eJournals körper tanz bewegung 8/3

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2020
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Fachbeitrag: Wirkung und Akzeptanz eines tanz- und bewegungstherapeutischen Angebots zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz

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2020
Janina Emrath
Die Autorin widmete sich in einer explorativen Studie (Emrath 2016) dem Einsatz der Tanz- und Bewegungstherapie (TBT) am Arbeitsplatz. Der vorliegende Artikel beschreibt den Ablauf der Studie, gibt einen kurzen Überblick über die Sitzungen und stellt einen Teil der empirischen Ergebnisse vor. Die Ergebnisse zeigen auf, dass TBT großes Potenzial hat, als präventive Methode mit Blick auf ganzheitliche, soziale, psychische und körperliche Wohlbefindensaspekte am Arbeitsplatz eingesetzt zu werden.
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Fachbeitrag 98 körper-- tanz-- bewegung 8. Jg., S. 98-107 (2020) DOI 10.2378/ ktb2020.art18d © Ernst Reinhardt Verlag Wirkung und Akzeptanz eines tanz- und bewegungstherapeutischen Angebots zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz Ein Einblick in eine explorative Studie Janina Emrath Die Autorin widmete sich in einer explorativen Studie (Emrath 2016) dem Einsatz der Tanz- und Bewegungstherapie (TBT) am Arbeitsplatz. Der vorliegende Artikel beschreibt den Ablauf der Studie, gibt einen kurzen Überblick über die Sitzungen und stellt einen Teil der empirischen Ergebnisse vor. Die Ergebnisse zeigen auf, dass TBT großes Potenzial hat, als präventive Methode mit Blick auf ganzheitliche, soziale, psychische und körperliche Wohlbefindensaspekte am Arbeitsplatz eingesetzt zu werden. Schlüsselbegriffe Betriebliche Gesundheitsförderung, Wohlbefinden am Arbeitsplatz, Tanz- und Bewegungstherapie, Achtsamkeit, Prävention, explorative Studie Effect and acceptance of a Dance Movement Therapy group program to support well-being at work: An insight into an exploratory study The author examines in an exploratory study (Emrath 2016) whether Dance Movement Therapy (DMT) could be useful as a method of workplace health promotion. The present article describes the course of the study, provides a short overview of the therapy sessions and presents a sub-section of the empirical results. The study findings indicate that DMT holds much potential to be used as a preventive method in order to support the physical, mental, social and integral aspects of well-being at work. Key words workplace health promotion, well-being at work, Dance Movement Therapy, mindfulness, prevention, exploratory study K örperlich entspannt, psychisch ausgeglichen, ganzheitlich und sozial verbunden- - diese Dimensionen bestimmen das menschliche Wohlbefinden (Frank 2011; Petzold 2014; WHO 2013). Hierfür spielt durch den großen Anteil der Lebenszeit, den die Menschen im Berufsleben verbringen, die Gestaltung der Arbeit und des Arbeitsplatzes eine große Rolle (Hüther / Fischer 2010). Durch die methodische Vielfalt der TBT sowie ihre positive Wirkung auf die Lebensqualität und Stressbewältigung (Bräuninger 2012a / b) ist nahelie- Tanztherapie für Wohlbefinden am Arbeitsplatz 3 | 2020 99 gend, dass sie zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz, möglicherweise im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung, beitragen kann. Um dies zu untersuchen, wurde die Arbeit als explorative Studie angelegt. Als Forschungsgrundlage wurde die Variante der Mixed Methods gewählt (Kuckartz 2014). So fanden sowohl qualitative als auch quantitative Erhebungsmethoden ihren Einsatz. Folgende Hypothesen wurden aufgestellt: 1. Bestimmte Methoden, Techniken oder Themenschwerpunkte der TBT bewirken eine kurzfristige Verbesserung der körperlichen, psychischen, sozialen und / oder ganzheitlichen Dimension des Wohlbefindens. 