motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2020
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Fachbeitrag: Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit
101
2020
Christina Matter
Stefanie Duttweiler
Susanne Störch Mehring
Klaus R. Schroeter
Elke Gramespacher
Der Beitrag legt die Ergebnisse einer Studie dar, die sich mit den Erfahrungen und Wahrnehmungen des eigenen Körpers in Phasen körperlicher Einschränkungen befasst. In einem vergleichenden Zugang nimmt die Studie sowohl fragile Hochaltrige wie auch von einer lebensbedrohlichen Krankheit (in dieser Studie: Krebs) betroffene Jüngere in den Blick und fördert die sich unterscheidenden Antworten und Reaktionen der beiden Gruppen zutage: überwiegend Gelassenheit auf Seiten der Hochaltrigen, Verunsicherung als Folge eines tiefen biografischen Einschnitts durch die Krankheit für die Jüngeren.
7_043_2020_004_0193
Zusammenfassung / Abstract Der Beitrag legt die Ergebnisse einer Studie dar, die sich mit den Erfahrungen und Wahrnehmungen des eigenen Körpers in Phasen körperlicher Einschränkungen befasst. In einem vergleichenden Zugang nimmt die Studie sowohl fragile Hochaltrige wie auch von einer lebensbedrohlichen Krankheit (in dieser Studie: Krebs) betroffene Jüngere in den Blick und fördert die sich unterscheidenden Antworten und Reaktionen der beiden Gruppen zutage: überwiegend Gelassenheit auf Seiten der Hochaltrigen, Verunsicherung als Folge eines tiefen biografischen Einschnitts durch die Krankheit für die Jüngeren. Schlüsselbegriffe: Körper, Leib, Endlichkeit, Biografie, Generation Physical borderline experiences in the face of one’s own finiteness. Results of an explorative research project This article presents the results of a study that deals with the experiences and perceptions of one’s own body in phases of physical limitations. In a comparative approach, the study looks at fragile very old people as well as younger people affected by a life-threatening disease (in this study, cancer) and reveals the different responses and reactions of the two groups: predominantly serenity on the part of very old people, uncertainty as a result of a deep biographical incision by the disease for the younger ones. Key words: body, »Leib«, finiteness, biography, generation [ 193 ] motorik, 43. Jg., 193-201, DOI 10.2378 / mot2020.art34d © Ernst Reinhardt Verlag 4 | 2020 [ FACHBEITRAG ] Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit Ergebnisse eines explorativen Forschungsprojekts Christine Matter, Stefanie Duttweiler, Susanne Störch Mehring, Klaus R. Schroeter, Elke Gramespacher Hochaltrige Menschen ab 80 Jahren wie auch Menschen, die plötzlich schwer erkranken, befinden sich, so die forschungsleitende Annahme, in einer vergleichbaren Situation: Sie machen körperliche Grenzerfahrungen, die sie mit der Endlichkeit des eigenen Körpers-- und so mit sich selbst-- konfrontieren. »Grenzerfahrungen sind Selbsterfahrungen, in denen das Individuum spürbar mit sich selbst konfrontiert wird. […] Eine besondere identitätsstiftende oder -sichernde Bedeutung gewinnen Grenzerfahrungen als Konflikt zwischen Ich und Leib. Konkret erfahrbar wird dieser Konflikt für das Individuum als Kampf zwischen seinem Willen und der spürbaren Widerständigkeit seines Leibes« (Gugutzer 2008, 185). Wie gehen Menschen mit dieser Konfrontation um? Wie werden Grenzerfahrungen thematisch und wie setzen sich die Befragten mit den Einschränkungen des Körpers auseinander? Wie nehmen sie in solchen Situationen ihren Körper wahr? Diesen Fragen ging das explorative Projekt »Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit« in einer vergleichenden Studie von Hochaltrigen und Menschen, die von einer existentiell bedrohlichen Erkrankung (hier: Krebs) betroffen sind, nach (Matter et al. 2017). Beide Gruppen sind vor dem Hintergrund ihrer besonderen Situation Sterben und Tod nahe. Sie leben also gleichsam »im Angesicht ihrer eigenen Endlichkeit«. In durch den Willen nur bedingt kontrollierbaren Alternsprozessen wird der Körper zunehmend bedeutsam- - dies ist zumindest die gängige Vermutung: »Die untrennbare Wech- [ 194 ] 4 | 2020 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis selbeziehung zwischen Körper und Selbst- - die schon immer bestand- - wird im Alter mehr und mehr einseitig. Der Körper bestimmt die Richtung« (Eisenburger 2015, 254). Das lässt sich auch für die Erfahrung schwerer Krankheit feststellen, wenn durch gravierende körperliche Einschränkungen Störungen, Andersartigkeiten und Widerstände auftreten (Merleau-Ponty 1976; Plügge 1967) und sich der Körper mit der »Krankheit als einer Sprache des Leibes« (Fischer-Rosenthal 1999, 39; Keil 2013) Gehör verschafft und zur »prekären Leiblichkeit« (Fischer 1986) wird. Dann wird deutlich, dass wir nicht nur einen Körper haben, sondern der Körper auch uns »hat« (Duttweiler 2013). Zentraler theoretischer Referenzpunkt des Projekts ist dementsprechend die Verschränkung von »Körper« und »Leib«, in der sich die subjektiv biographische, die biologische wie auch die gesellschaftliche Dimension vermitteln (Gugutzer 2001; 2008). Wir beziehen uns dabei auf die phänomenologische Unterscheidung von »Körper« und »Leib«, die Gugutzer folgendermaßen zusammenfasst: »Leib soll dabei die passiv spürende und spürbare Selbstwahrnehmung bezeichnen, Körper die sicht- und tastbare Fremdwahrnehmung sowie die aktive Instrumentalisierung des eigenen Körpers« (Gugutzer 2008, 183). »Körper« und »Leib« stehen dabei in einem jeweils bestimmten Verhältnis, das auch identitätsrelevant ist. Im Fall von krankheits- oder altersbedingten Einschränkungen kann und muss-- im Anschluss an Plessner (1975 [1928])-- die Balance zwischen Körper und Leib und zwischen Körper und Identität neu austariert werden (Gugutzer 2001; 2008). Forschungsleitend ist weiter die Annahme, dass das Erleben körperlicher Grenzerfahrungen eng mit dem allgemeinen Erleben des Körpers und mit seiner Wahrnehmung verbunden ist (Gugutzer 2001). Ein bestimmtes, nicht zuletzt auch gesellschaftlich geprägtes Verständnis vom Körper und eine damit einhergehende Wahrnehmung des eigenen Körpers können sich darauf auswirken, inwiefern körperliche Grenzerfahrungen überhaupt gemacht werden, wie diese erlebt werden und wie mit ihnen gegebenenfalls umgegangen wird (Abraham 2002). Um die Dimension einer gesellschaftlichen und damit immer auch einer historisch-kulturellen Prägung einfangen zu können, wird daher auch der Aspekt der Generation in die Untersuchung einbezogen. Angehörige einer Generation werden nach Mannheim (1964 [1928]) durch gemeinsame Antworten und Problemlösungen, die sie auf gesellschaftliche Herausforderungen und Fragen während der Zeit ihres jungen Erwachsenenalters finden, bestimmt (Mannheim 1964, 536). Auch das Wissen vom Körper und die Bedeutung, die ihm gegeben wird, verändern sich im Laufe der Zeit. Mit dieser Annahme eröffnet sich möglicherweise ein aufschlussreicher Blick auf die Wahrnehmung des Körpers bei den beiden unterschiedlichen Gruppen, die das Projekt untersucht hat. Wie wirkt sich etwa der heute zumindest medial weit verbreitete gesellschaftliche Imperativ nach Aktivität, Sport und Fitness bei der Gruppe der Hochaltrigen sowie bei der Gruppe der existentiell Erkrankten aus? Und wie stehen sie zur Endlichkeit ihres (körperlichen) Daseins? Während es wahrscheinlich ist, dass sich der Körper bei den schwer Erkrankten »aufdrängt« und Fragen aufwirft, mit denen diese sich auseinandersetzen müssen (Duttweiler 2013) und ihnen auch entsprechende Formen eines »Bewältigungshandelns« (z. B. Appel/ Hahn 1997; Schwarz / Hornburg 1997; Lucius-Hoene 2002) abverlangt, scheint dies bei hochaltrigen Menschen, die zwar körperlich fragil, jedoch nicht notwendigerweise schwer erkrankt sind, weniger klar. Es stellt sich somit nicht nur die Frage, wie Grenzerfahrungen, die vom Körper ausgehen, leiblich erlebt und thematisiert werden, sondern ob es überhaupt zu solchen Erfahrungen kommt. Bewältigungshandeln bezüglich einer Erkrankung und / oder in Bezug auf das Älterwerden, insofern es dazu kommt, vollzieht sich in verschiedenen Dimensionen: Als Selbstreflexion und Narration (Lucius-Hoene 2002; Adami 2015) sowie immer