eJournals körper tanz bewegung 4/1

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2016
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Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen

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Marianne Eberhard-Kaechele
Ein Trauma wird als ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten definiert (Fischer / Riedesser 2009). Dieses Diskrepanzerlebnis erzeugt massiven Stress im Organismus des Betroffenen, der körperliche und psychische Schäden hinterlässt und Bewältigungsmuster anbahnt, die kurzfristig adaptiv sind, sich jedoch langfristig als maladaptiv erweisen (Hüther 2002). Bei Chronifizierung oder komplexer PTSD lebt die Person weiterhin so, als bestünde diese Diskrepanz fort, und es findet keine Modifikation des Traumagedächtnisses durch neue Erfahrungen statt. Aufgrund neuronaler Schädigungen und jahrelang verlorener oder beeinträchtigter Entwicklungschancen ist die Diskrepanz teilweise real gegeben und wächst durch rekursive Schleifen weiter an (Wöller 2013). Daher ist die Erfassung der traumabedingten Bewältigungsmuster der PatientInnen uner­lässlich für die Entwicklung eines Therapieplans.
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17 körper-- tanz-- bewegung 4. Jg., S. 17-28 (2016) DOI 10.2378 / ktb2016.art03d © Ernst Reinhardt Verlag Fachbeitrag Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen Marianne Eberhard-Kaechele Der Artikel stellt ein andauerndes Projekt der Erfassung und Systematisierung von Merkmalen des Bewegungsverhaltens und des Umgangs mit dem Körper bei traumatisierten Menschen vor, die aus der klinischen Beobachtung und der Literatur gewonnen wurden. Die Systematik liefert Ansatzpunkte für Diagnostik und Intervention in Körper- und Bewegungstherapien bei dieser Klientel. Schlüsselbegriffe Trauma, Bewegungsmerkmale, körperliche Symptome, Bewegungsanalyse, Tanztherapie Embodiment and Trauma: Bodily Expression of Suffering and Coping The article introduces a work in progress concerning the collection and systemization of characteristics of the movement and body oriented behavior of traumatized individuals, gained from clinical observation and literature review. This systemization provides starting points for diagnostics and intervention in body / movement therapies with this client group. Key words trauma, movement characteristics, bodily symptoms, movement analysis, dance / movement therapy Ein Trauma wird als ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten definiert (Fischer / Riedesser 2009). Dieses Diskrepanzerlebnis erzeugt massiven Stress im Organismus des Betroffenen, der körperliche und psychische Schäden hinterlässt und Bewältigungsmuster anbahnt, die kurzfristig adaptiv sind, sich jedoch langfristig als maladaptiv erweisen (Hüther 2002). Bei Chronifizierung oder komplexer PTSD lebt die Person weiterhin so, als bestünde diese Diskrepanz fort, und es findet keine Modifikation des Traumagedächtnisses durch neue Erfahrungen statt. Aufgrund neuronaler Schädigungen und jahrelang verlorener oder beeinträchtigter Entwicklungschancen ist die Diskrepanz teilweise real gegeben und wächst durch rekursive Schleifen weiter an (Wöller 2013). Daher ist die Erfassung der traumabedingten Bewältigungsmuster der PatientInnen unerlässlich für die Entwicklung eines Therapieplans. Es kann zudem für Körper- und BewegungstherapeutInnen bei der Arbeit mit Menschen mit Traumafolgestörungen verunsichernd sein, wenn sie einerseits den PatientInnen nicht schaden wollen, andererseits die Elemente der therapeutischen Situation nicht bekannt sind, die zu Auslösern für die Re-Aktualisierung traumatischen Erlebens werden können. Bei der Darstellung der Symptome und Bewältigungsstrategien bei Traumafolgestörungen wird in der Literatur selten die Bewegungsebene in dem Maß berücksichtigt, wie es in Körper- und Bewegungstherapien eine Rolle spielt. In diesem Beitrag werden diverse 18 1 | 2016 Marianne Eberhard-Kaechele Aspekte der Verkörperung von Traumafolgen (aus der klinischen Beobachtung und der Literatur) nach dem Modell der psychosomatischen Perspektiven nach Rudolf / Henningsen (2013) geordnet