motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2018.art14d
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2018
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Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit motorischen Auffälligkeiten
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2018
Eva Michel
Sabine Molitor
Wolfgang Schneider
Motorisch auffällige Kinder lösen Aufmerksamkeitsaufgaben oft langsamer und ungenauer als motorisch unauffällige Kinder. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Reaktionen auch variabler sind, was Aufschluss über die Art der Aufmerksamkeitskontrollprobleme geben könnte. Motorisch auffällige (n = 25) und unauffällige Kinder (n = 70) wurden untersucht. Auffällige Kinder zeigten langsamere, ungenauere und variablere Reaktionszeiten. Schulleistungen wurden durch Reaktionszeiten und Reaktionszeitvariabilitäten (RTVs) beeinflusst. Diskutiert werden mögliche Defizite in der Aufmerksamkeitskontrolle, die für Schulleistungsprobleme bei motorisch auffälligen Kindern mitverantwortlich sein könnten.
7_041_2018_2_0006
Zusammenfassung / Abstract Motorisch auffällige Kinder lösen Aufmerksamkeitsaufgaben oft langsamer und ungenauer als motorisch unauffällige Kinder. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Reaktionen auch variabler sind, was Aufschluss über die Art der Aufmerksamkeitskontrollprobleme geben könnte. Motorisch auffällige (n = 25) und unauffällige Kinder (n = 70) wurden untersucht. Auffällige Kinder zeigten langsamere, ungenauere und variablere Reaktionszeiten. Schulleistungen wurden durch Reaktionszeiten und Reaktionszeitvariabilitäten (RTVs) beeinflusst. Diskutiert werden mögliche Defizite in der Aufmerksamkeitskontrolle, die für Schulleistungsprobleme bei motorisch auffälligen Kindern mitverantwortlich sein könnten. Schlüsselbegriffe: Umschriebene Entwicklungsstörung motorischer Funktionen (UEMF), motorische Koordination, exekutive Funktionen, kognitive Entwicklung, motorische Entwicklung, Inhibition, Aufmerksamkeit Executive functions in children with motor coordination impairments: The role of reaction time variability Children with motor coordination difficulties often perform slower and less accurate in tasks measuring attention control. The role of intraindividual reaction time variabilities (RTVs) was examined to contribute to an understanding of deficits in attention control that might be responsible for their poor academic achievement. Children with motor coordination difficulties (n = 25) and typically developing children (n = 70) were examined. The first performed poorer and more variable in attention control tasks. Reaction times and RTVs influenced school achievements. Results are discussed in terms of potential deficits in attention control contributing to their poor school performance. Key words: developmental coordination disorder (DCD), motor coordination, executive functions, cognitive development, motor development, inhibition, attention [ 77 ] motorik, 41. Jg., 77-86, DOI 10.2378 / motorik2018.art14d © Ernst Reinhardt Verlag 2| 2018 [ FACHBEITRAG ] Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit motorischen Auffälligkeiten Zur Rolle der Leistungsvariabilität Eva Michel, Sabine Molitor, Wolfgang Schneider Kinder mit motorischen Entwicklungsauffälligkeiten haben häufig mit einer ganzen Reihe Probleme zu kämpfen. Schon bevor ab dem Alter von fünf bis sechs Jahren die Diagnose »Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen« (UEMF) gestellt werden kann, fallen sie häufig durch motorische Ungeschicklichkeit auf. Empirisch zeigen sich niedrigere und variablere Leistungen bei motorischen Aufgaben (z. B. häufig zu viel oder zu wenig Kraftaufwendung; Smits-Engelsman et al. 2008, 296 ff ). Im kognitiven Bereich häufen sich Probleme der Aufmerksamkeitskontrolle, die sich ungünstig auf Schulleistungen auswirken können (z. B. Michel et al. 2013, 191 