auch leiblich-körperlich, das heißt als auf den Körper bezogenes Vermeidungs- und / oder Aktivierungsverhalten und in Form von Aktivierungsbemühungen der sensowie psychomotorischen, konditionellen und koordinativen Fähigkeiten des Körpers. Dieses Ausloten körperlicher Spielräume kann sowohl unbe- [ 195 ] Matter • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 [ 195 ] Matter et al. • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 wusst und unwillkürlich als auch bewusst und strategisch geschehen. Dabei kann auch auf Sport- und Bewegungspraktiken zurückgegriffen werden, die entweder an subjektiv bekannte Körper-Praktiken anknüpfen oder aber Neues erproben und dieses an die persönliche Situation adaptieren. Ein Teil dieser Praktiken vollzieht sich in Sport- und Bewegungsprogrammen, die von Professionellen vorgegeben werden und die ein Moment des aktuellen Aktivierungsdiskurses sind (z. B. Hartmann-Tews / Hoppe 2018; Schott/ Wollesen 2018). Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit des Projekts auf das Wie des Bewältigungshandelns. Bewältigungshandeln, so die These, ist dabei immer spezifisch situiert und gerahmt und findet vor dem Hintergrund besonderer Lebenslagen und im Kontext zeitgebundener Diskurse statt, welche die Art und Weise sowie die Reichweite möglicher Handlungen vorstrukturieren. Methodisches Vorgehen Von Oktober 2016 bis Januar 2017 sind in der deutschsprachigen Schweiz sieben Hochaltrige-- vier Frauen und drei Männer zwischen 84 und 95 Jahren, die mit einer Ausnahme in einem Pflegeheim leben- -, sowie zwei Frauen im Alter von 36 und 53 Jahren und ein 34-jähriger Mann-- alle noch im Arbeitsprozess stehend--, die eine Krebsdiagnose erhielten, eine Chemotherapie hinter sich hatten und noch in eine institutionelle Nachsorge eingebunden waren, interviewt worden. Entgegen der Annahmen, dass die Institutionen den Feldzugang ermöglichen, hat sich der Zugang zu den ProbandInnen mit Krebsdiagnose als sehr schwierig erwiesen, weshalb die Fallzahl gering blieb. Die leitfadengestützten, jedoch weitgehend offen durchgeführten Interviews, in denen die ProbandInnen nach ihrer körperlichen Situation (gegenwärtig und in der Vergangenheit), nach körperlichen Umgangs- und Verhaltensweisen sowie nach ihren Sport- und Bewegungspraktiken gefragt wurden, sind in Anlehnung an die Grounded Theory (Strauss 1991) und mit Hilfe der Sequenzanalyse ausgewertet worden. Im vergleichenden Verfahren wurden die ausgewählten »Fälle« einerseits je in ihrer Besonderheit und andererseits im Vergleich mit den anderen »Fällen« des Samples in ihrer Typik und damit in ihrer potentiellen Verallgemeinerungsfähigkeit erschlossen (Soeffner / Hitzler 1994, 39f ). Ergebnisse Körpererleben und körperliche Grenzerfahrungen Entgegen der Prämissen des Projekts ist für die befragten Hochaltrigen der Alterungsprozess ein weitgehend »normaler« Vorgang des körperlichen Abbaus. In ihren Augen funktionieren die biologisch-physischen Abläufe zunehmend nur noch eingeschränkt und die Einschränkungen werden immer stärker wahrnehmbar. Dies führt dazu, dass sie im Alltag immer mehr der Unterstützung bedürfen. In der Sichtweise der Hochaltrigen trifft dieser Abbau jedoch jeden Menschen irgendwann: Am Ende eines langen Lebens kommt gemäß ihrer Darstellung der schwächer werdende Körper an seine Grenzen. Der erste Schritt in die Abhängigkeit von Hilfe im Allgemeinen und Pflege im Besonderen fällt den Befragten nicht immer leicht. Er bereitet ihnen vor allem am Anfang Probleme, die sich teilweise auch in Schamgefühlen äußern. Nach einer Zeit der Gewöhnung an die neue Situation arrangieren sich die meisten jedoch damit und akzeptieren die pflegerischen »Zugriffe« auf den eigenen Körper. Einige streichen Formen der Kooperation mit den Pflegenden heraus, indem sie betonen, dass sie bei der Pflege selbst mithelfen. Kommt dem Körper für die Befragten somit zu Beginn des Aufenthalts im Pflegeheim infolge der veränderten Umstände und der neuen und ungewohnten Abhängigkeit von der Hilfe anderer höhere Bedeutung zu, so trifft dies aus der Sicht der Hochaltrigen im