körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2013
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Editorial
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2013
Frank Röhricht
Liebe Leserinnen und Leser, in der vierten Ausgabe von „körper – tanz – bewegung“ stellt die Fachzeitschrift der Leserschaft Artikel vor, die drei zentrale Themenbereiche der aktuellen Psychotherapiediskussion und brisante Themen im Feld der Kreativ- und Körperpsychotherapien (KPT) aufgreifen: Ulfried Geuters definitorische Abgrenzung der Körpertherapien von der KPT und der Beitrag von Stefan Flach-Bulwan zur berufspolitischen Begriffsbildung bilden hierzu den Spannungsbogen für die beiden Praxisbeiträge. So beschäftigt sich das „International Centre for Research in Art Therapies“ in London unter meiner Beteiligung in einem Symposium mit der Ein- und Abgrenzung der KPT von der Tanz- und Bewegungstherapie (im Englischen „Dance Movement Psychotherapy“); und die Frage der berufspolitischen Einordnung der KPT in die allgemeine Psychotherapielandschaft bewegt derzeit den deutschen Dachverband DGK, hier wurde ein Antrag auf Anerkennung als Richtlinienverfahren gemeinsam mit anderen Schulen der humanistischen Psychotherapie erarbeitet.[...]
9_001_2013_4_0002
4 | 2013 145 in der vierten Ausgabe von „körper - tanz - bewegung“ stellt die Fachzeitschrift der Leserschaft Artikel vor, die drei zentrale Themenbereiche der aktuellen Psychotherapiediskussion und brisante Themen im Feld der Kreativ- und Körperpsychotherapien (KPT) aufgreifen: Ulfried Geuters definitorische Abgrenzung der Körpertherapien von der KPT und der Beitrag von Stefan Flach-Bulwan zur berufspolitischen Begriffsbildung bilden hierzu den Spannungsbogen für die beiden Praxisbeiträge. So beschäftigt sich das „International Centre for Research in Art Therapies“ in London unter meiner Beteiligung in einem Symposium mit der Ein- und Abgrenzung der KPT von der Tanz- und Bewegungstherapie (im Englischen „Dance Movement Psychotherapy“); und die Frage der berufspolitischen Einordnung der KPT in die allgemeine Psychotherapielandschaft bewegt derzeit den deutschen Dachverband DGK, hier wurde ein Antrag auf Anerkennung als Richtlinienverfahren gemeinsam mit anderen Schulen der humanistischen Psychotherapie erarbeitet. Die berufspolitische Brisanz einer babylonischen Sprachverwirrung und vielfältigen Wortneuschöpfungen zeigt Flach-Bulwan aus der Sicht der Kunst-Therapeuten auf, wobei auch die Aspekte therapeutischer Beziehungen unter dem Stichwort „Erklärungsnöte“ angesprochen werden. Im zweiten Teil ihrer geschlechtsspezifischen Analyse beschäftigt sich Helga Krüger-Kirn mit basalen und für die körperorientierte Arbeit in der Psychotherapie entscheidenden Begriffen und Inhalten des Körper-Selbst-Bildes und der Körperwahrnehmung sowie de- Liebe Leserinnen und Leser, Editorial ren Bedeutung für eine Interventionsstrategie. Zugleich zeigt sie - hochaktuell, wie an der Diskussion zur neuen Version des amerikanischen Diagnoseinstrumentes DSM-V zu sehen - den Gedanken einer funktionellen, d. h. psychodynamischen Psychopathologie auf; die körperimmanenten „Symptome“ werden dabei als Inszenierungen unbewusster Prozesse beschrieben und haben somit also auch eine wichtige Funktion in der Regulierung des Selbsterlebens. Schließlich finden die Leser ein prägnantes und klinisch ausgesprochen relevantes Beispiel für eine gelungene Integration körperorientierter Interventionen im Rahmen eines multimodalen Therapieprogrammes zur Behandlung von Angststörungen im Artikel von Ingrid Braunbarth. Im Namen aller HerausgeberInnen sowie der Schriftleitung sehe ich nun den Diskussionen dieser interessanten Beiträge mit Freude entgegen. Prof. Dr. med. Frank Röhricht Mitherausgeber „körper - tanz - bewegung“
