motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2017.art28d
101
2017
404
Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien
101
2017
Antja Kennedy
Dorothea Brinkmann
Wie kann das Bewegungsrepertoire von Kindern erkannt und die Unterschiede in den Ausführungen mit differenzierten Begriffen benannt werden? Die Kriterien der Laban / Bartenieff Bewegungsstudien (LBBS) stellen ein Handwerkszeug dar, das der qualitativen Bewegungsbeschreibung dient. Die LBBS beinhalten ca. 60 Analysekriterien, die auf Rudolf Laban und Irmgard Bartenieff zurückgehen und von u. a. Peggy Hackney und Antja Kennedy erweitert wurden. Sie können in ihrer Summe betrachtet das Bewegungsrepertoire eines Menschen charakterisieren. In diesem Artikel werden einzelne Kriterien, beispielhaft anhand von Erfahrungen aus der Frühförderung von Kindern vorgestellt.
7_040_2017_4_0005
Zusammenfassung / Abstract Wie kann das Bewegungsrepertoire von Kindern erkannt und die Unterschiede in den Ausführungen mit differenzierten Begriffen benannt werden? Die Kriterien der Laban / Bartenieff Bewegungsstudien (LBBS) stellen ein Handwerkszeug dar, das der qualitativen Bewegungsbeschreibung dient. Die LBBS beinhalten ca. 60 Analysekriterien, die auf Rudolf Laban und Irmgard Bartenieff zurückgehen und von u. a. Peggy Hackney und Antja Kennedy erweitert wurden. Sie können in ihrer Summe betrachtet das Bewegungsrepertoire eines Menschen charakterisieren. In diesem Artikel werden einzelne Kriterien, beispielhaft anhand von Erfahrungen aus der Frühförderung von Kindern vorgestellt. Schlüsselbegriffe: Laban, Bartenieff, Bewegungsstudien, Körper, Raum, Antrieb, Form, Beziehung, Phrasierung Laban / Bartenieff Movement Studies - a possible movement description tool for Psychomotricity How can one recognize the movement repertoire of children and identify the different ways of performance using differentiating terminology? The Laban / Bartenieff Movement Studies’ (LBMS) criteria can be used for a qualitative description of movement. The LBMS was developed by Rudolf Laban and Irmgard Bartenieff and elaborated by Peggy Hackney and Antja Kennedy (among others). It contains about 60 criteria for analysis, which can characterize the movement repertoire of a person. This article presents selected criteria using examples and cases from early childhood promotion programs. Key words: Laban, Bartenieff, Movement Studies, Body, Space, Effort, Shape, Relationship, Phrasing [ TITELRuBRIK ] [ 174 ] 4| 2017 motorik, 40. Jg., 174-179, DOI 10.2378 / motorik2017.art28d © Ernst Reinhardt Verlag [ FORuM PSyCHOMOTORIK ] Laban/ Bartenieff-Bewegungsstudien Ein Handwerkszeug für Bewegungsbeschreibung auch in der Psychomotorik Antja Kennedy und Dorothea Brinkmann Von einem Handwerkszeug verlangt man, dass es überall einsetzbar ist. Die Laban / Bartenieff- Bewegungsstudien (LBBS) kommen zwar aus dem Tanzkontext, sind allerdings so grundlegend, dass sie auf zahlreiche Bewegungssituationen anwendbar sind, auch im Bereich der Psychomotorik. LBBS wie Motopädie sehen die Bewegung des Menschen nicht als reines Funktionsgeschehen - sondern Bewegung und Mensch als Einheit. Anwendung der LBBS in der Psychomotorik Die LBBS können in erster Linie Antwort auf die Frage liefern: »Was macht das Kind? « Mit LBBS ist man in der Lage, bei dem beobachteten Gesamteindruck