Verlauf des Aufenthalts immer weniger zu. Der Körper ist für sie grundsätzlich kein großes Thema. Er bietet sich damit auch nicht als Zielscheibe etwaiger Aktivierungsbemühungen, wie sie im gesellschaftlichen Diskurs Konjunktur haben, an. Der Körper der interviewten Hochaltrigen repräsentiert in ihren Augen ihr Alter in angemessener Weise, Anstrengungen zur »Verjüngung« sind kein Thema. [ 196 ] 4 | 2020 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis In engem Zusammenhang mit der Vorstellung eines »natürlichen« und »normalen« körperlichen Alterungsprozesses steht auch die von den Interviewten zum Ausdruck gebrachte Überzeugung, dass das Alter keine Krankheit darstelle. Alte Menschen seien nicht krank, auch wenn sie gegebenenfalls vom Alter geschwächt sind. Einigermaßen gelassen wird hingenommen, dass einzelne Dinge im Alltag nicht mehr möglich sind, wie etwa Autofahren oder längere Strecken zu Fuß gehen. Für die Befragten bedeutet das Altwerden einen kontinuierlichen, aber nicht linear verlaufenden Prozess des voranschreitenden Abbaus und als solcher eine Anhäufung körperlicher Defizite. Dies zeigt sich auch in entsprechenden Aussagen, wie etwa wer im Alter krank werde, könne auch wieder gesundwerden. So verknüpft sich selbst mit einer allfälligen Krankheit im hohen Alter die Hoffnung, dass sie vorübergehend ist. In der Sicht der Interviewten muss Pflege im Alter deshalb auch nicht per se Krankenpflege sein. Hier lässt sich also kaum von einer körperlichen »Grenzerfahrung« sprechen. Dies zeigt sich auch beim Thema Endlichkeit und Tod und bei der Auseinandersetzung mit möglichen Formen des Weiterlebens nach dem Tod. Gemäß der Theorie der Gerotranszendenz (Tornstam 2005) wäre zu vermuten, dass die Hochaltrigen diesen Fragen in irgendeiner Form besondere Aufmerksamkeit schenken würden. Die Befragten scheinen sich im Rahmen des Interviews jedoch nur wenig Gedanken dazu zu machen. Ein Mann hält fest, dass sein Körper und der seiner Frau dereinst dem anatomischen Institut einer Universität zur Verfügung gestellt werden sollen, gleichsam als Entschädigung und Kompensation für die zahlreichen von ihm so bezeichneten »Reparaturen«, welche zeitlebens an ihren Körpern von ÄrztInnen durchgeführt worden sind. Übereinstimmend mit den Erkenntnissen der modernen Thanatologie (z. B. Fischer 2001, 11ff; 2010) wünschen sich die Interviewten denn auch einen plötzlichen Tod im Sinne eines möglichst unkomplizierten und schnellen Endes ohne Leidensphase. Sterben und Tod stellen sich für sie nicht als »Übergang« in ein anderes Leben oder in einen anderen »Zustand« dar. Die Frage, was nach dem Tod allenfalls kommen könnte, bleibt für die meisten diffus und wenig drängend. Diese Ergebnisse unterscheiden sich grundlegend von jenen, welche in den Interviews mit den existentiell erkrankten Jüngeren herausgearbeitet wurden. Die Krebsdiagnose und die damit zusammenhängende chemotherapeutische Behandlung stellen für alle Befragten einen existentiellen Schock dar. Sie berichten von einer großen Verunsicherung durch die Krebsdiagnose selbst, da diese Krankheit in aller Regel körperlich nicht spürbar ist. In der Folge zweifeln sie nicht nur ihr Gefühl wie auch ihr Gespür für den eigenen Körper fundamental an, das Vertrauen in den eigenen Körper und das bislang selbstverständliche eigen-leibliche Empfinden gehen verloren. Mehr noch: Die Verunsicherung weitet sich auf die ganze Person aus. Die Körper- und Leiberfahrungen ändern sich dann vor allem durch die Chemotherapie gravierend. Diese ist so außerordentlich belastend, dass die Befragten an ihre körperlichen Grenzen des Erträglichen geraten. Die Einschränkungen durch starke Schmerzen sowie durch therapiebedingte Belastungen steigern sich bis zu einem nahezu unkontrollierbaren Erschöpfungszustand (»Fatigue«: Witt et al. 2014). Während der Chemotherapie entsteht zumindest phasenweise der Wunsch der Befragten, alle sensorischen Reize und kleinste Außeneindrücke abschalten zu können, und selbst die normale, sonst unbemerkte vitale Körperfunktion des Atmens kann als anstrengend erlebt werden. Die Intensität