eJournals Motorik 48/2

Motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2025.art11d
41
2025
482

Editorial

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2025
Kimon Blos
die MOTORIK widmet sich der PsychoMOTORIK und Motologie in Entwicklung, Gesundheit und Bildung. Demnach sollte ihr auch ein Schwerpunktheft zur demokratischen Bildung selbstverständlich sein - gerade jetzt, da die Demokratie weltweit unter Druck gerät und auch bei uns besorgte Aufmerksamkeit verlangt.
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Editorial [ 53 ] motorik, 48. Jg., 53, DOI 10.2378 / mot2025.art11d © Ernst Reinhardt Verlag 2 | 2025 Werte Leserinnen und Leser, die motorik widmet sich der Psychomotorik und Motologie in Entwicklung, Gesundheit und Bildung. Demnach sollte ihr auch ein Schwerpunktheft zur demokratischen Bildung selbstverständlich sein-- gerade jetzt, da die Demokratie weltweit unter Druck gerät und auch bei uns besorgte Aufmerksamkeit verlangt. Dabei beleuchten präventive Schutzstrategien jeweils zwei Perspektiven: direktes Erleben des erhofften Zustandes und Erfahrungen mit den Auswirkungen des Zuwiderhandelns. Auch die psychomotorische Praxis spielt mit Angeboten zwischen diesen beiden Polen. Sie passt die Welt in ihrem Raum so an, dass Aktivität und Teilhabe individuell möglich werden. Denn erst die resultierende Selbstwirksamkeit eröffnet die verantwortungsbereite Hinwendung zur Welt, die so den potenziellen Bedrohungscharakter verliert, der zu Ignoranz ihrer Realität und zur Akzeptanz alternativer Fakten führt. Die Wissenschaftliche Vereinigung für Psychomotorik und Motologie (WVPM) hat an ihrer Jahrestagung 2024 die Community »in Zeiten besonderer gesellschaftlicher Herausforderungen« aufgefordert, unser implizites Wissen und Handeln entsprechend explizit zu formulieren. Die angefragten Autor: innen sind dieser Bitte nachgekommen. Nicola Böcker-Giannini betrachtet zunächst den Raum als potenziell demokratiefördernden Rahmen und zeigt auf, welche psychomotorischen Prinzipien hier bei der Gestaltung berücksichtigt werden sollten. Mone Welsche erörtert im Anschluss, wie psychomotorische Angebote demokratisches Zusammenleben erfahr- und lernbar machen können, bevor Stefanie Kuhlenkamp die Gefahren sozialer Ungleichheit für die Demokratie beschreibt. Am Beispiel der Gesundheitsförderung zeigt sie auf, wie sozialraumorientierte Psychomotorik mangelnder Beteiligung und struktureller Benachteiligung entgegenwirken kann. Lemmer Schmid widmet sich der Persönlichkeitsentwicklung als Voraussetzung für eine demokratische und nachhaltigkeitsorientierte Gesellschaft. Er plädiert für eine motologisch geprägte Selbstsorge, der eine soziale und ökologische Weltsorge innewohnt. Andrea Zeus und Katrin Valentin beleuchten schließlich in ihrem Fachbeitrag das Potenzial einer leiborientierten Hochschullehre für die Förderung demokratischer Kompetenzen. Konkrete Haltungen, Positionen und Perspektiven werden hier zum Ausgangspunkt neuer Erfahrungen und kritischer Denkanstöße. Ich wünsche eine inspirierende Lektüre. Kimon Blos