körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/ktb2016.art10d
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Männer und Körperpsychotherapie
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Jochen Kehr
Was muss beachtet werden, damit auch Männer von Körperpsychotherapie profitieren? Gibt es Besonderheiten in der Vorgehensweise? Wie kann man es als TherapeutIn beeinflussen, dass männliche Patienten sich auf körperbezogene Interventionen einlassen? In diesem Artikel skizziert der Autor einige Antworten auf diese Fragen und zeigt, welche Tendenzen er bei der psychotherapeutischen Arbeit mit Männern beachtet. Außerdem wird anhand von Fallbeispielen erläutert, wie die körperbezogenen Interventionen in die tiefenpsychologische Psychotherapiemethode integriert werden und Männer dadurch Spielraum erhalten, um sich auf die körperpsychotherapeutischen Interventionen einzulassen.
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79 körper-- tanz-- bewegung 4. Jg., S. 79-88 (2016) DOI 10.2378 / ktb2016.art10d © Ernst Reinhardt Verlag Forum: Aus der Praxis Männer und Körperpsychotherapie Wie geht das zusammen? Jochen Kehr Was muss beachtet werden, damit auch Männer von Körperpsychotherapie profitieren? Gibt es Besonderheiten in der Vorgehensweise? Wie kann man es als TherapeutIn beeinflussen, dass männliche Patienten sich auf körperbezogene Interventionen einlassen? In diesem Artikel skizziert der Autor einige Antworten auf diese Fragen und zeigt, welche Tendenzen er bei der psychotherapeutischen Arbeit mit Männern beachtet. Außerdem wird anhand von Fallbeispielen erläutert, wie die körperbezogenen Interventionen in die tiefenpsychologische Psychotherapiemethode integriert werden und Männer dadurch Spielraum erhalten, um sich auf die körperpsychotherapeutischen Interventionen einzulassen. Schlüsselbegriffe Körperpsychotherapie, Männlichkeitsnormen, tiefenpsychologische Psychotherapie, dialektisches Veränderungsmodell Men and Body Psychotherapy. How Does It Work? What has to be taken into consideration so that men will also benefit from body psychotherapy? Are there particular ways of proceeding? What can therapists do in order to support male patients to engage in body related interventions? The author will address this question, emphasizing critical points for attention in the psychotherapeutic work with men. Based upon case vignettes it is pointed out how the body related interventions can be integrated into the method of psychodynamic psychotherapy. This provides male patients with more flexibility in accepting body related interventions in psychotherapy. Key words body psychotherapy, masculinity norms, psychodynamic psychotherapy, dialectical change model W as muss bei der Körperpsychotherapie von Männern beachtet werden? Basierend auf langjähriger Erfahrung mit männlicher Klientel erläutere ich Besonderheiten in der therapeutischen Vorgehensweise und skizziere anhand von Fallbeispielen, wie ich Körperpsychotherapie in die tiefenpsychologische Psychotherapiemethode integriere, dadurch das jeweilige Individuum mit seinen Beziehungen in den Fokus rücke und so den Männern Spielraum geben kann, selbst zu entscheiden, inwieweit sie sich auf körperpsychotherapeutische Interventionen einlassen. 80 2 | 2016 Jochen Kehr 1. Fall: Stabilisierung und Symptomreduzierung durch eine körperpsychotherapeutische Basisübung Herr L., ein 45-jähriger Mann, kommt zum Erstgespräch, da er nach einer zweijährigen medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva infolge einer Insolvenz des eigenen Betriebs eine psychotherapeutische Behandlung anschließen wolle. Er schildert, dass er im Alltag immer wieder von Stress-Symptomen, Existenzängsten und Überforderungsgefühlen überrollt werde, z. B. wenn der Briefträger Post in den Briefkasten wirft oder er zu Beginn der Arbeitswoche seine Tätigkeiten plant und dabei befürchtet, etwas zu übersehen. In der biografischen Anamnese schildert er, wie sein mittlerweile verstorbener Vater häufiger alkoholisiert die Wohnung verwüstet habe und auch gegenüber seiner Mutter gewalttätig gewesen sei, während er abends in seinem Zimmer lag und gelauscht habe. In der