der leiblichen Empfindung und die hohe Empfindlichkeit gegenüber Außenreizen, welche die ProbandInnen beschreiben, lassen sich als Ausgeliefertsein, als Reduktion auf ein bloßes »leibliches Dasein« interpretieren. Der »gewohnte Körper« fühlt sich an, als ob er ausgeschaltet wäre-- er wird aber leiblich empfunden: Die Befragten fühlen sich ihrem Körper (-erleben) ausgeliefert, da ihnen das Gefühl, den Körper selbst regulieren zu können, verloren geht. Der Schock der Krebsdiagnose wird von den Befragten zunächst kognitiv verarbeitet. Durch die Gefühle des Ausgeliefertseins an ihren Körper- - insbesondere während der Chemotherapie-- wird die Erkrankung für sie allerdings zunehmend auch ein leibliches Thema: Die Krankheit greift das Vertrauen in den eigenen Körper fundamental an und stellt damit zugleich die Ba- [ 197 ] Matter • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 [ 197 ] Matter et al. • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 lance von Körper und Leib selbst infrage. Diese spezifischen körperlich-leiblichen Grenzerfahrungen der Verunsicherung und Erschütterung durch die Krebsdiagnose sowie durch die unerträglich schmerzhafte, ohnmächtig machende chemotherapeutische Behandlung schreiben sich so ins Leibgedächtnis ein, dass sie zum Referenzwert werden, an dem sie ihre späteren Erfahrungen mit dem Versuch der Wiedergewinnung des Körpervertrauens messen- -, denn es würde »nie wieder etwas wie vorher sein« und der »körperliche Zustand vor der Krebsdiagnose« wird von den Befragten kaum erinnert. Das Vertrauen in die körperlich-leiblichen Empfindungen und in die Signale des Körpers wieder zu gewinnen, nehmen die Befragten als langwierigen Prozess wahr. Auch nach Jahren ist dieser Prozess noch nicht abgeschlossen. Dies wird insbesondere deutlich, wenn bei ärztlichen Kontrollterminen im Rahmen der Nachsorge die traumatischen Erfahrungen wiedererlebt werden. Die Wiederaneignung des Körpers wird durch die Nachsorgeuntersuchungen immer wieder auf die Probe gestellt, so die Interviewten. Denn auch wenn der Körper in seine volle Funktionsfähigkeit zurückkehrt, scheint das Gefühl des auf den »Leib« Reduziertseins, das von den Befragten im Kontext der Krebserkrankung als Ausgeliefertsein, als »in einem energielosen Zustand befindlich« erlebt wurde, inkorporiert. Die Wiedergewinnung der vorigen körperlichen Funktions- und Leistungsfähigkeit erweist sich als anstrengend und langwierig; sich dafür Zeit zu nehmen, ist für die Befragten von besonderer Bedeutung. Gleichwohl sind die Dauer und die Intensität der Wiederaneignung für die Befragten ein Prozess, dessen Ausmaß sie im Zuge des Prozesses unterschätzt haben bzw. welches ihnen erst in der Retrospektive bewusst wurde. Trotz der erlebten und persistierenden Verunsicherung des unhinterfragten, selbstverständlichen Leib- und Körpervertrauens berichten die befragten Personen auch über neu gewonnene positive Bezüge zum Körper. Sie sind erstaunt, wie stark ihr Körper belastet werden kann und was er alles aushält-- und diese Erfahrung ergibt sich etwa in der Reflexion der Prozesse während der Chemotherapie. Die Befragten schließen daraus, dass der Körper »extrem viel aushält«. Bewegung und Sport: Bewältigungshandeln und Gelassenheit Für die Hochaltrigen sind Bewegungs- und Sportangebote kaum ein Thema. Bewegung hat für sie hauptsächlich mit Arbeit (bis hin zur Gartenarbeit in der Freizeit) zu tun und wird- - spezifisch für diese Altersgruppe bzw. Generation- - mit Krieg beziehungsweise mit dem sogenannten »Aktivdienst« in der Schweiz während des Zweiten Weltkriegs in Verbindung gebracht. Arbeit sei der eigentliche Sport gewesen und infolge der teilweise anstrengenden Tätigkeit im Militär gab es kein weiteres Bedürfnis für körperliche Bewegung. Dementsprechend haben Sport beziehungsweise körperliche Aktivitäten für sie lediglich geringe Relevanz. Das gilt auch für die Vergangenheit: So wird zwar Wandern als Beispiel der körperlichen Betätigung schon in jungen Jahren von ihnen erwähnt, jedoch nicht im Sinne des modernen, besonders seit mehr als einer Dekade in der Schweiz