ff; Michel et al. 2011, 151 ff; Michel et al. 2016, 1 ff; Molitor et al. 2015, 181 ff ); die Ursache dafür ist weitgehend unklar. Interessanterweise zeigt nur eine Teilgruppe motorisch auffälliger Kinder Probleme der Aufmerksamkeitskontrolle. Diese sind längsschnittlich prädiktiv für die Vorhersage der motorischen Entwicklung (Michel et al. 2016, 1 ff ): Motorisch auffällige 5bis 6-jährige Kinder mit zusätzlichen Aufmerksamkeitskontrollproblemen zeigten einen besonders ungünstigen motorischen Entwicklungsverlauf. Kinder, deren motorischkoordinative Auffälligkeiten im Zwei-Jahres- Verlauf verschwanden, verfügten retrospektiv bereits zu Beginn über bessere Aufmerksamkeitskontrollleistungen als stabil motorisch auffällige Kinder (Michel et al. 2016, 1 ff ). [ 78 ] 2| 2018 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Angenommen wird, dass insbesondere die selektive Nichtbeachtung von Ablenkungsreizen (Interferenzkontrolle) dabei helfen kann, Arbeitsgedächtnisressourcen für die Aufgabenbewältigung verfügbar zu halten, v. a. wenn Handlungsabläufe noch nicht automatisiert sind und daher ein hohes Maß an fokussierter Aufmerksamkeit bzw. kognitiver Kontrolle benötigen (Michel et al. 2016, 1 ff ). Daher ist interessant, ob motorisch auffällige Kinder im Mittel »nur« langsamer und ungenauer in Interferenzkontrollaufgaben arbeiten oder auch variabler. Die genaue Untersuchung dieser Prozesse könnte erhellen, welche kognitiven Probleme bei dieser Zielgruppe eventuell Schulleistungsprobleme mitbedingen und was geeignete Interventionen sein könnten. Zur Untersuchung der Rolle von Aufmerksamkeitsprozessen ist es sinnvoll, Forschungsergebnisse aus dem Bereich ADHS einzubeziehen, da Aufmerksamkeitsprozesse bei dieser klinischen Population bereits intensiv erforscht wurden. Hier finden sich zahlreiche Belege für eine bedeutende Rolle der Variabilität der Reaktionszeiten, neben der Reaktionsgeschwindigkeit und -genauigkeit. Bei Kindern mit ADHS wurden erhöhte RTVs festgestellt, z. B. bei Flanker-Aufgaben (Adamo et al. 2014, 434 ff; G Ó mez-Guererro 2011, 572 ff ). Diese sind Zeichen temporär besonders langer Reaktionen (nicht von Schwankungen über die gesamte Bandbreite) und werden als Indikator für Aufmerksamkeitseinbrüche diskutiert (Tamm et al. 2012, 500 ff ). Erklärungen könnten eine beeinträchtigte Zustandsregulation, evtl. aufgrund kortikaler Unteraktiviertheit (Klein et al. 2006, 1088 ff ), Probleme mit dem Ausgleich von Fluktuationen der neuronalen Aktivität, ein ineffizienter Einsatz der exekutiven Aufmerksamkeitskontrolle o. ä. sein (Tamm et al. 2012, 500 ff ). Diese Ansätze sind bislang allerdings eher spekulativ. Es scheint offen, ob erhöhte RTVs eher Ursache oder Konsequenz anderer psychophysiologischer Prozesse sind. Unabhängig davon sind RTVs bei ADHS bedeutsam für die Prognose: Niedrigere RTVs sagen bei ADHS neben Arbeitsgedächtnismaßen längsschnittlich sechs Jahre später eine bessere Anpassung vorher (11 bis 17 Jahre) (van Lieshout et al. 2016, 1007 ff ). Bei motorischen Entwicklungsauffälligkeiten wurden RTVs noch nicht untersucht, allerdings zeigen sich höhere RTVs bei vielen Störungsbildern mit beeinträchtigten Aufmerksamkeitsprozessen (Autismus, Schizophrenie, bipolare Störungen etc.; Tamm et al. 2012, 500 ff ). Daher ist die Annahme naheliegend, dass es auch bei motorischen Entwicklungsstörungen mit beeinträchtigten Aufmerksamkeitsprozessen zu diesem Phänomen kommen könnte. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die hohe Komorbiditätsrate zwischen UEMF und ADHS. Gemeinsame Probleme bei motorischer Koordination und Aufmerksamkeit sind so häufig (angenommen werden bis zu 50 % im Grundschulalter; Jaščenoka et al. 2015, 117 ff ), dass diese im skandinavischen Sprachraum bereits seit Längerem als gemeinsames Syndrom geführt werden (DAMP - Deficits in Attention, Motor Control and Perception; z. B. Piek et al. 2004, 1063 ff ). Vermutungen bzgl. Ursachen zielen (sehr unspezifisch) auf frühe atypische Gehirnentwicklungsprozesse ab (für einen Überblick siehe Piek et al. 2004, 1063 ff ). In vorliegender Studie wurden ADHS-Symptome, Diagnosen und Medikation sowie die Verarbeitungsgeschwindigkeit kontrolliert. Zusammenfassend lässt sich aus einer Reihe von Befunden die Hypothese ableiten, dass motorisch auffällige Kinder in Aufmerksamkeitskontrollaufgaben variablere Leistungen zeigen. Dies könnte weitere Hinweise auf die Rolle von Aufmerksamkeitsprozessen bei motorischen Auffälligkeiten liefern. Genauer wurden im Bereich der Aufmerksamkeitskontrolle die Aspekte der Interferenzkontrolle und die kognitive Flexibilität (flexibler Wechsel zwischen Regeln bzw. Aufgabenbedingungen) untersucht. Eine weitere - praktisch besonders relevante - Fragestellung ist, ob potenziell erhöhte RTVs eine Rolle bei der Vorhersage schulischer Leistungen spielen. Kinder mit motorischen Auffälligkeiten zeigen im Mittel schlechtere Zeigen motorisch auffällige Kinder variablere Leistungen in Aufgaben zur Aufmerksamkeitskontrolle? [ 79 ] Michel, Molitor, Schneider • Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit Auffälligkeiten 2| 2018 Schulleistungen im Vergleich zu motorisch unauffälligen Kindern, was mit Defiziten in Aufmerksamkeitsprozessen assoziiert scheint (Michel et al. 2013, 191 ff ). Weitgehend unbekannt ist aber, welche kognitiven Prozesse bei Schulleistungsproblemen dieser Zielgruppe involviert sind. Daher könnte eine genauere Betrachtung des Einflusses verschiedener Aufmerksamkeitsindikatoren wertvolle Hinweise liefern, auch hinsichtlich früher Interventionen. Methode Überblick über die Studie Vorliegende Daten entstammen einer dreijährigen Längsschnittstudie (MEX-Studie, DFG-GZ: MI 1717 / 1-1) mit insgesamt n = 208 4bis 6-jährigen Kindern. Alle Kinder absolvierten zu drei Messzeitpunkten im Frühjahr 2013, 2014 und 2015 Tests zu Motorik und exekutiven Funktionen, im letzten Jahr zusätzlich zu Schulleistungen. Die kognitiven und motorischen Aufgaben wurden in zwei Sitzungen von je ca. 40 Minuten durchgeführt, die Schulleistungstests in Kleingruppen. In vorliegender Studie werden Daten des dritten Messzeitpunktes berichtet. Teile der Daten der Längsschnittstudie sind bereits publiziert (Michel et al. 2016, 1 ff; Molitor et al. 2015, 181 ff ). Stichprobe Zum ersten Messzeitpunkt wurde eine parallelisierte Teilstichprobe mit je n = 49 Kindern mit motorischen Auffälligkeiten und n = 49 motorisch unauffälligen Kindern gebildet. Da in vorliegender Studie keine umfassende Störungsdiagnostik vorgenommen wurde und viele Kinder zu Beginn zu jung zur Diagnosestellung waren, wird auf den Begriff der UEMF verzichtet und stattdessen von »motorischen Auffälligkeiten« gesprochen. »Motorisch auffällige« Kinder erreichten in der Movement ABC-2 (Petermann 2011) einen Wert unter dem 10. Perzentil (d. h., 90 % der Kinder der Vergleichsstichprobe waren gleich gut oder besser, laut Manual der »kritische« Bereich). Die beiden Gruppen unterschieden sich zum ersten Messzeitpunkt nicht im mittleren Alter, Geschlecht, einem Test des nonverbalen IQ (CFT-1 Subtest Klassifikationen; Cattell et al. 1997), sozioökonomischen Status (SÖS) und der einfachen Reaktionsgeschwindigkeit (Tab. 1). Zum dritten Messzeitpunkt waren noch n = 25 Kinder motorisch auffällig und n = 70 motorisch Tab. 1: Mittelwerte und Standardabweichungen der motorisch auffälligen und unauffälligen Kinder in den Kontrollvariablen zum ersten und dritten Messzeitpunkt Motorisch auffällige Kinder MZP1 (N = 49) Motorisch auffällige Kinder MZP3 (N = 25) Motorisch unauffällige Kinder MZP 1 (N = 49) Motorisch unauffällige Kinder MZP3 (N = 70) Motoriktest (Gesamtskalenwert) 52.13 (8.21) 52.36 (9.90) 76.08 (8.72) 78.67 (9.15) Alter (in Monaten) 65.31 (7.22) 91.12 (7.81) 65.85 (6.74) 89.26 (7.40) Klassifikation (Rohwert, CFT-1) 5.94 (2.80) 4.88 (2.4) 5.63 (2.39) 6.26 (2.57) Einfache