zweiten Stunde schildert Herr L. erneut seine Angstsymptome und betont, dass er sich diesen hilflos ausgesetzt fühle. Einem inneren Impuls folgend stelle ich ihm eine erste Übung zur Verfügung, mit der er sich zwischen den Therapiestunden stabilisieren und die Symptome etwas abmildern könne. Auf mein Angebot reagiert Herr L. zuerst zögerlich, da er nicht wisse, ob er sich auf so etwas einlassen könne, bisher habe er sich nie „einfach so“ um seinen Körper gekümmert; ihm sei es vor allem wichtig zu verstehen, wie es zu diesen „Abstürzen“ komme. Ich erläutere ihm kurz anhand einer visualisierten Verlaufskurve, dass er meines Erachtens unter einer massiven Stress-Angstreaktion leide, die dadurch ausgelöst werde, dass er in den geschilderten Situationen an die als existenzbedrohlich erlebte und noch nicht psychisch verarbeitete Insolvenz erinnert werde. Als er signalisiert, dass er diese erste Erläuterung annehmen könne, komme ich auf die Übung zurück und weise darauf hin, dass es beim ersten Durchgang vor allem darum gehe, die Übung kennenzulernen. Er selbst könne entscheiden, wie tief er sich auf die Übung einlasse. Beschreibung der Basisübung • Im Stehen zweimaliges Abklopfen der Arme von der Schulter an der Außenseite zu den Fingerspitzen und innen wieder zurück sowie dasselbe Abklopfen der Beine; dazwischen jeweils Unterschiede zwischen der abgeklopften und der nicht abgeklopften Extremität wahrnehmen (Trautmann-Voigt / Voigt 2009, 254 f) • Aufmerksamkeit auf die Fußsohle richten und Kontakt zum Boden wahrnehmen; mehrfach das Gewicht auf den Ballen sowie die Ferse verlagern und hin- und herpendeln; auspendeln und wieder wahrnehmen, wo jetzt das Gewicht des Körpers auf der Sohle verteilt ist • Wahrnehmen der drei Bewegungen des Atems: das Heben und Senken des Brustkorbs sowie der Bauchdecke sowie die kleinen Bewegungen der Nasenflügel (Reddemann 2014, 35) • Kugel-in-Schale-Imagination: „Stellen Sie sich eine Schale auf ihrem Kopf vor. In der Schale ist eine Kugel, die Sie in kleinen kreisenden Bewegungen in Bewegung bringen. Bei den Bewegungen handelt es sich mehr um innere Bewegungen als um äußerlich sichtbare Bewegungen. Die Kugel können Sie mal eher langsam und beruhigend oder schnell und aktivierend laufen lassen.“ Interventionsziele • Stabilisierung von traumatisierten Patienten, um Übererregungssymptome und Intrusionen zu begrenzen; die Ichfähigkeit der Selbstregulierung bei strukturgestörten Patienten aufbauen; bei von einer Konfliktpathologie geprägten Patienten die Ressource der Selbstregulierung aktivieren • Die Herstellung von Therapiefähigkeit bei akuten Spannungszuständen (Angst- und Panikzustände, Übererregung), bei denen sich der Patient nach Horowitz (Trautmann-Voigt / Männer und Körperpsychotherapie 2 | 2016 81 Voigt 2009, 123 f) in einem sogenannten „Schreistate“ befindet • Aufmerksamkeitslenkung von inneren Gedanken oder verinnerlichten Ansprüchen hin zur Körper- und Gefühlswahrnehmung In der anschließenden Auswertung schildert Herr L., dass er zwar wenig Veränderung bei sich wahrgenommen habe, die Übung für ihn aber auch nicht unangenehm gewesen sei. Er habe gemerkt, dass es ihm schwerfalle, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Nach der Stunde bin ich in meiner Gegenübertragung eher skeptisch, ob ich diese Intervention nicht zu früh eingesetzt und Herrn L. aufgrund seines Kontrollbedürfnisses damit nicht verunsichert habe. Einige Stunden später berichtet er beiläufig von sich aus, dass er nun nach einem anstrengenden Geschäftstermin öfters kurz innehält, sich dabei an sein Auto anlehnt, atmet sowie seine Fußsohlen wahrnimmt, bevor er dann zum nächsten Termin fährt. Fünf Tendenzen bei der Körperpsychotherapie mit Männern Anhand dieses Falles lassen sich mehrere Phänomene beschreiben, die mir in meiner Arbeit mit Männern häufig begegnen: In dem Wunsch von Herrn L., seine Symptome verstehen zu wollen, wird (1.) eine Tendenz zur Rationalität sichtbar, so dass ich den körperbezogenen Interventionen zumeist eine psychoedukative Erläuterung voranstelle. Auf der Beziehungsebene ermächtige ich dadurch den Patienten zum Co-Therapeuten, der für das Gelingen des Therapieprozesses