motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2023.art14d
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2023
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Fachbeiträge aus Theorie und Praxis: Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien
41
2023
Daniel Rode
Im Beitrag wird anhand einer ethnographisch angelegten Studie zum Phänomen Self-Tracking versucht zu verstehen, wie Menschen als körperlich-leibliche Wesen mit Digitaltechnologien in Beziehung treten und was dies für die Ausformung sowie Veränderung von Selbst-/Weltverhältnissen bedeutet. Mit einem empirischen Fallportrait wird das Self-Tracking als ein verkörpertes Beziehungsverhältnis von Person und Digitaltechnik rekonstruiert und als ein Bildungsgeschehen interpretiert, um ausblickend erste Überlegungen für die pädagogische Praxis zu formulieren.
7_046_2023_2_0005
Zusammenfassung / Abstract Im Beitrag wird anhand einer ethnographisch angelegten Studie zum Phänomen Self-Tracking versucht zu verstehen, wie Menschen als körperlich-leibliche Wesen mit Digitaltechnologien in Beziehung treten und was dies für die Ausformung sowie Veränderung von Selbst- / Weltverhältnissen bedeutet. Mit einem empirischen Fallportrait wird das Self-Tracking als ein verkörpertes Beziehungsverhältnis von Person und Digitaltechnik rekonstruiert und als ein Bildungsgeschehen interpretiert, um ausblickend erste Überlegungen für die pädagogische Praxis zu formulieren. Schlüsselbegriffe: Self-Tracking, Postdigitalität, Verkörperung, Bildung, Habitus Embodied relations with digital technologies. A postdigital perspective on self-tracking Drawing on an ethnographically oriented study on the phenomenon of self-tracking, the paper attempts to better understand how humans as embodied beings form relations with digital technologies and what this means for their self- / world-relations. With an empirical case portrait, self-tracking is reconstructed as an embodied relationship of person and tracking technology and interpreted through concepts of Bildung. Concluding, considerations for pedagogical practice are posed. Keywords: Self-tracking, postdigital, embodiment, Bildung, habitus [ 74 ] 2 | 2023 motorik, 46. Jg., 74-82, DOI 10.2378 / mot2023.art14d © Ernst Reinhardt Verlag [ FACHBEITRAG ] Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien Self-Tracking postdigital betrachtet Daniel Rode Eine postdigitale Betrachtung Sportpädagogische und -didaktische Diskurse zur Digitalisierung gehen oft davon aus, dass Digitaltechnologien auch in körper- und bewegungsbezogenen Lebensbereichen zunehmend selbstverständlich werden und dass die sportpädagogische Praxis dieser als postdigital bezeichneten Alltagserfahrung (Schmidt 2020) Rechnung tragen müsse (z. B. Meier / Ruin 2021). Erstaunlicherweise gibt es aber kaum Forschung, die differenzierter zu verstehen versucht, wie Menschen in körper- und bewegungsbezogenen Kontexten als körperlich-leibliche Wesen mit Digitaltechnologien konkret in Beziehung treten, wie die Technologien dabei ihre postdigitale Selbstverständlichkeit erlangen (oder eben nicht) und was dies für die Ausformung und Veränderung von Selbst- und Weltverhältnissen bedeutet. Stattdessen sind die sportpädagogischen und -didaktischen Diskurse von Deutungen bestimmt, die Körper / Bewegung, Digitaltechnologie und ein vermeintlich souveränes Subjekt gleichsam gegeneinander ausspielen und für das angesprochene differenzierte Verstehen postdigitaler Phänomene wie auch für die Gestaltung pädagogischer Praxis wenig fruchtbar sind (Rode 2021; allg. auch Kerres 