eJournals körper tanz bewegung7/2

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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EADMT-Konferenz und Mitgliederversammlung

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Indra Djimjadi
Nicole Hartmann
Die 3. Konferenz der EADMT mit anschließender Mitgliederversammlung fand 2018 in Athen statt und beeindruckte sowohl inhaltlich als auch durch das Erleben dieser pulsierenden Stadt und seiner Menschen. Die Konferenz griff vom 5. bis 7. Oktober 2018 das Thema „Crossing Borders and the In-Between: DMT at the Leading Edge“ auf und bezog sich einerseits auf die Arbeit mit Geflüchteten, aber auch generell auf Interkulturalität bzw. auf die Überschreitung von Grenzen und das Schaffen neuer Räume. Dies ließ sich in der Stadt Athen, die eine bezaubernde Kombination von Geschichte und Moderne mit Menschen aus aller Welt ist, immer wieder erspüren. Unter der Vielzahl von interessanten Workshops, Papers und Poster-Präsentationen, die an drei Tagen zeitgleich liefen, konnten wir, die Autorinnen, (leider) nur eine begrenzte Anzahl besuchen.
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84 2 | 2019 Kongresse & Tagungen EADMT-Konferenz und Mitgliederversammlung Go Europe! D ie 3. Konferenz der EADMT mit anschließender Mitgliederversammlung fand 2018 in Athen statt und beeindruckte sowohl inhaltlich als auch durch das Erleben dieser pulsierenden Stadt und seiner Menschen. Die Konferenz griff vom 5. bis 7. Oktober 2018 das Thema „Crossing Borders and the In-Between: DMT at the Leading Edge“ auf und bezog sich einerseits auf die Arbeit mit Geflüchteten, aber auch generell auf Interkulturalität bzw. auf die Überschreitung von Grenzen und das Schaffen neuer Räume. Dies ließ sich in der Stadt Athen, die eine bezaubernde Kombination von Geschichte und Moderne mit Menschen aus aller Welt ist, immer wieder erspüren. Unter der Vielzahl von interessanten Workshops, Papers und Poster- Präsentationen, die an drei Tagen zeitgleich liefen, konnten wir, die Autorinnen, (leider) nur eine begrenzte Anzahl besuchen. Eines der morgendlichen Warm-Ups arbeitete mit der schönen Idee, Fotos von griechischen Götterstatuen nachzustellen und dann in eine bewegte Form zu bringen-- eine einfache und gleichzeitig berührende Idee, die viel Spaß machte und zeigte, wie man spielerisch mit dem eigenen kulturellen Erbe umgehen kann. In den Workshops wurden Grenzbereiche genauer betrachtet- - unter anderem Grenzbereiche beim Nutzen von sozialen Medien im Dienste der Tanztherapie, Grenzbereiche zwischen unterschiedlichen Kulturen, und viele andere. Bei Kurzpräsentationen konnte man Einblicke in spannende Forschungsarbeiten von KollegInnen aus der ganzen Welt gewinnen. Auch hier wurden Grenzen überschritten, aufgehoben, in Grenzbereichen gearbeitet und neue Möglichkeiten und Perspektiven aufgezeigt. Die KollegInnen stellten Projekte und Konzepte vor, deren Fokus nicht nur in der Arbeit mit Geflüchteten, sondern auch mit denen, die mit Geflüchteten arbeiten, liegen. Bei MitarbeiterInnen einer NGO überzeugte beispielsweise eine Kombination aus Tanztherapie und einem systemischen Ansatz. Spannend war auch das Tanztherapie-Projekt, in dem SchülerInnen eines italienischen Problembezirks mit Geflüchteten zusammenarbeiteten. Besonders hervorgehoben sei die Paneldiskussion zum Thema „Körper und Technologie“, in der die Implikationen der Digitalisierung für die Tanztherapie diskutiert wurden. Dieses Thema wird uns in den nächsten Jahren weiter beschäftigen. Und wie eine der Teilnehmerinnen betonte: Die Frage stellt sich nicht mehr, ob, sondern wie digitale Technik Tanztherapie bereichern kann und ob sie die Profession verändern wird. Weitere Fragen, die sich stellten, waren u. a.: Wo ist der Körper online? Wie unterscheidet sich die verkörperte Online-Beziehung von einer