Reaktionszeit (msec) 626 (131) 610 (151) 585 (141) 603 (133) Sozioökonomischer Status Gesamtwert 15.08 (5.74) 13.61 (5.38) 16.27 (4.81) 16.17 (5.19) Geschlechterverhältnis (% Jungen) 66 68 66 64 [ 80 ] 2| 2018 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis unauffällig (drei Kinder waren ausgeschieden). Das bedeutet, von den ursprünglich n = 49 unauffälligen Kindern sind 43 stabil unauffällig geblieben, vier sind auffällig geworden, zwei sind ausgeschieden. Von den ursprünglich n = 49 auffälligen Kindern sind 27 remittiert, 21 weiter auffällig geblieben, eins ist ausgeschieden. Auch zum dritten Messzeitpunkt unterschieden sich die beiden Gruppen nicht bedeutsam im Alter, sozioökonomischen Status und in der Reaktionsgeschwindigkeit. Im Wert des Subtests Klassifikationen als Schätzer für den nonverbalen IQ zeigt sich zum dritten Messzeitpunkt dagegen ein bedeutsamer Unterschied, F(1, 93) = 5.47; p-=.021; partielles η² =.06 (Tab. 1). Messinstrumente Motorik Die Movement ABC-2 (Petermann 2011) umfasst für die Altersgruppe 1 (3-6 Jahre) drei Skalen: Handgeschicklichkeit (Taler einwerfen, Perlen aufziehen, Spur nachzeichnen), Ballfertigkeiten (Bohnensäckchen fangen, Bohnensäckchen werfen) und Balance (Laufen mit abgehobenen Fersen, Einbeinstand, Mattenhüpfen). Für die einzelnen Skalen und für die Gesamtskala lassen sich Standardwerte berechnen (Normwerte M = 10, SD = 3). Werte mit einem Standardwert von 6 (entspricht einem Prozentrang ≤ 9 und >-5) werden als kritisch bezeichnet, Werte ≤ 5 als therapiebedürftig (entspricht einem Prozentrang von ≤ 5). Aufmerksamkeit Einfache Flanker-Aufgabe (Interferenzkontrolle). Im ersten Teil der Flanker-Aufgabe nach Eriksen und Eriksen (1974, 143 ff ) erschien auf dem Bildschirm ein roter Fisch, auf dessen Ausrichtung (links / rechts) schnellstmöglich mit einer linken / rechten Taste reagiert werden sollte (Abb. 1). Dieser Reiz wurde in vier randomisierten Bedingungen entweder allein oder mit kongruenten, inkongruenten oder neutralen flankierenden Reizen dargeboten. Insgesamt erfolgten hier 30 Durchgänge. Gemischte Flanker-Aufgabe (kognitive Flexibilität). Der zweite Teil der Flanker-Aufgabe erfasste die Fähigkeit, schnell zwischen zwei »mentalen Sets« zu wechseln (angelehnt an Diamond et al. 2007, 1387 ff ). Es kamen Durchgänge mit gelben Fischen hinzu, bei denen die Reaktion aufgrund der flankierenden Reize erfolgen musste (Abb. 2). Nach acht Übungsdurchgängen wurden 24 Durchgänge mit jeweils 12 roten oder gelben Fischen randomisiert dargeboten. Abhängige Variablen waren die mittlere Genauigkeit (Anzahl Treffer) und die mittlere Reaktionszeit (msec) in der inkongruenten und kongruenten Bedingung (im zweiten Teil in den Durchgängen mit Wechsel des mentalen Sets) sowie die jeweiligen intraindividuellen Leistungsvariabilitäten (Standardabweichungen pro Bedingung). Schulleistungen Die Schulleistungstests wurden zum Ende des dritten Messzeitpunkts in Kleingruppen durchgeführt. Lesefähigkeit. Die Lesefähigkeit (leises Lesen) wurde mit der »Würzburger Leise Leseprobe - Revision, WLLP-R« (Schneider et al. 2011) erfasst. Hier sind neben einem geschriebenen Wort je vier Bilder zur Auswahl dargeboten, aus denen das passende gewählt werden soll. Die Bearbei- Abb. 1: Zielreize in einfacher Flanker-Aufgabe (inkongruente Bedingung) Abb. 2: Zusätzliche Zielreize in gemischter Flanker-Aufgabe (inkongruente Bedingung) [ 81 ] Michel, Molitor, Schneider • Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit Auffälligkeiten 2| 2018 tungszeit betrug fünf Minuten. Abhängige Variable war der Rohwert (Anzahl korrekt bearbeiteter Wörter - Auslassungen - Fehler). Rechtschreibfähigkeit. Alle Kinder erhielten das gleiche Lückentextdiktat mit insgesamt zehn Auslassungen des »Würzburger Rechtschreibtests für 1. und 2. Klassen« (WÜRT 1-2; Trolldenier 2014). Abhängige Variable war die Anzahl korrekt geschriebener Wörter. Rechenfähigkeit. Die Rechenleistungen