2020). Im interdisziplinären Diskurs zu »postdigital science and education« wird daher eine Forschung gefordert, die vorherrschende Deutungen des Digitalen herausfordert und die Vielschichtigkeit, Vielgestaltigkeit sowie Ambivalenz des Zusammenkommens mit Digitaltechnologien verständlich macht (Jandrić et al. 2019). Solch eine For- [ 75 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 schungsperspektive soll in diesem Beitrag am Beispiel des Phänomens Self-Tracking aufgezeigt und auf Anregungen für die pädagogische Praxis befragt werden. Self-Tracking- -- das Erheben, Sammeln und Verwenden von körper- und bewegungsbezogenen Daten (Puls, Schritte, etc.) mittels Trackingarmbändern, Apps etc. (Rode / Stern 2019a)--, ist insb. bei bewegungs- und gesundheitsinteressierten jungen Erwachsenen mit gehobenem Bildungsstand verbreitet (Splendid Research GmbH 2019). Es wird nicht nur in Alltags- und Sportkontexten, sondern zunehmend auch in pädagogischen Settings wie dem Sportunterricht aufgegriffen (Bonn 2021; Jastrow et al. 2022). Affirmative Perspektiven betrachten das Phänomen als motivierende und effektive Möglichkeit »evidenzbasierte[n]« (Bonn 2021, 114) Lernens. Dagegen beäugen kritische Perspektiven in öffentlichen Medien Self-Tracking skeptisch hinsichtlich der vermeintlichen Gefahr eines Fitness- oder Gesundheitswahns oder des befürchteten Verlusts des eigenen »Bauchgefühl[s]« (AOK 2019; Drutschmann 2014). Im wissenschaftlichen Diskurs wird das Phänomen kritisch als neoliberale Optimierungspraxis gedeutet, die zu einer Verdinglichung des Körpers (Wolff 2019; Zillien / Fröhlich / Dötsch 2015) oder gar des Leibes (Vormbusch 2015, 15), zu »Tendenzen einer Abgrenzung eigener Körperempfindungen« (Wolff 2018, 183 f ) oder Leibvergessenheit (Villa 2012) führen könne. In pädagogischer Perspektive wird daraufhin auf eine »Einschränkung der Autonomie durch Wearables« (Bonn 2021, 116) hingewiesen und eine kritisch-selbstbestimmte Handhabe aufgerufen. Ich möchte diese vorherrschenden Deutungen mit einer eigenen Studie zum Self-Tracking (Rode / Stern 2022) konfrontieren, mit der ich aufzeige, welches empirische Verständnis und welche Konsequenzen für die pädagogische Praxis sich eröffnen, wenn man das Phänomen (1.) als ein verkörpertes Beziehungsverhältnis von Person und Digitaltechnik rekonstruiert und (2.) als ein Bildungsgeschehen interpretiert. Verkörperung und Bildung In einem praxistheoretischen Ansatz (Alkemeyer 2021) interessiert sich die Studie erstens dafür, wie Person und Technologie in den verschiedenen Situationen und Tätigkeiten des Self-Tracking konkret zueinander in ein Verhältnis treten, d. h. ob, wann und wie sie zu »hybriden Handlungseinheiten« (Alkemeyer 2021, 20) verschmelzen oder aber einander funktionalistisch, antagonistisch etc. gegenübertreten. Methodologisch werden Mensch-Technik-Beziehungen dafür als Verkörperungen (Alkemeyer 2021, 24) rekonstruiert: Wir* gehen davon aus, dass sich jedwede Tätigkeiten und Verhältnissetzungen unter dem Aspekt analysieren lassen, wie sie körperlich wie leiblich vollzogen und erlernt werden (Alkemeyer 2021, 23). Dabei beziehen wir uns auf das Konzept eines »Vollzugskörpers« bzw. »Vollzugsleibes« (Alkemeyer / Michaeler 2013), das unter einer prozesshaften und performativen Perspektive beschreibt, wie sich die »motorischen, perzeptiven, affektiven und kinästhetischen Vermögen« im Praxisvollzug auf die jeweilige soziale Praxis- -- hier des Self-Trackings- -- einstellen (Alkemeyer 2021, 24). Vor diesem Hintergrund gehen wir nicht etwa bereits von Körperverdinglichung oder