über Unterschiede in den Ausführungen diese genauer mit differenzierten Begriffen zu benennen. Der beobachtbare Eindruck kann in konkrete Einheiten zerlegt werden und damit einen Beitrag leisten zu einer erweiterten Sicht. Damit sind Bewegungsbeschreibungen möglich ohne direkt oder indirekt eine Zuordnung zu einem Symptom oder einer Störung vorzunehmen. LBBS stellt ein störungsunabhängiges methodisches Hilfsmittel zur Bewegungsanalyse dar. Mit den LBBS ist der Beobachter trotzdem imstande, eine Begründung für eine Bewegungsbewertung zu geben. Mit LBBS vermag man es, das Bewegungsrepertoire des Kindes zu erkennen und in der Beschreibung Klarheit über eine individuelle Bewegungslösung zu gewinnen. LBBS gibt Kriterien an die Hand, um diese Stärken und Möglichkeiten umfassender wahrnehmen zu können. Auf der einen Seite dient es dazu, die Unterschiedlichkeit von Kindern, die dem gleichen Störungsbild zugeordnet werden, herauszustellen, und auf der [ 175 ] Kennedy, Brinkmann • Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien 4| 2017 anderen Seite liefert es differenzierte Kriterien, um die individuellen Ausprägungen einer Diagnose zu beschreiben. Vor allem können Bewegungsversuche mit LBBS »positiv« beschrieben werden - was in der Bewegung vorhanden ist -, anstelle einer »negativen« Beschreibung - was dem Kind nicht gelingt. Die LBBS sind nicht nur als quantifiziertes Verfahren zur Bewegungsbeschreibung verwendbar, sondern vor allem als qualitative Vorgehensweise. Um den möglichen Interpretationsspielraum klein zu halten, werden die Begriffe theoretisch und praktisch geklärt. Die konkreten Bewegungskriterien - die die Qualität von Bewegung möglichst objektiv erfassen - werden durch Beobachtung und Selbsterfahrung erlernt. Der Schwerpunkt der LBBS bleibt bei dem, was für den Betrachter von außen sichtbar ist, und es wird nicht über innere Zustände gemutmaßt. Das Handwerkszeug Um die Komplexität einer Bewegung zu analysieren, unterscheidet LBBS sechs Kategorien: Körper, Raum, Antrieb, Form, Phrasierung und Beziehung (Abb. 1). Die Besonderheit jeder einzelnen Bewegung entsteht nicht nur aus der Addition, sondern aus dem vielseitigen Zusammenwirken der verschiedenen Kategorien. Außerdem ist jede Bewegung davon gefärbt, welche Kategorien im Vordergrund stehen. Somit hat Rudolf Laban die Grundlagen für eine Bewegungsanalyse geschaffen, die von seinen vielen SchülerInnen, wie z. B. Irmgard Bartenieff und wiederum deren SchülerInnen, wie z. B. Peggy Hackney (1998) und Antja Kennedy (2010), weiterentwickelt und ausdifferenziert wurden. In diesem Beitrag werden die Autorinnen einzelne Unterkategorien der sechs Hauptkategorien der LBBS vorstellen und mit praktischen Beispielen aus der Frühförderung mit Kindern im Alter zwischen zwei und sieben Jahren veranschaulichen. Körper: Welche Teile sind involviert? Laban differenzierte die verschiedenen Körperteile durch die Gelenkstruktur und die verschiedenen Aktionen, die der Körper durchführen kann, in fünf grundlegende Körperaktionen: 1. Geste 2. Gewichtsverlagerung / Veränderung der Unterstützung 3. Drehung / Rotation 4. Fortbewegung / Weg durch den Raum 5. Sprung / Luftmoment Bartenieffs Fundamentals ergänzen Labans Lehre um die Suche nach dem lebendigen Zusammenspiel zwischen einzelnen Körperteilen. Es ging ihr mehr um die