eJournals motorik 43/4

motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2020.art37d
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2020
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Medien & Materialien: Solenthaler Anja: Therapie, Fussball oder Videospiele - was wirkt?

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2020
Judith Sägesser Wyss
Solenthaler Anja: Therapie, Fussball oder Videospiele – was wirkt? Über die Wirksamkeit verschiedener Inter­ventionsarten bei Kindern mit UEMF. Edition SZH/CSPS, Bern, 2019, 129 Seiten, € 25,00 (CHF)?/?€ 20,00 (CHF) E-Book »Umschriebene Entwicklungsstörungen Motorischer Funktionen« (UEMF) treten bei Kindern mit einer Prävalenz von 5–6% relativ häufig auf. Oft sind sie zudem mit ernsthaften emotionalen oder sozialen Schwierigkeiten sowie mit verschiedenen Lernbeeinträchtigungen verbunden. [...]
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[ 208 ] 4 | 2020 Medien & Materialien [ MEDIEN & MATERIALIEN ] Rezensionen Solenthaler Anja: Therapie, Fussball oder Videospiele-- was wirkt? Über die Wirksamkeit verschiedener Interventionsarten bei Kindern mit UEMF. Edition SZH/ CSPS, Bern, 2019, 129 Seiten, € 25,00 (CHF) / € 20,00 (CHF) E-Book »Umschriebene Entwicklungsstörungen Motorischer Funktionen« (UEMF) treten bei Kindern mit einer Prävalenz von 5-6 % relativ häufig auf. Oft sind sie zudem mit ernsthaften emotionalen oder sozialen Schwierigkeiten sowie mit verschiedenen Lernbeeinträchtigungen verbunden. Der Alltag von Kindern mit UEMF ist entsprechend häufig beschwerlich und die Entwicklung eines positiven Selbstkonzepts kann für betroffene Kinder stark erschwert sein (17f ). Erfahrungsgemäß besuchen in der Schweiz viele Kinder mit UEMF oder mit Verdacht auf UEMF die Psychomotoriktherapie. Solenthaler versteht den Begriff »Psychomotoriktherapie« in ihrer Publikation so, wie sie in der Deutschschweiz praktiziert wird: als ein individuelles Angebot, welches neben der Förderung von Wahrnehmung und Motorik auch die Stärkung der Persönlichkeit bzw. des Selbstkonzepts eines Menschen zum Ziel hat und wofür es kein allgemein gültiges Konzept gibt. In ihrer Arbeit trägt Anja Solenthaler Interventionsmethoden aus Fachgebieten zusammen, welche mit der Psychomotorik verwandt und mit deren Handlungsprinzipien vereinbar sind. Dabei handelt es sich einerseits um Interventionsformen im therapeutischen Setting, andererseits aber auch um Interventionen aus dem Freizeit- und Sportbereich. Die Wirksamkeit von Interventionsarten für die Behandlung von Kindern mit UEMF wird mit dem Fokus sowohl auf den motorischen als auch den psychologischen Bereich genau betrachtet. In einem zweiteiligen Review analysiert Solenthaler therapeutische und außertherapeutische Interventionen je mit Blick auf den motorischen und den psychologischen Bereich und stellt die Studien sehr übersichtlich dar. Die Metaanalyse zum motorischen Bereich umfasst 14 Interventionen. In Bezug auf die psychologische Wirksamkeit werden die ausgewählten Studien aufgrund der schmalen Datenbasis deskriptiv verglichen. Die Resultate für den Bereich Motorik zeigen bei therapeutischen Maßnahmen mit klarem Fokus auf motorische Kompetenzen die größte Wirksamkeit auf (71). Zudem kann auch für Freizeitaktivitäten eine mittlere bis große Wirksamkeit festgestellt werden. Entsprechend könnte die Zusammenarbeit zwischen Therapie und Freizeitangeboten für Kinder mit UEMF sehr förderlich sein (85). In der deskriptiven Analyse der Studien, welche den psychologischen Bereich beleuchtet, werden wichtige Prinzipien aus der Psychomotorik, wie die Orientierung an der individuellen Entwicklung sowie das Sichtbarmachen individueller Fortschritte für die Kinder selbst, als Gelingensfaktoren für eine erfolgreiche Therapie beschrieben. Anja Solenthaler leistet mit ihrer, durch die Stiftung Schweizer Heil- und Sonderpädagogik in Bern prämierte, Masterarbeit einen Beitrag zur Entwicklung wirksamer Fördermaßnahmen für Kinder mit UEMF. Für die wissenschaftliche Fundierung der Psychomotorik zeigt sie Ansatzpunkte sowohl im psychologischen als auch im motorischen Bereich auf. Beim Lesen der Arbeit wird zudem klar, wie wichtig weiterführende Forschung im Hinblick auf eine wirksame Unterstützung dieser Kinder in Therapie, Schule und Freizeit ist. Das Lesen der Arbeit wird allen Personen empfohlen, welche an der Förderung von Kindern mit UEMF sowohl im motorischen als auch im psychologischen Bereich und / oder an der Weiterentwicklung psychomotorischer Handlungsansätze interessiert sind. Judith Sägesser Wyss DOI 10.2378 / mot2020.art37d