eJournals motorik 40/3

motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2017.art20d
71
2017
403

Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften

71
2017
Wolfgang Tschacher
Maja Storch
In den Humanwissenschaften setzt sich zunehmend der Ansatz des Embodiment durch. Dieser berücksichtigt, dass die Psyche stets in einen Körper eingebettet ist. Es handelt sich um eine Neuorientierung, die die kognitivistische Computermetapher des Geistes durch die Anerkennung der wechselseitigen Bezüge zwischen Geist und Körper ablöst. Der Embodiment-Ansatz kann sich auf eine wachsende Zahl von empirischen Befunden der Psychologie, Neurowissenschaft und der Interaktionsforschung berufen. Die kognitive Neurowissenschaft hat ebenfalls erheblich zum Embodiment-Ansatz beigetragen, spezifisch durch die Entdeckung der sensomotorischen Doppelfunktion neuronaler Netzwerke, etwa im Spiegelneuronensystem.
7_040_2017_3_0005
Zusammenfassung / Abstract In den Humanwissenschaften setzt sich zunehmend der Ansatz des Embodiment durch. Dieser berücksichtigt, dass die Psyche stets in einen Körper eingebettet ist. Es handelt sich um eine Neuorientierung, die die »kognitivistische« Computermetapher des Geistes durch die Anerkennung der wechselseitigen Bezüge zwischen Geist und Körper ablöst. Der Embodiment-Ansatz kann sich auf eine wachsende Zahl von empirischen Befunden der Psychologie, Neurowissenschaft und der Interaktionsforschung berufen. Die kognitive Neurowissenschaft hat ebenfalls erheblich zum Embodiment-Ansatz beigetragen, spezifisch durch die Entdeckung der sensomotorischen Doppelfunktion neuronaler Netzwerke, etwa im Spiegelneuronensystem. Schlüsselbegriffe: Embodiment, Bidirektionalität, Leiblichkeit, nonverbale Synchronie, Embodied Communication, Reafferenzprinzip Basics of the embodiment approach in the humanities The embodiment approach is becoming increasingly influential in psychology and the humanities. This approach focuses on the mind as embedded in the body. It constitutes a profound shift in which the ›cognitivist‹ computer metaphor of the mind is replaced by an acceptance of the reciprocal relationship between mind and body. The embodiment approach is supported by growing empirical evidence in psychology and neuroscience. Cognitive neuroscience has considerably contributed to the embodiment approach, especially by the discovery of the sensomotoric double functionality of neuronal networks, such as in the mirror-neuron system. Key words: Embodiment, Bidirectionality, Nonverbal Synchrony, Embodied Communication, Predictive Coding [ TITELRuBRIK ] [ 118 ] 3| 2017 motorik, 40. Jg., 118-126, DOI 10.2378 / motorik2017.art20d © Ernst Reinhardt Verlag [ FACHBEITRAG ] Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften Wolfgang Tschacher, Maja Storch In den Wissenschaften vom Menschen hat sich in den vergangenen Jahren nach und nach eine neue Perspektive etabliert, die mit dem Begriff »Embodiment« bezeichnet wird. Diese Perspektive fordert, psychische und soziale Zusammenhänge mit ausdrücklichem Bezug auf Bewegung und Aktivität des Körpers zu betrachten. Man müsse berücksichtigen, dass psychische und soziale Prozesse immer im Körper eingebettet sind (Storch et al. 2010). Die Reziprozität bzw. Bidirektionalität zwischen Geist und Körper wird durch Embodiment in den Vordergrund gestellt. In seinem Bericht zur Lage der Psychologie erwähnte der Präsident der deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) als eine der aktuellen Grundsatzfragen der Psychologie die fragliche »Reichweite der Computer-Metapher für das Verständnis der menschlichen Psyche« (Margraf 2015, 26), und nannte hier Embodiment als relevanten Punkt. Die kognitivistische