und zur Diskussion gestellt. Für die Darstellung des Störungsbildes der posttraumatischen Belastungsstörung wird auf die Fachliteratur verwiesen (z. B. Egle et al. 2005; Fischer / Riedesser 2009; Huber 2009; Wöller 2013). Ebenso wird für die Darstellung traumaspezifischer Therapiekonzepte auf die Literatur verwiesen (Eberhard-Kaechele 2013; Moore / Stammermann 2009; Schedlich / Sander 2007). Das Modell der psychosomatischen Perspektiven Die moderne Psychosomatik betrachtet den Menschen in seiner Gestalt und sein Handeln und Erleben als das Ergebnis von Wechselwirkungen zwischen verschiedenen existentiellen Ebenen. Die unten stehende Abbildung soll verdeutlichen, dass der Mensch eine Einheit ist und alle Ebenen Teile dieser Einheit sind. Für analytische Zwecke der Diagnostik und Therapieplanung können TherapeutInnen einzelne Ebenen differenziert betrachten. Dabei sollten sie jedoch die Verbundenheit aller Ebenen nicht aus den Augen verlieren. Entsprechend ist die folgende, differenzierte Zuordnung von Verkörperungsphänomenen zu einer bestimmten Ebene nur ein konzeptueller Vorschlag. Jedes Verkörperungsphänomen könnte im gewissen Maße auch in Bezug zu anderen Ebenen betrachtet werden. Merkmale und Formen der Verkörperung von Traumafolgen Die unten stehende Tabelle gibt eine Übersicht zu Phänomenen, die TherapeutInnen in der Begegnung mit PatientInnen in körper- und bewegungsorientierten Therapieformen besonders beachten sollten. Die Grundlage hierfür sind häufige klinische Beobachtungen. Die Klärung, welche Merkmale eine Traumatisierung eindeutig identifizieren können, muss noch durch empirische Untersuchungen belegt werden. Allerdings ist die Bewegungsanalyse generell ein störungsübergreifendes System, und Versuche, anhand von einzelnen Bewegungsmerkmalen eine Störung nach ICD-10 zu identifizieren, sind gescheitert (Lausberg 2012; Berger 1999). Vielmehr können das gehäufte Zusammentreffen mehrerer Merkmale eine Diagnose unterstützen und zur Verlaufsdiagnostik genutzt werden. Dabei muss beachtet werden, dass bei dissoziativen Störungen und strukturellen Störungen ähnliche Merkmale vorkommen, obwohl keine Traumatisierung nachweisbar ist. Es ist daher aus den beschriebenen Körperphänomenen nicht möglich, auf eine Traumatisierung rückzuschließen, ohne zusätzlich Information aus anderen Quellen, wie die biografische Anamnese, einzuholen. Das Merkmal eines negativen und / oder verzerrten Körperbildes wurde nicht als Teil der Tabelle aufgenommen, da sich dieses kognitivemotionale Phänomen u. a. in Bewegung über die unten genannten Merkmale äußern kann. Abb. 1: Psychosomatische Perspektiven nach Rudolf / Henningsen (2013) Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen 1 | 2016 19 Traumaprozess Integrationsprozess Dissoziation / Fusion von Kognition / Emotion / Körper / Umwelt Assoziation / Wechselwirkung von Kognition / Emotion / Körper / Umwelt biologischer Fokus körperliche Folgeschäden angemessener Umgang mit Folgeschäden vegetative Labilität vegetative Stabilität Empfindungsstörungen funktionale Wahrnehmung personaler Fokus somatoforme Störungen Stress-, Affekt- und Beziehungsregulation Persistieren / Eskalieren von Zuständen Transformierbarkeit von Zuständen entgleiste Erregungszustände Erregungs- und Affektregulation suchtartiges Handeln (z. B. Arbeit, Sport) Affektregulation Einschränkung des Bewegungsrepertoires erweiterbare Bewegungsvielfalt diskrepante Bewegungsorganisation affine Bewegungsorganisation strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit strukturelle Integration der Persönlichkeit interpersonaler Fokus Entgrenzung Selbstkonstitution durch den Körper Abgrenzung und Kohärenz Selbstregulation, Abgrenzung und Identität Beziehungsinszenierung am Körper Beziehungsregulation Inszenierung einer Botschaft durch den Körper Kommunikationskompetenz Einflussnahme durch Körpersymptome (Objektprovokation) Selbstwirksamkeit in Beziehungen Bindungs- und Explorationsstörungen sichere Bindung und angemessene Exploration situativer Fokus Konzentrations- und Leistungsstörungen Konzentrations- und Leistungsfähigkeit Störung der Bewegungskontrolle funktionale Bewegung, Selbstwirksamkeit