Motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mot2025.art13d
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Forum Psychomotorik: Demokratielernen auf psychomotorisch?
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2025
Mone Welsche
Der Beitrag geht der Frage nach, ob psychomotorische Angebote für Kinder und Jugendliche Demokratie als »Form des Zusammenlebens« erfahrbar machen können und wie sie gestaltet sein müssen, um Elemente des Demokratielernens zu ermöglichen.
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Zusammenfassung / Abstract Der Beitrag geht der Frage nach, ob psychomotorische Angebote für Kinder und Jugendliche Demokratie als »Form des Zusammenlebens« erfahrbar machen können und wie sie gestaltet sein müssen, um Elemente des Demokratielernens zu ermöglichen. Schlüsselbegriffe: Demokratie, Psychomotorik, Kinder und Jugendliche What contribution can psychomotricity for children and adolescents provide to learning democracy? This article examines the question of what psychomotor interventions for children and young people can contribute to learning democracy and how these interventions should be designed to enable elements of learning democracy. Keywords: democracy, psychomotricity, children and adolescents [ 62 ] 2 | 2025 motorik, 48. Jg., 62-67, DOI 10.2378 / mot2025.art13d © Ernst Reinhardt Verlag [ FORUM PSYCHOMOTORIK ] Demokratielernen auf psychomotorisch? Welchen Beitrag können psychomotorische Angebote für Kinder und Jugendliche zum Demokratielernen leisten? Mone Welsche des Demokratielernens im Kontext sportlicher Angebote in den Hilfen zur Erziehung befasst habe. Zudem ist der Blick auf diese Altersgruppe und die verschiedenen Handlungsfelder, in denen Bewegung und sportliche Aktivität gemäß der Systematik von Fischer et al. (2016) als eigenständiges Lernfeld sowie als Medium zur Entwicklungs-, Gesundheits- und Persönlichkeitsförderung genutzt werden (z. B. Schulsport, Ganztag, Sportvereine, frühkindliche Bildung und Jugendhilfe), von besonderer Bedeutung. Diese Schnittstellen sind auch Praxisfelder der Psychomotorik und damit in der Diskussion um Demokratiebildung im Rahmen eines bewegten Miteinanders relevant. In diesem Beitrag werde ich mit einem eher weiten Blick nach Potenzialen psychomotorischer Interventionen schauen. Eine ausführlichere theoretische Auseinandersetzung, etwa mit der Frage, inwieweit Deweys Erfahrungsbegriff (1993) auf die in psychomotorischen Kontexten gewonnenen Erfahrungen anwendbar ist, muss an anderer Stelle erfolgen. Demokratielernen in bewegungs- und sportbezogenen Handlungsfeldern in Kindheit und Jugend In einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt, in der Polarisierung und Desinfor- Die Eröffnung und Begleitung von Bildungsprozessen in Bewegung und über körperlichleibliche Erfahrungen sind eine zentrale Aufgabe psychomotorischer Maßnahmen über die Lebensspanne. Im psychomotorisch-motologischen Diskurs wurde die Förderung von Kompetenzen, die unmittelbar mit politischer Bildung und Demokratielernen verbunden sind, bisher kaum explizit thematisiert. In meinen Überlegungen lege ich den Fokus auf das Kinder- und Jugendalter, da meine Expertise in der bewegungspädagogischen und -therapeutischen Arbeit mit dieser Altersgruppe liegt und ich mich bereits mit den Möglichkeiten [ 63 ] Welsche • Demokratielernen auf psychomotorisch? 