eJournals motorik 44/1

motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2021
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Medien & Materialien: Rösner, Manuela; Apprich Anna: Annehmen und bewegt begleiten. Motogeragogik – ein ressourcen- und bewegungsorientierter Ansatz

11
2021
Yoon Sun Huh
Rösner, Manuela; Apprich Anna: Annehmen und bewegt begleiten. Motogeragogik – ein ressourcen- und bewegungsorientierter Ansatz. verlag modernes lernen, Dortmund, 2019, 173 Seiten, € 19,95 (D) Der vorliegende Band des Autorenteams Manuela Rösner und Anna Apprich entwickelt einen ressourcenorientierten Ansatz der Motogeragogik. Bereits im Titel klingen zentrale Programmpunkte der adressaten- und subjektorientierten Position im Schnittfeld von Pädagogik und Therapie an: »Annehmen und bewegt begleiten!« [...]
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[ 39 ] Medien & Materialien 1 | 2021 [ MEDIEN & MATERIALIEN ] Rezensionen Rösner, Manuela; Apprich Anna: Annehmen und bewegt begleiten. Motogeragogik-- ein ressourcen- und bewegungsorientierter Ansatz. verlag modernes lernen, Dortmund, 2019, 173 Seiten, € 19,95 (D) Der vorliegende Band des Autorenteams Manuela Rösner und Anna Apprich entwickelt einen ressourcenorientierten Ansatz der Motogeragogik. Bereits im Titel klingen zentrale Programmpunkte der adressaten- und subjektorientierten Position im Schnittfeld von Pädagogik und Therapie an: »Annehmen und bewegt begleiten! « Die in den Mittelpunkt gerückte Zielgruppe- - SeniorInnen insbesondere in Pflege- und Unterstützungseinrichtungen- - werden bei allen psycho-physischen Beeinträchtigungen als Subjekte begriffen und behandelt. Ihre Biographie, Lebensleistungen, Haltungen und Erfahrungen werden im Zuge der geragogischen Arbeit als Ressourcen eines auch weiterhin auf Selbstbestimmung angewiesenen Lebensweges gezielt angenommen und behutsam, möglichst in ihrer weiteren Entwicklung bzw. in einem Prozessgeschehen von Rehabilitation oder Regeneration, begleitet und gefördert. Dieser emphatisch-verstehende- Ansatz einer Motogeragogik wird in- den beiden ersten Kapiteln des Bandes in grundlegenden theoretischen Aspekten anschaulich dargestellt. Von Beginn an werden die Textpassagen des Bandes durch sorgfältig ausgewählte, beeindruckende Fotos illustriert, die über die schriftlichen Darstellungen hinaus, den LeserInnen Raum lassen und sie für weitergehende eigenständige Betrachtungen und Auslegungen anregen. Es schließen sich drei Kapitel an, die sich mit beispielhaften praktischen Problemstellungen des fortschreitenden Lebensalters befassen: Kapitel 3 geht auf das Thema »Im und aus dem Gleichgewicht«- - Stürzen ein. Die Kapitel 4 und 5 befassen sich mit Parkinson und Demenz. In ihren Darstellungen klären die Autorinnen zunächst jeweils über Hintergründe, Ursachen, differenzierte Formen der in den Blick genommenen Erkrankungen auf und fügen daran Konsequenzen für die motogeragogische Arbeit (bewegte Begleitung) an. An den Fällen wird deutlich, wie die dargestellte Position keinem ganz festgelegten, einheitlichen Schema folgt: Praxis wird individuell- - je nach Charakter der Erkrankung sowie den im Prozess zu entdeckenden Ressourcen der Betroffenen-- immer wieder in modifizierter Form konzipiert und neu gestaltet. Das Buch richtet sich an Personal in pädagogisch-therapeutischen Einrichtungen, ist aber sicherlich auch für Studierende informativ. Darüber hinaus scheint der Band für Angehörige oder generell interessierte Menschen mit Berührungspunkten zum Thema Altern, Gesundheit und Bewegung empfehlenswert zu sein. Das vom Grundtenor her als »praxisorientiert« zu kategorisierende Buch ist deswegen nicht jenseits von Theorie angesiedelt. Durchaus bemerkenswert ist in dem Zusammenhang die Tatsache, dass eingangs umrissene allgemeinere »theoretische« Perspektiven in anschließenden »praktischen« Sequenzen nachvollziehbar- - als Ausdruck von Theorie auf einer weitergehenden Konkretionsstufe- - wiederzuentdecken-sind. Allerdings fällt es auf, dass sich der im ressourcenorientierten Ansatz zum Ausdruck gelangende Gegenstandsbezug auf »Bewegung« auf speziellere Aspekte, »formale« motorische Fähigkeiten, z. B. gezielte Übungsformen zur Koordinationsverbesserung etc., konzentriert. Weniger wird die für die Altenarbeit- - auch bei Problemfeldern wie Parkinson und Demenz-- ebenfalls bedeutsame ästhetische Bewegung, z. B. Tanz und Bewegungsspiel, zum Thema gemacht und integriert. YoonSun Huh DOI 10.2378 / mot2021.art08d