mitverantwortlich ist und seine Zustimmung zur Intervention gibt. Die Selbstkundgabe von Herrn L., sich bisher nie um seinen Körper gekümmert zu haben, ist (2.) exemplarisch für ein funktionalistisches Körperverständnis bei männlichen Patienten, die den Körper als Instrument verwenden, um ihre angestrebten Ziele zu erreichen. Dabei lassen sie das Wohlbefinden im Körper außer Acht bzw. nehmen die Grenzen des eigenen Körpers nicht wahr. Nach und nach führe ich ein alternatives Körperverständnis ein, nämlich dass sich im Körper auch Gefühle ausdrücken können, die dann über den Körper wahrgenommen werden können (Embodiment). Durch Selbsterfahrung kann der Körper zum Gegenstand des eigenen Handelns werden, der ausdrückt, welche Gefühle sich biografisch in den Körper eingeschrieben haben (expressives Körperverständnis). Indem Herr L. für sich selbst entscheidet, die Übung im Alltag umzusetzen, betont er (3.) seine eigene Autonomie und lässt ein Therapieverständnis erkennen, bei dem die Therapie als eine unterstützende Maßnahme angesehen wird, aber er selbst den Umgang mit den Schwierigkeiten und Problemen hinbekommt und Entscheidungen weiterhin selbst trifft. Im Hintergrund wirken Normen traditioneller Maskulinität, die bei Männern z. B. Mut, Unabhängigkeit, Leistungsorientierung, Wettbewerbsorientierung, Rationalität, Erfolg, Aktivität, Kontrolle sowie Unverletzlichkeit als sozial erwünscht festlegen (Möller-Leimkühler 2013, 5 f ). Männer, die sich an diesen Normen orientieren, „machen viel mit sich selbst aus, teilen wenig bis gar nicht ihr Befinden mit, ertragen Schmerzen, ohne sie mitzuteilen, bitten andere selten um Hilfe, kontrollieren möglichst die eigenen Gefühle und achten wenig auf ihren Körper.“ (vgl. Männlichkeitsindikatoren von Goldberg nach Möller-Leimkühler 2013, Vortragsfolie 20) Da Männer (4.) tendenziell handlungs- und lösungsorientiert vorgehen, benutze ich in den Therapiestunden häufig Interventionen, in denen der Patient in Aktion kommt und sich selbst im Hier und Jetzt erleben kann. Durch körperbezogene Interventionen entsteht schon während der Therapie eine Eigenaktivität des Patienten, die zum einen eine spürbare Wirkung 82 2 | 2016 Jochen Kehr erzeugt und zum anderen dem Patienten Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, wie er im Alltag weiterarbeiten kann. Außerdem ist bei Männern (5.) eine Tendenz zur Externalisierung festzustellen, mit der innere Einstellungen, Empfindungen, Gefühle, Motive etc. nach außen verlagert werden. Viele männliche Patienten haben ihren Aufmerksamkeitsfokus stärker nach außen gerichtet und finden zu ihrer Innenwelt weniger Zugang (Vennen 2013, 8). Dabei geben sie oftmals anderen und nicht sich selbst die Schuld und verlagern Vorwürfe nach außen. Wenn männliche Patienten Externalisierungstendenzen zeigen, dann bedeutet Psychotherapie, „die Externalisierungstendenzen der Klienten herauszufordern und nach und nach abzubauen, stattdessen Internalisierungstendenzen aufzubauen, Tore nach innen zu öffnen, das Erleben der inneren Welt zu fördern.“ (Neumann / Süfke 2004, 9) Körperarbeit ist neben weiteren Methoden wie z. B. Humor oder paradoxe Interventionen gut dafür geeignet. Wenn ich eine dieser fünf Tendenzen erkenne, dann besteht mein Vorgehen darin, nicht gegen diese Tendenz zu arbeiten, sondern auf diese einzugehen, sie als Stärke zu würdigen und so den Männern entgegenzukommen. Die positive Würdigung ermöglicht dann aber auch, im Gespräch auf die Gefahr hinzuweisen, dass Einseitigkeiten entstehen können, und gemeinsam zu hinterfragen, welches Bedürfnis beim Patienten dadurch eventuell zu kurz kommt. Die Ausbalancierungsarbeit erfüllt auch eine genderpolitische Aufgabe, da so über den Einzelfall hinaus eine Einwirkung auf die Gesellschaft entsteht, die zu mehr Verständigung und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern führt. 