rigide Bewegungsorganisation fixierte traumabezogene Aktionsmuster adaptive Bewegungsorganisation flexible Anwendung von Aktionsmuster soziokultureller Fokus Störung der Verkörperung sozialer Rollen selbstbestimmte Verkörperung sozialer Rollen soziale Isolation oder Vereinnahmung selbstbestimmte soziale Zugehörigkeit Abhandlungen zu Trauma und Körperbild sind zu finden bei Schenk/ Schedlich (2001), Küchenhoff/ Agarwalla (2013) und Eberhard-Kaechele (2013). In der Tabelle wird jeweils das symptomatische der integrierten Ausprägung eines Phänomens gegenüber gestellt. Tab. 1: Gegenüberstellung von Merkmalen der Traumaverkörperung und der Integrationsverkörperung (eigene Darstellung) 20 1 | 2016 Marianne Eberhard-Kaechele Im Folgenden werden die einzelnen Phänomene kurz mit den Quellenangaben erläutert. In der Regel zeigen sich die Störungen durch polare Ausprägungen: entweder zu viel oder zu wenig Investition in das jeweilige Phänomen. Biologischer Fokus Der biologische Fokus befasst sich mit dem Körper als vernetztes, zelluläres, neuronales, endokrines System, dessen Gleichgewicht durch innere und äußere Reize störbar ist (Rudolf/ Henningsen 2013). Körperliche Folgeschäden Traumatische Erfahrungen können den Körper beschädigt zurücklassen (siehe Huber 2009, 115). Dabei können wir beobachten, wie manche PatientInnen sich über diese Schäden hinwegsetzen, sich in der Bewegung überfordern und den Schädigungsprozess fortsetzen. Andere verfallen in einen Konservierungsrückzug, in dem sie sich als vollkommen beschädigt wahrnehmen und sich keine Bewegung mehr zutrauen. Vegetative Labilität Hier sind heftige Schwankungen vegetativer Funktionen wie Puls, Atemfrequenz, Verdauung, Harndrang, Schwitzen etc. gemeint, die kurzfristig auftreten und als nicht steuerbare biologische Prozesse erlebt werden. Diese körperlichen Intrusionen werden meist unbewusst mit traumatischen Erfahrungen verbunden (vgl. somatoforme und Empfindungsstörungen weiter unten). Empfindungsstörungen Das Empfindungsvermögen (betrifft alle Sinnesmodalitäten) kann verloren gehen, genauso wie die Schmerzempfindsamkeit (van der Hart et al. 2008), was zur eingeschränkten Wahrnehmung der körperlichen Primärbedürfnisse und regulativen Handlungsimpulse führt. Umgekehrt kann die Empfindsamkeit übermäßig sein und eine Intoleranz für internale Reize wie Spannung, Atem, Herzfrequenz, Darmaktivität usw. vorliegen sowie das Wiedererleben traumatischer somatischer Fragmente wie Brennen, Kribbeln, Schwere- und Engegefühl, Kloßgefühl, Mundtrockenheit, usw. Personaler Fokus Der personale Fokus befasst sich mit der Biografie und der Identität der Person sowie dem Sinn von Symptomen in diesem Kontext (Rudolf / Henningsen 2013). Somatoforme Störungen Hiermit sind anhaltende Körperbeschwerden, für die sich keine ausreichende somatische Erklärung im Sinne einer strukturellen Organpathologie finden lassen, gemeint. Auch wenn Beginn und Fortdauer der Symptome eine enge zeitliche und plausible kausale Beziehung zu unangenehmen Lebensereignissen, Schwierigkeiten oder Konflikten aufweisen, sind die PatientInnen häufig nicht bereit/ in der Lage, eine Psychogenese der körperlichen Beschwerden in Betracht zu ziehen. Die Symptome, allen voran Schmerzsymptome, werden auf ein bestimmtes Organ oder System bezogen, wie der Bewegungsapparat, das Herz- Kreislauf-System oder die Sinnesorgane (Rudolf / Henningsen 2013). Persistieren / Eskalieren von Zuständen Ein besonderes Merkmal der Verkörperung des Traumaprozesses ist die Bildung selbsterhaltender oder -verstärkender Schleifen von Empfinden und Verhalten. Leidet ein Patient z. B. unter extrem hohen Verspannungen, gerade im Schulter-Nackenbereich bei zumeist eingezogenem Kopf, dann kann dieser hohe Muskeltonus eine Triggerfunktion übernehmen und an die körperliche Erstarrung während der Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen 1 | 2016 21 traumatischen Erfahrung erinnern, was wiederum die Spannung aufrechterhält, wenn nicht sogar steigert. Das Körpergefühl, „in Angst und Schrecken zu sein“, wird ebenso aufrechterhalten und geradezu in der Körperhaltung konserviert (Schedlich / Sander 2007). Entgleiste