Motorik
7
0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2022
454
Fachbeiträge aus Theorie und Praxis: Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung
101
2022
Holger Jessel
Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bewältigung haben gezeigt, dass das Virus massiv in den Kern des Sozialen eingreift. Der Beitrag geht von der These aus, dass der Blick auf Resonanzphänomene und zwischenleibliche Interaktionsprozesse wesentlich zu einem Verstehen dieser Dynamiken sowie zur Begründung psychomotorischer Handlungsperspektiven beitragen kann. In einem ersten Schritt werden ausgewählte Phänomene beschrieben, die das Erleben und Handeln vieler Menschen im Laufe der Corona-Pandemie geprägt haben, diese werden anhand des Spannungsfeldes von Resonanz und Entfremdung analysiert. In einem zweiten Schritt werden leibphänomenologische Perspektiven dargestellt und im Hinblick auf ihr Potenzial für das Verstehen unseres veränderten leiblichen In-der-Welt-Seins beleuchtet. In einem dritten Schritt werden wesentliche Potenziale der Psychomotorik skizziert.
7_045_2022_004_0178
Zusammenfassung / Abstract Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bewältigung haben gezeigt, dass das Virus massiv in den Kern des Sozialen eingreift. Der Beitrag geht von der These aus, dass der Blick auf Resonanzphänomene und zwischenleibliche Interaktionsprozesse wesentlich zu einem Verstehen dieser Dynamiken sowie zur Begründung psychomotorischer Handlungsperspektiven beitragen kann. In einem ersten Schritt werden ausgewählte Phänomene beschrieben, die das Erleben und Handeln vieler Menschen im Laufe der Corona-Pandemie geprägt haben; diese werden anhand des Spannungsfeldes von Resonanz und Entfremdung analysiert. In einem zweiten Schritt werden leibphänomenologische Perspektiven dargestellt und im Hinblick auf ihr Potenzial für das Verstehen unseres veränderten leiblichen In-der-Welt- Seins beleuchtet. In einem dritten Schritt werden wesentliche Potenziale der Psychomotorik skizziert. Schlüsselbegriffe: Psychomotorik, Resonanz, Entfremdung, Leibphänomenologie, Nähe und Distanz, Corona-Pandemie Psychomotricity and the tension between resonance and alienation. Resonance-theoretical and bodyphenomenological perspectives The corona pandemic and the measures taken to cope with it have shown that the virus massively intervenes in the core of our social life. The article starts from the thesis that a look at resonance phenomena and interbody interaction processes can contribute significantly to an understanding of these dynamics as well as to the justification of psychomotor perspectives for action. In a first step, selected phenomena are described that shaped the experience and actions of many people during the corona pandemic; these are analysed based on the tension between resonance and alienation. In a second step, body-phenomenological perspectives are presented and illuminated regarding their potential for understanding our changed bodily being-in-the-world. In a third step, essential potentials of psychomotricity are outlined. Keywords: Psychomotricity, resonance, alienation, body phenomenology, proximity and distance, corona pandemic [ 178 ] [ FACHBEITRAG ] 4 | 2022 motorik, 45. Jg., 178-186, DOI 10.2378 / mot2022.art33d © Ernst Reinhardt Verlag Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung Resonanztheoretische und leibphänomenologische Perspektiven Holger Jessel Bayramog˘lu und Castro Varela (2021) gelangen in ihrer Analyse der Corona-Pandemie zu einem aufschlussreichen Befund: »Während der