (2003 und 2012) in Anlehnung an die Gesundheitstheorie von Gadamer (1994) als unmittelbar (existenzial), nicht-machbar (Unverfügbarkeit) und verborgen (Implizitheit) verstanden. Zudem kann Gesundheit als Potenzialität, da sie für ein höheres Ziel geopfert werden kann, und als Balancefinden und -halten charakterisiert werden (Seewald 2012). Gesundheit nach Haas (2006) wird als gesellschaftlich, biographisch und situativ strukturierter dynamischer Anpassungs- und Interaktionsprozess im Kontext komplexer sozialer und biologischer Systeme verstanden (Noack 1996 nach Haas 2006). Die Motologie begreift Gesundheit ganzheitlich (Haas 2006) und präferiert das bio-psychosoziale Modell (Abb. 1). Im Mittelpunkt der ganzheitlichen Betrachtung steht der Mensch mit seiner Leiblichkeit eingebunden in biologische, psychische und soziale Prozesse. Durch die Mitberücksichtigung von sozialen und psychischen Einflüssen und deren Wechselwirkungen stellt das bio-psycho-soziale Modell eine Erweiterung zum biomedizinischen Modell dar. Bei der Gesundheitsförderung stützt sich die Motologie zudem auf die Salutogenese- und Resilienzforschung von Antonovsky (1997), die Gesundheit und Krankheit als miteinander wechselnde Zustände in einem Kontinuum von belastenden und schützenden Faktoren versteht. Die Ausgeglichenheit zwischen Belastungs- und Bewältigungspotenzialen geschieht gemäß Antonovsky umso besser, je mehr der »Kohärenzsinn« ausgeprägt ist. Dieser besteht aus den drei Komponenten Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit. Diese lassen sich sehr gut in den motologischen Fachdiskurs eingliedern. Der Kohärenzsinn fungiert als unspezifische Widerstandsressource gegen gesundheitliche (Über-) Beanspruchungen. Das eigene Leben kontrollieren zu können, ist ein zentraler Schlüssel zur Gesundheit des Menschen. Motologische Interventionen der Gesundheitsförderung sind wie folgt aufgebaut (Seewald 2012): ■ Bedürfnisse / verschiedene Lebensbereiche bewusst und spürbar machen; bewusst machen von leiblichen Sensibilitäten ■ Veränderungswünsche thematisieren ■ Veränderungsstrategien eruieren und ausprobieren ■ Veränderungen in den Alltag integrieren bzw. verankern Der Ansatz dieser Interventionen erfolgt direkt über Bewegung und Körperlichkeit / Leiblichkeit. Zentrales Thema ist hierbei die »Balance«, die es zu finden und zu halten gilt in den verschiedenen Lebensbereichen. Dabei geht es darum, Ausgleich zwischen verschiedenen Polaritäten Soziale Prozesse Biologische Prozesse Psychische Prozesse Mensch in seiner Leiblichkeit Abb. 1: Bio-psychosoziales Gesundheitsverständnis (Haas et al. 2007) [ 86 ] 2 | 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis herzustellen z. B. zwischen Aktivität und Ruhe, Arbeit und Freizeit, Nähe und Distanz in Beziehungen, Genuss und Entsagung usw. Inhalte und Methoden motologischer Gesundheitsförderung, die bei dem Individuum ansetzen, wurden unter anderem von Haas (2006), Späker (2008), Schröder (2009) und Seewald (2012) erarbeitet und werden im Praxistipp in dieser Ausgabe genauer dargestellt. Weitere Ansätze zur Förderung von Achtsamkeit als Element der Gesundheitsförderung wurden von Schmid (2007) und Jessel (2012) aufgezeigt. Arbeitswissenschaftlicher Ansatz der Gesundheitsförderung Analog zur Motologie ist die Arbeitswissenschaft eine interdisziplinäre Wissenschaft, die