Leibverdrängung aus, sondern fragen empirisch offen nach spezifischen Ausformungen menschlicher Körperlichkeit und leiblichen Empfindens in Verstrickungen von Person und Digitaltechnologie im Self-Tracking. Zweitens interessiert uns, inwiefern sich diese Verstrickungen---entgegen den kritischen und anders als die affirmativen Diskursperspektiven---als Bildungsgeschehen interpretieren lassen. Praxistheoretisch nehmen wir an, dass Menschen ihre Handlungsfähigkeit, Subjektivität und Weltverhältnisse erst in verkörperten Praxisvollzügen, und das bedeutet auch: im Vollzug von verkörperten Mensch-Technik- Wie treten Person und Technologie zueinander in ein Verhältnis? [ 76 ] 2 | 2023 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis Beziehungen, bilden (Alkemeyer 2021, 26 ff ). Im Forschungsprozess zeigte sich, dass die Beziehung zwischen Person und Trackingtechnologie über die Aushandlung einer Art von Resonanzverhältnis zwischen charakteristischen Orientierungen des Fühlens, Denkens sowie Handelns der Person und der Art, wie die Digitaltechnik in dieser Beziehung gleichsam auftritt, ausgestaltet werden. Um diesen Befund zu greifen, analysieren wir Mensch-Technik-Beziehungen mit Weiterentwicklungen von Bourdieus Habituskonzept (Bourdieu 1993) als relationales Wechselverhältnis von menschlichem Habitus und technologischem Quasi-Habitus (Bettinger 2018; Schäffer 2013). Wir rekonstruieren, welche habituellen Orientierungen in Relation zu welchen quasi-habituellen Qualitäten der Digitaltechnologie verkörpert werden und wie sich dies über einen längeren Zeitraum entwickelt. Diese Entwicklungen können mit der transformatorischen Bildungstheorie strukturell als Lernen beschrieben werden, wenn in ihnen quasi- / habituelle Orientierungen eher bestätigt und aktualisiert werden, während Bildung Prozesse der Transformation dieser Orientierungen beschreibt, d. h. der grundlegenden Veränderungen von Dispositionen des Fühlens, Denkens und Handelns (Bettinger 2018). Darüber hinaus betrachte ich qualitative Aspekte der Mensch-Technik-Beziehung im Beitrag in einem relationalen Bildungsverständnis, das klassische Zielvorstellungen wie Emanzipation, Mündigkeit und Kritik nicht in einem als völlig autonom begriffenen Subjekt verortet, sondern als eine durch gesellschaftliche, biografische und soziotechnische Verhältnisse konstitutiv bedingte Agency (Schmidt 2020, auch Alkemeyer 2021, 26 f ). Die Frage ist, inwiefern die Teilnehmenden ihre Beziehung zur Digitaltechnik gestalten können, indem sie innerhalb dieser Beziehung Spielräume eröffnen und ergreifen, Verschiebungen bewirken sowie sich zu den Anforderungen des Beziehungsverhältnisses auch nicht-affirmativ verhalten können (Jörissen 2019). Partizipative Feldforschung In einem explorativen Forschungsansatz wurden n=8 junge Erwachsene (4 w, 4 m), die in den Bereich der typischen NutzerInnengruppe von bewegungsaffinen Unterdreißigjährigen mit überdurchschnittlichem Bildungsstand fallen (Splendid Research 2019), über drei bis vier Monate dabei beobachtet, wie sie Trackingarmbänder trugen und Selbstvermessungsaktivitäten in ihren Alltag integrierten. Die Teilnehmenden waren Studierende sportwissenschaftlicher Studiengänge der Philipps-Universität Marburg (2016-2020), die im Rahmen von sozialwissenschaftlichen sowie qualitativ-forschungsmethodischen Lehrveranstaltungen rekrutiert wurden. Alle entstammten einem weißen Mittelklassehintergrund, bekundeten prinzipielles Interesse an Self-Tracking, hatten es aber noch nicht betrieben. Unterschiede lagen in den darauf bezogenen Erwartungen