Erregungszustände Eines der Leitsymptome der PTBS laut ICD-10 ist die Übererregung. Die Unfähigkeit, überflutende oder anhaltende negative Affekte zu regulieren, setzt den Menschen erneut traumatisierenden psychophysischen Wechselwirkungen aus. Körperliche Merkmale der Erregung sind nach Rothschild (2011) u. a.: 1. Physiologische Zeichen wie beschleunigter, flacher Atem, erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck, bleiche oder fleckige Haut, verstärktes Schwitzen, Kälteempfinden 2. Motorische Zeichen wie Zittern, Anspannung / Erstarrung oder Erschlaffung, Unruhe 3. Psychosoziale Zeichen wie Reizbarkeit, Hyperwachsamkeit, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten Suchtartiges Verhalten Unerträgliche Gedanken / Gefühle werden durch Handeln betäubt. Entsprechend dem Suchtphänomen tritt eine Gewöhnung ein und immer höhere „Dosen“ werden erforderlich, um die betäubende Wirkung zu erzielen. Fast jede Aktivität kommt hierfür in Frage: Einkaufen, Computerspielen, Sex, usw. Besonders die Phänomene Arbeits- und Sportsucht sind in der Körper- und Bewegungstherapie relevant. Einschränkung des Bewegungsrepertoires Ein zweites Leitsymptom der PTBS ist die Vermeidung. In dem Versuch, Trauma-assoziierte Erlebnisse zu vermeiden, schränken sich PatientInnen in ihrer Bewegungsvielfalt immens ein. Befunde der Säuglingsforschung zeigen, dass psychische Fähigkeiten wie Gedächtnis, Emotion und Sprache von den individuellen perzeptuellen und motorischen Kapazitäten des Körpers abhängen (Gibbs 2005). Aus dieser Perspektive ist die Bedeutung des Bewegungsrepertoires des Menschen für seine kognitive und emotionale Gesundheit von zentraler Bedeutung. Ein meist stillgehaltener Körper beispielsweise kann auf Dauer kein psychisches Konzept für Vitalität aufrechterhalten oder gar weiter entfalten. Umgekehrt bedeuten diese Befunde, dass TherapeutInnen die Erweiterung psychischer Kapazitäten durch Erweiterung des Bewegungsrepertoires fördern können. Typische Qualitäten oder Aktionsmuster, die vor (in Antizipation eines wiederholten Traumas), während oder nach dem subjektiven Erleben einer traumatischen Situation gebildet werden, sind Reaktionen auf ein Ereignis, sei es als real erlebtes Ereignis oder als Trigger-Ereignis (meist unbewusst). Diese zeigen sich in folgenden Aspekten: Aspekt der Aktivierung ● Immobilität oder Hyperaktivität und die Unfähigkeit, still zu sein Aspekte der Körperanwendung (Moore 2009) ● Bestimmte Körperteile sind besonders aktiv oder inaktiv. ● Bestimmte Körperteile stehen zueinander in keinerlei Verbindung. ● Bestimmte Körperteile führen die Bewegung an. ● Die Atmung wird flach gehalten. ● Es besteht eine Präferenz für bestimmte entwicklungsmotorische Koordinationsformen (spinal, homolog, homolateral, kontralateral). Aspekte der Dynamik: ● Vermeidung oder Bevorzugung eines langsamen / schnellen Tempos ● Vermeidung oder Bevorzugung einer leichten / heftigen Intensität der Bewegung ● Vermeidung oder Bevorzugung von Körperberührungen bzw. von einer niedrigen oder hohen Intensität der Berührung 22 1 | 2016 Marianne Eberhard-Kaechele Aspekte der Körperform ● Vermeidung oder Bevorzugung von bestimmten Körperhaltungen (schrumpfend oder aufgebläht) ● Extrem kleine oder große Kinesphäre ● Der adaptive Wechsel zwischen der einschließenden oder ausbreitenden dreidimensionalen Körperform fehlt. Bei traumatisierten Personen, die in der Lage sind, ihren Körper als Container oder Behältnis für eine Beziehung zu formen, dominieren oft geschlossene Formen, was auf die Unfähigkeit hinweist, Trauer zu verkraften, oder auf ein Klammern an missbräuchliche Beziehungen oder verlorene / verstorbene Beziehungspartner hindeutet. Umgekehrt können andere PatientInnen eine gute Beziehung nicht annehmen oder aufrechterhalten, vermutlich aus Angst vor erneuter Verletzung (Lewis 1999). Aspekte der Nutzung des Raumes ● Vermeidung oder Bevorzugung der Bewegung am Ort/ der Fortbewegung ● Einzelne Bewegungsrichtungen werden bevorzugt, wie rückwärts (Flucht), nach oben (Flucht in die Fantasie) oder vorwärts (kontraphobische Flucht nach vorne) (Lewis 1999). Im Gegenzug können bestimmte Richtungen ausgespart