2. Ein etwa 20-minütiges TBT-Angebot zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz, welches spezifisch auf das Unternehmen zugeschnitten ist, von einer erfahrenen Anleiterin durchgeführt wird und in der Mittagspause im Gruppensetting stattfindet, wird angenommen und akzeptiert. Methodik In zwei Unternehmen (ein Verkehrsingenieursbüro und ein Landschaftsarchitektur-Büro) fand eine Vorerhebung mit einigen freiwillig teilnehmenden Mitarbeitenden statt (Angestellte und Führungskräfte, N=23: w=15, m=8), um das Verständnis von Wohlbefinden sowie die Erwartungen an ein mögliches TBT-Angebot zu ermitteln. Auf der Basis dieser Ergebnisse und einer ausgiebigen Literaturrecherche wurde ein TBT-Angebot mit sieben VORERHEBUNG KONZEPTION DES TBT ANGEBOTS DURCHFÜHRUNG DES TBT ANGEBOTS DATENERHEBUNG & AUSWERTUNG LITERATUR- RECHERCHE ANALYSE ZUR WIRKUNG DES TBT ANGEBOTS EVALUATION ZUR AKZEPTANZ DES TBT ANGEBOTS AUSWERTUNG April 2016 März 2016 Februar 2016 Abb. 1: Zeitlicher Ablauf und Inhalt der Studie 100 3 | 2020 Janina Emrath Sitzungen zu verschiedenen Schwerpunkten konzipiert: 1. Selbst- und Fremdwahrnehmung 2. Zugang zum Körper und Selbstfürsorge 3. Chace-- „Gesehenwerden“ 4. Achtsamkeit und Stressreduktion 5. Grenzen und Abgrenzung 6. Bewegungsqualitäten und Körperorganisationsmuster 7. Kommunikation und Selbstausdruck Es wurden unspezifische Wirkfaktoren der TBT wie die Ressourcenförderung durch Chace- Technik (Erläuterung der Technik siehe Beispiel unten) und die Affektregulation durch Bewegungsqualitäten einbezogen (Koch et al. 2012; Trautmann-Voigt/ Voigt 2012; Willke 2007). Diese wurden kombiniert mit Zielgruppen- und Setting-spezifischen Themen wie Achtsamkeit, Selbstfürsorge und Abgrenzung. Es wurde Wert darauf gelegt, die vier Wohlbefindensdimensionen (physisch, psychisch, sozial, ganzheitlich) anzusprechen, zudem eine Balance aus Aktivierung und Entspannung sowie „In Kontakt mit Anderen“- und „Für Sich“-Sein zu schaffen. Eine detaillierte Beschreibung der Sitzungen ist zu finden in Emrath (2016, X-XXII). Beispiel der dritten Sitzung: Chace- - „Gesehen werden“ Theoretischer Hintergrund In diese Sitzung flossen vor allem Aspekte der tanztherapeutischen Methode nach Marian Chace ein, welche mit Spiegeln, Minimieren und Maximieren von Bewegung sowie prozessorientiert an Gruppenthemen arbeitete (Koch et al. 2012). Es werden Faktoren wie Selbstwirksamkeit, Kommunikation, Resonanz, Vertrauen und Selbstausdruck angesprochen (Trautmann-Voigt/ Voigt 2012; Willke 2007). Unabhängig davon, ob die ganze Gruppe oder ein einzelnes Gegenüber die Bewegung von jemandem (in der eigenen, individuellen Bewegungsqualität) spiegelt, kann durch das empathische Reflektieren ein Gefühl des „Gesehenwerdens“ entstehen. Diese „empathische Nachahmung“ (Willke 2007, 205) ermöglicht es, die Befindlichkeit und das Sein des Anderen zu erfassen und sich darin einzufühlen, wodurch wiederum ein Vertrauensverhältnis entstehen kann. Zusätzlich wird bei der Person, die eine Bewegung / Körperhaltung zeigt, das Selbstvertrauen und die Selbstwirksamkeit gefördert. Auch der Ausdruck in Bewegung von bereits bestehenden (positiven sowie negativen) Emotionen wirkt sich stärkend auf das Wohlbefinden aus (Willke 2007). Die Gestaltung eines gemeinsamen „Bewegungsrituals“ ist zusätzlich hilfreich, um das eigene Erleben zu externalisieren, es noch einmal gemeinsam in eine Form zu bringen und dadurch mehr Distanz und Kontrolle darüber gewinnen zu können (Koch et al. 2012). Praktische Durchführung Die Sitzung startete im Kreis mit der Aufforderung, ganz spontan eine kurze Bewegung oder Geste zu finden, die subjektiv mit dem „Wohlbefinden bzw. Wohlfühlen“ verbunden wird. Hierbei diente als Hilfestellung der Hinweis auf die Übungen der letzten Sitzung. Hatte jede Person etwas gefunden, wurde diese Bewegung oder Geste erst gezeigt, dann noch einmal in der ganzen Gruppe wiederholt. Nach einem kompletten Durchlauf wurden alle individuellen Teile zu einer ganzen Sequenz