viele Schnittstellen zu Ingenieur- und Humanwissenschaften oder der Arbeitsmedizin aufweist. Die Disziplin der Arbeitswissenschaft ist im Hochschulkontext im Fachgebiet Maschinenbau verortet. Im Gegensatz zu den klassischen Disziplinen des Maschinenbaus, die sich mit der Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Maschinen beschäftigen, liegt der Fokus in der Arbeitswissenschaft auf dem Menschen. Das Institut für Arbeitswissenschaft an der TU Darmstadt beschäftigt sich dabei mit Themen wie Arbeitsplatzergonomie, Arbeitsorganisation und Produktergonomie. Hierbei geht es beispielsweise um die menschengerechte Gestaltung von Arbeit und Arbeitssystemen sowie die nutzerfreundliche Gestaltung von Produkten oder Arbeitsmittel hinsichtlich der Optimierung der Mensch- Maschine-Schnittstelle. Der erste Schritt bei der ergonomischen Optimierung von Arbeitsplätzen ist die Arbeitssystemanalyse. Bei Arbeitssystemen treten die Arbeitsperson, die Arbeitsaufgabe, Arbeitsmittel (z. B. Werkzeuge) und Arbeitsobjekte (z. B. Arbeitsstoffe) als Systemelemente auf, die miteinander in einer Wechselbeziehung stehen (Schlick et al. 2010). Danach werden ergonomische Problemfelder identifiziert, um anschließend für den Menschen möglichst beeinträchtigungsfreie und schädigungslose Arbeitsbedingungen zu schaffen (Falck et al. 2010). Die Arbeitswissenschaft verfolgt als Ziel, dass die Arbeitenden »in produktiven und effizienten Arbeitsprozessen ■ schädigungslose, ausführbare, erträgliche und beeinträchtigungsfreie Arbeitsbedingungen vorfinden, ■ Standards sozialer Angemessenheit nach Arbeitsinhalt, Arbeitsaufgabe, Arbeitsumgebung sowie Entlohnung und Kooperation erfüllt sehen, ■ Handlungsspielräume entfalten, Fähigkeiten erwerben und in Kooperation mit anderen ihre Persönlichkeit erhalten und entwickeln können« (Luczak/ Volpert 1987, 59). Der Mensch wird in der Arbeitswissenschaft als Tab. 3: Unterschiedliche Ansätze der Motologie und Arbeitswissenschaft zur Gesundheitsförderung Motologie Arbeitswissenschaft Gesundheitsbegriff Umfassender Gesundheitsbegriff (bio-psycho-sozial) Biomedizinischer bzw. mechanistischer Gesundheitsbegriff Menschenbild Mensch als Akteur seiner Gesundheit Mensch als Teil des Arbeitssystems Ansatzpunkt Steigerung der Gesundheitspotentiale ohne Risiko- und Krankheitsbezug Risikoreduktion, Optimierung der Arbeitsbelastung Kontext Kein Systemwiderspruch Systemwiderspruch vorhanden Ziel Befähigung des Individuums zu gesundheitsförderlichen Verhalten Gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeit [ 87 ] Müglich • Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern 2 | 2017 Teil des Arbeitssystems betrachtet. Aus der technikorientierten Sichtweise wird der »Mensch als Organismus mit beschränkter Leistungsfähigkeit« betrachtet (Schlick et al. 2010, 24). Die Arbeitswissenschaft beschäftigt sich indirekt mit dem Thema Gesundheit, indem sie den Menschen vor Gesundheitsschädigungen auch bei langfristiger Ausübung einer Tätigkeit zu schützen versucht. Somit hat die Arbeitswissenschaft Bedeutung für den präventiven Arbeitsschutz, die Arbeitssicherheit sowie das Erreichen von Wirtschaftlichkeit und humanitären Arbeitsbedingungen in Unternehmen. Das in der Arbeitswissenschaft vorherrschende Gesundheitsverständnis ist von dem biomedizinischen Modell (Orientierung an normabweichenden