werden, wie rückwärts (nicht feige sein dürfen), vorwärts (nicht provozieren dürfen) usw. ● Vermeidung oder Bevorzugung der räumlichen Nähe zu anderen Personen ● Vermeidung oder Bevorzugung bestimmter räumlicher Positionen von anderen Personen in Bezug zu sich selbst, z. B. jemand hinter / vor, neben, unter / über sich haben Diskrepante Bewegungsorganisation Da Trauma per Definition ein Diskrepanzerlebnis ist, wundert es nicht, dass in der Bewegung von traumatisierten Menschen häufig Widersprüche zu finden sind. Diese spezielle Art der Koordination kann Hinweise auf seelische Konflikte geben. In der Fachsprache der Bewegungsanalyse wird ein Passen von Bewegungselementen „Affinität“ und das Nicht-Passen „Diskrepanz“ (clash) genannt (Bender 2007; Kestenberg- Amighi et al. 1999). Das Passen oder Nicht- Passen ist hier nicht als Wertung von falschem oder richtigem Ausdruck zu verstehen, sondern basiert auf konzeptuellen Metaphern wie „Leicht ist oben“, „Schwer ist unten“, „Direkt ist nach vorne“ (Lakoff / Johnson 2008). Die diskrepante Bewegungsorganisation gibt komplexe Formen menschlichen Erlebens wieder, wie Ambivalenz-, Widerspruchs- und Konfliktzustände. Beispielsweise könnte eine Patientin eine Diskrepanz zwischen Körperform und Bewegungsdynamik zeigen, in dem sie mit Leichtigkeit vor Freude lacht und dabei im Oberkörper nach unten sinkt, als hätte sie Angst, beim Lachen entdeckt und bestraft zu werden. Das Beispiel zeigt, wie eine Diskrepanz zwischen Form und Dynamik einen Hinweis auf Konflikte gibt, hier zwischen Freude und Angst. Obwohl es funktional ist, vorhandene Konflikte oder Ambivalenzen zum Ausdruck zu bringen, leidet die Adaptivität des Verhaltens, wenn sich die traumatisierte Person praktisch nur noch in widersprüchlicher Weise bewegt und kaum affine Koordination anwenden kann. Einige Beispiele von diskrepanter Koordination sind: 1. Der oben bereits erwähnte Widerspruch zwischen der dynamischen Qualität und räumlich-formalen Affinitäten der Bewegung, zum Beispiel: mit Leichtigkeit eine Bewegung nach unten oder mit Schwere eine Bewegung nach oben ausführen (z. B. bei der Aufforderung zum Stampfen betonen Patienten häufig das Heben des Knies statt das Aufkommen des Fußes auf dem Boden) 2. Der Widerspruch zwischen wachsenden oder schrumpfenden Körperformen in Beziehung zur Qualität der Umwelt. Das Zurückweichen von Nährendem vermittelt die Erwartung einer Enttäuschung, während das Wachsen in Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen 1 | 2016 23 Richtung Gefahr oder Misshandlung wie die Reinszenierung traumatischer Erfahrungen oder die Verkörperung einer Opferidentität wirkt. 3. Der Widerspruch zwischen einer sprachlichen Aussage und der Richtung oder der dynamischen Betonung der begleitenden Gesten. Zum Beispiel sagt jemand „Ja, Sie können sich zu mir setzen.“ und streckt im gleichen Moment forsch das Bein nach vorne weg, wie in einer Abwehrbewegung. 4. Der Widerspruch zwischen der Bewegungsqualität einzelner Körperbereiche wie rechte / linke Körperseite oder obere / untere Körperhälfte, zum Beispiel wenn eine Person mit gespreizten Beinen und verschränkten Armen auf dem Stuhl oder Boden sitzt. Strukturelle Dissoziation der Persönlichkeit Beim Phänomen der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) spaltet sich die Persönlichkeitsstruktur während schwerer traumatischer Erfahrungen in verschiedene Anteile. Dieser Vorgang dient vorläufig der Alltags- und der Traumabewältigung, jedoch auf Kosten eines kohärenten Selbsterlebens. Bestimmte Persönlichkeitsanteile übernehmen „normale“ Aufgaben des Alltags und haben keinen Zugang zu den traumatischen Erinnerungen. Andere Persönlichkeitsanteile speichern diese Erinnerung und üben in Trauma-ähnlichen Situationen ihre speziellen Bewältigungskompetenzen wie Kampf, Flucht oder Unterwerfung aus (van der Hart et al. 2008; siehe auch Aktionsmuster weiter unten). Merkmale der Verkörperung der Dissoziativen Identitätsstörung sind u. a.: ● Erstarrung ● Abspaltung von Körperteilen durch Ruhigstellung, Verspannung, Erschlaffung, fragmentierte Koordination ● Abrupte, krasse Wechsel (switches) zwischen Ausdrucksqualitäten ● Veränderung der Stimme oder vom Sprech- oder Bewegungsduktus ● Situativ auftretende Einschränkung / Verlust der Körperwahrnehmung ● Soeben stattgefundene Handlungen können nicht erinnert werden. Interpersonaler Fokus Der interpersonale Fokus befasst sich mit der Frage nach den Beziehungskonflikten und Beziehungskonstellationen, die ein Mensch verinnerlicht und die sich hinter Krankheiten verbergen können (Rudolf / Henningsen 2013). Entgrenzung Traumatisierung geht mit einer Verletzung der Grenzen des Menschen einher. Insbesondere sexuelle Gewalt und narzisstische Ausbeutung (Heyne 1993) verursachen schwere somatische, psychische und soziale Störungen. Die Außer-Kraft-Setzung der Grenzen bedroht mit Vernichtung. Young formulierte in ihrem bahnbrechenden Artikel (1993) über die Problematik von Traumatisierung und Embodiment eine bis heute treffende Zusammenfassung der Bedeutung von Grenzüberschreitungen: „To physically challenge or compromise my boundaries threatens me, as living organism, with annihilation; what is ‚outside me‘ has now, seemingly, entered me, occupied me, reshaped and redefined me, made me foreign to myself by conflating and confusing inside me and outside me.“ (S. 91) Ein weiterer wichtiger Aspekt der Entgrenzung ist ihre Koppelung mit dem Verlust von Bindung und dem Erleben von unerträglicher Einsamkeit und Leere: Wenn wichtige Bezugspersonen die Grenzen ihres Schützlings zerstören, versagen sie in ihrer Bindungsfunktion und sind Verfolger statt Beschützer geworden. Insofern ist die Konsequenz der Entgrenzungserfahrung ein Selbst- und ein Bindungsverlust. Merkmale der verkörperten Entgrenzung sind: 24 1 | 2016 Marianne Eberhard-Kaechele ● Schwierigkeiten, Belastungsgrenzen einzuhalten ● Schwierigkeiten, soziale Entfernungen einzuschätzen ● Schwierigkeiten, zwischen eigenen und fremden Gedanken und Gefühlen zu unterscheiden ● Vermeidung oder oberflächliche Gestaltung von sozialen Beziehungen, meist einhergehend mit rigider Körperspannung und vertikal gestreckter oder windender Körperhaltung ● Selbstauslieferung an soziale Beziehungen sowie mangelnde Abgrenzungsfähigkeit, meist verbunden mit schlaffer Körperspannung und horizontaler oder vertikal eingesunkener Körperhaltung ● Shai (2010) weist auf Schwierigkeiten hin, die eigene oder die fremde Selbstbestimmung bei der Körper-Stimulation (Intensität, Dauer, Körperpartien) und der Körper- Manipulation (Körperteile positionieren, belasten, bewegen) zu achten. Selbstkonstitution durch den Körper Bei einem Empfinden existenziellen Selbstverlustes im Sinne von Entgrenzung oder Überflutung kann durch eine Körpermaßnahme das Gegenüber auf Distanz gebracht und der eigene Kern wieder spürbar werden. Als Maßnahme kann die direkte Selbstverletzung wie Schneiden, Kratzen oder Verbrennen oder indirekte Formen wie extreme sportliche Betätigung, extreme sexuelle Selbstbefriedigung, extrem heißes Duschen sowie induziertes Erbrechen vorkommen. Paradoxerweise kann statt der Selbstkonstitution mit den gleichen Maßnahmen eine Entlastung und Perpetuierung der traumabedingten Identität durch Bestrafung erreicht werden (Küchenhoff 2000). Beziehungsinszenierung am Körper Die PatientInnen behandeln sich selbst so, wie sie in wichtigen biografischen Beziehungen behandelt wurden, ohne dass ihnen die seelische Bedeutung bewusst ist (Küchenhoff 2000). Beispiel: Eine Patientin bricht sich bei einem Fangspiel einen Zeh und will trotzdem zu Ende spielen. Später stellt sich heraus, dass sie als Kind mit einem frisch gebrochenen Arm von ihrer Mutter zur Vollendung der Hausarbeit gezwungen wurde. Als traumakompensatorischer Aspekt wirkt der Versuch, durch die Akzeptanz und Vorwegnahme der Täter-Opfer-Relation weitere Misshandlung zu verhindern bzw. Ohnmachtsgefühle abzuwehren (Peichl 2013), in diesem Fall nach dem Motto: „Die Aufgabe geht vor, ich verdiene erst eine Versorgung, wenn diese erfüllt ist“. Inszenierung einer Botschaft durch den Körper Noch nicht bewusste oder nicht aussprechbare Botschaften werden durch Symptome vermittelt (Küchenhoff 2000). Zum Beispiel kann das Verlassen des Raumes aufgrund von Harndrang einen Abgrenzungswunsch zum Ausdruck