und Zielen sowie in bewegungsbezogenen Interessen und Hintergründen (Teamsport, Outdoor-Aktivitäten etc.). Die Datengenerierung zielte aufgrund des Forschungsansatzes und -interesses auf die Dokumentation konkreter Situationen, Szenen und Erlebnisse aus der Praxis des Self-Tracking ab. Dabei handelt es sich bei Self-Tracking um eine Praxis, die auch private und intime Lebensbereiche umfassen kann, was direkte Beobachtungen erschwert. So wurde ein Vorgehen gewählt, das Elemente von Autoethnografie, »Informantenethnographie« (Kalthoff 2006, 152) und Laienethnografie (Heuts / Mol 2013) kombinierte: Die Teilnehmenden agierten als EthnografInnen ihrer eigenen Praxis; sie waren zum Führen von Feldtagebüchern angeregt, trafen sich mit uns zu Feldgesprächen, zu denen wir Notizen machten und nahmen schließlich an einem leitfadengestützten, narrativ-episodischen Interview teil. Die Datenanalyse erfolgte mit kategorienbildenden und feinanalytischen ethnografischen Auswertungsmethoden in einem iterativen Prozess (Breidenstein et al. 2013), in dem Interpretationen vorliegenden Materials in die Theorie- Self-Tracking kann auch intime Lebensbereiche umfassen, was direkte Beobachtungen erschwert. [ 77 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 [ 77 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 arbeit (siehe oben) sowie in die Interaktion mit den Teilnehmenden, und damit in weitere Datengenerierung, einflossen. Mündliche Daten wurden transkribiert und alles Material gründlich gelesen; wir kodierten offen sowie axial und schrieben Memos. Zur Rekonstruktion quasi- / habitueller Orientierungen orientierten wir uns in der Feinanalyse ausgewählter Materialstellen zudem an der Dokumentarischen Methode und ihrem Vorgehen der Rekonstruktion von immanenten sowie dokumentarischen Sinngehalten in Schritten der formulierenden und reflektierenden Interpretation (Bohnsack 2010). Die Analyse verlief vom Einzelfall zu fallübergreifendem Vergleichen und Kontrastieren. Empirische Einsichten und Diskussionen Wie Personen Trackingtechnologien nutzen, als was die Technologie ihnen gegenübertritt und Bedeutung erlangt, wie sich Mensch-Technik- Beziehungen gestalten und entwickeln und was dies für Selbst- / Weltverhältnisse bedeutet---all dies hängt davon ab, so der hier zu diskutierende Befund unserer Studie, welche habituellen Orientierungen der Person zu welchen quasihabituellen Qualitäten der Digitaltechnologie in Passungsverhältnisse treten und wie diese Passungen praktisch ausgehandelt werden können. Die Veranschaulichung dieses Befundes erfolgt mit einem verdichteten Portrait des Falls »Simone und Garmi«. Dieser Fall fungiert in unserem Sample als Ankerfall für ambivalente Passungen zwischen Person und Trackingtechnologie (s. u.) und ist als solcher besonders geeignet, um den angesprochenen Befund zu veranschaulichen. Mit der Ergebnisdarstellung qua narrativ angelegtem Einzelfallportrait möchte ich der Forderung nach einer postdigitalen Forschung nachkommen, die Menschen und ihre komplexen Lebensrealitäten stärker sichtbar macht (Jandrić et al. 2019). Simone (Pseudonym) ist eine Sport-Lehramtsstudierende mit turnerisch-akrobatischem sowie fußballerischem Wettkampfsporthintergrund, die sich mit Verletzungen herumschlägt. So gehören Physiotherapie-Besuche und regelmäßige Sporteinheiten, in denen sie für die Praxiskurse ihres Studiums trainiert und versucht, wieder fit zu werden, während der Studienteilnahme zu ihrem Alltag. Ihr Fitnessarmband der Firma Garmin bezeichnet sie im Feldtagebuch bald vermenschlichend und verniedlichend