Computermetapher des Geistes wird also nach und nach auch offiziell in Frage gestellt. Dies geschieht nicht nur in der Psychologie - in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften spricht man sogar von einem »Corporeal Turn«, der diese Disziplinen erfasst habe (Alloa et al. 2012). Bei der Rezeptionsforschung zur Kunst etwa wird zunehmend die verkörperte Reaktion auf ästhetische Reize erforscht (Tröndle et al. 2014). Kunstbetrachtung ist nicht mehr (allein) die bildungsbürgerliche kognitive Auseinandersetzung mit kulturell bedeutungsvollen Werken, sondern die gesamte Körperlichkeit des Betrachters spielt eine wesentliche Rolle beim Eintauchen in die Aura eines Werks (Tröndle / Tschacher 2012). Die akademische Psychotherapieforschung wird bisher durch die kognitive Verhaltenstherapie dominiert. Eine starke Tradition in der klinischen Psychologie basiert damit auf einem kognitivistischen Paradigma, das die Körperlichkeit weder des Patienten noch des Therapeuten her- [ 119 ] Tschacher, Storch • Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften 3| 2017 vorhebt. Interventionen beziehen sich entsprechend auf identifizierte »Denkfehler« und kognitive Verzerrungen, klinische Depressionen etwa erklärt man sich als negativistisches und übergeneralisierendes Denken, was durch kognitive Umstrukturierung des Patienten oder Reframing zu behandeln wäre (Pfammatter / Tschacher 2016). Aber auch diese Überbetonung des Kognitiven in der kognitiven Verhaltenstherapie ist im Schwinden begriffen. Die derzeitige »dritte Welle« der Verhaltenstherapie integriert auf verschiedene Weise Mindfulness und Achtsamkeitspraktiken, sie bezieht sich also zunehmend auch auf das bewusste leibliche Erleben im Hier-und- Jetzt. Dies sind nur einige Beispiele für Entwicklungen der vergangenen Jahre. Sie zeigen, dass sich in verschiedenen Feldern ein Wandel hin zur Berücksichtigung des Embodiment vollzieht. Wir sind, als Wissenschaftler und Weiterbildner im Feld von Klinik und Coaching, seit mehreren Jahren dezidiert der Meinung, dass die Embodimentperspektive eine bedeutsame Neuerung in den Humanwissenschaften darstellt. Wir wollen deshalb in diesem Artikel darlegen, auf welche theoretischen und empirischen Grundlagen sich der Embodiment-Ansatz stützen kann, und wollen zuvor auch im folgenden Abschnitt postulieren, was Embodiment nicht bedeutet. Die philosophischen Grundlagen des Embodiment-Ansatzes Embodiment betrifft bei genauerer Betrachtung ein Grundlagenproblem sowohl der Philosophie als auch der Psychologie: das sogenannte Leib- Seele-Problem. Das Problem besteht darin zu klären, wie »Leib« (also Körper, Gehirn, Materie) und »Seele« (also Kognition, Psyche, Denken) zusammenwirken. Der Embodiment-Ansatz postuliert, dass die Seele verkörpert sei, folglich wird von einem derartigen Wirkzusammenhang ausgegangen. Aber wie genau sieht der Zusammenhang von Leib und Seele aus? Das Leib-Seele- Problem ist fundamental, weil es keine einfachen Lösungen zu geben scheint, und die Geschichte der Philosophie kann geradezu als eine Geschichte der Suche nach einer Lösung angesehen werden. Auch in der heutigen Philosophie des Geistes, die zusätzlich durch die psychologische und neurowissenschaftliche Forschung informiert ist, spielt diese Frage weiterhin die zentrale Rolle (Beckermann 2001). Vereinfacht und schematisch zusammengefasst, gibt es folgende drei Optionen: 1. Der idealistische Monismus vertritt, dass das Leib-Seele-Problem ein Scheinproblem ist, da der materielle Körper (»Leib«) immer nur durch den Geist (»Seele«) erfahren und wahrgenommen werden kann. Vielleicht sogar wird der Körper und überhaupt die gesamte materielle Welt im Grunde lediglich durch den Geist »konstruiert«. Wenn ein solcher radikaler Konstruktivismus wahr ist, gibt es kein Leib-Seele-Problem mehr und ebenso wenig besteht ein Bedarf nach einer Klärung von Embodiment - Embodiment ist ausgeschlossen, denn jegliche körperliche Beeinflussung des Geistes wird ja nur durch diesen selbst konstruiert. 