motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2025.art09d
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2025
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Rezension: Wiesner, G. (2022): Heilpädagogische Vorschulförderung in der Praxis. Wahrnehmungsentwicklung und ihre Bedeutung für das vorschulische Lernen.
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2025
Kim Lipinski
In dem Buch »Heilpädagogische Vorschulförderung in der Praxis« zeigt die Erzieherin und Heilpädagogin Gisela Wiesner auf, welche Bedeutung die Wahrnehmungsentwicklung in der vorschulischen Praxis einnimmt und wie diese sinnvoll in eine Förderplanung eingebettet werden kann. Die Autorin arbeitet seit über 30 Jahren mit den Arbeitsschwerpunkten Legasthenie, Lernen und Dyskalkulie in eigener Praxis und bildet hierzu auch Lehrkräfte im Rahmen der Qualitätsentwicklung weiter.
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[ 40 ] 1 | 2025 Medien & Materialien Wiesner, G. (2022): Heilpädagogische Vorschulförderung in der Praxis. Wahrnehmungsentwicklung und ihre Bedeutung für das vorschulische Lernen. verlag modernes lernen, Dortmund; 978-3-8080-0911-6 (Print), 21,95 € In dem Buch »Heilpädagogische Vorschulförderung in der Praxis« zeigt die Erzieherin und Heilpädagogin Gisela Wiesner auf, welche Bedeutung die Wahrnehmungsentwicklung in der vorschulischen Praxis einnimmt und wie diese sinnvoll in eine Förderplanung eingebettet werden kann. Die Autorin arbeitet seit über 30 Jahren mit den Arbeitsschwerpunkten Legasthenie, Lernen und Dyskalkulie in eigener Praxis und bildet hierzu auch Lehrkräfte im Rahmen der Qualitätsentwicklung weiter. Um ein gemeinsames Verständnis der Schulfähigkeit zu definieren, führt die Autorin in dem Buch zunächst in die Ansprüche, die Schule an Kinder stellt, ein und bezieht sich auch kurz auf den Bereich der Übergänge. Schon hier wird deutlich, das »schulfähig« das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit beurteilt. Die sich anschließenden Kompetenzbereiche (Ich-, Sach- und Sozialkompetenz) dürften den psychomotorisch-orientierten Leser: innen durchaus sehr vertraut sein, sodass die Ausführlichkeit des Abschnitts ausreichend ist. Die theoretische Basis des Vorschulprogramms bilden Erkenntnisse zur Wahrnehmung und Entwicklung (Kap. 2), der Bedeutung des Spiels (Kap. 3), der Sensorischen Integration (Kap. 4) und des Denkens (Kap. 7). Hier gibt Gisela Wiesner jeweils einen komprimierten und dennoch gehaltvollen Überblick über die jeweilige Thematik, der je nach (Unter-)Kapitel teilweise auch lediglich durch eine Grafik oder Stichpunkte gestaltet ist. Immer darauf ausgelegt, über das Thema einen schnellen Überblick zu bekommen und den wichtigsten Grundlagen und Fachbegriffen zu begegnen. Das Kapitel zu Bewegung und Wahrnehmung (Kap. 6) wiederum fällt mit zwei Seiten sehr kurz aus und wird so manch psychomotorischer Fachkraft inhaltlich nicht weit genug ausdifferenziert sein. Dem gegenüber steht das Kapitel zur Macht der Sprache (Kap. 10), welches in seiner Bedeutsamkeit nicht zu unterschätzen ist. Hier erhalten die Lesenden präzise Anweisungen, wie klare Aufforderungen formuliert werden können (»Setz dich bitte.«), welche Negationen in unserem Alltagssprachgebrauch allzu oft zu finden sind (»Tu das nicht! «) und welche oft nicht erwünschte Wirkung Schlüsselwörter, z. B. die sogenannten Modalverben müssen, können, dürfen erzielen können. Exemplarisch stellt die Autorin Wahrnehmungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Auffälligkeiten bei der Figur-Grund-Wahrnehmung vor und zeigt auf, woran diese zu erkennen sind. Dem Teil schließt sich der Teil der Förderung und Förderplanung an. Nach einer Einführung in die Kulturtechniken zeigt sie auf, wie Förderpläne erstellt und dokumentiert werden können und bleibt hierbei sehr alltagsnah an den Lebenswirklichkeiten der Zielgruppe. Diese Alltagsnähe findet sich auch im nachfolgenden Teil mit konkreten Spielvorschlägen zu den einzelnen Wahrnehmungsbereichen wieder. Auf 44 Seiten präsentiert die Autorin ein Potpourri verschiedenster Aufgaben und Spielideen, welche gezielt kurz beschrieben werden und sich direkt umsetzen lassen. Selbstverständlich beziehen diese sich wiederum auf die zuvor dargestellten theoretischen Grundlagen, sodass sowohl die einzelnen Sinnesbereiche als auch die Auge-Hand-Koordination, die Sprachförderung, die Schreib- und Lesevorbereitung und auch die mathematische Früherziehung ihren Platz finden. Ein Unterkapitel wird abschließend wieder der Bewegung bzw. den Bewegungsabläufen gewidmet, und durch sehr anschauliche Abbildungen wird verdeutlicht, welche Bewegungsabläufe Vorschulkinder beherrschen sollten. Im Anhang finden sich noch unterstützende Materialien wie z. B. Beobachtungs- und Reflexionsbögen, das Thema Elterngespräch und Kooperationsprotokolle. Gisela Wiesner gelingt es, ein umfangreiches, theoretisch fundiertes Förderprogramm für Vorschulkinder vorzustellen. Das Buch richtet sich mit seinem lerntherapeutisch-heilpädagogischen Vorschulprogramm an pädagogisches und therapeutisches Fachpersonal wie Erzieher: innen, Lehrkräfte und Therapeut: innen verschiedener Fachrichtungen. Für die psychomotori-