2 | 2025 mation an Einfluss gewinnen, ist es entscheidend, jungen Menschen demokratische Werte wie Partizipation, Toleranz und den respektvollen Umgang mit Meinungsverschiedenheiten zu vermitteln. Politische Bildung, und hier insbesondere die Auseinandersetzung mit ›Demokratie‹ als Regierungsaber auch Lebensform (Himmelmann 2016), ist von elementarer Bedeutung, um Kindern und Jugendlichen die Grundlagen für eine aktive und verantwortungsbewusste Teilhabe an der Gesellschaft zu vermitteln. Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen erfordern verstärkte Bildungsinitiativen in diesem Bereich, damit junge Menschen lernen, wie demokratische Prozesse funktionieren, wie sie ihre eigenen Interessen vertreten und gleichzeitig die Meinungen anderer respektieren können. Demokratielernen kann überall dort stattfinden, wo Menschen mitreden, mitgestalten und gemeinsam Konflikte lösen dürfen. Diese Prozesse stärken nicht nur das Verständnis für gesellschaftliche Werte wie Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, sie fördern auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion und zum respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Meinungen. Demokratiebildung als Thema im Schul- und Vereinssport und Ganztag In den vergangenen Jahren hat die Demokratieerziehung als Teil der politischen Bildung auch im Kontext von Schulsport und außerschulischen Bewegungs- und Sportaktivitäten an Bedeutung gewonnen. Sowohl im Organisierten Sport als auch im wissenschaftlichen Diskurs der Bewegungs- und Sportpädagogik wurde das Thema unter der Frage aufgegriffen, welchen Beitrag gemeinsames Bewegen und Sporttreiben zur Förderung demokratierelevanter Werte und Kompetenzen leisten kann (s. u. a. den Überblicksbeitrag von Ratzmann et al. 2022). Aktuell bildet die Demokratieförderung ein Schwerpunktthema in den Dachverbänden des Organisierten Sports, wie anhand von Stellungnahmen und Projekten deutlich wird (s. u. a. dsj 2024; DOSB 2024; WLSB 2024). Demokratiebildung als Thema der Sozialen Arbeit in der Jugendhilfe Historisch war Soziale Arbeit immer eng mit Fragen von Demokratie und gesellschaftlicher Partizipation verknüpft und auch aktuell ist die Auseinandersetzung mit der Frage, wie demokratische Werte gestärkt werden können, um marginalisierte Gruppen in ihrem Recht auf Teilhabe zu unterstützen, ein hochrelevantes Thema (Köttig / Röh 2019). Für die Jugendhilfe ist Demokratiebildung nicht nur aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Situation, sondern auch aus dem ureigenen Auftrag heraus, der rechtlich im § 1 SGB VIII hinterlegt ist, eine grundlegende Aufgabe sozialpädagogischen Handelns. Die Möglichkeiten der Demokratieförderung in sozialpädagogisch gerahmten bewegungs- und sportorientierten Aktivitäten, die sowohl in der offenen Jugendhilfe als auch in stationären Hilfen feste Bestandteile der Jugendarbeit und -hilfe sind (Zajonc / Körber 2021; Welsche 2019), wurden bisher nur in einem Beitrag (Welsche 2021) skizziert. Dieser fokussiert auf die Heimerziehung und weist darauf hin, dass das bewegte Miteinander, sofern (sozial-)pädagogisch begleitet, einen Beitrag zum Demokratielernen leisten kann. Demokratielernen nach Himmelmann Um das Potenzial psychomotorischer Angebote für die Förderung demokratiepädagogischer Prozesse herauszufiltern, bietet sich die Arbeit von Gerhard Himmelmann (2016) an. Himmelmann unterscheidet Demokratie auf den Ebenen der Herrschafts-, Gesellschafts- und Lebensform. Vor allem Letztere bietet ein geeignetes Konstrukt, anhand dessen die Möglichkeiten psychomotorischen Handelns mit Bezug zur Demokratiebildung diskutiert werden können, da es auf der Ebene der Lebensform um einen lebensweltlichen und handlungsbezogenen Zugang geht, in dem das Verhalten des Einzelnen und sein Engagement