COVID-19-Pandemie […] befanden wir uns inmitten neuer Diskussionen über körperliche Nähe und Distanz und sprangen in die Zwischenzonen von Wissen und Unwissen. Wir erkannten den Wunsch nach digitaler Verbindung und Kommunikation und blickten gleichzeitig auf deren Schattenseiten: vermehrte Kontrolle des Lebens, Entgrenzung der Arbeit, Verlust von direkter Sozialität. Wir stießen dabei auf eine komplexe kontingente Verwobenheit, die wir als Fragilität bezeichnen« (Bayramog˘lu / Castro Varela 2021, 16). Möchte man die Potenziale der Psychomotorik als körper-, leib-, bewegungs- und dialogorientiertem Zugang zur Entwicklungsbegleitung über die Lebensspanne für das Verstehen pandemiebedingter Veränderungsdynamiken herausarbeiten, so erscheint es sinnvoll, diese Prozesse zunächst im Hinblick auf die Spannungsfelder von körperlicher Nähe und Distanz, von Subjektivität und Sozialität sowie von Resonanz und Entfremdung aus resonanztheoretischer und leibphänomenologischer Perspektive zu analysieren. [ 179 ] Jessel • Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung 4 | 2022 Resonanztheoretische Perspektiven Hartmut Rosa hat das Coronavirus bereits im August 2020 als »Unverfügbarkeitsmonster« bezeichnet: »Wir haben es nicht im Griff, sondern das Virus hat uns im Griff! Am schlimmsten ist, dass wir es auch individuell nicht hören, sehen oder schmecken können. […] Eigentlich ist durch dieses Virus der Alptraum der Moderne Wirklichkeit geworden- - einer Moderne, die alles unter Kontrolle bringen will« (Rosa 2020b, o. S.). Im Kern führt die Corona-Pandemie für Rosa (2020a, o. S.) zu einer »Weltreichweitenverkürzung«: Die Befriedigung elementarer Bedürfnisse, Menschen leibhaftig zu begegnen, in Resonanz zur Welt zu sein, unterwegs zu sein und uns als selbstwirksam zu erleben, ist auf fundamentale und bislang nicht gekannte Weise eingeschränkt. Resonanz Resonanz ist für Rosa (2016) eine Form der Weltbeziehung, die durch »[…] Af ß fizierung und E à motion, intrinsisches Interesse und Selbstwirksamkeitserwartung […]« (Rosa 2016, 298) gebildet wird. Affizierung bezeichnet die »[…] Fähigkeit und Erfahrung eines ›Berührtwerdens‹ durch ein Anderes, ohne durch dieses Andere dominiert oder fremdbestimmt zu werden« (Rosa 2017, 315). Emotion geht auf den lateinischen Begriff emovere (hinausbewegen) zurück und bezeichnet eine nach außen gerichtete emotionale Bewegung. Menschen mit einem hohen intrinsischen Interesse nehmen an, dass etwas Fremdes oder Neues interessant oder faszinierend sein könnte (Rosa 2016, 418). Der Begriff der Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet die Überzeugung, »[…] Herausforderungen zu meistern, kontrolliert auf die Umwelt Einfluss nehmen und damit planvoll etwas bewirken zu können« (Rosa 2016, 271). Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung hat positive Effekte auf Lernprozesse, den Gesundheitszustand, das Sozialverhalten sowie auf die Lebenszufriedenheit (Rosa 2016, 271ff ). Resonanz ist eine Antwortbeziehung und setzt voraus, dass das Subjekt und einzelne Weltausschnitte (z. B. andere Menschen, Schule, politische Entscheidungsprozesse) einerseits mit eigener »Stimme« sprechen und konsistent sind und andererseits »[…] offen genug, um sich affizieren oder erreichen zu lassen« (Rosa 2016, 298). Für Rosa (2016, 747ff ) ist Resonanz sowohl ein deskriptiver als auch ein normativer Begriff. In deskriptiver Hinsicht ist Resonanz eine »leibliche Realität«, »[…] die primäre Form unserer Weltbeziehung« (Rosa 2016, 747). In normativer Hinsicht kann Resonanz als »Kriterium für die