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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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BTD-Mitgliederversammlung
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Bettina Kramer
Vom 9. bis 10. Februar fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Berufsverbandes der TanztherapeutInnen Deutschlands (BTD) statt. Am Freitagnachmittag vor der MV gab es einleitend bereits interessante Workshops: Krisztina Berger vermittelte tanz- und bewegungstherapeutische Interventionen für den praktischen Einsatz der „inneren Stille“ bei psychischen Erkrankungen. Im Seminar „gemeinsam kontra einsam“ zeigte Maud Butter von der Palucca-Schule Dresden ihren TeilnehmerInnen Volkstänze verschiedenster Traditionen. Bea Pawliczak arbeitete zum Thema Spiritualität in der Tanztherapie an Beispielen des Selbstkonzepts. Am Samstagvormittag bot sich Helga Vollmer dankenswerterweise an, als Ausgleich für den krankheitsbedingt ausfallenden Vortrag zur Tanztherapie in der Onkologie einen Ausschnitt aus ihrem Kurs „Ankommen in mir“ anzuleiten.
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Kongresse & Tagungen 2 | 2019 85 einführen solle. Die Arbeit des EADMT besteht u. a. aus folgenden Arbeitsgruppen: globale Mitgliedschaft, Forschung, Kommunikation, Standards und Anerkennung von Staaten als EADMT-Mitglieder sowie Konferenzvorbereitung. In der Arbeitsgruppe Forschung ist eine Database für die Master- / Abschlussarbeiten und für Tanztherapie-Literatur in Planung. Auf der nächsten Konferenz soll zudem ein „Science Café“ eingerichtet werden, in dem Forschende ihre Projekte am Cafétisch zur Diskussion stellen. Die Kommunikationsgruppe kümmert sich um die Präsentation des EADMT in den sozialen Medien, insbesondere auf Facebook und der EADMT-Website. Hier ist jede / r eingeladen mitzuwirken, wenn Interesse besteht. Weitere Informationen gerne bei den Delegierten erfragen. Abschließend möchten wir allen TanztherapeutInnen die Konferenz und die Mitgliederversammlung der EADMT als informativen, bereichernden und inspirierenden Teil unseres Berufslebens empfehlen. Indra Djimjadi, Nicole Hartmann BTD-Mitgliederversammlung Über den Tellerrand hinaus. Fortbildung und Kontakt unter TanztherapeutInnen V om 9. bis 10. Februar fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Berufsverbandes der TanztherapeutInnen Deutschlands (BTD) statt. Am Freitagnachmittag vor der MV gab es einleitend bereits interessante Workshops: Krisztina Berger vermittelte tanz- und bewegungstherapeutische Interventionen für den praktischen Einsatz der „inneren Stille“ bei psychischen Erkrankungen. Im Seminar „gemeinsam kontra einsam“ zeigte Maud Butter von der Palucca-Schule Dresden ihren TeilnehmerInnen Volkstänze verschiedenster Traditionen. Bea Pawliczak arbeitete zum Thema Spiritualität in der Tanztherapie an Beispielen des Selbstkonzepts. Am Samstagvormittag bot sich Helga Vollmer dankenswerterweise an, als Ausgleich für den krankheitsbedingt ausfallenden Vortrag zur Tanztherapie in der Onkologie einen Ausschnitt aus ihrem Kurs „Ankommen in mir“ anzuleiten. Der Beginn der eigentlichen MV war überschattet vom Abschied von unserem Leipziger Kollegen Stephan Roebers, der vor wenigen Wochen seiner Krankheit erlegen war. Diejenigen, die ihn aus jahrelanger Zusammenarbeit kannten, waren voller Trauer, berichteten aber auch, dass er sich buchstäblich bis zum letzten Moment für die Arbeit im BTD und für die Tanztherapie eingesetzt habe und voller positiver Gedanken gewesen sei. Der Vorstand berichtete