2. Fall: Sich selbst behaupten statt gegenüber den Forderungen des Vaters zu rebellieren Ein 29-jähriger junger Mann, Herr S., kommt wegen einer aktuellen „Down-Phase“ in seinem BWL-Studium in meine Praxis. Er habe vor zwei Monaten die Fachhochschule gewechselt und sei wieder bei den Adoptiveltern eingezogen. Vor allem seinen Vater erlebe er als große Belastung, weil ihm dieser fast täglich in den Ohren liege, dass er mit seinem Bachelor fertig werden müsse. Er studiere seit vier Jahren und habe erst zwei Drittel der notwendigen Credit Points gesammelt. Oft habe er nur die Hälfte der Klausuren mitgeschrieben, da er sich kurz vor der Prüfung ein Attest geholt habe. Vor allem in Prüfungszeiten leide er an Durchschlafstörungen und Schwierigkeiten, sich auf den Lernstoff zu konzentrieren. Aktuell falle ihm besonders auf, wie er sich selbst großen Druck mache, die anstehenden Prüfungen zu bestehen. Gleichzeitig werfe er es sich selbst vor, so lange mit dem Studium zu brauchen. Stabilisierung und Ressourcenaktivierung für die aktuellen Semesterprüfungen In den ersten Therapiestunden liegt der Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit auf der supportiven Unterstützung bei den anstehenden Semesterprüfungen, um einen besseren Umgang mit seinen Konzentrationsschwierigkeiten hinzubekommen. Zum Einsatz kommen die Imaginationsübung des inneren sicheren Ortes (Reddemann 2014, 45) sowie die Absorptionstechnik aus der EMDR-Methode. Bei der Absorptionstechnik werden positive Situationen aus der Vergangenheit verstärkt, in denen der Patient schon Fähigkeiten bei sich wahrgenommen hat, die er für den Umgang mit einer belastenden Situation bräuchte. So exploriert Herr S. z. B. eine Situation, in der er sich beim Skifahren getraut hatte, in eine „schwarze Piste“ zu fahren. Nach dem Prozessieren, mit dem durch langsame Handbewegungen Augenbewegun- Männer und Körperpsychotherapie 2 | 2016 83 gen stimuliert werden, schildert er ein leichteres und freieres Gefühl im Brust-Bereich. Zudem versuche ich, seinen eigenen inneren Druck und negative Selbstbezichtigung etwas zu mildern, indem ich ihm differenzierend das entlastende Bild anbiete, dass es ja Frühzünder und Spätzünder gebe, er eventuell ein Spätzünder sei und letztlich zum gleichen Erfolg kommen könne. Es gelte herauszufinden, welches Hemmnis zur Verzögerung seines Studiums geführt haben mag. Wir rekonstruieren in einer Folgestunde biografisch, dass er die Forderungen des Vaters nach einem schnellen Studienerfolg sowie die nicht bestandenen Prüfungen wie Nackenschläge erlebt habe. Zudem habe ihn der Vater auch immer wieder daran erinnert, dass er ja nur ein Adoptionskind sei. Er selbst habe dieses Vorhalten der dahinter liegenden Ablehnungserfahrung durch seine leibliche Mutter als kränkend und als Störung der Beziehung zu den Eltern erlebt, die für ihn in seinem Erleben wie leibliche Eltern gewesen seien. In meiner Gegenübertragung erschrecke ich über dieses gnadenlose ständige Wiederholen der Ablehnung und kann gut nachvollziehen, dass ihn das in seiner Entwicklung hemmte. Während der Prüfungsphase schildert Herr S. seine positiven Erfahrungen mit dem Einsatz der Techniken. Mit dem inneren Ort habe er sich immer wieder selbst beruhigen und dadurch besser konzentrieren können und schlafe seitdem viel besser. Er merke auch, wie er durch das Vergegenwärtigen der gelungenen Skisituation mehr Selbstvertrauen zu sich aufbauen konnte. In meiner Gegenübertragung bin ich verwundert über die problemlose Aktivierung des erwachsenen Anteils von Herr S., wie schnell und gelungen er die Techniken auch in einer Belastungssituation anwenden kann. Indem ich ihm die Prüfungen zutraue, stelle ich mich als positive Vaterfigur gegenüber dem fordernden, hemmenden und alleinlassenden Vater zur Verfügung und ermögliche ihm eine korrigierende Beziehungserfahrung. Stärkung der eigenen Autonomie durch effizienten Krafteinsatz: „Ich gehe meinen Weg“ Als mir zu Beginn einer Stunde erneut seine Körpersprache mit einer gebückten Haltung, hektischen und ungebundenen Bewegungen sowie fehlender Körperspannung in den Gliedmaßen auffällt, die ich als unbewusster Ausdruck der vom Vater verinnerlichten und generalisierten Haltung verstehe, ein Versager zu sein, biete ich ihm eine körperbezogene Intervention an: Nach einer kurzen körperlichen Aktivierung mit einer Bewegungsreise durch den Körper lasse ich ihn mehrfach seine Wirbelsäule ab- und aufrollen und fordere ihn dabei auf, sich