Bewertung der Qualität sozialer Verhältnisse« (Rosa 2016, 749) und damit auch als Maßstab der Gesellschaftskritik gelten. Lebensqualität bemisst sich dabei nicht an der Steigerung von materiellem Wohlstand, Optionen und Ressourcen, sondern an der Qualität der Weltbeziehung. »Ein gutes Leben ist dann eines, das reich an Resonanzerfahrungen ist und über stabile Resonanzachsen verfügt« (Rosa 2016, 749). Dabei unterscheidet Rosa (2016, 331) horizontale (Beziehungen in Familie, Freundschaft, Politik), diagonale (Objektbeziehungen, Arbeit, Schule, Sport, Konsum) und vertikale Resonanzachsen (Religion, Natur, Kunst, Geschichte, das Leben). Entfremdung Entfremdung ist ein Modus der Weltbeziehung, »[…] in dem die (subjektive, objektive und / oder soziale) Welt dem Subjekt gleichgültig gegenüberzustehen scheint (Indifferenz) oder sogar feindlich entgegentritt (Repulsion)« (Rosa 2016, 306). Das Subjekt erfährt den eigenen Körper, die eigenen Gefühle, die Umwelt oder die sozialen Beziehungen als äußerlich, unverbunden, stumm und / oder bedrohlich. So führt etwa Resonanzverweigerung in sozialen Beziehungen (z. B. durch nicht zurücklächeln, ignorieren) schnell zu erheblichen Irritationen. »Entfremdung definiert damit einen Zustand, in dem die ›Weltanverwandlung‹ misslingt […]« (Rosa 2016, 316). Umgekehrt wird Entfremdung dann überwunden, wenn Subjekte die Erfahrung machen können, »[…] dass sie von anderen oder anderem berührt werden, dass sie aber auch selbst die Fähigkeit haben, andere(s) zu berühren […]« (Rosa 2016, 306). [ 180 ] 4 | 2022 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Diese Zusammenhänge sind für das Verständnis von zwischenleiblichen Phänomenen in der aktuellen gesellschaftlichen Situation von großer Bedeutung. Wie Bauer (2011) gezeigt hat, werden soziale Zurückweisung, Ausgrenzung oder Verachtung »[…] ›aus Sicht des Gehirns‹ wie körperlicher Schmerz wahrgenommen […]« (Bauer 2011, 59), sie aktivieren den neurobiologischen Aggressionsapparat und können Gewalt hervorrufen. Die pandemiebedingten Formen sozialer Distanzierung werden selbstverständlich nicht zwangsläufig als soziale Zurückweisung, Ausgrenzung oder Resonanzverweigerung wahrgenommen und interpretiert, sie machen jedoch Resonanzbeziehungen unwahrscheinlicher und Entfremdungsbeziehungen wahrscheinlicher. Lebensqualität im Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung Die Dialektik besteht darin, dass Resonanz nichtanverwandelte und fremde Weltausschnitte voraussetzt. Um resonanzfähig zu werden, müssen wir also Fremdes, Irritierendes und Unverfügbares erfahren haben, das sich zunächst unserem Zugriff und unserer Erwartung entzieht (Rosa 2016, 317). Resonanzbeziehungen basieren damit auf Berührung und Dialog im weitesten Sinn, d. h. es geht um eine gelingende »Anverwandlung von Welt« und nicht um deren Aneignung im Sinne einer Ressourcenerweiterung (Rosa 2016, 318). Das Fremde lässt sich jedoch erst anverwandeln auf der Grundlage eines »dispositionalen Resonanzvertrauens« (Rosa 2016, 325), d. h. wir benötigen intrinsisches Interesse und die Hoffnung und (Selbstwirksamkeits-)Erwartung, dass wir bestimmte Weltausschnitte »zum Sprechen« bringen können. Die erste Voraussetzung für das Entstehen von Resonanzvertrauen ist Angstfreiheit (Rosa 2016, 206). Das Erleben der und die öffentlichen Diskurse zur Corona-Pandemie sind jedoch ausgesprochen angstdominiert (Bayramog˘lu / Castro Varela 2021, 16; Strüber 2021, 52f ) und machen die Vermeidung von Resonanz wahrscheinlicher. Eine zweite Grundbedingung für das Entstehen von Resonanzvertrauen