physiologischen und biochemischen und anatomischen Strukturveränderungen) als auch von einem mechanistischen Gesundheitsmodell (begreift und behandelt den Körper als wäre er eine Maschine) geprägt. Des Weiteren wird der Gedanke des Defizitmodells vom Kompensationsmodell abgelöst. Im Gegensatz zum Defizitmodell, bei dem davon ausgegangen wird, dass Fähigkeiten im Laufe des Lebens abnehmen, nimmt das Kompensationsmodell an, dass altersbedingte Fähigkeitseinschränkungen durch andere Fähigkeiten wie z. B. Erfahrungswissen und soziale Kompetenzen kompensiert werden. Die Ausrichtung nach dem Kompensationsmodell und auf die Ressourcen der MitarbeiterInnen zeigt sich auch darin, dass sog. Fähigkeitsprofile von ProduktionsmitarbeiterInnen erstellt werden, die vor allem die körperlichen und sensorischen Leistungsfähigkeiten der MitarbeiterInnen vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ausweisen. Dies dient weiterführend durch den Abgleich von Arbeitsplatz- und Fähigkeitsprofilen der MitarbeiterInnen dazu, geeignete Arbeitsplätze für sie zu finden. Die Gesundheit wird als Vorrausetzung der Arbeitsfähigkeit gesehen. Der Mensch mit seiner physischen und psychischen Leistungsfähigkeit bildet nach Ilmarinen / Tempel (2002) die wichtigste Grundlage der Arbeitsfähigkeit. Das Modell »Haus der Arbeitsfähigkeit« (Abb. 2) zeigt, dass es vier Faktoren gibt, die die menschliche Arbeitsfähigkeit unmittelbar am Arbeitsplatz beeinflussen. In einen Erweiterungsansatz zu diesem Modell werden vier weitere Faktoren oder sog. Rahmenbedingungen wie z. B. die Gesellschaft, die außerhalb des Arbeitsplatzes einen indirekten Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit haben, hinzugenommen. Durch die menschengerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen liegt der Fokus der Arbeitswissenschaft zur Erzeugung einer gesundheitsfördernden Arbeitskultur eindeutig auf dem Setting- Ansatz und somit dem verhältnisorientierten Ansatz. Zum einen sollen die Arbeitsstrukturen wie Arbeitsplatz, Arbeitsorganisation, Arbeitsaufgabe, Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung nach den unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen der MitarbeiterInnen gestaltet werden. Zum anderen sollen Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz, die z. B. aus der Handhabung großer Lasten, Zwangshaltungen und psychischen Belastungen resultieren, minimiert werden. Das Vorgehen mit den arbeitswissenschaftlichen Methoden wird im zweiten Artikel in diesem Heft aufgezeigt. Synergien und Unterschiede Zunächst fallen die Unterschiede der beiden Disziplinen ins Auge, die in Tabelle 3 nochmals zusammengefasst sind. Abb. 2: Haus der Arbeitsfähigkeit (Ilmarinen / Tempel 2002) [ 88 ] 2 | 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Das jeweilige Menschenbild und Gesundheitsverständnis sind durch die Historien der jeweiligen Disziplin bestimmt. Zudem ist zu erwähnen, dass die Motologie ohne Systemwiderspruch arbeitet und sich ausschließlich an den Bedürfnissen der MitarbeiterInnen orientiert. Die Arbeitswissenschaft ist jedoch an gewisse Regeln und Vorgaben aus Normen und Unternehmensrichtlinien gebunden ist, was wiederum zu Interessenkonflikten mit den Bedürfnissen der ProduktionsmitarbeiterInnen führen kann. Neben den unterschiedlichen Ansatzpunkten gibt es aber auch Gemeinsamkeiten beider