eJournals Motorik 46/2

Motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
41
2023
462

Editorial

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2023
Ruth Haas
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, in seinem Buch Leib und Symbol hat Seewald (1992, 17) den phänomenologischen Leibbegriff in den motologischen Fachdiskurs eingeführt.
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[ 57 ] motorik, 46. Jg., 57, DOI 10.2378 / mot2023.art11d © Ernst Reinhardt Verlag 2 | 2023 Editorial Perspektiven des Körper- / Leiberlebens Beitrag von Ruth Haas erweitert den Blick auf das Thema um gesellschaftlich-kulturelle Aspekte. Es werden Beispiele der wechselseitigen Beeinflussung von Körper / Leib und Gesellschaft skizziert. Daran knüpft der Beitrag von Daniel Rode an, der die Beziehung vom Menschen als körperlich-leibliches Wesen zu Digitaltechnologien am Beispiel von Self-Tracking untersucht. Annette Degener stellt das noch junge Forschungsfeld zum positiven Körperbild vor. Im Mittelpunkt dieses neuen Konstruktes stehen die Wertschätzung, Würdigung des eigenen Körpers und leibliche Selbstliebe. Im Serviceteil dieses Heftes wird von Peter Keßel der Begriff der Selbstbestimmung geklärt. Der Blick auf Schmerz als ein Teil des Körpererlebens intendiert ein Verstehen von Schmerzen (Ruth Haas). Der Impuls für die Praxis der psychomotorischen Förderung des Körpererlebens im Wasser erfolgt von Jan Holthaus. Dieses Heft intendiert eine Wiederbelebung der Beschäftigung mit dem Körpererleben auf wissenschaftlicher und individueller Ebene. Ich wünsche Ihnen eine anregende und bereichernde Lektüre! Ruth Haas Sehr geehrte Leserinnen und Leser, in seinem Buch Leib und Symbol hat Seewald (1992, 17) den phänomenologischen Leibbegriff in den motologischen Fachdiskurs eingeführt. Eine Trennung von physischen und psychischen Aspekten wurde obsolet. Die Verwendung des Leibanstatt des Körperbegriffs hat sich in der motologischen und psychomotorischen Fachwelt weitgehend durchgesetzt. In den Fachdisziplinen der Psychologie, Soziologie und der Bewegungswissenschaften gewann die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Körperthematik in den letzten 10 Jahren an Bedeutung. Einerseits ist der Körper naturwissenschaftlich erforschbar und andererseits die Grundlage jeden sozialen Lebens und psychischen Erlebens. In diesem Sinn rückt der Begriff des Körpererlebens in den Vordergrund. Das Körpererleben kann bewusst, vorbewusst, vorsprachlich verankert und kognitiv-emotional durch die Bezugspersonen beeinflusst sein. Körpererleben entwickelt sich im Sozialisationsprozess kontinuierlich weiter. Diese unterschiedlichen Aspekte des Körper- und Leiberlebens werden in diesem Heft thematisiert. Dabei werden beide Begriffe als sich ergänzend betrachtet. Der Beitrag von Joachim Küchenhoff schafft begriffliche Grundlagen zum Themenfeld unter dem Begriff Körperbild. Es werden bewusste und unbewusste Aspekte und dessen Einbettung in Beziehungserfahrungen thematisiert. Im zweiten Teil widmet sich Küchenhoff der empirischen Erfassung des Körperbildes u. a. anhand der Körperbildliste. Der