Integration, zum Beispiel mit den sechs Ganzkörperorganisationsmustern (kurz »Muster«): ■ Respirationsmuster ■ Zentrumdistalmuster ■ Spinalmuster ■ Homologmuster ■ Homolateralmuster ■ Kontralateralmuster Diese grundlegenden koordinativen Muster werden in einer entwicklungsbezogenen Progression früh im Leben gebahnt, ausprobiert, geübt und etabliert. Jedes Muster repräsentiert eine Entwicklungsstufe und ein Erfahrungscluster. Es entsteht ein Weg, sich mit sich selbst und der Welt in Beziehung zu setzen. Beim Kind wird das Bewegen in den entwicklungsmotorischen Mustern mit speziellen Gehirntätigkeiten gekoppelt (Rollwagen 2007, 144). Kategorien der Laban/ Bartenieff-Bewegungsstudien (LBBS) Körper Form Raum Antrieb Phrasierung Beziehung Abb. 1: Kategorien der LBBS [ 176 ] 4| 2017 Forum Psychomotorik Beispiel Körper Es hängt ein Pendelball an einem Haken unter der Decke. Die Schnur ist lang. Wenn sich Uwe im Vierfüßlerstand befindet, ist der Pendelball auf seiner Kopfhöhe. Uwe kniet vor dem Ball und stützt sich auf die Hände. Er schaut leicht zum Boden, krabbelt auf den Ball zu und stupst den Ball mit dem Kopf (Scheitel) an. Er wiederholt dieses, indem er eine Gewichtsverlagerung nach hinten macht, sein Gesäß nähert sich den Fersen, um von dort aus das Gewicht plötzlich nach vorne auf die Hände und darüber hinaus zu verlagern. In dem Moment, in dem sich der Kopf nach vorne bewegt, trifft er auf den Pendelball und erteilt ihm einen erneuten Schwung. Die Bewegung wird im Spinalmuster koordiniert. Raum: Wohin geht die Bewegung? Laban hat den Raum, ähnlich wie in der Architektur, ein-, zwei- und dreidimensional erschlossen. Als Erstes unterscheidet Laban zwischen dem allgemeinen Raum und dem persönlichen Raum - die Kinesphäre. Wenn eine Person nur an einem Platz steht und sich dort bewegt, findet die Bewegung in der Kinesphäre statt. Wenn jemand durch den Raum läuft (mit minimaler Armbewegung), dann ist die Bewegung primär im allgemeinen Raum. Damit war der Weg frei, diese beiden Raumaspekte, die immer beide zu einem gewissen Anteil vorhanden sind, erst einmal getrennt voneinander zu betrachten. Bei den LBBS wird auch die Größe der Kinesphäre betrachtet - und durch die Reichweite oder Ausdehnung der Bewegungen definiert. Es wird zwischeneinerweiten,mittlerenundengen Reichweite der Bewegung in der Kinesphäre vom Körperzentrum aus unterschieden. Diese kann man aber auch auf den allgemeinen Raum übertragen. Beispiel Raum Paolo möchte kegeln und ist dabei, die Kegel aufzustellen. Er nimmt die Kegel aus der Kiste, die ich in eine Ecke des Raumes gestellt habe. Paolo stellt die Kegel direkt neben die Kiste - dorthin, wo er sie gerade in die Hand hat. Er nimmt den Ball und geht so weit zurück, dass hinter ihm kein Platz ist, d. h. er hat nicht viel Bewegungsfreiheit für seinen aktiven Arm. Paolo quetscht sich in eine Ecke des Raumes, während ein großer Teil des Raumes ungenutzt bleibt. Er hat die Ausdehnung des allgemeinen Raumes nicht erkannt und nicht genutzt. Paolo hätte genug Platz gehabt, um sich zu bewegen, d. h. sowohl zum Beugen der Beine als auch zum Schwingen des Armes, aber er gibt sich nicht genügend Platz, um sich auszudehnen. Außerdem stehen die Kegel sehr nahe an der Wand, sodass die Kegel nicht genug Platz haben, um umzufallen. Er nimmt den ganzen ihm zur Verfügung stehenden