eJournals körper tanz bewegung 2/1

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2014
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Editorial

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2014
Marianne Eberhard-Kaechele
Liebe Leserinnen und Leser, in der vorliegenden Ausgabe von ‚körper - tanz - bewegung‘ beleuchten die AutorInnen theoretische Hintergründe der Tanz-, Körper- und Bewegungstherapie aus verschiedenen Perspektiven. Eine Theorie ist ein vereinfachtes Modell eines Ausschnitts der Realität, die jeweils aus einer bestimmten Perspektive betrachtet wird. Sie beschreibt diesen Realitätsausschnitt und erklärt seine Ursachen und Folgen. Auf dieser Grundlage ermöglicht die Theorie Prognosen und gibt Orientierung für Entscheidungen und Handlungen, die eine verantwortliche professionelle Tätigkeit kennzeichnen.
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1 körper-- tanz-- bewegung 2. Jg., S. 1-2 (2014) DOI 10.2378 / ktb2014.art01d © Ernst Reinhardt Verlag Editorial In der vorliegenden Ausgabe von „körper-- tanz-- bewegung“ beleuchten die AutorInnen theoretische Hintergründe der Tanz-, Körper- und Bewegungstherapie aus verschiedenen Perspektiven. Eine Theorie ist ein vereinfachtes Modell eines Ausschnitts der Realität, die jeweils aus einer bestimmten Perspektive betrachtet wird. Sie beschreibt diesen Realitätsausschnitt und erklärt seine Ursachen und Folgen. Auf dieser Grundlage ermöglicht die Theorie Prognosen und gibt Orientierung für Entscheidungen und Handlungen, die eine verantwortliche professionelle Tätigkeit kennzeichnen. Diana Fischman und Sabine Koch zeigen in ihrem Artikel das Potential systemtheoretischer Ansätze, diese Funktionen für die Bewegungstherapien zu erfüllen. Gerd Hölter reagiert auf den Beitrag von Ulfried Geuter in der Ausgabe 4/ 2013 und führt die Diskussion um eine Definition der Körperpsychotherapie fort. Theorien sind eingebettet in einem historischen und kulturellen Kontext, und ihre Gültigkeit ist daran gebunden. Susanne Benders Bericht über ihre Erfahrungen mit StudentInnen in der tanztherapeutischen Ausbildung in China zeigt die kulturell geprägten Werte und Normen, welche die Tanztherapie implizit prägen. Durch interkulturellen Austausch erkennen wir, dass Theorien keine finalen Wahrheiten erfassen, sondern vorläufige Annahmen formulieren, die so lange gültig sind, bis neue Erkenntnisse und bessere Erklärungen die alten modifizieren oder ersetzen. Wir können die theoretische Fundierung des eigenen Handelns als eine Form professioneller Verantwortung begreifen, Rechen- Liebe Leserinnen und Leser, schaft ablegen zu können gegenüber allen, die diese einfordern. Dabei müssen wir verschiedene Adressaten berücksichtigen, wie zum Beispiel die Phänomene an sich: Die wissenschaftliche Ethik gebietet, dass wir Phänomene richtig, also nach den aktuellsten Möglichkeiten, erfassen. In der Rubrik „Stichwort“ dieser Ausgabe bereitet Sabine Trautmann-Voigt dahingehend den ubiquitären Begriff „Gefühl“ nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auf. Der Artikel von Klara Kreidner-Salahshour mit ihren theoretischen Erläuterungen zur Anwendung von Gesten und Mudras für eine nachhaltige emotionale Umstimmung in der Integrativen Bewegungstherapie spricht die folgenden Adressaten an: die Patienten, die Auszubildenden, die Praktiker sowie die Kollegen und Vorgesetzten. Auch die fernere Umwelt ist auf eine solide theoretische Basis der Tanz-, Körper- und Bewegungstherapien angewiesen: die Träger und Finanzierenden unserer Tätigkeit sowie die Gesellschaft-- ihre sozialen Werte könnten durch unreflektierte oder veraltete Doktrine korrumpiert werden. Jeder dieser Adressaten benötigt womöglich eine etwas andere Aufarbeitung und Präsentation der theoretischen Konzepte. Dementspre- 2 1 | 2014 Editorial chend stellt die Zeitschrift verschiedene Perspektiven zur Verfügung. Schließlich stehen Theorien in Wechselwirkung mit der Realität. Im konkreten Praxiskontext nehmen Konzepte neue Bedeutungen an und sind daher wandelbar. Somit ist es erforderlich, dass eine professionelle Gruppe sich immer wieder über den Stand theoretischer Entwicklungen austauscht. In diesem Sinne erfüllt die ktb eine wichtige Funktion in der Weiterentwicklung und Konsolidierung der Grundlagen der Tanz-, Körper- und Bewegungstherapien und zur Weiterbildung der Leser. Mich freut es daher sehr, ab 2014 in der Nachfolge von Hedda Lausberg das Herausgeberteam der ktb zu unterstützen. Dr. Marianne Eberhard-Kaechele Mitherausgeberin „körper-- tanz-- bewegung“ Dr. Marianne Eberhard-Kaechele, Leverkusen, ist Dozentin an der Deutschen Sporthochschule Köln und Tanz- und Ausdruckstherapeutin an der Klinik Wersbach sowie in eigener Praxis. Sie ist wissenschaftliche Leiterin des Langen- Instituts für Tanz- und Ausdruckstherapie. Ab 2014 ist sie Mitherausgeberin von „körper-- tanz-- bewegung“.