in und für die Gemeinschaft im Vordergrund steht. Mit Rückgriff auf Deweys Demokratietheorie kann sie als »Form des Zusammenlebens« (Dewey 1993, 121) verstanden [ 64 ] 2 | 2025 Forum Psychomotorik werden. In diesem Zusammenleben soll nach Himmelmann sowohl die Teilhabe an Entscheidungen als auch eine gegenseitige Anerkennung erlebbar werden. Dabei geht es um sehr konkrete Verhaltensweisen, wie z. B. »um Gewaltverzicht, Zivilität, Fairness, Toleranz, Selbstregulierung, Solidarität und Selbstverwirklichung« (Himmelmann 2004, 10). Demokratielernen vollzieht sich hier durch die Einordnung von Erfahrungen, die durch eigenes Handeln und die Reaktionen der Umwelt sowie die eigene Reaktion auf Handlungen anderer entstehen. Die entstehende gemeinsame Erfahrung stellt den zentralen Gegenstand des Demokratielernens in diesem Demokratieverständnis dar. Nach Bünger und Mayer (2009, 838) wird von Himmelmann politische Bildung damit nicht mehr rein kognitiv gesehen. Durch die Akzentuierung von »Lebens- und Alltagsnähe«, »praktischem Lernen und Handeln«, »Aktivierung, Motivation und Partizipation«, die Entfaltung von »sozialen und kommunikativen Kompetenzen« ist die Entwicklung einer kooperativen Haltung und das Erlernen von demokratischen Handlungskompetenzen durch gemeinsame Erfahrungen das Anliegen dieses demokratiepädagogischen Konzeptes. In seinem Konzept stellt Himmelmann (2016, 268) die drei Bereiche der Ich-, sozialen und politisch-demokratischen Kompetenzen vor. Hier interessieren vor allem die beiden ersten, die Himmelmann als relevant für die Auseinandersetzung mit Demokratie als Lebensform (Ich- Kompetenz) und als Gesellschaftsform (Soziale Kompetenz) erachtet (s. vertiefend dazu Bokelmann 2020, welcher in seinem Demokratiekompetenzmodell in die Dimensionen des ICH, WIR und WELT unterscheidet). Himmelmann (ebd.) ordnet der Ich-Kompetenz und der Sozialen Kompetenz u. a. folgende Aspekte zu: ■ Ich-Kompetenz: Identität, Selbstentwicklung, Selbstwerterfahrung, Selbstverantwortung, Fähigkeit zur Selbstregulierung und Selbstkontrolle, Mündigkeit und Welterkenntnis ■ Soziale Kompetenz: soziales Lernen, soziale Kooperation, Umgang mit Anderen / Fremden, Rechte und Pflichten, Ansprüche an größere Gemeinschaften Demokratielernen und Psychomotorik Welchen Beitrag können nun psychomotorische Interventionen mit Kindern und Jugendlichen zum Demokratielernen leisten? Jeder psychomotorischen Fachkraft ist mit Blick auf die Eckpunkte und Zieldimensionen des Konzeptes von Himmelmann direkt klar: Es gibt eine große Schnittmenge zur Psychomotorik und eindeutig können psychomotorische Angebote einen Beitrag zum Demokratielernen leisten. Diese Schnittmenge zeigt sich für mich besonders deutlich an den drei folgenden Aspekten, die im Kontext des Demokratielernens wie auch der psychomotorischen Praxis grundlegend sind (Abb. 1): Handlungsorientierung und Erfahrung In Himmelmanns Konzept steht mit Bezug auf Dewey der Erfahrungsbegriff und das Handeln in sozialen Situationen im Vordergrund. Diese sollen ■ motivieren, aktivieren, zu Mitgestaltung einladen, ■ sich durch Lebens- und Alltagsnähe auszeichnen und ■ soziale wie kommunikative Kompetenzen ansprechen. Abb. 1: Schnittmenge zwischen Prinzipien und Zieldimensionen psychomotorischer Interventionen und Aspekten im Konzept Demokratielernen [ 65 ] [ 65 ] Welsche • Demokratielernen auf psychomotorisch? 