zunehmend verbreiteten Wandersports (Lamprecht et al. 2008, 15ff ), sondern als gelegentliche Wochenendbzw. Freizeitbeschäftigung. Wandern wird damit stärker im Rahmen eines »Ausflugs« gesehen und nicht als Leistung, Sport oder »Fitness« verstanden, womit Jungsein oder gar Jugendlichkeit zum Ausdruck gebracht werden könnten. Zur Bewegung gehören für die interviewten Männer und Frauen auch das Turnen im Turnverein oder das Musikmachen. Die Idee des Sports wurde den Hochaltrigen erst durch die nachfolgende Generation- - von ihren eigenen Kindern- - sukzessive nähergebracht, sie selbst haben ihn noch nicht so erfahren: In den 1950er Jahren war der Turnunterricht in der Volksschule der Schweiz an den von Adolf Spieß im 19. Jahrhundert eingeführten Ordnungs- und Freiübungen (Geiss 1991) und an der zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Ärzten eingeforderten Hygieneerziehung orientiert und Fußball und nationale Sportarten (z. B. Schwingen) bildeten die wenigen sportlichen Inhalte. Zeitgleich entwickelten sich in der Schweiz Turn- und Sportvereine und erst ab den 1960er Jahren hielt der Sport in modernem und damit auch in einem breiteren Verständnis Einzug in den Turnunterricht der Volksschule (Bussard 2006). Damit wird auch verständlich, dass die hoch- [ 198 ] 4 | 2020 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis altrigen Interviewten im Alltag meist keine regelmäßigen körperlichen Übungen (etwa zur Aufrechterhaltung der Beweglichkeit) vollziehen. Anders als der aktuelle gesellschaftliche wie auch wissenschaftliche Diskurs zur Aktivierung im Alter (Duttweiler 2010; Katz / Marshall 2018; Schroeter 2014) erwarten lassen würde, zeigen die interviewten hochaltrigen Männer und Frauen weitgehend Gelassenheit bei diesem Thema- - dies etwa im Verständnis der von Peter Sloterdijk (2009) ins Spiel gebrachten »Passivitätskompetenz«--, bei welcher man freiwillig und bewusst etwas mit sich machen lässt und gerade dadurch Souveränität erlangt. Demgegenüber zeigen die Interviews mit den existentiell erkrankten Jüngeren die Relevanz von Bewegung und Sport: Als unterstützend bei den Prozessen der Wiederaneignung des Körper- und Selbstvertrauens wurden ebenso Themen genannt, die sich als »Lebenslust« oder als »Lebensgier« zusammenfassen lassen, wie die Unterstützung durch das formale und informelle Hilfesystem (z. B. Psycho-Onkologie, Familie) und auch eine Orientierung an der Normalbiographie bzw. an antizipierten Lebensperspektiven (z. B. der Wunsch, die berufliche Ausbildung fertig zu machen oder die Enkelkinder noch zu erleben). Dabei bilden auch und insbesondere (Alltags-) Bewegung und Sport wichtige Mittel zur Wiederaneignung der Körperkontrolle, denen die Befragten nicht nur die Funktion der Wiederaneignung konditioneller und koordinativer Fähigkeiten zuschreiben. Neben der Ausrichtung an der Rückgewinnung motorischer Fähigkeiten zeigt sich, dass die Befragten Sport und Bewegung nicht lediglich funktional verstehen. In ganz unterschiedlichen Sport- und Bewegungsangeboten (z. B. Tauchen, Tanzen, Kick-Boxen), welche die Befragten nach der chemotherapeutischen Behandlung neu oder vertieft durchführen, suchen sie gezielt intensive und lustvolle Körpererfahrungen. Sie erproben diese Sportarten und weiten dabei ihre körperlichen Grenzen auch über die vor der Erkrankung bestehenden Grenzen aus. Darüber hinaus ergibt sich durch die konzentrierte Inanspruchnahme des Körpers und die damit einhergehende Intensivierung des Spürens (und damit der spürenden Selbstvergewisserung) ein intensiver Bezug zum Gegenwartserleben. Neben dem Ausloten der körperlichen Spielräume tritt also die Ausweitung positiver leiblicher Erfahrungsräume. Für die befragten Personen bildet dementsprechend nicht primär der von außen, etwa von ÄrztInnen oder vom Pflegepersonal, an sie herangetragene Fitness-Aspekt im Sinne einer rehabilitativen Maßnahme (Witt et al. 2014, 327) das Ziel ihrer sportlichen Betätigungen. Vielmehr und vor allem geht es ihnen um intensive, neue und leiblich spürbare Körpererfahrungen. Neue Selbst-, Sozial- und Weltbezüge Die