wurden durch »Addition mit Zehnerübergang« und »Subtraktion mit Zehnerübergang« im Zahlenraum bis 20 des »Diagnostischen Inventars zu Rechenfertigkeiten im Grundschulalter« (DIRG; Grube et al. 2010) erfasst. Die Bearbeitungszeit betrug vier Minuten. Abhängige Variable war die Anzahl korrekt bearbeiteter Aufgaben. Kontrollvariablen Sozioökonomischer Status (SÖS). Berufsausbildung und berufliche Situation der Eltern wurde mittels Fragebogen erfasst und mithilfe der Wegener Prestigeskala (Wegener 1988) ein Index für den SÖS berechnet. Die Ausbildungs- und Berufskategorien der Originalskala wurden, soweit notwendig, ergänzt bzw. aktualisiert. Die Rücklaufrate betrug 82 %. Nonverbale Intelligenz. Zum ersten Messzeitpunkt wurde der Subtest Klassifikation des CFT-1 (Cattell et al. 1997) durchgeführt. Abhängige Variable war die Anzahl korrekt durchgeführter Aufgaben im vorgegebenen Zeitintervall (max. 15). Einfache Reaktionszeitaufgabe. Hierbei sollten die Kinder in 32 Durchgängen schnellstmöglich einen Knopf drücken, wenn ein Zielreiz erschien. ADHS Screening. Zum dritten Messzeitpunkt wurden die Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten - 3 (Lidzba et al. 1999) ausgefüllt. Pro Gruppe wurde hiermit jeweils nur ein Kind als auffällig eingestuft. Diagnosen, Therapien, Medikation. Zum dritten Messzeitpunkt wurden per Elternfragebogen ärztliche Diagnosen, Therapien (Art und Umfang) und Medikation erfragt. Bei 21 % der unauffälligen und 40 % der auffälligen Kinder lag eine ärztlich diagnostizierte Entwicklungsauffälligkeit vor; die häufigste Angabe war in beiden Gruppen Sprechbzw. Sprachentwicklungsstörung. UEMF wurde nicht genannt; es zeigten sich keine systematischen Unterschiede in der Art der Diagnosen zwischen den Gruppen. Therapien erhielten 21 % der motorisch unauffälligen und 44 % der auffälligen Kinder; die häufigsten Angaben waren Logopädie und Ergotherapie. Ergebnisse Bei den Flanker-Aufgaben wurden einzelne Reaktionszeiten über drei Standardabweichungen als Ausreißer ausgeschlossen. Antwortgenauigkeiten in den Flanker- Aufgaben In Tabelle 2 sind die mittleren Antwortgenauigkeiten (Anteile korrekter Reaktionen) für die einzelnen Bedingungen dargestellt. Deskriptiv deuten sich Deckeneffekte an. Varianzanalysen ergaben dennoch einen bedeutsamen Gruppenunterschied in der kongruenten Bedingung der einfachen Flanker-Aufgabe, F(1, 93) = 7.97; p =.006; partielles η² =.08 und Motorisch auffällige Kinder M (SE) Motorisch unauffällige Kinder M (SE) Einfache Flanker-Aufgabe kongruent .93 (.01) .98 (.01) Einfache Flanker-Aufgabe inkongruent .93 (.02) .96 (.01) Gemischte Flanker-Aufgabe kongruent .95 (.01) .95 (.01) Gemischte Flanker-Aufgabe inkongruent .77 (.03) .83 (.02) Tab. 2: Mittelwerte (SE) für die Anteile an korrekten Antworten (Genauigkeit) in-den Flanker- Aufgaben für die motorisch auffälligen und unauffälligen Kinder [ 82 ] 2| 2018 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis einen tendenziell bedeutsamen Effekt in der inkongruenten Bedingung der gemischten Flanker-Aufgabe, F(1, 93) = 3.60; p =.061; partielles η² =.04. Die Unterschiede fielen zugunsten der motorisch unauffälligen Kinder aus (Tab. 2). Reaktionszeiten in den Flanker-Aufgaben In Tabelle 3 sind die mittleren Reaktionszeiten und die intraindividuellen Standardabweichungen der Reaktionszeiten für die einzelnen Bedingungen dargestellt. Bedeutsame Gruppenunterschiede in der Reaktionsgeschwindigkeit zeigten sich für die kongruente und die inkongruente Bedingung der einfachen Flanker-Aufgabe (kongruent: F(1, 93) = 13.86; p =.00; partielles η² =.13; inkongruent F(1, 93) = 17.89; p =.00; partielles η² =.16), sowie für die inkongruente Bedingung der gemischten Flanker-Aufgabe (F(1, 93) = 6.88; p- =.010; partielles η² =.07). Alle Unterschiede fielen zugunsten der motorisch unauffälligen Kinder aus (Tab. 3). Für die intraindividuellen Leistungsvariabilitäten über die Durchgänge