2. Der physikalistische Monismus vertritt exakt das Spiegelbild des konstruktivistischen Idealismus. Das Leib-Seele-Problem ist ebenfalls wegerklärt, denn gemäß dem Physikalismus kann nur Materie als existent in einem ontologischen Sinne behauptet werden, und nur materielle Ursachen können kausal wirksam sein. Psychische Prozesse sind lediglich virtuelle Epiphänomene, sie sind nur nachgeordnete Modelle, die das (materielle) Gehirn erzeugt. Irgendwann in der Zukunft könnten so alle Fragen der Psychologie auf Fragen der Neurobiologie reduziert werden, denn psychische Vorgänge sind in Wirklichkeit nichts anderes als materielle Vorgänge. Der Geist wäre also nicht verkörpert, sondern schlicht identisch mit Körper. 3. Eine weitere mögliche Option ist die dualistische. Der Dualismus ist in der Philosophie von René Descartes besonders klar aus- Embodiment betrifft das Leib-Seele- Problem der Philosophie. [ 120 ] 3| 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis geprägt: Leib und Seele sind zwei grundlegend unterschiedliche Substanzen, die auch klar unterschiedliche Eigenschaften haben. Der Leib als materieller Gegenstand ist räumlich ausgedehnt und lokalisiert, während der Geist »kognitive Substanz« ist, die nicht räumlich fixiert werden kann. Nach Descartes und manchen weiteren Vertretern des klassischen Dualismus (z. B. Popper / Eccles 1982) kann der Geist den Körper kausal steuern und beeinflussen. Aus Embodimentperspektive ist die dualistische Option im Leib-Seele-Problem logischerweise die Einzige, bei der es überhaupt sinnvoll ist, von einer körperlichen Einbettung psychischer Prozesse zu sprechen. Es wäre also ein offensichtliches Missverständnis anzunehmen, dass Embodiment und »Verkörperung« bedeute, alle psychischen Vorgänge seien letztlich nur körperliche Vorgänge. Man kann schließlich die Frage, wie die Psyche durch den Körper moduliert wird, nicht damit beantworten, Psyche sei nichts anderes als Körper. Keine der reduktionistischen Optionen, weder die physikalistische (»der Geist ist reduzierbar auf materielle Prozesse«) noch die idealistische (»die materielle Welt wird durch den Geist konstruiert«), ist demnach vereinbar mit dem Embodiment-Ansatz. Übrig als Grundlage des Embodiment-Ansatzes bleibt daher eine Form von Dualismus. Eine moderne dualistische Position stimmt mit der philosophischen Phänomenologie überein, die den Menschen unter einem Doppelaspekt von Leib und Körper sieht (Fuchs 2012). Mit »Leib« ist in der Phänomenologie (anders als im philosophischen Leib-Seele-Problem) der von mir selbst erlebte und gelebte (eigene) Körper gemeint, in Unterscheidung zum physischen Körper, der das Objekt naturwissenschaftlicher Untersuchung sein kann. Dieser Doppelaspekt ähnelt den Gegensätzen zwischen den beiden Substanzen bei Descartes, hat aber zum Unterschied, dass es sich nur um zwei komplementäre Aspekte desselben Gegenstands handelt. Dualismus muss also nicht die Dualität zweier ontologisch unterschiedlicher Substanzen bedeuten, sondern kann auch einen epistemologischen Dualismus zweier unterschiedlicher Zugangs- und Erkenntnisweisen meinen. Atmanspacher (2014) hat die Philosophie solcher »dualer Aspekte« zusammengestellt, die in verschiedenen Versionen vorliegt. Spinozas Philosophie im 17. Jahrhundert war ein frühes Beispiel: Spinoza sah wie Descartes den Unterschied zwischen Geist und Materie. Allerdings handle