Gelassenheit, die sich in Bezug auf den Prozess des Alterns und auf den damit in Verbindung gebrachten pflegebedingten Verlust an Autonomie bei den interviewten Hochaltrigen feststellen lässt, steht in auffallendem Widerspruch zu den Problematisierungen der Erfahrung mit dem alternden Körper in der Literatur: »Im hohen Alter erlangt der Leib eine hohe Relevanz, wenn mit steigender Hinfälligkeit und Fragilität die Irreversibilität des Alterungsprozesses nicht mehr verdrängt werden kann, womit das Ausrinnen der Lebenszeit und damit die eigene Endlichkeit förmlich spürbar werden« (Blum- Lehmann 2008, 202). Ein darin liegendes mögliches »Entwicklungspotential« (Blum-Lehmann 2008, 204)-- das Reflektieren der einschränkenden Aspekte und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit- - haben die Befragten zumindest in der Interviewsituation nicht angesprochen. Anders dagegen die von der Krebserkrankung Betroffenen. Die Auseinandersetzung mit den Erlebnissen und Erfahrungen von Krebsdiagnose, Behandlung und Nachsorge führt sie zu neuen Selbst- und Weltbezügen (Kardorff / Schönberger 2013, 256). Es zeigt sich, dass körperlichleibliche Erfahrungen an Bedeutung gewinnen und sich so eine Veränderung ihrer Orientierung ergeben kann. Die Funktionsfähigkeit des Körpers als primäres, gesellschaftlich-gewünschtes Ziel wird hinterfragt und eine unveränderte Wiederaufnahme des vorherigen Lebens als pro- [ 199 ] Matter • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 [ 199 ] Matter et al. • Körperliche Grenzerfahrungen im Angesicht der eigenen Endlichkeit 4 | 2020 blematisch gesehen. Auch wenn das private Umfeld, ArbeitgeberInnen und die Krankenkassen Unterstützungsmaßnahmen anbieten, um die Leistungsbereitschaft beziehungsweise die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, scheinen die Interviewten diese Zielperspektiven infrage zu stellen. Denn es gehe gerade nicht darum, wieder in den alten, möglicherweise den Krebs induzierenden Stress zu verfallen. Leistungsfähigkeit und Funktionstüchtigkeit verlieren im Unterschied zum Leben vor der Erkrankung an Bedeutung, stattdessen fungiert das eigene leibliche Wohlbefinden als Richtschnur. Das zeigt sich auch in der Wahl der für die Befragten neuen Körperpraktiken in Bewegung und Sport sowie an Veränderungen im Hinblick auf körperbezogene Selbstsorgeprozesse und an der Einstellung zum Thema Gesundheit. Neue körperliche Praktiken werden erprobt und dabei diverse Angebote-- auch jenseits der kassenvergüteten Leistungen- - aufgesucht, die das körperliche und auch das leibliche Wohlbefinden steigern (wie z. B. Wellness, Alternativtherapien, Lymphdrainage, Meditation). Dabei wird versucht, ein Gleichgewicht zu finden zwischen einerseits den von außen herangetragenen Empfehlungen zur Rehabilitation, Prävention und Gesundheit wie andererseits den persönlich als wertvoll erlebten Unterstützungsangeboten. Auch hier wird deutlich, dass sich die Befragten am eigenen Wohlbefinden orientieren-- und dankbar sind, wenn genau das auch die Unterstützung vom Umfeld und der ärztlichen Autorität erfährt. Umgekehrt fühlen sich die Erkrankten allein gelassen, wenn das soziale Umfeld-- insbesondere die LebensgefährtInnen-- die körperlichen und seelischen Veränderungen nicht realisiert oder ernst nimmt. Denn, auch wenn das soziale Umfeld es wünscht, gibt es kein einfaches Zurück ins alte Leben, und es wird deutlich, dass sich mit der intensiven leibkörperlichen Ohnmachts- und Schmerzerfahrung ein Bereich eröffnet hat, der Nahestehenden, die diese Erfahrung nicht selbst gemacht haben, häufig nicht zugänglich und daher nicht nachvollziehbar ist (Sontag 1993 [1977]; Adami 2015, 294). Daraus lässt sich infolge der kleinen Fallzahl jedoch lediglich ein Hinweis auf einen möglichen Handlungsbedarf ableiten. Zusammenfassung und Ausblick Das Projekt ging von der folgenden allgemeinen Prämisse aus: »Leib-körperbiographische Schlüsselerlebnisse stellen für das Individuum einen bedeutsamen lebensgeschichtlichen Einschnitt dar, der zu Selbstreflexionen und Selbstnarrationen sowie zu einer veränderten Körperpraxis