als »Garmi«. Phasen einer verkörperten Beziehung Ich gehe zuerst auf die verkörperte Beziehung von Simone und Garmi ein (1. Erkenntnisinteresse), indem ich aufzeige, wie diese Beziehung sich im Wechselspiel von Irritationen und Prozessen der Routinebildung über drei typische Phasen hinweg- -- die alle unsere Fälle, wenn auch ganz unterschiedlich durchlaufen- -- entwickelt (Abb. 1). Die Verkörperungsprozesse in diesen Phasen zeigen sich in den Kategorien Handeln, Wissen und Fühlen (ausführlicher Rode / Stern 2022). Die ersten ein bis zwei Wochen (Phase I) sind durch Irritationen bestehender Routinen des verkörperten Handelns, Wissens und Fühlens geprägt. Simones gewohnte Handlungsroutinen werden dadurch unterbrochen, dass sie fast ständig mit Garmi hantiert und dessen Messfunktionen (Herzfrequenz, Schritte, Etagen) in unterschiedlichsten Situationen erprobt (Kategorie Handeln): »[…] ich hab den ganzen Tag andauernd drauf geguckt. Was passiert? Hat es erkannt, dass ich schon eine Etage hochgelaufen bin? « (Tagebuch, Seite 1). Dabei entdeckt sie, wie sich diese Situationen durch die Messwerte und Daten neu und anders deuten lassen (Kategorie Wissen). Garmi fühlt sich für Simone Abb. 1: Empirisch grundierte Phasenheuristik der verkörperten Mensch-Technik- Beziehung im Self-Tracking (modifiziert nach Rode / Stern 2022) Abbildung: Daniel Rode [ 78 ] 2 | 2023 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis ungewohnt an; wenn es vibriert, um ein erreichtes Schrittziel zu kommunizieren, dann spürt sie dies »ganz doll« (Interview, Seite 309) (Kategorie Fühlen). Auch muss sie feststellen, dass Garmi mit ihrem älteren Smartphone nicht richtig kompatibel ist. Sie verspürt den Drang, sich ein neues Handy zu kaufen, widersetzt sich diesem Drang aber, »weil das ist halt für mich nicht so’n Wert […] ich bin nicht so’n Handysuchti«---ich komme darauf unten zurück. Nach den ersten ein bis zwei Wochen beginnt eine zweite Phase der Herausbildung neuer Routinen und Rituale, in der bestimmte Weisen des Handelns, Deutens und Fühlens nun zum festen Bestandteil eines postdigitalen In-der- Welt-Seins von Simone und Garmi werden. Für Simone wird es selbstverständlich, Garmi ununterbrochen an sich zu haben. Sie widmet sich deutlich weniger---oder weniger bewusst---dem Displaystand, weiß aber über ihre Werte Bescheid, hat den »Zahlenblick« (Rode 2018, 107) also inkorporiert (Kategorie Wissen): »also es war einfach ’ne Zahl im Kopf, dass ich mittags weiß, wie viele Kalorien ich schon verbraucht habe« (I, 780). Wenn Garmi jetzt vibriert, spürt sie dies nur als »leichtes Ticken« (I, 317) (Kategorie Fühlen). Auch ohne Vibration oder Displaynachricht verspürt sie in verschiedenen Situationen die Erwartungshaltung, dass sie sich mehr bewegen soll, zu Fuß gehen soll, statt den Bus zu nehmen o. Ä.---eine verinnerlichte Erwartung, über die sie sich in dieser Phase ebenso routiniert wie demonstrativ hinwegsetzt: »[…], dass ich gesagt hab, eigentlich könntest du jetzt zu Fuß gehen, aber nur um Schritte zu zählen ist ja total doof. Und dann fahr ich doch mit dem Bus« (I, 2638-2639). Die postdigitale Selbstverständlichkeit der Beziehung von Simone und Garmi wird nach ca. zwei Monaten jedoch vermehrt brüchig. Es beginnt eine dritte Phase, die durch neuerliche Irritationen insb. des Fühlens, Spürens und leiblichen Erlebens gekennzeichnet ist. Im vorliegenden Fall dreht sich diese Phase um die ambivalente Erfahrung, dass Simone einerseits auf Garmi als Trainingsbegleitung nicht verzichten möchte und sich auch in Zukunft als Nutzerin dieses oder eines