es sich dabei um zwei unterschiedliche Attribute derselben Substanz, was also einen Monismus mit dualen Aspekten ergibt. Moderne Philosophien mit einem solchen Ansatz wurden beispielsweise von Bertrand Russell, von C. G. Jung und Wolfgang Pauli und von David Chalmers vorgestellt. Auch das Denken des Systemtheoretikers Hermann Haken basiert auf einer solchen Grundlage (Tschacher / Bergomi 2013). Den Duale-Aspekte-Ansätzen ist es zu eigen, dass sie eine gewisse Dualität von Geist und Materie als Komplementarität ernst nehmen, auch wenn sie sie entweder auf eine dritte, eigentliche Substanz zurückführen oder eine holistische Realität, die psychophysisch neutral ist, annehmen. Eine solche Philosophie wäre bestens vereinbar mit dem Ansatz des Embodiment. Geist und Körper, als zueinander komplementäre Aspekte der Wirklichkeit aufgefasst, unterstützen unsere Auffassung, wonach der Körper mental und der Geist körperlich eingebettet ist. In den Worten der Synergetik (Haken 1990): zwischen Körper und Geist findet sich eine zirkuläre Kausalität. Empirische Befunde zum Embodiment psychischer Prozesse Psychologische Forschung befasst sich klassischerweise mit der Frage, wie psychische Prozesse zu Verhalten führen und Verhalten beeinflussen. Beispielsweise verursachen Emotionen jeweils spezifische Verhaltensweisen: Bei Angst tendiert man dazu, die bedrohlich empfundene Situation zu vermeiden oder zu fliehen; man präsentiert sich als ängstliche Person auch nonverbal mit entsprechend angespannter Körperhal- Geist und Körper als zueinander komplementäre Aspekte der Wirklichkeit [ 121 ] Tschacher, Storch • Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften 3| 2017 tung, Mimik, Gestik, und Stimme. Diese Abfolge (von der Psyche zum Körper) ist die typischerweise in der Psychologie reflektierte: Ein psychischer Zustand bewirkt ein Verhalten und drückt sich zudem nonverbal im Körper aus. Die körperliche Reaktion, der körperliche Gefühlsausdruck, das körperliche Verhalten werden als Resultat und Ausdruck psychischer Prozesse angesehen. In der psychologischen Embodiment-Forschung stellte sich neu die Frage, ob diese Abfolge nicht auch umgekehrt vorkommen kann. Tatsächlich gibt es eine große und wachsende Zahl von Forschungsergebnissen, die dies belegen können. Insbesondere die Sozialpsychologie führte viele Experimente durch, die eben die umgekehrte Abfolge nahelegen: vom Körper zur Psyche! Wenn also (aus irgendwelchen anderen, nicht emotionsrelevanten Gründen) eine gewisse Körperhaltung, Mimik oder Gestik realisiert wird, kann sich eine entsprechende psychischemotionale Reaktion nachträglich dennoch einstellen (Niedenthal et al. 2005). Experimentelle Studien belegten die Wirkung von Embodiment also auf folgende Weise: Es wird eine Körperhaltung oder Muskelanspannung erzeugt, die üblicherweise an den Ausdruck von bestimmten Emotionen und Affekten gekoppelt ist. Im Experiment wird dieser Körperzustand aber unbemerkt oder unter einem Vorwand hervorgerufen. Dann wird untersucht, ob sich dennoch diejenigen psychischen und emotionalen Veränderungen einstellen, die zum verdeckt erzeugten Körperzustand passen. In einer bekannten Studie (Strack et al. 1988) wurde die muskuläre Anspannung der Gesichtsmuskeln von Versuchspersonen manipuliert. Versuchspersonen erhielten einen Stift und sollten damit auf drei unterschiedliche Weisen schreiben. Die erste Gruppe musste den Stift mit den Lippen halten, die zweite mit den Zähnen und die dritte schrieb mit der nicht dominanten Hand. Die Studie gab vor, es gehe um psychomotorische Koordination bei Situationen, in denen man einen Schreibstift nicht mit der dominanten Hand führen könne. Die Instruktionen brachten die Teilnehmer