von seiner Arbeit im letzten Geschäftsjahr und wurde entlastet. Bis auf Hannah Bracht schieden alle Vorstandsmitglieder aus. Drei sehr qualifizierte Frauen mit viel Verbindung in andere Berufsbereiche und dem Anliegen, die Tanztherapie dort noch mehr zu etablieren, wurden mit großer Mehrheit Abb. 1: Der neue Vorstand im BTD (v. l. n. r.): Elisabeth Erhardt, Hannah Bracht, Grit Wendisch, Katrin Wirth-Storch 86 2 | 2019 Kongresse & Tagungen gewählt: Elisabeth Erhardt, Grit Wendisch und Katrin Wirth-Storch. Hannah Bracht übernimmt den 1. Vorsitz. Ein wichtiges Thema der MV war der Antrag zur Standardänderung von Barbara Birner und Lucia Weber, die sich im europäischen Dachverband European Association Dance Movement Therapie (EADMT) engagieren. In aufwendiger Arbeit hatten sie die geänderten europäischen Standards für den BTD umgearbeitet und in die deutschen Standards integriert. Die MV stimmte den neuen Standards zu, so dass der BTD als mitgliederstärkster Verband auch nach seiner Überprüfung in 2020 Full Member im EADMT bleiben kann. Die Anpassung betrifft vor allem den Wegfall des Eintrittsalters bei Ausbildungsbeginn, die Konkretisierung der Ausbildungsinhalte sowie deren Umrechnung in international vergleichbare ECTS-Punkte. Ute Schürgens und Krisztina Berger berichteten aus ihrer Arbeit in der Bundesarbeitsgemeinschaft Künstlerische Therapien (BAG KT). Diese empfiehlt die Formulierung eines Berufsbilds „Künstlerische Therapeutin / Künstlerischer Therapeut“. Um auf künftige berufspolitisch relevante Entwicklungen vorbereitet zu sein, wurden darin die Formulierungen an den Deutschen Qualifikationsrahmen angepasst. Hier gab es einige Nachfragen und Diskussion zur Frage der Anerkennung eines solchen gemeinsam definierten Berufsbildes. Die AG Implementierung in der BAG KT arbeitet außerdem an der Überarbeitung bestehender und neuer Leitlinien der wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften mit. Im nächsten Jahr werden vier Krankheitsbilder anhand der neuesten evidenzbasierten Studienlage überarbeitet: Angst, Adipositas, alkoholbezogene Störungen und Schlafstörungen. Interessierte mit Zugang zu diesen Krankheitsbildern können sich bei Krisztina Berger melden. Magdalena Jäger berichtete von ihrer Arbeit für die GTF (Gesellschaft für Tanzforschung). Sie gibt ihren Beiratssitz für die Tanztherapie dort auf, InteressentInnen können sich bei ihr melden. Ein weiteres Diskussionsthema war die Frage nach der Gestaltung der Mitgliedschaft für TanztherapeutInnen in Rente bzw. über 60 bezüglich der geforderten Fortbildungen. Es wurde deutlich, dass für die Festsetzung der Fortbildungspunkte sowohl die Frage, wie aktiv jemand noch arbeitet, als auch die Länge der Berufserfahrung eine Rolle spielen müssten. Für mich als erstmalige Teilnehmerin an der MV war beeindruckend, wie viel geballtes ehrenamtliches Engagement für unsere gemeinsamen berufspolitischen Interessen von so vielen ProtagonistInnen investiert wird. Mir schien allerdings wünschenswert, die notwendigen administrativen Abläufe der MV so knapp wie möglich zu halten, um Raum für die dringende Beschäftigung mit unseren nach außen gerichteten Anliegen (Berufspolitik) zu lassen. Mir wurde deutlich, dass es nicht nur um Ausbau der Anerkennung unseres Berufsfeldes geht, sondern auch darum, im Zuge der stattfindenden Entwicklungen im immer stärker von finanziellen Erwägungen bestimmten Gesundheitswesen nicht noch mehr an den Rand gedrängt zu werden. Die nächste MV zum 25-jährigen Jubiläum des BTD findet am 8. / 9. Februar 2020 in Hannover statt. Bettina Kramer