Disziplinen. Bei beiden steht der präventive Gedanke und die salutogenetische Ausrichtung mit der Frage »Was hält den Menschen gesund? « im Mittelpunkt. Dadurch wird eine deutliche Ressourcenorientierung beider Disziplinen deutlich. Diese Ressourcenorientierung wird in der Arbeitswissenschaft mit einer Orientierung an den Fähigkeiten der MitarbeiterInnen statt an deren Einschränkungen und in der Motologie durch den Aufbau psychosozialer und physischer Ressourcen aufgegriffen. Des Weiteren ist der Fokus bei beiden Disziplinen auf den Menschen gerichtet mit dem Ziel, einen kollektiven Gesundheitsgewinn zu erreichen. Abbildung 3 verdeutlicht, dass der Mensch im Mittelpunkt der Gesundheitsförderung steht und die Gesundheit direkt mit dem Mensch verknüpft ist. Darüber hinaus wird die Gesundheit, wie bereits vorher erörtert, auch durch die Faktoren Arbeitswelt, soziale Lebenswelt und Gesellschaft beeinflusst. Ebenso ist von einem Einfluss der einzelnen Faktoren untereinander auszugehen. Beispielsweise kann ein persönliches gesundheitsschädliches Verhalten, z. B. Bewegungsmangel, Auswirkungen auf die Gesundheit und somit Konsequenzen für die Arbeitswelt und das Privatleben haben. Hingegen können Freizeitaktivitäten positive Auswirkungen auf die Arbeit und das Erleben des Individuums haben. Demzufolge können gesundheitsfördernde Maßnahmen auf allen Ebenen stattfinden. Maßnahmen der Motologie setzen direkt beim Individuum an und können im Privatleben oder am Arbeitsplatz erfolgen. Sie haben im Sinne der Gesundheitsförderung Auswirkungen auf das Arbeitsleben und die soziale Lebenswelt bzw. das Privatleben. Maßnahmen in der Arbeitswelt durch arbeitswissenschaftliche Gestaltungen können ebenso das individuelle Wohlbefinden beeinflussen. Gesundheit stellt ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Individuum, sozialer Lebenswelt und Umwelt (Arbeitsbedingung, Gesellschaft) dar. Wie bereits eingangs beschrieben, sind Maßnahmen der Gesundheitsförderung nur dann erfolgreich, wenn sie interdisziplinär verankert sind. Fazit Produktionsarbeitsplätze sind dabei vor allem durch körperliche Belastungen, Monotonie und Taktbindung (kurze Taktzeiten mit sich immer wiederholenden Arbeitstätigkeiten) sowie Schichtbetrieb gekennzeichnet. Zu den körperlichen Belastungen zählen vor allem das Einnehmen von ungünstigen Körperhaltungen, Fortbewegungen, das Aufbringen von Kräften, der Transport von Lasten sowie die Hand-Auge-Koordination. Hinzu kommen sensorische Anforderungen durch das Aufnehmen und Verarbeiten von relevanten Informationen. Psychische Anforderungen entstehen vornehmlich durch Taktbindung und Schichtarbeit. Ein Produktionsmitarbeiter unterliegt somit Fertigungszwängen, die nicht veränderbar sind. Zusätzlich bergen die beschriebenen Arbeitsanforderungen Gesundheitsrisiken, vor allem muskuloskelettale Erkrankungen stellen die Haupterkrankungsursache dar (Daimler BKK 2011). Gesellschaft und Umwelt Arbeitswelt Privatleben Individuum Gesundheit Abb. 3: Wechselwirkung der Einflussfaktoren auf die Gesundheit des Individuums (Franke 2015) [ 89 ] Müglich • Gesundheitsförderung von Produktionsmitarbeitern 2 | 2017 Die Motologie hat einen direkten Bezug zum verhaltensorientierten Ansatz, da sie sich mit dem individuellen Gesundheitszustand des Produktionsmitarbeiters über den Zugang von Bewegung und Körperlichkeit