mit seiner ganzen Größe aufzurichten. Als er danach selbst seinen Nacken massiert, frage ich ihn, was er spürt, und er erzählt, dass er sehr häufig im Nacken verspannt sei. Ich stelle die Verbindung zu den seelischen Nackenschlägen durch den Vater und die nicht bestandenen Prüfungen her, und er ist erstaunt, dass sich im körperlichen Erleben das seelische so deutlich ausdrückt. Wir erarbeiten, dass das Aufrichten als Gegenpol zur Kritik des Vaters zu verstehen ist, die er damit abschütteln und deren Wirkung aufheben kann. Danach gehe ich mit ihm übungsorientiert die Bewegungsfaktoren Zeit und Fluss von Laban durch (vgl. die Kategorien 16 „zeitlich / temporale Passung“ und 21 „Bewegungssteuerung im Kontakt“ des Bonner Modell der Interaktionsanalyse, Trautmann-Voigt/ Moll 2011, 196 f ). Ich spiegle ihm, dass er sich häufig schnell und ungebunden im freien Fluss, d. h. ohne Muskelspannung, bewegt. Er erprobt die alternative Bewegungsmöglichkeit des gebundenen Flusses mit Muskelspannung, und er kann spüren, dass er sich dann weniger aufgeregt erlebt und die Bewegung weniger anstrengend ist. Zwei Stunden später berichtet Herr S., dass er die gebundene Bewegung beim Fahrradfahren ausprobiert und gemerkt hat, dass er sich so viel weniger verausgabt als vorher. 84 2 | 2016 Jochen Kehr Den Forderungen des Vaters etwas entgegensetzen und den Erfolg verinnerlichen In einer Therapiestunde berichtet Herr S., dass er das erste Mal in seiner Studienzeit alle Prüfungen eines ganzen Semesters bestanden habe. Aktuell stehe er jedoch schon wieder wegen den nächsten Prüfungen unter Druck, die aufgrund einer verzögerten Rückmeldung zu einer Seminararbeit in den nächsten vier Wochen angesetzt sind. In meinem Erleben fehlt mir die Freude am Erfolg. Ich biete ihm daher mit einer körperbezogenen Intervention an, erst einmal emotional zu begreifen, dass er alle Prüfungen bestanden hat. Ich rege ihn an, sich hinzustellen und wahrzunehmen, wie es sich anfühlt, alle Prüfungen bestanden zu haben: Im Stehen seufzt er erleichtert, und es wird deutlich, wie viel Last von ihm abfällt. Ich ermutige ihn, in diesem Gefühl zu bleiben, und erst nach mehreren Seufzern stellt sich in meiner Gegenübertragung ein positives Gefühl dafür ein, dass er seinen Erfolg emotional begriffen hat. Im anschließenden Auswertungsgespräch macht der Klient deutlich, dass er zu Hause bisher überhaupt nicht dazu gekommen sei, seinen Erfolg zu verinnerlichen, da der Vater direkt Druck mache und gute Leistungen auch für die nächste anstehende Prüfungsphase einfordere: „Du musst jetzt weitere Prüfungen bestehen“. Assoziativ fällt ihm ein, dass sein Vater selbst als einziger unter seinen Geschwistern direkt nach der Schule auf dem Feld helfen musste. Durch dieses biografische Detail kann er verstehen, dass sein Vater häufig fordernd und streng die Leistungsthematik in den Vordergrund rückt. In der nächsten Stunde erzählt Herr S., dass er gegenüber dem Vater den Wunsch ausgesprochen habe, ihn nicht mehr ständig auf das Adoptionsverhältnis anzusprechen. Ich freue mich für ihn, dass er sich durch das Ansprechen der Beziehungsstörung gegenüber seinem Vater abgrenzen konnte und dieser den Wunsch auch nicht sofort abgeschmettert, sondern nachdenklich reagiert hat. Auswertung Körperbezogene Interventionen alleine reichen in der Behandlung nicht aus, sie müssen auch das dysfunktionale Beziehungsmuster des Patienten treffen. Oft bringt der Einsatz von kreativen Interventionen-- ähnlich bei der Musik- und Kunsttherapie- - etwas im Patienten in Bewegung und öffnet ihn für neue Erfahrungen. Diese Neukonstruktion-- in der Fallbeschreibung z. B. das Spüren und Verinnerlichen des Erfolgs-- muss jedoch mit dem Mittel der Sprache verstanden und analysiert werden, so dass ein Bezug zur aktuellen Problematik und auch zu den frühen Entstehungsbedingungen in der Kindheit entsteht. Alte Beziehungsmuster können dadurch dekonstruiert, d. h. in ihrer bisherigen dominierenden Wirkung aufgelöst werden. In diesem Fallbeispiel liegt der entscheidende Punkt darin, dass Herr S. seine indirekte Rebellion gegenüber dem Vater aufgeben kann, durch sein Durchfallen unbewusst den Forderungen des