faktisch in drei unterschiedliche Embodiments: In der ersten Bedingung werden die Lippen und damit der Musculus orbicularis oris aktiviert - damit wird diejenige Muskulatur im Gesicht gehemmt, die normalerweise für das Lachen zuständig ist. Diese Lächeln-Muskeln wurden hingegen in der zweiten Versuchsbedingung, dem Halten mit den Zähnen, aktiviert (Abb. 1). Das Schreiben mit der nicht dominanten Hand fungierte als Kontrollbedingung. Unterscheiden sich die drei Gruppen nach dieser Intervention psychologisch voneinander, insbesondere in ihrer Emotionalität? Das wurde dadurch geprüft, dass man die Versuchsteilnehmer Cartoons nach Witzigkeit einschätzen ließ. Bei deren Bewertung traten tatsächlich signifikante Unterschiede auf: Gruppe eins fand die Cartoons am wenigsten witzig, Gruppe zwei dagegen sehr witzig, und die Kontrollbedingung lag dazwischen. Die Befunde sprechen für direktes Embodiment, denn die Gesichtsmuskulatur scheint einen direkten Einfluss auf die Emotion zu haben, hier auf die Lustigkeitsempfindung - ohne dazwischen geschaltete bewusste Denkprozesse. Die sozialpsychologische Forschung hat eine große Zahl solcher Studien durchgeführt, die in unterschiedlicher Weise für das unbewusste Embodiment von psychischen Prozessen sprechen. Fraglos trifft es zu, dass der Körper den Ausdruck emotionaler und psychischer Prozesse erlaubt, der Körper also »Spiegel der Seele« ist - aber auch der umgekehrte Fall ist gemäß der empirischen Befunde möglich: Die Psyche ist genauso auch »Spiegel des Körpers«. Die Bedeutung des Körpers beschränkt sich jedoch nicht auf Auswirkungen auf das Individuum. Besonders relevant erscheint uns die soziale Dimension des Embodi- Abb. 1: Bei schwierigen Aufgaben beißen Personen oft auf ihren Bleistift - um die Stimmung zu heben? [ 122 ] 3| 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis ment-Ansatzes, die verkörperte Kommunikation (Storch / Tschacher 2017) bzw. die zwischenleibliche Resonanz (Fuchs 2012). Aus der sozialpsychologischen Forschung kommt der Begriff des Chamäleoneffekts (Chartrand / Bargh 1999), er bedeutet eine Art Mimikry von nonverbalem Verhalten in Interaktionssituationen: Wenn ein Interaktionspartner das Verhalten seines Gegenübers beobachtet, steigt automatisch und unwillkürlich die Wahrscheinlichkeit des entsprechenden Verhaltens bei ihm selbst. Die beiden verhalten sich also nonverbal synchronisiert, meist ohne sich dessen bewusst zu sein. Unsere Forschungsgruppe hat mehrere Studien zur nonverbalen Synchronie mit einer eigens entwickelten Methodik durchgeführt (Ramseyer / Tschacher 2011; Tschacher et al. 2014). Man kann Synchronie als motorische Synchronisation definieren und in natürlichen oder experimentellen Kontexten beobachten und auch variieren. Dabei wird die motorische Bewegung von zwei interagierenden Personen genau aufgezeichnet und dann statistisch berechnet, wie stark ausgeprägt die Korrelation der beiden Motoriken ist, und ob diese Korrelation statistisch signifikant ist (Abb. 2). Eine Übersicht über bisherige Synchroniebefunde findet sich in Tschacher und Ramseyer (2017). Unsere experimentelle Studie mit einander unbekannten Versuchspersonen zeigte, dass natürlich auftretende Synchronie bei Gesprächen mit positivem Affekt assoziiert ist (Tschacher et al. 2014). Personen, die sich sympathisch finden und eine hohe Beziehungsqualität aufweisen, tendieren ebenfalls zu einer höheren nonverbalen Synchronie. Dieser Aspekt des sozialen Embodiment ist hochrelevant, besonders für die Psychotherapie, wo wir ihn nachweisen konnten (Ramseyer / Tschacher 2011). Die Synchronie wurde in Videoaufzeichnungen von Therapiesitzungen gemessen und mehrere Zusammenhänge mit Fragebogendaten