eJournals körper tanz bewegung 3/2

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/ktb2015.art08d
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2015
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Editorial

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2015
Frank Röhricht
die April-Ausgabe der „körper – tanz – bewegung“ spannt einen weiten inhaltlichen Bogen von körperlich-somatischen bis zu spirituellen Phänomenen, von der Stichwort-Betrachtung der kontrovers diskutierten ­Berührungsintervention über die Frage der Selbstregulation bis hin zu körperlichen ­Zugangsweisen zu transpersonalen Erfahrungen.
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45 körper-- tanz-- bewegung 3. Jg., S. 45-46 (2015) DOI 10.2378 / ktb2015.art08d © Ernst Reinhardt Verlag Editorial die April-Ausgabe der „körper-- tanz-- bewegung“ spannt einen weiten inhaltlichen Bogen von körperlich-somatischen bis zu spirituellen Phänomenen, von der Stichwort-Betrachtung der kontrovers diskutierten Berührungsintervention über die Frage der Selbstregulation bis hin zu körperlichen Zugangsweisen zu transpersonalen Erfahrungen. Dabei erschließt sich dem Leser die besondere und flexibel therapeutisch anwendbare Interventionsvielfalt einer körperorientierten Psychotherapie. Auch die zentrale Bedeutung der mit einer Intervention verknüpften therapeutischen Indikation, der Motivation und Intention des Therapeuten, der diese Techniken innerhalb eines therapeutischen Prozesses gezielt nutzt, sowie die Relevanz der sozialen und ökologischen Umgebungsfaktoren werden auf diese Weise transparent. Abgesehen von den konkret dargestellten Sachinhalten und dem für praktizierende Therapeuten reichen Material sind die Beiträge dieser Ausgabe damit auch indirekt ein Beleg für die in der Psychotherapieforschung erkennbare Differenzierung der Frage nach den therapeutischen Wirkfaktoren und den psychologischphilosophischen Grundlagendiskussionen (Bezüge zu Themen wie Embodied Cognition / Embodiment und Enaktivismus z. B. bei Röhricht et al. 2014). Die therapeutischen Prozesse werden in der Forschung zunehmend mit Blick auf zentrale Einflussfaktoren wie Therapeutenmerkmale / -stile, motivatio- Liebe Leserinnen und Leser, nale Patientenmerkmale und situative Umweltfaktoren untersucht. Berührung-- die elementarste Form von sozialer Interaktion in einer Zwischen-Leiblichkeit-- ist schwerlich aus einer den Menschen ganzheitlich ansprechenden Auseinandersetzung herauszuhalten. Die von Geuter getroffene wichtige Unterscheidung zwischen einer „Berührung des Therapeuten“ versus „Selbstberührung des Patienten“ weist nicht nur auf den besonderen Subjekt-Objekt-Charakter (Ambiguität) des Körpers hin, sondern führt zugleich zentral einen weiteren Aspekt der derzeitigen allgemeinen Psychotherapiediskussion ein: die Frage nach der Gewichtung von „Selbst-Management“-Prozessen, der Hilfe zur Selbsthilfe, in Relation zu einer von außen kommenden therapeutischen Intervention, dem interaktionell-sozialen Geschehen. Waibel beschreibt in diesem Sinne Beispiele für selbstregulatorische Techniken innerhalb der Integrativen Bewegungstherapie, und Schick stellt Methoden der Körperpsychotherapie als körperliche Zugangsweisen zu transpersonalen Erfahrungen vor, 46 2 | 2015 Editorial wobei beide Autoren informativ und mit aktuellen gesellschaftspolitischen Bezügen Prozesse des „inneren Gewahrseins“ / „Selbstreflexität“ herausstellen. Prof. Dr. med. Frank Röhricht Mitherausgeber „körper-- tanz-- bewegung“ Literatur Röhricht, F., Gallagher, S., Geuter, U., Hutto, D. D. (2014): Embodied cognition and body psychotherapy: the construction of new therapeutic environments. SENSORIA-- A Journal of Mind, Brain, and Culture 10, 11-20, http: / / dx.doi.org/ 10.7790/ sa.v10i1.389