2 | 2025 Erfahrungen, die aus den Handlungen und den Reaktionen darauf im Hier und Jetzt entstehen, könnten so als lebendig und konkret erlebte demokratische Prozesse reflektiert und verarbeitet werden. Psychomotorische Angebote sind im Zusammenhang von »Wahrnehmen, Bewegen, Erleben, Erfahren und Handeln« (Fischer 2015, 363) tatsächliches Tun im Hier und Jetzt in einem ressourcenorientierten und partizipativ gestalteten Setting, das gemeinsame Erfahrung-- entweder im Einzelsetting bezogen auf Kind und Fachkraft oder im Gruppensetting zwischen allen beteiligten Personen- - ermöglicht. Die grundsätzliche Orientierung an den Bedürfnissen und Stärken der jungen Menschen, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der individuellen Problemlagen und Unterstützungsbedarfe, fördert die Motivation, selbst tätig zu werden und bietet somit einen aktivierenden Rahmen. Im gemeinsamen Bewegen eröffnen sich unterschiedliche Erfahrungsmöglichkeiten von z. B. Selbstbestimmung, -regulierung und -wirksamkeit, gegenseitiger Anerkennung, Toleranz, Solidarität und kooperativer Problemlösung. Wertschätzung und Beziehungsorientierung als Basis Die Erfahrung von wertschätzenden Beziehungen gilt als Voraussetzung von Wertebildung, wie z. B. Toleranz, Gewaltverzicht, Fairness oder Solidarität, die nach Himmelmann zentrale Werte des Demokratielernens darstellen (u. a. Naurath 2013). Die Beziehungsorientierung ist ein grundlegendes Prinzip aller psychomotorischer Interventionen. Dabei leitet sich die Wertschätzung gegenüber den jungen Menschen aus einer inhärenten humanistischen Grundhaltung der psychomotorischen Ansätze ab. Ich- und Sozialkompetenz Um demokratische Handlungskompetenzen zu entwickeln, braucht es nach Himmelmann sowohl Ichals auch Sozialkompetenzen. Unter anderem benennt er das Selbstwertgefühl als Form der Ich-Kompetenz als einflussreichen Faktor in der Entwicklung von Werten (Naurath 2013). Der Zusammenhang zur Psychomotorik ist aufgrund der Begrifflichkeiten ›Ich- und Sozialkompetenz‹ hier wohl besonders deutlich. Im Kompetenztheoretischen Ansatz der Psychomotorik, der auf Schilling (u. a. 1981) zurückgeht, sind diese beiden Kompetenzbereiche, neben der Materialkompetenz, zentral. Auch wenn sich bei genauerer Betrachtung und einem Vergleich der Begriffsdefinitionen bei Himmelmann und im Kompetenztheoretischen Ansatz durchaus Unterschiede zeigen, ergeben sich hier viele Überschneidungen. Darüber hinaus lässt sich ansatzübergreifend festhalten, dass psychomotorische Angebote für Kinder und Jugendliche immer auf Entwicklungsförderung und Persönlichkeitsentwicklung ausgerichtet sind und damit viele Themen und Entwicklungsbereiche, die Himmelmann unter Ich- und Sozialkompetenz benennt, adressieren. Demokratielernen auf psychomotorisch? Dass psychomotorische Angebote zur Demokratiebildung beitragen können, haben die letzten Abschnitte verdeutlicht. Was müsste / könnte noch bedacht werden, um das psychomotorische Setting in diesem Sinne auszurichten? Ist auch Demokratielernen im engeren Sinne in psychomotorischen Kontexten möglich? Dazu zwei Überlegungen: 1) Um demokratische Handlungskompetenzen in psychomotorischen Settings zu entwickeln, braucht es im besten Fall eine Gruppe von Menschen und eine spezifische Gestaltung des Angebotes, so dass Erfahrungen von Selbst- und Mitbestimmung, Anerkennung und Unterstützung sowie das Lösen von Problemen und Konflikten im Konsens ermöglicht werden. Insbesondere das körperlich-leibliche In-Beziehung-treten eröffnet eine Vielzahl von Erfahrungen und Lernprozessen rund um demokratische Kompetenzen. An dieser Stelle lohnt es sich, genauer in die psychomotorischen Konzepte zu schauen. Beziehungsorientierung gilt als grundlegendes [ 66 ] 2 | 2025 Forum Psychomotorik Prinzip (Kuhlenkamp 