zu diesen Therapien konnten untersucht werden. Synchronie war mit der Beziehungsqualität assoziiert, und Patienten mit sicherer Bindung wiesen höhere Synchronie aus. Interaktiv problematische Eigenschaften des Patienten waren mit niedrigen Synchroniewerten in der Sitzung verknüpft. Schließlich konnte sogar der spätere Therapieerfolg durch die nonverbale Synchronisation in zufällig ausgewählten Therapiesitzungen vorhergesagt werden. Angesichts der bisherigen Befunde kann man folgern, dass Embodiment in der Form von nonverbaler Synchronie in psychotherapeutischer Interaktion eine bedeutende Rolle spielt. Dies gilt für kognitive Verhaltenstherapien (Ramseyer / Tschacher 2011) und für verbale Familientherapien (Karvonen et al. 2016), es muss sich also nicht um Körperpsychotherapien handeln. Es spricht aber einiges dafür, dass Psychotherapieformen, die sich gezielt um die Einbindung von Embodiment bemühen, solche Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche noch optimieren können (Martin et al. 2016). Embodiment im Gehirn: sensomotorische Schleifen und das-Reafferenzprinzip Wir hatten bereits betont, dass der Embodiment- Ansatz nicht als Reduktion des Geistes auf den Körper oder auf körperlich-neuronale Prozesse zu verstehen ist. Es ist aber sinnvoll und notwendig zu fragen, wie sich die neuronalen Aspekte der Geist-Körper-Zusammenhänge darstellen. Abb. 2: Vorgehen bei der Messung von nonverbaler Synchronie: die motorische Bewegung zweier interagierender Personen wird innerhalb der eingezeichneten rechteckigen Regionen automatisch erhoben (das Ausmaß der Bewegung ist dargestellt als rote Zeitreihe jeweils unterhalb der Person). Als Synchronie definieren wir die Korrelation der beiden Zeitreihen über die Zeitspanne des Videos hinweg. [ 123 ] Tschacher, Storch • Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften 3| 2017 Embodiment wurde in den vergangenen Jahren eine wichtige Perspektive auch in der kognitiven Neurowissenschaft, denn die reziproke Beziehung zwischen Körper und Geist bildet sich auch in der Konnektivität des Gehirns ab. Das Gehirn ist keine Maschine, die den Prinzipien der Computermetapher folgen würde (Kotchoubey et al. 2016). Die Forschung zu den Spiegelneuronen hat ergeben, dass Netzwerke von Neuronen im Gehirn oft mehrere Funktionen haben. So kommt es regelmäßig vor, dass Neuronen, die aktiv an der Ausführung einer Handlung beteiligt sind, zugleich auch dann aktiviert werden, wenn eine solche Handlung bei einem Gegenüber lediglich beobachtet wird (Rizzolatti / Craighero 2004). Diese senso-motorischen Neuronen sind also doppelt aktivierbar, sie stellen offenbar ein neuronales Korrelat von sozialem Embodiment und Empathie dar: Der Körper des anderen kommt dem Gehirn gewissermassen ähnlich vor wie der eigene Körper. Dies ist der neuronale Aspekt, der exakt zu den psychologischen Befunden der nonverbalen Synchronie passt. Eine solche Multifunktionalität des neuronalen Systems bezieht sich nicht nur auf soziale Wahrnehmung, sondern auch auf jede individuelle Handlung (Friston 2005). Eine willentliche Handlung wird zunächst neuronal geplant durch die Generierung eines inversen Modells, das den motorischen Plan als Funktion des Handlungsziels und der Umgebungsbeschaffenheit erstellt (also: welche Aktivierung ist nötig, um das Ziel zu realisieren? ). Sobald dieser Plan festgelegt ist, wird im Gehirn ein zweites Modell berechnet: Die Efferenzkopie des motorischen Plans wird als Forward Model benutzt, das dem Handelnden Vorhersagen erlaubt, welche Sinneseindrücke zu erwarten sind, sobald die motorische Handlung tatsächlich ausgeführt wird. Diese Vorhersagen werden dann während der Handlung mit den einlaufenden