Vaters nach schnellem Erfolg zu widersprechen. Um sich von verstrickten, dysfunktionalen Beziehungsmustern zu befreien, ist ein Rekonstruieren im Gespräch hilfreich, wie die Verstrickungen biografisch entstanden sind. Im Fallbeispiel kann es durchaus sein, dass der Vater zwar bewusst die Haltung hatte, dass sein Sohn es besser als er selbst haben soll, aber-- da dem Vater die innere Freiheit fehlt, sich etwas anderes vorzustellen als das, was er in seiner von der Landwirtschaft geprägten Kindheit selbst erlebt hat- - dies zugleich unbewusst als ungerecht erlebt und mit Missgunst und fordernder Strenge gegenüber dem Sohn reagiert. Dadurch konnte Herr S. nicht die positive „distinkte Funktion“ des Vaters erleben, der seine Kinder durch Ermutigung „Du kannst es“ autonom werden lässt oder mit anderen Worten ihnen die Herausforderung zumutet und zutraut, sich abzulösen und in die Welt hinaus zu bewegen (Seiffge- Krenke 2004, 202). Männer und Körperpsychotherapie 2 | 2016 85 Ausblick Die bewusste Abgrenzung von Herr S. kann ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zum Ziel sein, die Souveränität des Erwachsenen zu erlangen und gegenüber dem Weg der Eltern frei zwischen Anpassen und Rebellieren wählen zu können, getreu dem Satz: „Ich kann etwas aus freien Stücken tun, obwohl mir mein Vater dies empfohlen hat“. Das Entwicklungsziel besteht also darin, dass Herrn S. die negativen Forderungen und Zuschreibungen des Vaters nicht mehr so viel ausmachen, da er den Vater als begrenzte, von menschlichen Schwächen durchzogene Person wahrnehmen kann, die ihre Gründe für ihre Fehler hat. Integration von körperbezogenen Interventionen in eine männerspezifische tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Anhand dieses Fallbeispiels wird deutlich, dass körperbezogene Interventionen bei der psychotherapeutischen Arbeit mit Männern nicht ausreichen, sondern diese in ein therapeutisches Gesamtkonzept integriert werden müssen: Arbeitsbündnis Zu Beginn der Therapie steht das Herstellen eines Arbeitsbündnisses im Vordergrund, indem der Patient über die therapeutische Arbeitsweise aufgeklärt wird, ich als Therapeut das subjektive Erleben des Patienten exploriere und diagnostisch aufbereite sowie sich beide auf relevante Therapieziele einigen. Entscheidend ist dabei, dass eine positiv gestimmte, vertrauensvolle therapeutische Beziehung entsteht, die eine Voraussetzung darstellt, bisherige dysfunktionale Beziehungsmuster des Patienten zu reflektieren und zu verändern, die sich in der therapeutischen Beziehung in Form von Übertragungs-Gegenübertragungs-Szenerien ausbreiten. Im Fallbeispiel hat sich sehr schnell eine positive väterlich geprägte Beziehung eingestellt, schon allein durch den Überweisungskontext, wie Herr S. mit großer eigener Motivation zu mir in meine Praxis gekommen ist, und dadurch, dass er problemlos die stabilisierenden Interventionen auch im Alltag umsetzen konnte und meine wohlwollende zutrauende Haltung ihm gegenüber dankbar aufnahm. Ressourcenaktivierung zu Beginn der Therapie ist dabei häufig gerade bei männlichen Patienten ein geschicktes Mittel, um solch eine positive therapeutische Beziehung entstehen zu lassen. Bei der Bildung der therapeutischen Beziehung spielt auch das männliche Selbstverständnis sowohl des Patienten als auch von mir als Therapeut eine gewichtige Rolle, z. B. dass ich selbst genug Erfahrungen gesammelt habe, wie Männer von Körperpsychotherapie profitieren können, und dass ich viele Interventionen durch die jahrelange Anwendung verinnerlicht habe. Eine hilfreiche Ausgangsbasis, um hinter den- - im ersten Eindruck eventuell aufkommenden- - Geschlechterstereotypen das Individuum in seiner subjektiven Welt wahrzunehmen, ist dabei für mich die Geschlechter-Ähnlichkeitshypothese (gender similarities hypothesis), die besagt, dass die Unterschiede innerhalb der Geschlechter größer sein können als zwischen den Geschlechtern (Hyde 2005). Denn oftmals ist die Persönlichkeitsstruktur des jeweiligen Individuums für die therapeutische Behandlung von größerer Relevanz als das Geschlecht, so dass sich die therapeutische Arbeit mit Männern im Vergleich zur Arbeit mit Frauen