eJournals Motorik 48/3

Motorik
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0170-5792
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2025
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Bericht: Bericht zur Jahrestagung der Wissenschaftlichen Vereinigung für Psychomotorik und Motologie in Ludwigsburg

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2025
Henrik Göhle
Martin Vetter
Stephan Berg
Judith Sägesser Wyss
Unter dem Thema »Zukünftige Themen in der Psychomotorik und Motologie: vernetzen, verdichten, verknüpfen und bewegen« fand am 18.?Januar 2025 die Jahrestagung der Wissenschaftlichen Vereinigung für Psychomotorik und Motologie (WVPM) e.?V. an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg statt. Bereits am Vorabend trafen sich die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung und genossen anschließend einen geselligen Austausch beim gemeinsamen Abendessen.
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[ 157 ] [ 157 ] Aktuelles / Kurz berichtet 3 | 2025 Bericht zur Jahrestagung der Wissenschaftlichen Vereinigung für Psychomotorik und Motologie in Ludwigsburg Unter dem Thema »Zukünftige Themen in der Psychomotorik und Motologie: vernetzen, verdichten, verknüpfen und bewegen« fand am 18. Januar 2025 die Jahrestagung der Wissenschaftlichen Vereinigung für Psychomotorik und Motologie (WVPM) e. V. an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg statt. Bereits am Vorabend trafen sich die Mitglieder zur Jahreshauptversammlung und genossen anschließend einen geselligen Austausch beim gemeinsamen Abendessen. Den Auftakt der Veranstaltung bildete nach der Begrüßung durch den Vorstand der WVPM ein bewegter Einstieg mit Schattentheater. Im anschließenden Hauptvortrag präsentierte der Ludwigsburger Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Martin Vetter die Pädagogische Hochschule (PH) Ludwigsburg als neuen Standort für Motologie und Psychomotorik. In seinem Vortrag stellte Martin Vetter strukturelle und forschungsmethodische Ausblicke vor und erläuterte die Besonderheiten und Chancen des neuen Standortes für die Entwicklung fachspezifischer Studiengänge sowie für neue Forschungskooperationen. Es erscheint aus WVPM-Sicht wichtig zu bemerken, dass seine Berufung für das Fach von wichtiger Bedeutung ist, da die PH Ludwigsburg Promotions- und Habilitationsrecht besitzt. Martin Vetter legte dar, wie motologisches Wissen und psychomotorische Ideen qualitative Forschung bereichern können. Konkret verdeutlichte er dies an zwei aktuellen Pilotstudien, die er mit Debora Yacoub und Yasmin Habaal durchführt: Bei Kindern mit Fluchtmigrationshintergrund einerseits und bei jungen Menschen mit Behinderungen andererseits zeigt der bewegungsgetragene Zugang eindrücklich den Gewinn an Forschungsdaten für typische Schritte des qualitativen Forschungsprozesses. Seine Ausführungen führten zu einer angeregten Diskussion im Plenum. Ein weiteres Highlight der Tagung bildete das mittägliche Kolloquium, bei dem verschiedene Promotions- und Forschungsvorhaben durch Posterpräsentationen vorgestellt wurden. Unter der Moderation von Prof. Dr. Martin Vetter präsentierten neun Doktorand: innen ihre Projekte in unterschiedlichen »Stadien«, von ersten Überlegungen bis zum Abschluss. Nach einer Kurzvorstellung im Plenum wurden die Vorhaben in mehreren Runden vor wechselnden Kleingruppen präsentiert und diskutiert. Die vorgestellten Promotionsvorhaben umfassten eine beeindruckende thematische Breite: Heike Einsiedler, die krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, aber ihr Poster zur Verfügung stellte, befasst sich mit leiblichen Aspekten von Mathematik und untersucht, wie frühkindliches mathematisches Lernen in Bewegung und im Körper stattfindet. Stefania Ferraro erforscht Herzraten und Bewegung in der ambulanten Psychotherapie und analysiert, wie diese Daten als Anzeiger der psychophysiologischen Gesundheit dienen könnten. Julieta Jacobi entwickelt in ihrem Projekt eine Performance als Mikro- Stadt-Labor anders sinnlicher Raumaneignung mit blinden, sehbeeinträchtigten und visuell sehenden Akteur: innen. Josephine Schwer y untersucht das grafomotorische Selbstkonzept von Erst- und Zweitklässler: innen in der Deutschschweiz. Anja Solenthaler analysiert in einer Metastudie die Effekte bewegungsorientierter Interventionen zur Verbesserung motorischer Fähigkeiten und psychischer Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Debora Yacoub erforscht, welche Möglichkeiten der Zugang durch Bewegung zu Kindern mit Krisenerfahrungen eröffnet. Ellen Thuma beschäftigt sich mit Scham als kollektivem Sensorium und untersucht die Herausbildung von geschlechterbezogenen Spürweisen sowie die Sensibilisierung des kinästhetischen Sinns durch den Schamaffekt in weiblichen Biografien. Nina Holz stellte erste Rahmungen ihres Dissertationsprojekts mit dem vorläufigen Schwerpunkt Achtsamkeit in der motologischen Forschung vor. Am Nachmittag verteilten sich die Tagungsteilnehmer: innen auf drei parallele Arbeitsgruppen. Die erste Gruppe unter der Moderation von Vertr.- Prof. Dr. Stephan Berg widmete sich dem Thema »Organisationsentwicklung und Gesundheitsförderung«. Die zweite Gruppe, geleitet von Dr. Judith Sägesser Wyss, beschäftigte sich mit »Psychomotorik und schulischer Inklusion«. In der dritten Gruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Henrik Göhle stand das Thema »Empirie- - qualitative & quantitative Daten von Intersubjektivität« mit einer Pilotstudie zur Synchronisation der Herzraten beim vierhändigen Klavierspiel im Mittelpunkt. Berichte [ 158 ] 3 | 2025 Aktuelles / Kurz berichtet Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierten die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse im Plenum. Die intensive Diskussion und sorgfältige Ergebnissicherung verdeutlichten das große Interesse, die vorgestellten Themen in der Fachgemeinschaft gemeinsam weiterzuentwickeln und zu vertiefen. Die Tagung zeigte eindrucksvoll, dass trotz begrenzter Ressourcen im kleinen Fach Motologie und Psychomotorik durch Vernetzung und Verknüpfung fruchtbare Themen nicht nur innerhalb der eigenen Community weiterentwickelt, sondern auch nach außen sichtbar gemacht werden können. Das Literaturcafé, in dem die Tagung stattfand, wurde von den helfenden Studierenden mit besonderer Stimmung erfüllt, vor allem auch, indem sie zwischen Vorträgen und Arbeitsblöcken kurze Rezitationen ihrer eigenen Werke einbrachten und damit die wissenschaftliche Tagung mit Kunst und Literatur verfeinerten. Ihr WVPM-Vorstand Henrik Göhle, Martin Vetter, Stephan Berg & Judith Sägesser Wyss • Diagnostische Verfahren in der Psychomotorik • Bewegungsprogramme im Kindergarten • Motorische Basiskompetenzen • Handlungsprinzipien in der Psychomotoriktherapie • Psychomotorik mit Familien Vorschau auf die nächsten Hefte - Anzeige - 18-20 MARCH 2026 LUXEMBOURG WWW.INSIGHT2026.LU INTERNATIONAL SUMMIT ON GLOBAL EDUCATION FOR CVI AND VISUAL SPECIAL NEEDS