tatsächlichen Sinneseindrücken verglichen, sodass die Handlung angepasst werden kann, noch während sie bereits ausgeführt wird. Motorik stellt sich neuronal also nicht einfach so dar, dass man einen motorischen Plan ausführen würde - es findet ein andauernder Abgleich zwischen Vorhersage, Erwartung und Sinneswahrnehmung statt. Diese hierarchischen Abgleiche bezeichnet man als Predictive Coding (Friston 2008; Tschacher et al. 2017). Dieses neurobiologische Kodieren wurde von Friston auf der Grundlage der Bayes-Statistik formuliert und stellt eine moderne Ausformulierung des Reafferenzprinzips dar (von Holst/ Mittelstaedt 1950). Wahrnehmung ist nach dieser modernen neurowissenschaftlichen Theorie also keine passive Repräsentation sensorischer Reize. Stattdessen werden in jede Wahrnehmung fortlaufend Hypothesen (Was müsste jetzt wahrzunehmen sein? ) und Informationen vom eigenen Körper eingerechnet. Wahrnehmung ist also weniger Informationsverarbeitung als vielmehr verkörperte Kognition. Diese Sichtweise konvergiert damit wieder mit der Bidirektionalität des Embodiment-Ansatzes sowie auch mit Varelas Konzept des Enaktivismus (Varela et al. 1992): Kognition und Wahrnehmung resultieren aus dem aktiven Umgehen mit Bedingungen der Umwelt (den »Affordanzen«), sie sind nicht einfach ein Abbild oder eine Repräsentation von Umwelt. Diskussion Wir haben in diesem Artikel dargestellt, worauf nach unserer Ansicht die Embodimentperspektive in den Humanwissenschaften gegründet ist. Es handelt sich um eine umfassende Neuorientierung, die in Abkehr von der Computermetapher des Geistes die wechselseitigen Bezüge zwischen Geist und Körper betont. Embodiment bezieht eine Position im philosophischen Diskurs, die mit reduktionistischen Auffassungen nicht kompatibel ist. Und schließlich kann sich der Embodiment-Ansatz auf eine wachsende Zahl von Befunden der Psychologie, der Interaktionsforschung und der kognitiven Neurowissenschaft berufen. Man mag nun sagen: Das ist sicher schön für die Grundlagenwissenschaft, aber kann man das auch mit Gewinn anwenden? Nach unserer Mei- Wahrnehmung ist keine passive Repräsentation sensorischer Reize. [ 124 ] 3| 2017 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis nung und Erfahrung ist dies unbedingt der Fall, wir hatten bereits die Relevanz des Körpers für die Psychotherapie angesprochen. Unsere Studien zur Synchronie in Psychotherapie lassen vermuten, dass die körperlich wahrgenommenen und vermittelten Austauschprozesse eine Grundlage von Beziehungsgestaltung darstellen - und die therapeutische Beziehung ist anerkanntermaßen einer der bedeutendsten Wirkfaktoren in der Psychotherapie (Grawe 1998; Pfammatter / Tschacher 2012). Natürlich ist nicht anzunehmen, dass die therapeutische Allianz oder eine Beziehung im Coaching mit zunehmender Synchronie einfach immer besser wird. Wir gehen eher davon aus, dass eine umgekehrte U- Funktion die Realität am besten abbildet (Abb. 3). Aus der Theorie des Embodiment kann man zudem ableiten, dass neue Formen der psychotherapeutischen und beraterischen Praxis wirksam sein sollten. Natürlich ist uns bewusst, dass Körperpsychotherapie, NLP, Gestalttherapie, Tanz- und Bewegungstherapie und Physiotherapie längst erfunden sind und praktiziert werden, und zunehmend auch wissenschaftlich evaluiert werden (z. B. de Drieu et al. 2012; Heimbeck/ Hölter 2011; Kiepe et al. 2012; Wolf 2016). Trotzdem bewegen sich diese Therapieformen noch weitgehend außerhalb der Reichweite der akademischen Forschung. Das gilt es offensichtlich zu ändern, was bedeutet, dass beide Seiten aufeinander zugehen sollten: Die körpertherapeutischen Praktiker müssen ihre Ablehnung der empirischen und statistischen Analysen