Raum (allgemeiner Raum, wie in der Kinesphäre) in Zusammenhang mit seiner Aktion noch nicht wahr und setzt den Raum mit sich und seiner Aktion noch nicht in Beziehung. Tab. 1: Antriebsfaktoren und Elemente (nach Büche / Kennedy 2017, 114) Bewegungsfaktoren schwelgendes/ erspürendes Element komprimierendes/ ankämpfendes Element Fluss frei gebunden Gewicht leicht kraftvoll Zeit verzögernd, verlangsamend plötzlich, beschleunigend Raum (Aufmerksamkeit) flexibel, indirekt direkt [ 177 ] Kennedy, Brinkmann • Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien 4| 2017 Antrieb: Mit welcher energetischen Qualität wird die Bewegung ausgeführt? Um die dynamische Qualität einer Bewegung zu beschreiben, bedient man sich üblicherweise einer sehr bildhaften, subjektiv geprägten und interpretationsreichen Ausdrucksweise, z. B. »Ein Kind schüttelt energisch mit dem Kopf«. Laban hat eine objektivere Sprache und eine klare Struktur für die Charakterisierung von energetischen Qualitäten in der Bewegung geschaffen. Laban definierte die vier Bewegungsfaktoren des Antriebs: Gewicht, Fluss, Raum undZeit - und ein Kontinuum zwischen zwei Polen - dem ankämpfenden und dem erspürenden Pol (Tab. 1). Mit nur acht Antriebselementen und deren zahlreichen Möglichkeiten in Zweier-, Dreier- oder Vierer-Kombinationen können die Bewegungsstudien die vielseitigen Nuancen von dynamischen Qualitäten unterscheiden. Ein Beispiel für eine Dreier-Kombination, auch Bewegungstrieb genannt, aus Zeit-, Raum-, und Gewichtsantrieb heißt Aktionstrieb. Beispiel Antrieb Marion möchte einen liegenden Ball rollen. Sie schlägt auf den Ball. Diese Bewegung ist plötzlich (Zeitantrieb), kraftvoll (Gewichtsantrieb) und direkt (Raumantrieb). Dieses ist der Aktionstrieb: Schlagen. Ihr Handkontakt auf dem Ball ist laut. Ich frage sie, ob sie mir den Ball auch leise zurollen kann. Ihr Antrieb verändert sich. Ihre Aktion ist bei den nächsten Versuchen immer noch direkt. Der Zeitantrieb ist jedoch zu Beginn der Kontaktaufnahme mit dem Ball verlangsamend. Der Gewichtsantrieb ist leicht und ist daher leise. Dieses ist der Aktionstrieb den Laban Gleiten nannte. Form: Mit welcher plastischen Qualität wird die Bewegung ausgeführt? Da Laban zuerst bildender Künstler war, wundert es nicht, dass er zunächst Bewegung als eine Entwicklung von einer stillen Form zur nächsten sah. Im Folgenden die fünf stillen Formen: ■ linear, wie eine Nadel ■ flach, wie eine Wand ■ kugelförmig, wie ein Ball ■ verdreht/ spiralig, wie eine Schraube ■ dreidimensional eckig, wie ein Tetraeder (oder eine Pyramide) Um den bewegten Prozess der Formveränderung zu beschreiben, verwendet LBBS eine Unterscheidung in der Formqualität und in der Art der Formveränderung. Es gibt drei grundsätzliche Arten: Formfluss, zielgerichtete Bewegung und Modellieren. Beispiel Form Ein Holzreifen steht senkrecht auf dem Boden. Die Mädchen bekommen die Aufgabe, durch den Reifen durchzusteigen, ohne ihn zu berühren. Galina beugt sich, senkt den Kopf, rundet den Rücken, schließt die Arme vor dem Körper, geht in die Knie und nimmt die stille Form eines »Balls« ein. Sie macht kleine vorsichtige Trippelschritte (Fortbewegung) und durchschreitet mit Beibehaltung der Ball-Form den Reifen. Valery stellt sich seitlich hin, steckt ein Bein durch den Reifen und setzt den Fuß auf den Boden der anderen