Anlass gibt oder gar dazu zwingt« (Gugutzer 2008, 184). Diese Annahme hat sich allerdings nur zum Teil bestätigt. Im untersuchten empirischen Material finden sich dafür nur für die jüngeren ProbandInnen, die eine Krebsdiagnose erhielten und eine Chemotherapie durchlaufen haben, Belege. Für die befragten Hochaltrigen hingegen stellt sich die Situation anders dar. Zumindest was die Wahrnehmung des hohen Alters und seiner körperlichen Fragilität betrifft, kann weder die Vorstellung eines Schlüsselerlebnisses noch jene einer bedeutsamen Zäsur, die zu einer besonderen Auseinandersetzung mit der Lebens- und Körperpraxis zwingen würde, am Material festgemacht werden. Vielmehr werden sowohl der kontinuierliche körperliche Alterungsprozess wie auch damit einhergehende Abhängigkeiten als weitgehend normale und als »natürlich« empfundene Entwicklungen des Lebens verstanden, die nicht nach einer besonderen »Aktivität« oder »Anstrengung« verlangen, um sie zu lindern oder zu beseitigen. Die Ergebnisse zu dieser Altersgruppe verweisen eher darauf, dass eine psychomotorische Auseinandersetzung mit dem Körper und eine entsprechende Unterstützung mit der pflegerischen Situation zu Beginn des Eintritts bzw. der Eingewöhnung im Alters- und im Pflegeheim sinnvoll sein könnten. Dies könnte z. B. eine Motogeragogik sein mit ihrer Ausrichtung auf Sinnorientierung und Persönlichkeitsentwicklung (Kuhlenkamp 2017, 213). Mit Blick auf die hochaltrigen Interviewten lässt sich kaum von einer körperlichen »Grenzerfahrung« sprechen, die sich gleichsam »im Angesicht der eigenen Endlichkeit« zuspitzen würde. Es finden sich im Datenmaterial einige Hinweise darauf, dass eine generationelle Prägung eine Rolle bei der Wahrnehmung von Körper, Alter und der Positionierung zu Sport- und Bewegungspraktiken spielen könnte- - Hinweise, die mög- [ 200 ] 4 | 2020 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis licherweise mit Gewinn in zukünftigen Untersuchungen weiterverfolgt werden könnten. Anders stellt sich dagegen die Situation für die von einer existentiellen Krankheit Betroffenen dar. Für sie ist die erlebte Verunsicherung durch die Krebsdiagnose, die Chemotherapie und das damit zusammenhängende zeitweise »Ausschalten« des Körpers der Referenzpunkt, an dem sich alles Folgende bemisst: Das Bewältigungshandeln in den Sport- und Bewegungspraktiken, aber auch die Umorganisation des Lebens zielen auf die Wiedergewinnung des Körpervertrauens. Orientierung bietet- - anders als erwartet- - das subjektive Wohlbefinden und nicht die Diskurse um Fitness und Arbeits- und Leistungsfähigkeit oder die Ansprüche des sozialen Umfelds. Erst also, wenn die Erfahrung der körperlichen Grenzen eine existentielle leibliche Erfahrung ist, erwächst eine existentielle Herausforderung für den Selbst-, Sozial- und Weltbezug. Diese existentielle Herausforderung kann im Hinblick auf die psycho-onkologische Nachsorge sowie präventive Maßnahmen (Fitness- und Trainingsaspekte) im Kontext einer reflexiven Leiblichkeit- - im Sinne einer Auseinandersetzung mit dem »verfremdeten« Körper und der Wiedergewinnung des Körpervertrauens- - angegangen werden (Seewald 2012; Kuhlenkamp 2017, 209f ). Dazu dienen etwa therapeutische Angebote im Bereich der Psychomotorik, die den Körper nicht nur als funktionelle Einheit verstehen, sondern auch eine Reflexion über den Körper und über das körperlich-leibliche Befinden anregen. 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Schroeter Soziologe, seit 2013 Leiter Professur für Soziale Arbeit und Alter am Institut Integration und Partizipation, Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Prof.in Dr. Elke Gramespacher Sportpädagogin und Sportdidaktikerin, seit 2011 Professur Bewegungsförderung und Sportdidaktik im Kindesalter, Institut Kindergarten-/ Unterstufe, Pädagogische Hochschule, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Anschrift Dr. Christine Matter Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Hochschule für Soziale Arbeit Institut Integration und Partizipation Riggenbachstrasse 16 CH-4600 Olten christine.matter@fhnw.ch