bringen; ein Husten, das den Redefluss des Therapeuten übertönt, kann Missfallen über seine Aussagen ausdrücken. Einflussnahme auf das Gegenüber durch ein Körpersymptom Die Natur des Körpersymptoms zwingt das Gegenüber zu einem bestimmten Verhalten oder Gefühl, ohne dass den PatientInnen die seelische Bedeutung bewusst ist. So stützen die TherapeutInnen die PatientInnen zum Beispiel bei einem Ohnmachtsanfall, oder bei einer klaffenden Wunde drücken die TherapeutInnen Entsetzen oder Ekel aus. Das Verhalten oder Gefühl kann komplementär sein, also das, was die Bezugspersonen der PatientInnen hätten tun / haben sollen, oder konkordant, also das, was die PatientInnen selbst tun oder ausdrücken möchten, aber momen- Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen 1 | 2016 25 tan nicht können (Objektprovokation nach Küchenhoff 2000). Bindungs- / Explorationsstörung In Bezug auf Bindungsverhalten zeigen traumatisierte Menschen Rückzug, Isolation, persistierendes Misstrauen oder im Gegenteil Klammern, die Unfähigkeit allein zu sein und vorschnelles Vertrauen. Das Explorationsverhalten wird häufig durch Hemmung und Rückzug oder durch Risikoverhalten und Selbstgefährdung geprägt. Situativer Fokus Der situative Fokus wurde bei Rudolf / Henningsen (2013) nicht erwähnt, scheint mir jedoch eine sinnvolle Kategorie, um Phänomene zu beschreiben, die durch kontextuelle Anforderungen ausgelöst werden. Dazu gehören bestimmte Räumlichkeiten oder Umgebungen, bestimmte Aktivitäten, wie die Teilnahme am Straßenverkehr, oder Aufgabenstellungen, wie Arbeit, Prüfungen usw. Konzentrations- und Leistungsstörungen In Situationen wie Prüfungen, Autofahren, Arbeiten, künstlerischen Auftritten usw. zeigen traumatisierte Menschen starke Schwankungen in ihrer Fähigkeit, sich zu konzentrieren oder Leistungen abzurufen (van der Kolk 2006). Störungen der Bewegungskontrolle Laut van der Kolk (2006, 280) ist die zentrale Funktion des Gehirns die Bereitstellung von Bewegung zur Bewältigung der Lebensaufgaben. Traumatisierte Menschen leiden darunter, dass ihre Handlungsmöglichkeiten durch ihre Hilflosigkeit in der traumatischen Situation blockiert wurden. Zurück bleiben zwei typische Störungen der Bewegung: die Immobilisierung durch Anspannung (Erstarren) oder Spannungsverlust (Erschlaffen) und der Impulsdurchbruch, wenn Bewegungen von unangemessener Intensität nicht gesteuert werden können und Sach- oder psychosoziale Schäden anrichten. Es können der ganze Körper oder nur bestimmte Körperteile betroffen sein. Rigide Bewegungsorganisation und traumabezogene Aktionsmuster Bei der rigiden Bewegungsorganisation handelt es sich um eine fehlende Anpassungsfähigkeit. Bewältigungsmuster, die während der traumatischen Ereignisse gebildet wurden, werden durch fehlgedeutete Signalreize in Gang gesetzt und stellen oft inadäquate Antworten auf situative Anforderungen dar (Eberhard-Kaechele 2012; van der Hart et al. 2008). Dieses Phänomen kann folgende Ursachen haben: ● eine Beeinträchtigung der Fähigkeit zur richtigen Wahrnehmung und Einschätzung von Situationen ● eine traumabedingte Einengung der zur Verfügung stehenden Verhaltensalternativen (siehe oben Bewegungsrepertoire) ● automatisch ablaufende Reaktionen aufgrund von Konditionierungsprozessen Bei den traumabedingten Aktionsmustern handelt es sich um Verhaltensweisen, die auch im Tierreich zu finden sind, die in verschiedenen Phasen des Traumaprozesses ausgebildet werden und sich verselbstständigen (van der Hart et al. 2008; Lewis 1999). Die zum Teil bereits in vorherigen Kategorien enthaltenen Muster stehen hier in ihrer Funktion als Antworten auf eine Umweltsituation. Aktive Aktionsmuster ● Hyperwachsamkeit: Kontrolle fördernde Qualitäten wie hohe Spannung, geringe Geschwindigkeit, erhobene oder distanzierte Position oder Haltung, um die Übersicht zu behalten, ständiger Blickkontakt, Aktivität ● Flucht und Vermeidung: motorische Unruhe, Rückzugsverhalten, Rückwärtsbewegungen oder kontraphobisches Vorpreschen 26 1 | 2016 Marianne Eberhard-Kaechele ● Bindungsverhalten: Klammern an andere, Suche nach Hilfe, Abgabe von Verantwortung, Einforderung von Versorgung ● Kampfverhalten: Impulsivität, Reizbarkeit, schreckhafte, verteidigende Richtungsbewegungen und Gesten (plötzliches Ausstrecken der Arme oder Beine, Beschützen des Kopfes usw.), ausgelöst durch harmlose Reize in der Umwelt Passiv-ertragende Aktionsmuster ● Immobilität: Bemühen, durch Nicht-Handeln unauffällig zu sein, keinen Fehler zu machen ● Übersprungshandlungen: Wenn Kampf- und Fluchtimpulse sich gegenseitig aufheben, wird auf ein drittes, belangloses Verhalten zurückgegriffen, um Zeit zu gewinnen, abzulenken. ● Passiver Widerstand: sich verweigern etwas zu tun, um die eigene Integrität zu wahren, Unbeweglichkeit, kontrastierendes Verhalten ● Unterwerfung: schrumpfender Formfluss, spiegelndes oder folgendes Verhalten ● Physikalische Notprogramme ∙ Totstellreflex: Erstarrung oder Erschlaffung ∙ Dissoziation: Manifestierung von vegetativen Symptomen. Empfindungsstörungen und Bewegungsstörungen als Antwort auf eine Situation Wiederherstellungs-/ Erholungsmuster ● Aktionismus zur Kompensation der Ohnmacht oder Ablenkung ● Kompensation der Verlassenheit in Fürsorge für andere, Verantwortungsübernahme ● Somatisierung (Speicherung der Erinnerung im Körper) Soziokultureller Fokus Der soziokulturelle Fokus betrachtet die gesellschaftlichen und kulturellen Dimensionen der Erkrankung bzgl. ihrer Entstehung, Auswirkung und Aufrechterhaltung (Rudolf / Henningsen 2013). Störung der Verkörperung sozialer Rollen Hier zeigen sich Probleme mit der flexiblen Anwendung von Bewegungsqualitäten in der Gestaltung sozialer Rollen wie Geschlechtsrollen, Altersrollen, Berufsrollen, Rollen im Privatleben und in besonderen Kontexten (Marmet 2014) sowie Einschränkungen der Bereitschaft zu Rollenübernahme bzw. der Fähigkeit zur Distanzierung von Rollen. Soziale Isolation oder Vereinnahmung In Gruppeninteraktionen zeigen sich Schwierigkeiten, entweder sich in die Gruppe einzufinden oder aber sich von der Gruppe abgrenzen bzw. sich gegen sie behaupten zu können. Fazit Wissenschaftlich wertvoll wäre eine Untersuchung, die das Vorhandensein und die Schwere der beschriebenen Dysfunktionen bei unterschiedlichen Störungen (neurotischen, persönlichkeitsstrukturellen) und (eindeutig nachgewiesenen, nicht nur vermuteten) Traumafolgestörungen vergleicht. Allerdings ist dies ein sehr komplexes Unterfangen, das eher in kleinen Schritten aus Teilstudien angegangen werden kann. Für die Praxis können die gesammelten Bewegungsmerkmale als Ansatzpunkte für die Intervention dienen. Ein Verständnis für die Vielfalt der körper- und bewegungsbezogenen Symptome und ihre Bedeutsamkeit ist der erste Schritt zur gemeinsamen Transformation von verletzten Körper-Seele-Welt-Beziehungen. Sie machen deutlich, welche Themen schwierig sein könnten, welche im Sinne einer Ressourcenorientierung in ihrer positiven Ausgestaltung aufgegriffen werden könnten. Dabei unterstützt die psychosomatische Perspektive, die einzelnen Themen zu strukturieren und im interdisziplinären Austausch erklären zu können. Das Methodenrepertoire der Tanztherapie bietet eine Fülle an spezifischen Interventionen zu den Mögliche Bewegungsmerkmale von Traumafolgen 1 | 2016 27 einzelnen Merkmalen, die aus Platzgründen hier nicht näher beschrieben werden können. Ich bin gespannt auf eine mögliche Diskussion dieser Aufstellung und auf neue empirische Befunde. Literatur Bender, S. (2007): Die Psychophysische Bedeutung der Bewegung. Ein Handbuch der Laban Bewegungsanalyse und des Kestenberg Movement Profiles. Logos, Berlin Berger, M. R. (1999): Movement patterns in borderline and narcissistic personality disorders. Dissertation Abstracts International. 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Dozentin an der Deutschen Sporthochschule Köln am Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Abteilung Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie. Eigene Praxis für Tanz- und Ausdruckstherapie. Wissenschaftliche Leiterin des Langen Instituts für Tanz- und Ausdruckstherapie. ✉ Dr. rer. medic. Marianne Eberhard-Kaechele Abteilung Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation Deutsche Sporthochschule Köln Am Sportpark Müngersdorf 6 | D-50933 Köln m.eberhard-kaechele@dshs-koeln.de