körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/ktb2014.art28d
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René Reichel / Gerhard Hintenberger: Die Praxis der Integrativen Therapie
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Gabi Könczei
Die auch im Titel ‚Die Praxis der Integrativen Therapie‘ abgebildete Intention der Herausgeber René Reichel und Gerhard Hintenberger war es, die reiche Metatheorie der Integrativen Therapie (IT) durch Beiträge zur Praxeologie und Praxis weiterzuführen und ein Buch aus konsequent praxeologischer Sicht zu verfassen. Entlang zentraler Themen luden sie an der Donau-Universität Krems tätige TherapeutInnen und LehrtherapeutInnen der Integrativen Therapie ein, Beiträge zu erstellen. So entstand ein Werk, das die große Methodenvielfalt der IT zeigt.
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4 | 2014 179 Medien & Materialien René Reichel/ Gerhard Hintenberger: Die Praxis der Integrativen Therapie Verlag facultas.wuv, 2013, 296 Seiten, 29,10 € (D) Die auch im Titel „Die Praxis der Integrativen Therapie“ abgebildete Intention der Herausgeber René Reichel und Gerhard Hintenberger war es, die reiche Metatheorie der Integrativen Therapie (IT) durch Beiträge zur Praxeologie und Praxis weiterzuführen und ein Buch aus konsequent praxeologischer Sicht zu verfassen. Entlang zentraler Themen luden sie an der Donau-Universität Krems tätige TherapeutInnen und LehrtherapeutInnen der Integrativen Therapie ein, Beiträge zu erstellen. So entstand ein Werk, das die große Methodenvielfalt der IT zeigt. Das Buch ist in drei Teilen aufgebaut: „Rund um die Praxis“, „Über die Praxis“ und „Mitten in der Praxis“. Der erste Teil beinhaltet Überlegungen und ihre praktische Umsetzung zu Themen wie Setting, Kontext, therapeutische Beziehung, Zwischenleiblichkeit, Sprache und Gender. Im Themenbereich „Aufgaben der TherapeutInnen außerhalb der Therapiesitzungen“ wird Selbstsorge als „ästhetische und ethische Pflicht“ einer Psychotherapeutin definiert. Der zweite Teil „Über die Praxis“ behandelt die Phasen des therapeutischen Prozesses, präsentiert Methoden und Techniken der Integrativen Therapie und stellt die 14 Heilfaktoren der Psychotherapie anhand eines Praxisbeispiels vor. In diesem Abschnitt wird die Vielfalt an leiborientierten Methoden deutlich. Hier finden sich Beiträge über die Integrative Bewegungs- und Leibtherapie, Integratives Laufen sowie Integrative Differenzielle Regulation. Aber auch der Integrativen Kunst- und Kreativitätstherapie, den kreativen Medien und der Arbeit mit Träumen wird je ein Kapitel gewidmet. Der dritte, umfassendste Teil „Mitten in der Praxis“ behandelt die Anwendungsmöglichkeiten der Integrativen Therapie bei ausgewählten Zielgruppen, wie Kindern, Jugendlichen, Paaren sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Darauf folgen eine Besprechung von Anamnese und Diagnostik sowie die Vorstellung störungsspezifischer Interventionen und Strategien für PatientInnen mit Posttraumatischer Belastungsstörung, Essstörung sowie Persönlichkeitsstörungen. Nach einer kritischen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Psychotherapie im stationären Setting wird ein Kriterienkatalog für eine gelingende stationäre Psychotherapie aufgestellt. Bezüglich der Integrativen Gruppentherapie im Allgemeinen und 180 4 | 2014 Medien & Materialien im psychiatrischen Kontext werden die Aufgaben der Leitung und wichtige Eckpunkte diskutiert. Die Integrative Therapie wird durch die Synergie verschiedener Techniken und synästhetischer Interventionen charakterisiert. Die Synergien, die durch bewusste Einbeziehung von verschiedenen Sinneskanälen und Ausdrucksmöglichkeiten wie Bewegung, Sprache und bildnerische Darstellung möglich sind, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Der Band ist Studierenden der Integrativen Psychotherapie, aber auch PsychotherapeutInnen aller Therapierichtungen sowie interessierten PatientInnen gewidmet. Studierenden soll das Buch einen Überblick über die Methoden der IT geben und als Nachschlagewerk dienen, TherapeutInnen verschiedener Richtungen als Inspirationsquelle bereit stehen. PatientInnen können sich ein Bild über diese therapeutische Richtung machen. Durch seine gut verständliche, klare Sprache und die plastisch dargestellten Methoden wird die Sammlung ihren Zielen gerecht. Die vielen kurzen Beiträge eignen sich auch als kurze Lektüre für zwischendurch auf der Suche nach geeigneten Methoden und Denkanstößen. Durch die Fülle an Methoden unterschiedlich spezialisierter AutorInnen können aber bei PatientInnen auch überhöhte Erwartungen geweckt werden, mit denen die einzelnen TherapeutInnen bewusst umgehen müssen. Da sich die Integrative Therapie als ein für Weiterentwicklung offenes System versteht, ist auch die Entwicklung und Systematisierung neuer Methoden mit diesem Werk längst nicht abgeschlossen. Weitere Vorstellungen alters- und störungsspezifisch systematisierter Methoden wären sehr zu begrüßen. Ein wichtiger Schritt ist aber mit dieser Sammlung bereits getan. Mag. Gabi Könczei MSc. DOI 10.2378 / ktb2014.art28d