anderen Trackingarmbandes sieht. Andererseits nimmt sie Garmi zunehmend als störendes, aufdringliches und sogar übergriffiges Gegenüber wahr, wie sie mit Begriffen wie Beobachtung oder Kontrolle und schließlich mit folgendem Bild beschreibt: »Also, [Garmi fühlt sich] so [an] wie, wenn, was weiß ich, wenn einer die ganze Zeit einen anfasst und man denkt, so, jetzt lass mich doch mal los« (I,-3692). Simone geht dazu über, Garmi öfter abzunehmen (Kategorie Handeln) und verspürt in diesen Situationen eine Art von Leere, die sie in Phase II auch mit dem Fehlen eines Körperteils verglichen hatte, nun aber positiv erlebt (Kategorie Fühlen): »[…] wenn ich’s jetzt abnehme, dann fühlt sich’s leer an, aber leer angenehm« (I, 3655). Die von Ambivalenz und Spannung geprägte dritte Phase endet damit, dass Simone Garmi nach ca. drei Monaten endgültig ablegt. Das Fallportrait veranschaulicht, dass die postdigitale Alltagserfahrung der selbstverständlichen Verstrickung mit Digitaltechnologien im Self-Tracking nicht einfach gegeben ist, sondern über drei typische Phasen hinweg praktisch hergestellt und ausgehandelt werden muss und auch wieder brüchig wird. Während im soziologischen und pädagogischen Diskurs Schlagworte wie Körperobjektivierung, Leibvergessen und Autonomieverlust aufgerufen werden, zeigt sich die Praxis der Verstrickung mit Trackingtechnologien in unserer Forschungsperspektive als ein komplexes Verkörperungsgeschehen, in dem sich spezifische Weisen und Möglichkeiten des Handelns und Verhaltens, der Verkörperung bestimmter Wissenskategorien und Deutungsregister sowie des Fühlens, Spürens und leiblichen Erlebens über Prozesse der Irritation und Routinisierung hinweg ausformen und verändern. Self-Tracking als Bildungsgeschehen Weiter zeige ich am selben Fall auf, wie sich die angesprochenen Prozesse strukturell sowie qualitativ bildungstheoretisch interpretieren lassen (2. Erkenntnisinteresse). Eigentlich könntest du jetzt zu Fuß gehen, aber nur um Schritte zu zählen ist ja total doof. [ 79 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 [ 79 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 Strukturell treten in der Beziehung von Simone und Garmi speziell zwei Habitusdimensionen von Simone zu spezifischen Aspekten von Garmis Quasi-Habitus auf unterschiedliche Weise in ein Passungsverhältnis. Zum einen Simones aktivitäts- und sportbezogene Orientierungen, die durch eine naturwissenschaftliche Deutung von Körper und Bewegung geprägt und zentral durch die Idee des Wieder-fit-Werdens orientiert sind---was sich u. a. darin zeigt, wie Simone über ihre Sportaktivitäten und ihre Verletzungs-Reha berichtet und diese betreibt. Dieser Teil ihres Habitus ist so gut passfähig zu den von Garmi ausgestrahlten Qualitäten als »Trainingsgerät« (T, 12), dass Simone den »Zahlenblick« (Rode 2018, 107) in ihr Wahrnehmen, Deuten und Handeln inkorporiert. Allerdings gehen die quasi-habituellen Qualitäten von Garmi deutlich über die eines Trainingsgeräts hinaus und treten dadurch in Spannung zu einer anderen Dimension von Simones Habitus, ihren technikbezogenen Orientierungen. In Beschreibungen ihres Umgangs mit Alltagstechnologien wie Laptop und Smartphone und Fokussierungsmetaphern wie den zitierten »Handysuchti[s]« zeigt sich, dass ihr Habitus auch durch eine Orientierung an funktionalem Technikgebrauch geprägt ist sowie durch eine Orientierung an der Distanzierung von allzu großen Bedeutsam- und Wertigkeiten, die Technologien in ihrem Leben erlangen könnten. Diese Habitusdimension ist wenig passfähig zu Garmis zunehmend aufdringlichem