oftmals gar nicht so deutlich unterscheidet. Beziehungsgestaltung vor Technik Das Prinzip „Beziehungsgestaltung vor Technik“ nach Fischer (2007) lag im vorliegenden Fall der Behandlung zugrunde. So habe ich die zweite geschilderte Körperintervention aus der Überraschung darüber angeboten, dass sich bei ihm keine rechte Freude über die bestandenen Prüfungen einstellte, und ich 86 2 | 2016 Jochen Kehr habe auch das konkrete Vorgehen aus meiner Gegenübertragungsreaktion heraus entwickelt. D. h. Interventionen entwickle ich aus der Beziehungsdynamik, so dass ich keine standardisierten Interventionen oder sogar Programme umsetze, die dem Patienten übergestülpt werden und ihn eventuell überfordern würden. In manchen Behandlungen kann es mitunter 20 Stunden dauern, bis ich eine körperbezogene Intervention einsetze, weil der Patient z. B. zu Beginn der Therapie solche „Bewegungsspiele“ ablehnt. Großes Interventionsrepertoire Zu meinem Interventionsrepertoire gehören neben den klassischen tiefenpsychologischen Interventionen (z. B. Klarifizieren, Konfrontieren, Deuten oder das Prinzip Antwort aus der interaktionellen Psychoanalyse) nicht nur körperpsychotherapeutische Interventionen, sondern weitere Techniken, z. B. Imaginationsübungen und EMDR, Entspannungsübungen, Skillstechniken, verhaltenstherapeutische Situationsanalysen und Strukturierungen, wie z. B. bei Herr S. die Erarbeitung einer Lernstruktur für die Prüfungsvorbereitung, achtsamkeitsbasierte Interventionen etc. Diese Interventionsvielfalt ermöglicht mir einen variablen Spielraum in der Psychotherapie, mit der ich passend auf den jeweiligen Mann, seine Bedürfnisse, Gefühle und auch Vorbehalte eingehen kann. Körperbezogene Interventionen Bei den körperbezogenen Interventionen ist zunächst ein Wirkfaktor, dass sich das Seelische in der Sprache des Körpers ausdrückt, sich dadurch während der therapeutischen Behandlung im Hier und Jetzt vergegenwärtigt und somit erlebbar und bearbeitbar wird. Über die Körperwahrnehmung kann so ein Zugang zu den eigenen Gefühlen entstehen, so wie im Fallbeispiel das Wort „Nackenschläge“ explizit die Verbindung zwischen dem seelischen und körperlichen Erleben verdeutlicht und für Herr S. verstehbar wurde. Zum anderen ist ein zweiter Wirkfaktor, dass schon während der Therapiestunde wie in einem Laboratorium eine andere Umgangsweise mit sich selbst und anderen erprobt sowie eine positive Veränderung unmittelbar am eigenen Leib gespürt werden kann, die dann auch leichter in den Alltag übertragen werden kann. Im Fallbeispiel konnte Herr S. z. B. unmittelbar erspüren, wie ihn gebundene Bewegungen weniger aufgeregt sein lassen, und ihm gelang problemlos die Anwendung im Alltag. Mein körperpsychotherapeutischer Ansatz ist daher vornehmlich bewegungsorientiert, da sich das kreative Potential der Patienten durch Bewegungen leicht aktivieren lässt und in Bewegungen eine Handlungsorientierung entsteht, die für die tatsächliche Veränderung im Alltag notwendig ist. Eine Veränderung in der Psychotherapie Gemäß dem dialektischen Veränderungsmodell von G. Fischer entsteht Veränderung in der Psychotherapie durch das dynamische Zusammenspiel von Dekonstruktions-, Rekonstruktions- und Neukonstruktionsprozessen, die in den drei verschiedenen Bedeutungen des Begriffs „Aufheben“ erläutert sind: 1. Aufheben im Sinne von „abschaffen, wegnehmen“ (Dekonstruktion), 2. Aufheben als „bewahren“ (Rekonstruktion) sowie 3. Aufheben im Sinne von „hochheben, auf eine höhere Stufe bringen“ (Neukonstruktion) (Fischer 2007). Körperbezogene Interventionen können meines Erachtens zur Dekonstruktion eingesetzt werden, wenn diese die dysfunktionalen Beziehungsmuster treffen und so die Wirkung prägender Beziehungsmuster aufgehoben werden kann. Im Fallbeispiel geschah dies z. B., als Herr S. seinen Prüfungserfolg vergegenwärtigte, erleichtert ausatmete und dadurch die Wirkung des väterlichen Drucks aufgehoben wurde. Durch das biografische Rekonstruieren entsteht ein Verständnis dafür, wie die Beziehungs- und Verarbeitungsmuster in der Vergangenheit entstanden sind. Im Fallbeispiel Männer und Körperpsychotherapie 2 | 2016 87 konnte Herr S. einen Entstehungszusammenhang