Reifenseite (zielgerichtete Bewegung). Dann windet sie peu à peu den restlichen Körper so, dass sie in sicherem Abstand zum Reifen durch ihn hindurch kommt (Modellieren). Nun steht nur noch das hintere Bein auf der Startseite; sie zieht dieses zu sich heran (zielgerichtete Bewegung). Phrasierung: Wie ist der zeitliche Ablauf der Bewegung? Phrasen können sehr kurz sein, nur eine Bewegung beinhalten, oder sehr lang sein, indem mehrere Bewegungen, die hintereinander folgen, ineinanderfließen. Verglichen mit der Sprache ist eine Bewegung wie ein Wort, eine Phase wie ein Teil eines Satzes und eine Phrase wie ein Satz. Phrasen können durch Innehalten oder Pausen voneinander abgesetzt werden. [ 178 ] 4| 2017 Forum Psychomotorik Beispiel Phrasierung Es ist ein Hindernisparcours aufgebaut. Lara bewegt sich über diesen Parcours ohne erkennbaren Wechsel von Aktion und Pause. Ihre Phrasierung ist ein nicht enden wollender Satz. Unter den gegebenen Bedingungen eines Hindernisparcours ist es schwierig, mit einer solchen Phrasierung das Gleichgewicht zu halten. Stürze und Stolpern werden fließend und kommentarlos in den aktuellen Bewegungssatz eingebaut. Für Lara wäre es erfolgreicher, wenn sie mehr »Unterbrechungen«, d. h. mehrere Phrasierungen zeigen würde. Beziehung: Welche Bezugnahme ist in der Bewegung? Bei den LBBS kann die Beziehung zu sich selbst, verschiedener Körperteile zueinander, zu jemand Anderem und zu einem Objekt sein. Die unterschiedlichen Stufen der Beziehung sind: ■ etwas gewahr sein ■ ansprechen ■ in der Nähe sein ■ berühren ■ unterstützen Diese Stufen sind in der Regel aufeinander aufbauend und werden durch einen Abstand halten oder verändern ergänzt. Beispiel Beziehung Tim kommt in die Turnhalle. Ich wende mich ihm zu (Ansprechen durch Körper). Tim reagiert nicht auf mich. Er geht zu den Matten (Abstand verändern), nimmt Kontakt mit ihnen auf (Berührung), lehnt sich an, rutscht langsam an ihnen herunter (Unterstützung). Als er auf dem Boden sitzt, greift er eine Halteschlaufe, spielt mit ihr in seiner Hand (Berührung). Ich spreche Tim an. Tim schaut mich kurz an (Ansprechen körperlich), danach verliert sich sein Blick wieder im Raum (keine Beziehung zu mir). Ich sage zu ihm: »Kannst du die Schlaufe liegen lassen? « und schaue ihn dabei an. Nun schaut er mich an. Er scheint mich nicht zu verstehen. Ich wiederhole die Frage und werfe dabei einen Blick auf seine Hand, die mit der Schlaufe spielt. Er sieht meinen Blick (Ansprechen) und schaut auch auf diese Hand, schaut mich wieder an, wirkt überrascht und lässt die Schlaufe los. Fazit Bei den Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien gibt es innerhalb der sechs Kategorien insgesamt etwa 60 Parameter, um verschiedenste Aspekte einer Bewegung zu differenzieren, daher zeigen die obigen Beispiele nur einen kleinen Ausschnitt. Durch den Pool von möglichen Kriterien und der Systematisierung in eine Checkliste funktionieren die LBBS auch als Ideengeber. Der/ die TherapeutIn kann darin Ideen im Sinne von Bewegungslösungen für den Klienten finden, auch wenn die Ursache im Unklaren bleibt. Eine intuitive Einschätzung kann nach einer Analyse mit dem Handwerkszeug der LBBS konkreter benannt werden und gewinnt dadurch an Klarheit. Der Fokus auf das Detail und die minimalen Unterschiede schärfen die Klarheit in der