zeigten sich Gruppenunterschiede in der kongruenten und der inkongruenten Bedingung der einfachen Flanker-Aufgabe (kongruent: F(1, 92) = 8.03; p =.006; partielles η²- =.08; inkongruent F(1, 92) = 14.32; p =.000; partielles η² =.14), sowie ein tendenziell bedeutsamer Effekt in der inkongruenten Bedingung der gemischten Flanker-Aufgabe (F(1, 92) = 3.84; p-=.053; partielles η² =.04). Auch hier fielen alle Unterschiede zugunsten der motorisch unauffälligen Kinder aus (Tab. 3). Zusammenhänge zwischen Reaktionszeit und Leistungsvariabilität Die Zusammenhänge zwischen den intraindividuellen Leistungsvariabilitäten in den Reaktionszeitmaßen und den Reaktionszeiten waren mittel bis hoch und durchweg signifikant (Tab. 4). Aufgrund der Zusammenhänge wurden Kovarianzanalysen für die RTVs mit den Kovariaten Alter und Reaktionszeitniveau gerechnet, um zu prüfen, ob die Gruppenunterschiede in den RTVs allein auf die Reaktionsgeschwindigkeiten zurückzuführen sind. Diese ergaben, dass die Gruppenunterschiede in den RTVs bei Kontrolle der Reaktionsgeschwindigkeiten verschwanden. Vorhersage schulischer Leistungen Hierarchische schrittweise Regressionsanalysen (über beide Gruppen) sollten die Frage klären, welchen Beitrag die Reaktionszeitmaße (Reaktionsgeschwindigkeiten und RTVs) der Flanker- Aufgaben zur Vorhersage der Schulleistungen erbringen. Im ersten Block wurde jeweils die Variable »Alter (in Monaten) zum dritten Messzeitpunkt« und im zweiten Block die Variable »Rohwert des Subtests Klassifikationen« einbezogen. Im dritten Block wurden schrittweise die Variablen der Reaktionsgeschwindigkeiten und RTVs aller vier Bedingungen der Flanker-Aufga- Motorisch auffällige Kinder Motorisch unauffällige Kinder M (SE) Intraindividuelle SD M (SE) Intraindividuelle SD Einfache Flanker- Aufgabe kongruent 1197 (60) 371 (35) 935 (36) 253 (21) Einfache Flanker- Aufgabe inkongruent 1365 (68) 432 (35) 1029 (41) 276 (22) Gemischte Flanker- Aufgabe kongruent 1560 (94) 682 (68) 1500 (56) 642 (41) Gemischte Flanker- Aufgabe inkongruent 2160 (112) 857 (71) 1817 (67) 693 (43) Tab. 3: Mittelwerte (SE) und mittlere intraindividuelle Standardabweichungen (SD) (msec) für die Reaktionszeiten in-den Flanker- Aufgaben für die motorisch auffälligen und unauffälligen Kinder [ 83 ] Michel, Molitor, Schneider • Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit Auffälligkeiten 2| 2018 ben einbezogen (Alle Toleranzwerte waren ausreichend hoch (>0.1; Brosius 2002), sodass nicht von Multikollinearitätsproblemen ausgegangen werden muss). Die Leistungen in der WLLP-R (Rohwert) ließen sich aus dem Subtest Klassifikationen und der Reaktionszeit in der einfachen Flanker-Aufgabe kongruent vorhersagen (korrigiertes R² des Gesamtmodells =.25; F(2, 81) = 15.15; p =.000). Die Leistungen im WÜRT 1-2 (Anzahl korrekt geschriebener Wörter) waren durch den Subtest Klassifikationen und die Reaktionszeit in der einfachen Flanker-Aufgabe inkongruent vorhersagbar (korrigiertes R² des Gesamtmodells =.13; F(3,- 80) = 11.04; p =.000). Zur Vorhersage der Leistungen im DIRG, Addition mit Zehnerübergang (Anzahl korrekter Aufgaben) erwies sich das Alter, der Subtest Klassifikationen und die RTVs in der einfachen Flanker-Aufgabe inkongruent als bedeutsam (korrigiertes R² des Gesamtmodells =.27; F(3, 80) = 11.04; p =.000). Zur Vorhersage der Subtraktionsleistungen erwies sich ebenfalls Alter, Subtest Klassifikationen und RTVs in der einfachen Flanker-Aufgabe inkongruent sowie darüber hinaus in der gemischten Flanker-Aufgabe inkongruent als bedeutsam (korrigiertes R² des Gesamtmodells =.27; F(3,-80) = 11.04; p =.000). Insgesamt leistet folglich die Reaktionsgeschwindigkeit in den Aufgaben zur Aufmerksamkeitskontrolle einen Beitrag zur Erklärung der Leistungen im Schriftsprachbereich, die RTVs erklären dagegen die mathematischen Leistungen mit. Diskussion Vorliegende Ergebnisse zeigen, dass motorisch auffällige Kinder in Aufgaben zur