herstellen zwischen den Forderungen des Vaters und dessen Kindheitserlebnis, nach der Schule sofort auf dem Feld helfen zu müssen. Körperbezogene Interventionen können auch der Neukonstruktion dienen, so dass das Erleben und Verhalten auf eine höhere Stufe gebracht bzw. weiterentwickelt werden kann. Die Neukonstruktion entspricht der mittleren Therapiephase nach Wöller und Kruse, in der die Problematik wiederholt durchgearbeitet und die neue Umgangsweise „mühsam“ umgelernt werden muss (Wöller/ Kruse 2010, 283 ff ). Im Fallbeispiel entstand Neukonstruktion z. B. durch die Anwendung des in der Therapiestunde erprobten Bewegungsmusters, gebunden mit effizientem Krafteinsatz Fahrrad zu fahren. Schlussfolgerungen Meiner Erfahrung nach können Männer erfolgreich mit körperpsychotherapeutischen Interventionen behandelt werden, wenn dabei männerspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden. Der Fokus sollte darauf gerichtet sein, nicht gegen diese Besonderheiten zu arbeiten, sondern die in der Biografie entstandenen individuellen Einseitigkeiten auszubalancieren, so den jeweiligen „Mann zur Sprache zu bringen“ (Neumann / Süfke 2004, 8) und ihm eine Entwicklung zu ermöglichen. Körperpsychotherapeutische Interventionen eignen sich dafür besonders, da Männer durch diese einen Zugang zu ihrer Innenwelt und ihren Gefühlen bekommen können. Anhand der beiden Fälle habe ich zudem skizziert, wie körperbezogene Interventionen in eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie integriert werden können, damit in der Therapie eine dialektische Veränderung entstehen kann und das Individuum- - gemäß Friedrich Schillers Menschenbild „Homo Ludens“, dass der Mensch frei wird, indem er spielt (Schiller 1795)-- mehr Wahlfreiheit im Umgang mit sich und seiner Welt erhält. Literatur Fischer, G. (2007): Kausale Psychotherapie: Manual zur ätiologieorientierten Behandlung psychotraumatischer und neurotischer Störungen. Assanger, Kröning Hyde, J. (2005): The Gender Similarities Hypothesis. American Psychologist 60 (6), 581-592, http: / / dx.doi.org/ 10.1037/ 0003-066x.60.6.581 Möller-Leimkühler, A. (2013): Die psychotherapeutische Versorgung psychisch kranker Männer-- Impulse aus der Forschung. Psychotherapie Aktuell 5 (2). 4-6. Download der Folien unter www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/ veranstaltungen/ symposium/ archiv/ symposium-2013/ , 9.11.2015 Neumann, W., Süfke, B. (2004): Den Mann zur Sprache bringen-- Plädoyer für eine männerspezifische Psychotherapie. Switchboard-- Zeitschrift für Männer und Jungenarbeit 16 (164), 8-12 Reddemann, L. (2014): Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Klett-Cotta, Stuttgart Schiller, F. (2008): Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Reclam, Stuttgart (Erstausgabe Tübingen 1795) Schneider, M. (2012): Stressfrei durch Meditation. Das MBSR-Kursbuch nach der Methode von Jon-Kabat- Zinn. O. W. Barth, München Seiffge-Krenke, I. (2004): Psychotherapie und Entwicklungspsychologie. Beziehungen: Herausforderungen Ressourcen Risiken. Springer, Berlin, http: / / dx.doi.org/ 10.1007/ 978-3-662-09600-0 Trautmann-Voigt, S., Voigt, B. (2009): Grammatik der Körpersprache. Körpersignale in Psychotherapie und Coaching entschlüsseln und nutzen. Schattauer, Stuttgart Trautmann-Voigt, S., Moll, M. (2011): Bindung in Bewegung. Konzept und Leitlinien für eine psychodynamisch fundierte Eltern-Säuglings-Kleinkind- Psychotherapie. Psychosozial-Verlag, Gießen Vennen, J. (2013): Warum Männer eine andere Psychotherapie brauchen. Psychotherapie Aktuell 5 (2), 7-8 Wöller, W., Kruse, J. (2010): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Basisbuch und Praxisleitfaden. Schattauer, Stuttgart 88 2 | 2016 Jochen Kehr Der Autor Jochen Kehr Psychologischer Psychotherapeut, Weiterbildungen in tiefenpsychologisch fundierter Tanz- und Ausdruckstherapie (DITAT), Traumatherapie (EMDR) und Gruppentherapie (GRAS). Tätig als Dozent und Coach in der Psychotherapieausbildung und in der Personalentwicklung sowie in eigener Privatpraxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. ✉ Jochen Kehr Nußbaumerstr. 27 | D-50823 Köln jochen.kehr@netcologne.de
