eJournals motorik 43/1

motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2020
431

Editorial

11
2020
Otmar Weiß
Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Thema Schule ist im Rahmen der Bildungsdiskussion seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Nach wie vor besteht eine große Kluft zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und schulischer Praxis. In diesem ­Zusammenhang erscheint es wichtig, die Rolle der Psychomotorik in der Schule zu ­beleuchten. Das ist das Ziel der Beiträge im vorliegenden Heft. Dabei zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Die Schule soll im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung ­versetzt werden. Im Mittelpunkt stehen die Bewegungsbedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler: ein Transfer des Lernens von Fremdbestimmtheit zu Selbst­bestimmtheit bzw. von extrinsischer zu in­trinsischer Motivation. [...]
7_043_2020_001_0001
[ 1 ] motorik, 43. Jg., 1, DOI 10.2378 / mot2020.art01d © Ernst Reinhardt Verlag 1 | 2020 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, das Thema Schule ist im Rahmen der Bildungsdiskussion seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner. Nach wie vor besteht eine große Kluft zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und schulischer Praxis. In diesem Zusammenhang erscheint es wichtig, die Rolle der Psychomotorik in der Schule zu beleuchten. Das ist das Ziel der Beiträge im vorliegenden Heft. Dabei zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Die Schule soll im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung versetzt werden. Im Mittelpunkt stehen die Bewegungsbedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler: ein Transfer des Lernens von Fremdbestimmtheit zu Selbstbestimmtheit bzw. von extrinsischer zu intrinsischer Motivation. Zwei unterschiedliche Wege der Bildungsbegleitung und -förderung von Kindern, die der Bewegung als Medium der Entwicklungsförderung und des Lernens gerecht werden, sind in der Rubrik »Forum Psychomotorik« beschrieben. Der erste Weg wird von Astrid Krus und Kerstin Schmidt-Gutmann als »Bewegter Übergang-- Bewegtes Lernen-- Bewegte Förderung« aufgezeigt. Der zweite-- von Kimon Blos skizziert-- betrifft Visionen für die Psychomotorik im Schweizer Schulsystem. In der Rubrik »Fachbeiträge aus Theorie und Praxis« werden-von Otmar Weiß, Josef Voglsinger, Michael Methlagl, Nina Stuppacher, Astrid Reif und-Ulrich Pammer die Ergebnisse einer Evaluierungsstudie zur psychomotorischen Lehr- und Lernmethode dargestellt. Anschließend befassen sich Franziska Blessing und Martin Vetter mit bewegungsgetragener Traumaarbeit in Kindergarten und-Schule. Zwei Praxistipps runden den Themenschwerpunkt »Psychomotorik in der Schule« ab. Der eine von Fabian Muhsal zeigt, wie Körper- und Haltungsschulung im mobilen Klassenzimmer spielerisch gelingen kann, und im anderen beschreibt Ulrich Pammer, wie Selbstbestimmung in der Erlebnisstadt zu kreativen Ideen und Handlungskompetenz führt. Insgesamt liefern die Beiträge eine Perspektive zur Bedeutung der Psychomotorik in der Schule. Es steht zu hoffen, dass Ihnen die Lektüre Freude bereitet und dass davon Impulse zur Verbesserung des Systems Schule ausgehen. Otmar Weiß