2022). Die verschiedenen Aspekte der Sozialkompetenz, wie sie zum Beispiel bei Fischer (2024) oder Zimmer (2022) beschrieben werden, lassen sich auch als ›Beziehungskompetenz‹ zusammenfassen (Welsche 2016). Ein direkter Bezug zu Körperkontakt entsteht in diesem Zusammenhang jedoch nicht von selbst. Um unterschiedliche Formen der Beziehungsgestaltung durch Körperkontakt anzubieten und so Beziehungskompetenz zu fördern, ist es notwendig, a) den Begriff der Beziehungskompetenz bzw. der Sozialkompetenz so zu definieren, dass Fachkräfte wissen, wie sie ihre psychomotorischen Angebote gestalten können, um diesen Erfahrungs- und Lernraum zu schaffen, und b) zu überlegen, welche Bewegungs- und Spielimpulse geeignet sind, um Beziehungserfahrungen im direkten Körperkontakt zu ermöglichen. Hier kann ein Blick über den deutsch-psychomotorischen Tellerrand hinaus hilfreich sein. Aus der Arbeit der Engländerin Veronica Sherborne (1998; Welsche 2018) kann eine Systematik übernommen werden, die auch in der Bewegungs- und Sportpädagogik unter der sozialen Funktion des Sich-Bewegens (Funke-Wieneke 2010) rezipiert wird, um auf Bewegungsbeziehungen und ihr Potenzial im Kontext Bildung und Entwicklung, sowie Demokratiebildung (Ratzmann et al. 2022) zu schauen. Die Differenzierung in die Beziehungsdimensionen des Füreinander, Gegeneinander und Miteinander sowie die Impulse zur Aufnahme von Bewegungsbeziehung, d. h. gemeinsamer Bewegung im direkten Körperkontakt, bietet eine Spezifizierung und Konkretisierung des körperlich-leiblichen In-Beziehung-tretens in der psychomotorischen Arbeit, die unter dem Aspekt des Demokratielernens hilfreich und zielführend ist. 2) Ob Demokratielernen im engeren Sinne in psychomotorischen Kontexten möglich ist, muss kritisch hinterfragt werden. Kann Demokratielernen gelingen, wenn die Rahmenbedingungen nicht demokratisch strukturiert sind? In der Psychomotorik und den zugehörigen Institutionen und Organisationen gilt Partizipation als pädagogische Leitlinie. Allerdings sind weder die psychomotorischen Stunden noch institutionellen Rahmenbedingungen demokratisch ausgerichtet. Die Möglichkeit der Mitbestimmung und Mitgestaltung ist gegeben, nicht aber die absolute Selbstbestimmung oder gar Selbstverwaltung, die demokratische Beteiligung im eigentlichen Sinne charakterisieren (Schröder 1995). Büttner und Kladzinski (2005) thematisieren die Herausforderung, demokratische Werte in von Machtverhältnissen geprägten Beziehungsverhältnissen zu vermitteln. Zwar mag die These, psychomotorische Angebote seien durch Machtverhältnisse bestimmt, überzogen wirken, dennoch gilt es in den Konstellationen junger Mensch / Psychomotoriker: in sowie Psychomotoriker: innen / Institutionen etwaige Asymmetrien anzuerkennen. Fazit Die Psychomotorik bietet vielfältige Möglichkeiten, Demokratielernen zu unterstützen. Sie muss sich dabei aber um einen differenzierten Blick auf die adressierten Aspekte und eine sinnvolle Gestaltung der entsprechenden Lernprozesse bemühen. Literatur Bokelmann, O. (2020): Demokratiepädagogik in Kooperation von Jugendhilfe und Schule. Betrachtungen und Befunde eines wenig beachteten Kooperationsfeldes. Neue Praxis 50 (6), 517-533 Bünger, C., Mayer, R. (2009): Erfahrung- - Wachstum- - Demokratie? Bildungstheoretische Anfragen an Deweys Demokratiebegriff und dessen programmatische Rezeption. Zeitschrift für Pädagogik 55 (6), 837-848, https: / / doi.org/ 10.25656/ 01: 4277 Büttner, C., Kladzinski, M. (2005): Krieg und Medien. Zwischen Information, Inszenierung und Zensur. In: Büttner, C., von Gottberg, J., Kladzinski, M. (Hrsg.): Krieg in Bildschirmmedien. ko-paed, München, 23-36 DOSB (2024): »Sport und Demokratie«. In: https: / / www.dosb.de/ ueber-uns/ sport-und-demokratie# akkordeon-41696, 21.11.2024 dsj (2024): »Demokratiestärkung und Antidiskriminierung« In: https: / / www.dsj.de/ themen/ demokratiestaerkung-antidiskriminierung, 21.11.2024 Dewey, J. (1993): Demokratie und Erziehung. Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik. Beltz, Weinheim / Basel [ 67 ] [ 67 ] Welsche • Demokratielernen auf psychomotorisch? 2 | 2025 Fischer, K. (2024): - Einführung in die Psychomotorik. 5. Aufl. Ernst Reinhardt, München / Basel, https: / / doi.org/ 10.36198/ 9783838561783 Fischer, K., Hölter, G., Beudels, W., Jasmund, C., Krus, A., Kuhlenkamp, S. (Hrsg.) (2016): Bewegung in der frühen Kindheit. Springer VS, Wiesbaden, https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-658-05116-7 Fischer, K. (2015): Motologie. In: Knoll, M., Scheid, V., Wegner, M. (Hrsg.): Handbuch Behinderung und Sport. Hofmann, Schorndorf, 262-374 Funke-Wieneke, J. (2010): Bewegungs- und Sportpädagogik. 2. Aufl. Schneider, Hohengehren Himmelmann, G. (2016): Demokratie Lernen als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform. Ein Lehr- und Arbeitsbuch. 4. Aufl. Wochenschau, Schwalbach Himmelmann, G. (2004): Demokratie-Lernen: Was? Warum? Wozu? BLK, Berlin, https: / / doi.org/ 10. 25656/ 01: 216 Köttig, M., Röh, D. (Hrsg.) (2019): -Soziale Arbeit in der Demokratie-- Demokratieförderung in der Sozialen Arbeit. Barbara Budrich, Leverkusen, https: / / doi. org/ 10.2307/ j.ctvfjd144 Kuhlenkamp, S. (2022): Lehrbuch Psychomotorik. 2. Aufl. Ernst Reinhardt, München / Basel, https: / / doi.org/ 10.36198/ 9783838588209 Naurath, E. (2013): Wertschätzung als pädagogische Grundhaltung zur Werte-Bildung. In: Naurath, E., Blasberg-Kuhnke, M., Gläser, E., Mokrosch, R., Müller-Using, S. (Hrsg.): Wie sich Werte bilden- - Fachübergreifende und fachspezifische Werte-Bildung. V & R unipress, Göttingen, 29-42, https: / / doi.org/ 10.14220/ 9783737001304.29 Ratzmann, A., Rode, D., Ahns, M., Rief, M., Amesberger, G. (2022): Demokratie-(k)ein fachliches Thema im Bewegungs- und Sportunterricht? -Bewegung und Sport-76(1), 3-9 Schilling, F. (1981): Grundlagen der Motopädagogik. In: Clauss, A. (Hrsg.): Förderung entwicklungsgefährdeter und behinderter Heranwachsender. Perimed: Erlangen, 184-194 Schröder, R. (1995): Kinder reden mit! Beteiligung an Politik, Stadtplanung und- Stadtgestaltung. Beltz, Weinheim / Basel Sherborne, V. (1998): Beziehungsorientierte Bewegungspädagogik. Ernst Reinhardt, München / Basel, https: / / doi.org/ 10.25656/ 01: 2414 Welsche, M. (2016): Das aktuelle Stichwort: Beziehungsgestaltung. motorik 39(1), 34-36, http: / / dx.doi.org/ 10.2378/ mot2016.art06d Welsche, M. (2018): Beziehungsorientierte Bewegungspädagogik. Ernst Reinhardt, München / Basel Welsche, M. (2019). Bewegungs- und sportorientierte Aktivitäten in den teil- und vollstationären Hilfen zur Erziehung. Neue Praxis 3, 248-263 Welsche, M. 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Herder, Freiburg Die Schriftleitung und der Verlag freuen sich über Ihr Feedback zu diesem Artikel unter journals@reinhardt-verlag.de Die Autorin Prof.in Dr. Mone Welsche Professorin für Entwicklungsförderung im Kindes- und Jugendalter an der KH Freiburg, Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt zu bewegungs- und sportorientierten Methoden in der Heilpädagogik und Sozialen Arbeit Anschrift Prof.in Dr. Mone Welsche KH Freiburg Karlstrasse 61 79104 Freiburg mone.welsche@kh-freiburg.de