beschäftigt. Sie versucht, durch den Fokus auf die leibliche Ebene und das leibliche Spüren vornehmlich die psychosoziale Gesundheit zu fördern, während die Arbeitswissenschaft die physischen Über- oder Fehlbeanspruchen zu minimieren bzw. optimieren versucht (Fokus nur auf den Körper). Die Arbeitswissenschaft lässt sich durch ihren Bezug zum Setting »Arbeit(swelt)« vornehmlich mit dem verhältnisorientierten Ansatz in Verbindung bringen. Jedoch bestehen auch in der Motologie durch Maßnahmen wie gruppengeleitete psychomotorische Therapie (Haas et al. 2007; Schröder 2007), Arbeitsplatzbegehung und Organisationsberatung verhältnisorientierte Ansätze. Entsprechend gibt es in der Arbeitswissenschaft individuelle Maßnahmen wie Ergonomieschulungen und Ausgleichsübungen, welche in der Gestaltung nach dem TOP-Prinzip (T=technisch; O=organisatorisch; P=persönliche Maßnahmen) verankert sind. Die Kompetenzen der beiden Disziplinen sind jedoch eindeutig den unterschiedlichen Ansätzen in der Gesundheitsförderung zuzuweisen und stellen in ihrer Verbindung eine sinnvolle Ergänzung da. Gemeinsame Entwicklungen sind bereits zu beobachten, da vor allem für ältere und leistungsgeminderte ProduktionsmitarbeiterInnen alternative Fertigungskonzepte erprobt werden: weg von Taktbindung und Schichtarbeit hin zu einer längeren Begleitung des Produkts und einem damit verbundenen Jobenrichment. Genau diese Belastungen wurden, nach einer psychomotorischen Intervention in der industriellen Fertigung, bereits von Haas et al. (2007, 163) beschrieben: »Mangelnde Mitbestimmung und geringe Handlungsspielräume erhöhen das Erkrankungsrisiko.« Im Sinne des salutogenetischen Ansatzes sind Schichtzeiten und Taktbindung an Industriearbeitsplätzen infrage zu stellen, da dies zu psychischem Stress führt und die Kontrolle über das eigene Leben entzogen wird. Gemäß der Handhabbarkeit würde eine Entkopplung von Schichtzeiten und Taktbindung zu mehr Kontrolle über das Berufsleben führen. Um die Sinnhaftigkeit der Arbeit zu steigern, ist es außerdem wichtig, wertschöpfende Arbeit zu fördern und den Fertigungsprozess des Produktes länger zu begleiten, um ein direktes Ergebnis der Arbeit zu erfahren. Insgesamt wird deutlich, dass die Arbeitswissenschaft einen Ansatz der Risikoreduktion verfolgt, wohingegen die Motologie einen ressourcenstärkenden Ansatz hat. Die Arbeitswissenschaft ist dadurch stärker präventiv ausrichtet, da anhand der verhältnisorientierten Maßnahmen versucht wird, das Auftreten von Krankheiten oder unerwünschten physischen und psychischen Zuständen zu verhindern. Jedoch lässt sich mit einem kombinierten Ansatz der verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen aus den beiden Disziplinen die Gesunderhaltung der MitarbeiterInnen im Arbeitskontext nachhaltig unterstützen. Dieser Artikel durchlief das Peer-Review. Literatur Antonovsky, A. (1997): Salutogenese - Zur Entmystifizierung der Gesundheit. DGVT, Tübingen Bundesministerium für Gesundheit (2015): Präventionsgesetz. In: http: / / www.bmg.bund.de/ themen/ praevention/ praeventionsgesetz.html, 11.12.2016 Daimler BKK (2011): Daimler BKK Geschäftsbericht 2011. Berichte, Konzepte, Perspektiven. In: http: / / www.daimler-bkk.com/ ueber-uns/ geschaeftsberichte/ , 19.12.2016 Falck, A.C., Örtengren, R., Högberg, D. 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