Inhibition / Interferenzkontrolle mehr Fehler begehen und langsamere und variablere Reaktionen zeigen als motorisch unauffällige Kinder. Für die Maße der kognitiven Flexibilität zeigen sich tendenziell ähnliche, aber kleinere Gruppenunterschiede. Insbesondere die Interferenzkontrolle scheint bei Kindern mit motorischen Auffälligkeiten beeinträchtigt zu sein. Niedrigere Reaktionszeiten in diesem Bereich gehen mit niedrigerer Variabilität einher; was einerseits statistisch erklärt werden kann (Mittelwerte und Standardabweichungen sind bei Reaktionszeitmaßen korreliert, z. B. Tamm et al. 2012, 500 ff; Klein et al. 2006, 1088 ff ), aber auch dafür spricht, dass bei höherer intraindividueller Variabilität temporär lange Reaktionszeiten auftreten. Die Kovarianzanalysen präzisieren das Bild allerdings, da die Gruppenunterschiede in der Variabilität in erster Linie auf Unterschiede im absoluten Niveau der Reaktionszeiten zurückzuführen sind. Tab. 4: Zusammenhänge zwischen Mittelwerten und Standardabweichungen der Reaktionszeitmaße der Flanker- Aufgaben Mittelwerte Einfache Flanker-Aufgabe kongruent Einfache Flanker-Aufgabe inkongruent gemischte Flanker-Aufgabe kongruent gemischte Flanker-Aufgabe inkongruent Standardabweichungen Einfache Flanker- Aufgabe kongruent .67 .52 .29 .39 Einfache Flanker- Aufgabe inkongruent .48 .70 .34 .41 gemischte Flanker- Aufgabe kongruent .38 .42 .77 .60 gemischte Flanker- Aufgabe inkongruent .38 .40 .55 .78 Anmerkung: Alle Korrelationen sind bei p < .001 signifikant. [ 84 ] 2| 2018 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Die gemessenen Einschränkungen bei den eingesetzten Tests zur Erfassung der raschen und effizienten Ausblendung von (visuellen) Störreizen könnten für Probleme beim Erwerb motorischer Fertigkeiten bzw. bei der Automatisierung motorischer Handlungsabläufe, sowie bei Schulleistungen mitverantwortlich sein. Wichtig ist, dass sie nicht auf komorbide ADHS-Symptomatik zurückzuführen scheinen, sondern spezifisch mit den motorischen Auffälligkeiten assoziiert sind. Bei der Vorhersage der Schulleistungen zeigt sich, dass die RTVs über das Alter der Kinder und den nonverbalen IQ hinaus einen eigenständigen Beitrag zur Erklärung der Leistungen im mathematischen Bereich leisten, während im Schriftsprachbereich die Reaktionsgeschwindigkeit zusätzlichen Erklärungswert hat. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass gerade die hier verwendeten mathematischen Schulleistungstests einerseits für die Altersstufe relativ komplex waren (Addition und Subtraktion mit Zehnerübergang) und andererseits eine enge Zeitbegrenzung aufwiesen. Wenn die RTVs als Indikator temporärer Aufmerksamkeitseinbrüche betrachtet werden, dann sind diese möglicherweise erst bei komplexen Aufgaben unter Zeitdruck bedeutsam. Die Aufgaben zum Schriftspracherwerb waren dagegen weniger komplex und/ oder ohne Zeitdruck. Insgesamt erwiesen sich also sowohl höhere Variabilitäten der Reaktionen in Aufgaben zur Aufmerksamkeitskontrolle als auch langsamere Reaktionen als prädiktiv für schulische Leistungen. Dies ist naheliegend, da komplexe Aufgaben, die die selektive Nichtbeachtung interferierender Reize erfordern, ökologisch valide für den Schulalltag sind. Solche Situationen sind z. B. häufig gegeben, wenn Störreize im Klassenzimmer ausgeblendet werden müssen. Motorisch auffällige Kinder reagieren in vorliegender Studie variabler und langsamer bei der Ausblendung von Störreizen. Die reine Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (bei einfachen Aufgaben) scheint dabei nicht bedeutsam zu sein, da sie bei den motorisch auffälligen Kindern im Mittel nicht niedriger war. Auch die motorische Komponente der Aufgabenbearbeitung scheidet als Alternativerklärung aus, da diese bei der einfachen Reaktionsaufgabe exakt gleich ist. Die Maße der kognitiven Flexibilität erwiesen sich als relativ wenig bedeutsam für die schulischen Leistungen zu Beginn der