Quasi-Habitus. Die dreimonatige Zweierbeziehung von Simone und Garmi ist daher als ein dynamisches Bearbeiten dieser ambivalenten Passungen zu verstehen und das Beziehungsende lässt sich als Auflösung der quasi- / habituellen Spannungen erklären. Es wäre auch denkbar gewesen, dass sich Teile von Simones Habitus und Garmis Quasi-Habitus im Beziehungsverlauf transformieren, um bessere Passungen zu erzeugen. Faktisch zeigt sich aber eine Re-Aktualisierung und Bestätigung quasi- / habitueller Orientierungen und damit eine Verschärfung der Nicht-Passungen, so dass die »Trennung« als letzte Möglichkeit der Spannungsauflösung-bleibt. In transformatorisch-bildungstheoretischer Perspektive stellen die Veränderungsdynamiken zwischen Simone und Garmi damit strukturell eine Form von Lernen und nicht von Bildung dar. Qualitativ zeigt dieses Lernen einige Aspekte, die mit einem relationalen Bildungsverständnis angesprochen sind. Simone gelangt nicht dahin, sich Garmi vollkommen gemäß ihren eigenen Wünschen anzueignen oder die komplexe Ordnung ihres relationalen In-der-Welt- Seins mit Garmi rational zu durchschauen---dies scheint generell nur schwer vorstellbar. Gleichwohl gelangt sie aufgrund der beschriebenen habituell/ quasi-habituellen Nicht- / Passungen in die Position, Formen der Interaktion mit Garmi zu erproben, die durch Momente der Kritik, der Selbstermächtigung und des Nicht-Affirmativen gekennzeichnet sind- -- bis hin zum letztlichen Ablegen, mit dem sie weniger geplant und vielmehr intuitiv den Verlust der Möglichkeiten zur Selbstvermessung in Kauf nimmt, die sie zuvor auch schätzten gelernt hat. Während Self-Tracking für den »erhobene[n] soziologische[n] Zeigefinger« (Rode 2018, 101) gar nicht und für affirmative Perspektiven nur funktional als ein Lern- und Bildungsgeschehen in den Blick kommt, veranschaulicht unsere Untersuchung somit, inwiefern das Zusammenkommen von Person und Trackingtechnologie quasi- / habituelle Veränderungsdynamiken mit sich bringt, die sich insb. dann für Bildungsfragen aufschließen lassen, wenn man von Vorstellungen eines klassisch souveränen Bildungssubjekts auf Ansätze einer relationalen, quasi- / habituell bedingten, verkörperten Bildung umstellt (Jörissen 2019; Rode / Stern 2019b; Schmidt 2020). Überlegungen für die Praxis Aus der diskutierten Untersuchung lassen sich keine direkten Empfehlungen für die Ziele und Die Interaktion mit Garmi ist auch durch Momente der Selbstermächtigung und des Nicht-Affirmativen gekennzeichnet. [ 80 ] 2 | 2023 Fachbeiträge aus Theorie und Praxis konkrete Umsetzung des Einbezugs von Selbstvermessungstechnologien in die körper- und bewegungsbezogene pädagogische Praxis ableiten, der ja bereits unterschiedlich erfolgt (Jastrow et al. 2022). Jedoch lassen sich erste Überlegungen zur Orientierung und Reflexion formulieren. Erstens die Überlegung, von Vorstellungen und Einsatzszenarien Abstand zu nehmen, welche Trackingtechnologien als reine Werkzeuge behandeln, die vermeintlich gegebene körperliche Wahrheiten objektiv sichtbar machen. Vielmehr handelt es sich bei den Technologien um kulturelle Größen und Mitspieler, mit denen Personen in Interaktion treten und dabei Daten und Sachverhalte als kulturelle Konstruktionen zuerst hervorbringen. Zweitens scheint es gerade nicht so, dass der Körper in diesen Prozessen hinter seinen zahlenförmigen Objektivationen gleichsam verschwindet und dass der Leib in der Praxiserfahrung der Teilnehmenden nicht mehr explizit wird sowie in ihrer Selbstwahrnehmung keine Relevanz mehr erhält. Vielmehr scheint das Zusammenspiel