verkörperten analogen? Welche Rolle spielt hier der Körper? Verändert die digitale Technik Tanztherapie, und wenn ja, wie? Wenig bis gar nicht wurde über Fragen des Datenschutzes debattiert, aber auch die tatsächliche Auswirkung der Technologie und der digitalen Beziehung auf den realen Körper oder auch das Verhältnis zwischen analogem und digitalem Körper blieb undifferenziert. Bevor es in die folgende Mitgliederversammlung ging, gab es noch einen ganz analogen Höhepunkt: die Party auf der Dachterrasse eines Hotels mit Swimmingpool, Blick auf die erleuchtete Akropolis und tanzenden KollegInnen aus aller Welt. Die Mitgliederversammlung, der man als ZuhörerIn beiwohnen konnte, entpuppte sich als inspirierende Veranstaltung. Das Ringen um die bestmöglichen Bedingungen für Tanztherapie spielte ebenso eine Rolle wie die Diskussion darum, welche Länder in die EADMT aufgenommen werden sollen. Wer ist Europa, könnte hier die Frage lauten. Am Beispiel Israels wurde überlegt, ob man eine globale Mitgliedschaft Kongresse & Tagungen 2 | 2019 85 einführen solle. Die Arbeit des EADMT besteht u. a. aus folgenden Arbeitsgruppen: globale Mitgliedschaft, Forschung, Kommunikation, Standards und Anerkennung von Staaten als EADMT-Mitglieder sowie Konferenzvorbereitung. In der Arbeitsgruppe Forschung ist eine Database für die Master- / Abschlussarbeiten und für Tanztherapie-Literatur in Planung. Auf der nächsten Konferenz soll zudem ein „Science Café“ eingerichtet werden, in dem Forschende ihre Projekte am Cafétisch zur Diskussion stellen. Die Kommunikationsgruppe kümmert sich um die Präsentation des EADMT in den sozialen Medien, insbesondere auf Facebook und der EADMT-Website. Hier ist jede / r eingeladen mitzuwirken, wenn Interesse besteht. Weitere Informationen gerne bei den Delegierten erfragen. Abschließend möchten wir allen TanztherapeutInnen die Konferenz und die Mitgliederversammlung der EADMT als informativen, bereichernden und inspirierenden Teil unseres Berufslebens empfehlen. Indra Djimjadi, Nicole Hartmann BTD-Mitgliederversammlung Über den Tellerrand hinaus. Fortbildung und Kontakt unter TanztherapeutInnen V om 9. bis 10. Februar fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Berufsverbandes der TanztherapeutInnen Deutschlands (BTD) statt. Am Freitagnachmittag vor der MV gab es einleitend bereits interessante Workshops: Krisztina Berger vermittelte tanz- und bewegungstherapeutische Interventionen für den praktischen Einsatz der „inneren Stille“ bei psychischen Erkrankungen. Im Seminar „gemeinsam kontra einsam“ zeigte Maud Butter von der Palucca-Schule Dresden ihren TeilnehmerInnen Volkstänze verschiedenster Traditionen. Bea Pawliczak arbeitete zum Thema Spiritualität in der Tanztherapie an Beispielen des Selbstkonzepts. Am Samstagvormittag bot sich Helga Vollmer dankenswerterweise an, als Ausgleich für den krankheitsbedingt ausfallenden Vortrag zur Tanztherapie in der Onkologie einen Ausschnitt aus ihrem Kurs „Ankommen in mir“ anzuleiten. Der Beginn der eigentlichen MV war überschattet vom Abschied von unserem Leipziger Kollegen Stephan Roebers, der vor wenigen Wochen seiner Krankheit erlegen war. Diejenigen, die ihn aus jahrelanger Zusammenarbeit kannten, waren voller Trauer, berichteten aber auch, dass er sich buchstäblich bis zum letzten Moment für die Arbeit im BTD und für die Tanztherapie eingesetzt habe und voller positiver Gedanken gewesen sei. Der Vorstand berichtete von seiner Arbeit im letzten Geschäftsjahr und wurde entlastet. Bis auf Hannah Bracht schieden alle Vorstandsmitglieder aus. Drei sehr qualifizierte Frauen mit viel Verbindung in andere Berufsbereiche und dem Anliegen, die Tanztherapie dort noch mehr zu etablieren, wurden mit großer Mehrheit Abb. 1: Der neue Vorstand im BTD (v. l. n. r.): Elisabeth Erhardt, Hannah Bracht, Grit Wendisch, Katrin Wirth-Storch