ist die Verfügbarkeit von Ressourcen. Diese Ressourcenverfügbarkeit ist einerseits durch Wachstumszwang und Beschleunigung gekennzeichnet und andererseits sind Ressourcen und Resonanzchancen gesellschaftlich ungleich verteilt (Rosa 2016, 418f ). Im Hinblick auf die Ressourcenverfügbarkeit hat die Corona-Pandemie gravierende soziale Ungleichheiten verdeutlicht. Empirische Befunde weisen darauf hin, dass dies bei vielen Menschen zu einer Erschütterung des Resonanzvertrauens und damit verbunden zu zahlreichen psychosozialen Konsequenzen (u. a. verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität, gestiegene Prävalenz psychischer Erkrankungen) führt (Andresen et al. 2020a, 2020b; Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2021; Ravens-Sieberer et al. 2021, 2022). »Corona stellt unsere kollektiven Vorstellungen von unaufhörlichem Fortschritt, kontinuierlichem Wachstum, Beschleunigung aller Bewegungen, von Produktion, Konsum, Kommunikation, Mobilität und technischem Fortschritt in Frage« (Fuchs 2020c, 5). Die Prozesse sind gekennzeichnet durch Unkontrollierbarkeit, die Erschütterung von Machbarkeitsfantasien und leiblich spürbare Ohnmachtserfahrungen. Ein Beispiel hierfür ist das Atmen: »Und die fundamentalste Form der Weltbeziehungsstörung ist, wenn ich dem Atmen nicht mehr trauen kann, wenn ich nicht mehr unbesorgt ein- und ausatmen kann. Ich brauche jetzt einen Filter zwischen mir und der Welt. Das ist eine größtmögliche Verunsicherung […]« (Rosa 2021, o. S.). Leibphänomenologische Perspektiven Der Leib als natürliches Subjekt Betrachten wir zunächst unsere alltäglichen Handlungen, etwa das Gehen durch eine Fußgängerzone oder den Dialog mit anderen Menschen, so ist der Leib »das selbstverständliche Medium unserer Existenz« (Fuchs 2013, 14), ein »natürliches Subjekt« (Merleau-Ponty 1966, 234), das allen bewussten Handlungen zugrunde liegt. Durch die Corona-Pandemie befinden sich jedoch viele Menschen in ihren leiblichen Beziehungen zur Welt u. a. im Modus des [ 181 ] Jessel • Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung 4 | 2022 [ 181 ] Jessel • Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung 4 | 2022 »rasenden Stillstands« (Virilio 1992): »Ich bin rasend unterwegs, von einem Ort zum anderen, aber physisch komplett stillgestellt« (Rosa 2021, o. S.). Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Bewegung, Begegnung und Lebendigkeit bleiben jedoch existent, sie müssen allerdings auf andere Weise befriedigt oder kompensiert werden- - mit zahlreichen Folgen für die seelische Gesundheit und die Lebenszufriedenheit (Ravens-Sieberer 2021, 4). All diese Resonanz- und Entfremdungserfahrungen, die wir u. a. im Kontext von Kita, Schule, Gesundheitssystem, der Care-Arbeit sowie im Alltag machen, werden in unserem Leibgedächtnis gespeichert (Broschmann / Fuchs 2020, 466ff ). Der pathische, affizierbare Leib Betrachten wir unsere Leiblichkeit als pathischen, affizierbaren Leib, so geht es um das Erleben von Hunger, Müdigkeit und Schmerz, aber auch von Lust, Lebendigkeit und Lebensfreude. Leiblichkeit ist hier etwas, »was einem widerfährt, was man an sich selbst spürt, und wovon man betroffen ist« (Fuchs 2013, 17). Damit sind zugleich die Empfindlichkeit, die Verletzlichkeit und das Angewiesensein des Menschen angesprochen. Die Corona-Pandemie beeinflusst diesen Aspekt unserer Leiblichkeit massiv. Die grundlegende Veränderung unserer Körper-, Kontakt- und Beziehungserfahrungen, die Notwendigkeit Nähe und Distanz fortlaufend neu auszubalancieren, der kritische Umgang mit