mit Selbstvermessungstechnologien von körperlich-leiblichen Dynamiken regelrecht getragen zu sein. Drittens bleiben Selbst-, Körper- und Weltverhältnisse davon nicht unberührt, sondern geraten vielfach in Bewegung, was sich strukturell wie qualitativ als Lernen und Bildung begreifen lässt. Wie das Mitspielen der Technologie, die körperlich-leibliche Involvierung sowie die Veränderung von Selbst- / Weltverhältnissen dann konkret erfolgt, hängt viertens von den Passungen (und ihrer Bearbeitung) zwischen dem Habitus der Person und dem Quasi-Habitus der Digitaltechnologie ab. Die zentrale Aufgabe scheint darin zu liegen, diese vier Aspekte in der Planung und Durchführung pädagogischer Praxis zu berücksichtigen und ggf. auch mit den Beteiligten zu thematisieren. Dafür kann das vorgestellte empirisch grundierte Phasenmodell (Abb. 1) auch als Heuristik zur Reflexion von Verkörperungs- und Subjektivierungsprozessen dienen. Eine andere Heuristik liefert die sog. Medienkonstellationsanalyse, die das bedeutungsgenerierende Zusammenspiel von Materialitäten, Wissen / Praktiken, Inhalten und Subjektpositionen für didaktische Reflexionen zugänglich macht (Weich 2020). Um solche Reflexionen nicht mentalistisch zu verkürzen, könnten zudem Formen der »ästhetischen Reflexion« (Jörissen 2019) ausgelotet werden, die weniger auf rationales Verstehen komplexer postdigitaler Konstellationen ausgelegt sind, sondern sich stärker künstlerischer und kreativer Methoden der Vergegenwärtigung und Artikulation bedienen- -- ganz gleich ob im Medium von Bewegung, Sprache oder kreativer Reflexions- und Medienarbeit. Hier könnten auch Formen des körper-, leib- und bewegungsorientierten Verstehens und Reflektierens aus der Motologie und Psychomotorik anschließen (u. a. Seewald 2007) sowie Perspektiven im Anschluss an das Konzept einer reflexiven Leiblichkeit (ebd.). Für die Umsetzung ist es vorstellbar, dass sich didaktische Prinzipien aus thematisch anders verorteten Ansätzen als fruchtbar erweisen, die sich aber ebenso mit der Arbeit an und mit soziokulturell verfassten Orientierungen und Konstruktionen befassen. Lassen sich etwa die Prinzipien der Dramatisierung, Ent- und Nicht- Dramatisierung einer geschlechtersensiblen Didaktik (Frohn / Süßenbach 2012) auch für eine postdigitale Didaktik fruchtbar machen, die für körperliche, habituelle und kulturelle Dimensionen des Medienumgangs sensibel sein möchte? Die formulierten Überlegungen verbleiben im Konjunktiv und fragend, denn pädagogischdidaktische Forschungs- und Gestaltungsaufgaben beginnen erst jetzt, da digitale Technologien gesellschaftlich selbstverständlich werden, wirklich an Kontur zu gewinnen. * Die Studie wurde gemeinsam mit Martin Stern (Philipps-Universität Marburg) durchgeführt. Deswegen wechsele ich in diesem Beitrag dann von der Ichin die Wir-Form, wenn ich mich auf die Studie im engeren Sinn beziehe. Dieser Beitrag durchlief das Peer Review. [ 81 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 [ 81 ] Rode • Verkörperte Beziehungen mit Digitaltechnologien 2 | 2023 Literatur Alkemeyer, T. 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Dabei lernt das Kind, zunehmend seine sozialen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten zu nutzen und sich vom sensomotorischen hin zum symbolischen Denken zu entwickeln. Mit zahlreichen Spielideen und Kniffen für jegliche Entwicklungskapazitäten des Kindes. Janert et al. Autismus beziehungsorientiert behandeln Handbuch zur DIRFloortime-Methode 2., durchges. Auflage 2023. 321 Seiten. 32 Abb. 10 Tab. (978-3-497-03183-2) kt