Beschulung. Dies ist mit Befunden zu vereinbaren, die zeigen, dass sich diese komplexeren kognitiven Prozesse der Flexibilität relativ spät und langsam, über die Grundschuljahre hinaus, entwickeln (z. B. Davidson et al. 2006, 2037 ff ). Mit weiteren Studien sollte die Replizierbarkeit der Befunde geprüft werden. Sollten sie sich als robust herausstellen, könnten sie - zusammen mit der gut dokumentierten höheren Variabilität bei motorischen Aufgaben (z. B. Henderson et al. 1992, 895 ff; King et al. 2011, 1388 ff ) - für ein aufgaben- und bereichsübergreifendes Defizit in der Interferenzkontrolle bzw. der fokussierten Aufmerksamkeit bei (einigen) Kindern mit motorischen Auffälligkeiten sprechen. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit wäre ein bereichsübergreifendes Automatisierungsdefizit, falls die Variabilitäten als Indikator mangelnder Automatisierung der Aufgabenabläufe interpretiert werden könnten. In zukünftigen Studien sollte untersucht werden, ob sich diese bei sehr vielen Aufgabendurchgängen reduzieren. Andernfalls wäre dies ein Hinweis auf Automatisierungsprobleme. Einschränkungen der Studie sind die ungleichen Gruppengrößen zum dritten Messzeitpunkt und die relativ kleine Gruppe an stabil auffälligen Kindern. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Remissionsrate in vorliegender Studie mit ca. 50 % relativ hoch war, auch wenn es sich hierbei nicht um eine klinische Stichprobe handelt. Dies spricht erfreulicherweise für eine relativ hohe Veränderlichkeit zumindest leichter motorischer Auffälligkeiten um das Einschulungsalter. Motorisch auffällige Kinder zeigen langsamere und variablere Reaktionen. [ 85 ] Michel, Molitor, Schneider • Aufmerksamkeitsprozesse bei Kindern mit Auffälligkeiten 2| 2018 Fazit Es zeigen sich erste Hinweise darauf, dass motorisch auffällige Kinder in Aufgaben zur Aufmerksamkeitskontrolle nicht nur langsamer, sondern auch variabler arbeiten. Möglicherweise bedeutet dies, dass temporäre Aufmerksamkeitseinbrüche und die damit verbundene niedrigere Fähigkeit, Ablenkungsreize adäquat auszublenden, nicht nur schulische Probleme mitbedingen, sondern darüber hinaus das Erlernen motorisch-koordinativer Handlungsabläufe erschweren. Ergänzend könnten erste Hinweise auf ein Automatisierungsdefizit vorliegen. Sollten sich diese Befunde als stabil erweisen, sollte bei der Diagnostik motorischer Entwicklungsstörungen explizit und zielgerichtet das Augenmerk auch auf assoziierte Aufmerksamkeitsprobleme gelegt werden und ggf. auch mit standardisierten Diagnoseverfahren gearbeitet werden, um auch in diesem Bereich früh intervenieren zu können. In der psychomotorischen Praxis könnten idealerweise mögliche Aufmerksamkeitsprobleme durch entsprechende Interventionen mitberücksichtigt werden. Dieser Beitrag durchlief das Peer Review. Literatur Adamo, N., Di Martino, A., Esu, L., Petkova, E., Johnson, K., Kelly, S., Castellanos, F. X., Zuddas, A. (2014): Increased response-time variability across different cognitive tasks in children with ADHD. Journal of Attention Disorders 18 (5), 434-446, https: / / doi.org/ 10.1177/ 1087054712439419 Brosius, F. (2002): SPSS Version 11. Mitp-Verlag, Bonn Cattell, R. B., Weiß, R. H., Osterland, J. (1997): Grundintelligenztest Skala 1: CFT-1. 5. Aufl. Westermann, Braunschweig Davidson, M. C., Amso, D., Anderson, L. C., Diamond, A. (2006): Development of cognitive control and executive functions from 4 to 13 years: Evidence from manipulations of memory, inhibition, and task switching. 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Prof. Wolfgang Schneider Dipl.-Psychologe, bis 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der Universität Würzburg, derzeit Seniorprofessor und Direktor der Begabungspsychologischen Beratungsstelle der Universität Würzburg. Anschrift Lehrstuhl für Psychologie IV Institut für Psychologie Röntgenring 10 D-97070 Würzburg eva.michel@uni-wuerzburg.de