Grenzen und Grenzüberschreitungen widerfahren uns im wahrsten Sinne des Wortes leiblich. Der mimetische, resonante Leib Im Hinblick auf den mimetischen, resonanten Leib (Fuchs 2013, 19ff ) geht es um die leibliche Begegnung, die unsere »[…] Körper miteinander verbindet und ein präverbales und präreflexives Verstehen herstellt« (Fuchs 2021, 211). Im Sinne von zwischenleiblicher Resonanz spürt man den anderen förmlich am eigenen Leib. Verschärft durch die Corona-Pandemie lässt sich eine »[…] fortschreitende Entsinnlichung, die Wucherung der digitalen Zeichensysteme […]« (Fuchs 2020a, 138) beobachten. Dies bedeutet zugleich »[…] eine ›Entkörperung‹, einen Rückgang leiblicher und zwischenleiblicher Erfahrung« (Fuchs 2020a, 138). Dies ist deshalb relevant, da die gesündeste Form des Sozialen die freie Beweglichkeit zwischen Nähe und Abstand ist. »Doch Nähe bedarf der Anwesenheit. Die digitalen Kommunikationsmittel sind in der Ausnahmesituation zwar ein wichtiger Ersatz. Aber Menschen sind resonanz- und berührungsbedürftige Wesen, sie brauchen die leibliche Gegenwart anderer Menschen, sonst trocknen sie aus wie Pflanzen im Sand« (Fuchs 2020b, o. S.). Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie verletzlich wir sind, sowohl in biologischer als auch in sozialer Hinsicht (Fuchs 2020c, 7f; Strüber 2021, 51ff ). Der inkorporative, kultivierte Leib Der inkorporative, kultivierte Leib (Fuchs 2013, 25f ) bezeichnet den gesehenen Körper als Träger sozialer Symbolik. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist davon auszugehen, dass sich das Erleben von Kultur und Gesellschaft für viele Menschen fundamental verändert. Der Leib ist dadurch eher der missachtete als der positiv betrachtete, eher der problematisierte als der wertgeschätzte, eher der sich verbergende als der sich zeigende Leib. Die mittel- und langfristigen Folgen, u. a. für den Umgang mit Nähe und Distanz sowie mit Körperkontakt und Berührung, sind noch nicht absehbar. Die Ausführungen haben zahlreiche Herausforderungen offenbart, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu bewältigen sind. Auch wenn diese Bewältigung nur transdisziplinär und unter Einbeziehung zahlreicher gesellschaftlicher AkteurInnen und Institutionen gelingen kann, so lassen sich dennoch wesentliche Potenziale der Psychomotorik für den Umgang mit diesen Herausforderungen herausarbeiten. Dies kann auch zur Selbstvergewisserung der Psychomotorik beitragen. Potenziale der Psychomotorik Orientierung an Grundbedürfnissen Grawe (2000, 383ff ) geht in seinem Bedürfnismodell davon aus, dass Menschen permanent [ 182 ] 4 | 2022 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis bestrebt sind, vier grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen: das Bindungsbedürfnis, das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle, das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung sowie das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung. Darüber hinaus zielt ein großer Teil menschlichen Erlebens und Handelns darauf ab, Konsistenz herzustellen, d. h. die Befriedigung verschiedener Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1993, 229) postuliert drei angeborene psychologische Bedürfnisse, die sich weitgehend mit den von Grawe (2000) formulierten decken: das Bedürfnis nach Kompetenz oder Wirksamkeit, das Bedürfnis nach Autonomie oder Selbstbestimmung und das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit oder Zugehörigkeit. Bedürfnisbefriedigung ist damit auf die Passung zwischen Individuum und Umwelt angewiesen, die im Zuge