hinterfragen, und die Psychotherapieforscher müssen ihren Esoterikverdacht relativieren. Weiterhin können aus dem Embodiment-Ansatz möglicherweise neue therapeutische Techniken hervorgehen. Die Forschung deutet darauf hin, dass etwa in der Schizophrenie, einem der massivsten psychiatrischen Probleme, für das seit Jahrzehnten keine neuen medizinisch-pharmakologischen Behandlungen gefunden wurde, eine spezifische Störung des Embodiment vorliegt (Tschacher et al. 2017). Diese Störung kann als eine Dysfunktion des Predictive Coding der Betroffenen identifiziert werden, aus dem psychotische Symptome wie Wahn und Halluzinationen hervorgehen können. Es erscheint uns daher lohnend, mit spezifischen psychologischen Trainings zu versuchen, das Reafferenzsystem der Patienten zu normalisieren. Die Neurowissenschaft zeigt zunehmend, dass das Gehirn nicht aus fest funktional zugeordneten Einheiten besteht - dieselben Neuronen haben mehrere Funktionen, und für dieselben Funktionen können von Mal zu Mal unterschiedliche Neuronen rekrutiert werden (Anderson 2015). Es ist also nicht zu erwarten, dass das spezifische Neuroleptikum oder die spezifische Hirn-Lokalisation für Magnetstimulationen die bestgeeignete Interventionstechnik für diese Aufgabe sein wird. Psychologische Interventionen bieten angesichts der Komplexität und Variabilität der Hirnprozesse die spezifischsten und personalisiertesten Therapieoptionen. Schließlich haben wir im Zusammenhang mit dem Embodiment-Ansatz darauf hingewiesen, dass es an der Zeit sei, nicht nur die untaugliche Computermetapher der Psyche, sondern auch die Sender-Empfänger-Metapher der Kommunikation zu hinterfragen (Storch / Tschacher 2016). Dass bei sozialen Interaktionen inhaltliche Botschaften verschickt werden, scheint uns nur manchmal eine brauchbare Heuristik, oft aber eine Fiktion zu sein, die mit der wissenschaftlichen Theorie des Embodiment, so wie in diesem Artikel dargestellt, nicht in Einklang steht. Es bleibt noch auszuloten, was das neue Verständnis der Embodied Communication (EC) für die konkrete Anwendung in sozialen Feldern wie Coaching und Beratung in Organisationen und Abb. 3: Zusammenhänge zwischen Synchronie und Beziehungsqualität in der sozialen und therapeutischen Interaktion [ 125 ] Tschacher, Storch • Grundlagen des Embodiment-Ansatzes in den Humanwissenschaften 3| 2017 Gruppen bedeutet. Wir versprechen uns verbesserte Kommunikationsabläufe von unserer höheren Gewichtung der Randbedingungen und Affordanzen, die die Fixierung auf die Vermittlung von Informationsinhalten ersetzt. Die empirische Prüfung dieser EC-Annahmen steht als nächster Schritt der sozialen Embodimentforschung an. Dieser Beitrag durchlief das Peer-Review. Literatur Alloa, E., Bedorf, T., Grüny, C., Klass, T.N. (2012): Leiblichkeit: Geschichte und Aktualität eines Konzepts. Mohr Siebeck, Tübingen Anderson, M. L. (2015): After phrenology: Neural reuse and the interactive brain. MIT Press, Cambridge Atmanspacher, H. (2014). 20th century versions of dual-aspect thinking. Mind and Matter 12, 245-288 Beckermann, A. (2001): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. de Gruyter, Berlin Chartrand, T. L., Bargh, J. A. (1999): The chameleon effect: The perception-behavior link and social interaction. 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(2016): Körperpsychotherapie und Motologie. motorik 39 (7), 175-180 Die AutorInnen Prof. Dr. phil. Wolfgang Tschacher Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bolligenstrasse 111 CH-3060 Bern, Schweiz tschacher@spk.unibe.ch Dr. phil. Maja Storch Institut für Selbstmanagement und Motivation Universität Zürich Scheuchzerstrasse 21 CH-3006 Zürich, Schweiz storch@wb.uzh.ch