Bewegung wie auch in der Beobachtung. Erst die Sammlung, welche Bewegungsaspekte beobachtet werden (Analyse), und die Herstellung von Zusammenhängen zwischen diesen Bewegungsaspekten (Synthese) ergeben ein Gesamtbild vom Bewegungsrepertoire des Kindes. Danach können diese Beobachtungen den vielen möglichen Bewegungslösungen einer Situation gegenübergestellt werden - also die Aspekte der Bewegung, die »nicht da sind«. Es muss aber nicht zu einer Zuordnung zu klassischen Störungsbildern oder zu anderen Einordnungen kommen. Die Psychomotorik strebt neben quantitativen vermehrt qualitative Bewegungsbeschreibungen an. Die LBBS können einen wertvollen Beitrag leisten, das Spektrum von qualitativen Kriterien und deren Begriffen zu erweitern. Die LBBS können das Spektrum von qualitativen Bewegungskriterien und Begriffen erweitern. [ 179 ] Kennedy, Brinkmann • Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien 4| 2017 Literatur Büche, C.; Kennedy, A. (2017): Laban / Bartenieff- Bewegungsstudien in der Tanztherapie. körper - tanz - bewegung 5 (3), 111-118, http: / / dx.doi.org/ 10.2378/ ktb2017.art14d Hackney, P. (1998): Making Connections - Total Body Integration through Bartenieff Fundamentals. Gordon and Breach, New York/ London, https: / / doi. org/ 10.4324/ 9780203214299 Kennedy, A. (2010): Bewegtes Wissen - Laban / Bartenieff-Bewegungsstudien verstehen und erleben. Logos, Berlin Rollwagen, B. (2007): Laban / Bartenieff Bewegungsstudien für Kinder mit Lernstörungen. Neurobiologie und Praxis. In: Koch, S., Bender, S. (Hrsg.): Movement Analysis - Bewegungsanalyse. The Legacy of Laban, Bartenieff, Lamb and Kestenberg. Logos, Berlin, 134-160 Die AutorInnen Dorothea Brinkmann Motopädin, Certified Movement Analyst (CMA) seit 2002, Tätigkeit an der Interdisziplinären Frühförderstelle Würzburg Stadt und Land seit 1994 Antja Kennedy Tanzpädagogin, Tänzerin, Choreographin, Certified Movement Analyst (CMA) seit 1984, Lehrerin und Direktorin der EUROLAB Zertifikatsausbildung in Laban / Bartenieff Bewegungsstudien seit 1994 Kontakt Antja Kennedy Schirpitzer Weg 20 D-12355 Berlin www.laban-bartenieff-berlin.de Anzeige Qualifizierende Weiterbildung SI-MOTODIAGNOSTIK - SI-MOTOTHERAPIE für pädagogisch-therapeutische Fachkräfte Gudrun Kesper und Nikola Stenzel Anmeldung und Information: SIM-Institut für Weiterbildung: Unterer Hardtweg 17 57462 Olpe Tel. 02761-969847 www.sim-kurse.de Mail : info@sim-kurse.de SI-MOTODIAGNOSTIK® SI-MOTOTHERAPIE® Sensorisch-Integrative Motodiagnostik im Vorschulalter: Hyperaktivität, Autismusspektrumstörungen Sprachentwicklungsverzögerungen und graphomotorische Störungen , Dyspraxie Förderdiagnostik zum Schulanfang (FDS) Untersuchung schulschwieriger Kinder: Rechen- und Lese-Rechtschreibschwäche, Verhaltens-und Aufmerksamkeitsstörungen. zentrales Hören und binokulares Sehen Förderprogramme für Kinder und Jugendliche mit Störungen der Sprache, des Verhaltens und des Lernens (LRS, Dyskalkulie), mit zentralen Hörstörungen und Störungen des binokularen Sehens Zusammenhang Mundfunktionen Praktische Erprobung der Förderprogramme Elternkonzept mit Anleitung und Beratung, Eltern-Kind-Gruppen Termine 2018 Termine 2018 Wochenendkurs 09.-10.3./ 13.-14.4./ 25.-26.5.2018 Wochenkurs 15.-19.10.2018 Wochenendkurs 14.-15.9./ 12.-13.10./ 16.-17.11.2018 Wochenkurs 04.-08.06.2018