der Corona-Pandemie gravierende Veränderungen erfahren hat (u. a. Strüber 2021, 91ff ). Die Psychomotorik eröffnet über die Grundprinzipien Echtheit und Wertschätzung sowie Dialog und Begleitung (u. a. Keßel 2014, 24), über die Verkörperung und bewusste Reflexion einer professionellen Haltung, über die Orientierung an Ressourcen, am Gelingen und an Selbstwirksamkeitserfahrungen sowie über die Erlebnis- und Spielorientierung zahlreiche Möglichkeiten der Reflexion und der konsistenten Befriedigung von Grundbedürfnissen (u. a. Fischer 2019; Jessel 2010; Jessel/ Krus 2021; Keßel 2014; Schache / Künne 2017). Orientierung an Beziehung, Dialog und Resonanz Die Orientierung an Beziehung, Dialog und Resonanz ist in der Theorie und Praxis der Psychomotorik fest verankert (u. a. Eckert 2021, 2004; Fichtner 2000; Fischer 2019; Jessel 2017; Seewald 2007). »Psychomotorik bewegt und berührt- - durch Spiel und Bewegung im Dialog« (Eckert 2021, 205). Die Wirksamkeit psychomotorischer Angebote basiert dabei sowohl auf spezifischen Wirkfaktoren, wie u. a. den Inhalten, Spielideen und Methoden der Psychomotorik, als auch auf unspezifischen Wirkfaktoren und hier in erster Linie der Qualität der Beziehungs- und Dialoggestaltung (Kuhlenkamp 2017, 79). Das besondere Potenzial der Psychomotorik kann darin gesehen werden, dass sie ihr Augenmerk auch auf implizite, präreflexive, leibliche Aspekte zwischenmenschlicher Interaktion richtet. Durch die Fokussierung auf tonische, zwischenleibliche, psychomotorische Dialog- und Resonanzprozesse eröffnen sich zusätzliche Perspektiven der Entwicklungsbegleitung. Sie sind u. a. für die Entwicklung von Empathie als einer zentralen Kompetenz des Menschen von Bedeutung: »Die Einfühlung bildet eine Brücke zwischen dem Ich und dem Anderen und markiert den Wunsch nach Verbindung, nach Gehört-Werden, nach Resonanz. Empathie bedeutet so gesehen ein In- Beziehung-Setzen, zu uns und zu anderen, das die Selbst-Wahrnehmung permanent prägt und transformiert« (Fathi/ Osswald 2017, 1). Dieses In-Beziehung-Setzen basiert- - wie gezeigt- - auf dem Phänomen der Zwischenleiblichkeit. Orientierung an Leiblichkeit und Bewegung Leib als natürliches Subjekt: Die Psychomotorik wird den menschlichen Grundbedürfnissen nach Bewegung, Begegnung und Lebendigkeit auf besondere Art und Weise gerecht und kann dadurch zur seelischen Gesundheit und Lebenszufriedenheit beitragen. Pathischer, affizierbarer Leib: In der Psychomotorik werden Resonanz- und Beziehungserfahrungen unmittelbar spürbar. Gelingen diese und werden sie ressourcenorientiert reflektiert, so können sie sowohl im impliziten als auch im expliziten Gedächtnis gespeichert werden und zukünftiges Erleben und Verhalten positiv beeinflussen. Mimetischer, resonanter Leib: Psychomotorische Prozesse ermöglichen zahlreiche leibliche, affektive und intuitive Formen der Beziehung, zwischenleibliche Resonanz wird erfahrbar. Gelingende wie misslingende Interaktionen sind unmittelbar wahrnehmbar und können reflexiv bearbeitet und in den Alltag transferiert werden. Inkorporierter, kultivierter Leib: Psychomotorische Prozesse geben allen Beteiligten die Möglichkeit, sich in ihrer individuellen Leiblichkeit [ 183 ] Jessel • Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung 4 | 2022 [ 183 ] Jessel • Psychomotorik und das Spannungsfeld von Resonanz und Entfremdung 4 | 2022 zu zeigen und wertgeschätzt zu werden. Die AdressatInnen können sich in ihren Stärken und Ressourcen erleben und werden dabei anerkennend begleitet. Bewegung als Lerngegenstand: Im Hinblick auf die instrumentelle Dimension von Bewegung (motorische und sportliche Fähigkeiten und Fertigkeiten) (Thimme / Deimel/ Hölter 2021, 18) können die AdressatInnen zahlreiche Kompetenzen erleben und erweitern. In sensibel-explorativer Hinsicht haben sie die Möglichkeit, sich in ihrer Körperlichkeit und Bewegung auf vielfältige Art und Weise zu erleben und zu spüren. Psychomotorische Erfahrungssituationen adressieren zudem in besonderer Weise die soziale Dimension (Kommunikation, Interaktion, Spiel, Umgang mit Konflikten etc.) sowie die Dimensionen Expression und Gestaltung, Entspannung und Kreativität. Bewegung als Medium: In dieser Dimension stehen u. a. die Förderung exekutiver Funktionen, die Stärkung des Selbstkonzeptes, der Umgang mit Emotionen und die Förderung des Sozialverhaltens im Vordergrund (Krus 2018). Bewegung als symbolischer Ausdruck: Psychomotorische Erfahrungssituationen haben häufig einen starken Symbolcharakter (z. B. etwas gemeinsam schaffen, geben und nehmen, sich durchsetzen). Seewald (2007) bezeichnet sie als metaphorische Situationen, die eine zweite Ebene »[…] einer Rückwendung auf das Subjekt und seine Lebensgewohnheiten« (Seewald 2007, 109) zulassen. Ressourcen, aber auch Entwicklungsschwierigkeiten oder Konflikte werden wahrnehmbar und können professionell begleitet werden. Orientierung an leiblichem Spüren Die Corona-Pandemie beinhaltet neben zahlreichen Herausforderungen auch die Möglichkeit der Verlangsamung (Fuchs 2020c, 11). Sie hat uns nicht nur in vielerlei Hinsicht eingeschränkt, sondern »[…] denen, die- - wie wir- - privilegiert waren, auch Räume zum Nachdenken eröffnet, Zeit für Meditationen geschenkt« (Bayramog˘lu / Castro Varela 2021, 182). Die Notwendigkeit und Chance der Orientierung ist eng mit dem leiblichen Spüren verbunden: »In der heutigen Zeit wird der Körper als Referenzpunkt immer bedeutender. Denn die Haltepunkte der Orientierung nehmen ab« (Geuter 2015, 10). Die Erkundung der eigenen Bedürfnisse macht »[…] einen spürenden Bezug zum Körper geradezu notwendig. Der Körper wird zu dem Ort, an dem jeder selbstverantwortlich Sinn, Halt und Orientierung im Leben gewinnt« (Geuter 2015, 10). Das leibliche Spüren spielt in der Psychomotorik eine bedeutsame Rolle (u. a. Eckert 2021; Hölter 2013; Schäfer 2019; Seewald 2007), u. a. im Verstehenden Ansatz und im Hinblick auf das leibphänomenologische Verstehen. In dieser Verstehenstradition geht es um leibliche »Empfangsbereitschaft«, um das Achten auf leibliche Regungen (Seewald 2007, 29). In einer handlungsorientierten Welt stellt diese Art der Selbstzugewandtheit zwar eine große Herausforderung dar, diese leiblichen Regungen sind jedoch ein »Rohdiamant«, da in ihnen immer auch »Stellungnahmen zur Welt« (Seewald 2007, 30) enthalten sind. Diese gilt es zu spüren, zu benennen oder in anderer Form (z. B. in Bewegung, im Spiel) auszudrücken, bis es zu einem Gefühl der Entlastung (»So ist das! «) kommt. Darin verbirgt sich ein großes Potenzial für die Spür- und Wahrnehmungsfähigkeit, für das Verstehen persönlicher Lebenszusammenhänge und für den achtsamen Umgang mit eigenen und fremden Bedürfnissen. Zuletzt hat Schäfer (2019) mit Bezug auf Schmitz (2011) auf das große Potenzial des Spürens für die Selbstreflexion und Professionalisierung psychomotorischer Fachkräfte hingewiesen. Orientierung an Achtsamkeit Die aktuelle Situation kann nach Fuchs (2020c, 10) dazu genutzt werden, aus dem Hamsterrad unseres Alltags auszusteigen und »[…] die Gegenwart wieder neu zu erleben« (Fuchs 2020c, 10). Dieser Aspekt verweist auf das Konzept der Achtsamkeit, das eine »[…] große Wirkung auf Gesundheit, Stressbewältigung, effektives Handeln und menschliche Beziehungen hat« (Weiss / Harrer / Dietz 2011, 11). Die Wirkungen der Achtsamkeitspraxis sind für die Bewältigung der dargestellten Herausfor- [ 184 ] 4 | 2022 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis derungen von großer Bedeutung. Sie enthalten u. a. die folgenden Bezüge zur Psychomotorik: Regulation von Körperfunktionen (Balance von Aktivierung und Ruhe), Abstimmung in der Kommunikation (Resonanz), Selbstregulation von Gefühlen, Einfühlung in andere durch Wahrnehmung zwischenleiblicher Resonanzphänomene, Angst-Modulation, Intuition als »Weisheit des Körpers« (Jessel 2012, 66). Letztere wird auch als leibliches Gewahrsein (»embodied awareness«) bezeichnet und stellt eine besondere Ressource dar. Sie basiert »[…] auf der menschlichen Fähigkeit, die leiblichen Empfindungen und Wahrnehmungen zu explorieren, ins Bewusstsein zu holen und weiterzuentwickeln« (Haas 2019, 94). Diese Aspekte eröffnen im Rahmen der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung und Gesundheitsförderung zahlreiche Handlungsperspektiven, nicht zuletzt im Hinblick auf den Umgang mit der Corona-Pandemie (u. a. Eckert 2021; Strüber 2021, 51ff ). Schlussgedanken Die Analyse unseres veränderten leiblichen Inder-Welt-Seins während der Corona-Pandemie aus resonanztheoretischer und leibphänomenologischer Perspektive hat mehrere Spannungsfelder sichtbar gemacht: Körperliche Nähe und Distanz, Subjektivität und Bezogenheit, Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit, Kontrolle und Kontrollverlust, Leiblichkeit und Reflexivität sowie Resonanz und Entfremdung. Es ist offensichtlich, dass diese Spannungsfelder unauflösbar sind. Es ist jedoch sinnvoll, sich diese bewusst zu machen und Wege des Umgangs damit zu entwickeln. Bayramog˘lu und Castro Varela (2021, 183) »[…] plädieren für ein Nach-Spüren der Fragilität des Lebens. Das Sich-berühren-lassen muss geübt werden.« Unser leibliches »Zur-Welt-Sein« (Merleau- Ponty 1966, 106) enthält jedoch nicht nur die Dimension der Widerfahrnis, sondern auch die der aktiven Weltzuwendung, »[…] beides sind- - phänomenologisch gesehen- - die verschiedenen Seiten einer Medaille und konstituieren Menschsein« (Thiele 1995, 65). Die Vorstellung, dass Entwicklung grundsätzlich in einem solchen Spannungsfeld stattfindet, ist in der Theoriebildung der Psychomotorik fest verankert (u. a. Fischer 2019; Jessel 2010; Seewald 2007). Die Psychomotorik stellt wie oben gezeigt einen gut begründbaren, differenzierten und attraktiven Handlungsrahmen für die Entwicklungsbegleitung von Menschen über die gesamte Lebensspanne zur Verfügung, der auch und gerade im Kontext der Corona-Pandemie von großer Bedeutung ist. Dieser Beitrag durchlief das Peer Review. Literatur Andresen, S., Lips, A., Möller, R., Rusack, T., Schröer, W., Thomas, S., Wilmes, J. (2020a): Kinder, Eltern und ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie KiCo. Universitätsverlag Hildesheim, Hildesheim Andresen, S., Lips, A., Möller, R., Rusack, T., Schröer, W., Thomas, S., Wilmes, J. (2020b): Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie JuCo. Universitätsverlag Hildesheim, Hildesheim Bauer, J. (2011): Schmerzgrenze. Vom Ursprung alltäglicher und globaler Gewalt. Blessing, München Bayramog˘lu, Y., Castro Varela, M. d. M. 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Holger Jessel Hochschule Darmstadt Fachbereich Soziale Arbeit Adelungstr. 53 D-64287 Darmstadt holger.jessel@h-da.de Anzeige