aneinandergesetzt. Als nach einigen Wiederholungen die Reihenfolge einigermaßen gefestigt war, wurde dieses „Bewegungsritual“ einmal minimiert, also in sehr kleiner und geschlossener Qualität durchgeführt. Danach erfolgte das Gegenteil, indem die Bewegungen bewusst übertrieben, groß und weit gemacht wurden. Aus diesem bereits entstanden Raumbezug wurde der Kreis aufgelöst und der Raum zu Musik metaphorisch mit dem Körper „angemalt“, um in die freie Bewegung einzusteigen und den Tanztherapie für Wohlbefinden am Arbeitsplatz 3 | 2020 101 Körper aufzuwärmen. Hierzu diente die Einladung, sich nacheinander Farbe an einem bestimmten Körperteil vorzustellen und von diesem aus Bewegungen entstehen zu lassen. Als nächstes bildete die Gruppe wieder einen Kreis, in dem weiterhin bestimmte Körperbereiche fokussiert und bewegt werden sollten, z. B. die Hände, wodurch eine Art Spiegeln in der Gruppe entstand. Anschließend sollten die Teilnehmenden sich einer neben ihnen stehenden Person zuwenden und sich zu zweit einen Platz suchen, der genug Raum für freie Bewegung bot. In diesem Fall wurde das Spiegeln eingeführt mit der Anweisung, die Partner würden sich gegenüberstehen und hätten zwischen sich eine Leinwand oder einen Plan (durch den Hintergrund der Mitarbeitenden, die im Landschaftsarchitekturbzw. Verkehrsingenieur-Bereich arbeiten), auf dem sie gemeinsam und gleichzeitig etwas zeichnen würden. Es wurden zur Inspiration Bewegungsassoziationen wie „Straßen als Linien, Gewässer als Wellen oder Pflanzen als Kreise und Punkte“ hineingeben, später außerdem die Aufforderung der Wahrnehmung, wer verstärkt führe bzw. folge, oder ob es zu einer Art „verschmelzenden Spiegelung“ kommen könne. Nach und nach wurden den Paaren mehr Freiräume gelassen, kreativ und eigenständig zu agieren und Bewegungen zu finden. Zwischendrin halfen Hinweise zum Einbezug der Raumebenen oder Temposowie Distanzänderungen, das Spiegeln zu variieren oder davon abzuweichen. Es folgten Partnerwechsel, die den Teilnehmenden ermöglichten, sich in der Bewegung mit verschiedenen Personen zu erfahren und evtl. Unterschiede wahrzunehmen. Außerdem wurden kurze Momente des Austauschs untereinander ermöglicht. Die Sitzungen wurden an sieben Tagen in der Mittagspause für jeweils etwa 20 Minuten in den beiden Unternehmen durchgeführt. Die am jeweils gleichen Tag stattfindende Datenerhebung analysierte die Wirkung der einzelnen Sitzungen. Hierfür wurde ein für den begrenzten Zeitrahmen der Mittagspause sehr kurzer und vereinfachter Fragebogen entwickelt, der die vier Dimensionen des Wohlbefindens vor und nach der Sitzung messen sollte. Der Prä-Fragebogen (siehe Abb. 2, nur Teil A) wurde direkt zu Beginn der jeweiligen Sitzungen von den Teilnehmenden ausgefüllt, der Post-Fragebogen (siehe Abb. 2, Teil A + B) direkt nach den Übungen noch einmal. Neben der Wirkung auf das gesamte Wohlbefinden sollten hierdurch auch Tendenzen abgeleitet werden, welche spezifischen TBT-Techniken, Methoden und Themenschwerpunkte welche Aspekte des Wohlbefindens besonders ansprechen. Durch die zeitlich begrenzte Mittagspause fand nicht nach jeder Sitzung eine Reflexionsrunde statt. Eine ausführliche Reflexion in der Gruppe geschah nach Abschluss der sieben Sitzungen des TBT-Angebots. Neben dem Feedback in der Reflexionsrunde erfolgte eine anonyme formative Evaluation durch einen eigens entwickelten Fragebogen, der Hinweise zu Akzeptanz und Durchführbarkeit der TBT im Unternehmen sowie Orientierung für die Weiterentwicklung und mögliche zukünftige Studien in diesem Feld geben sollte. Der Fragebogen erfasste die Rahmenbedingungen (Uhrzeit, Dauer der Sitzungen, Raumgröße und -atmosphäre), Gruppengröße und -zusammensetzung (verschiedene Ebenen / Teams gemischt), die subjektiv empfundene Verbesserung des Wohlbefindens (kurzfristig, langfristig), die individuell empfundene Relevanz der einzelnen Sitzungen und Wohlbefindensdimensionen sowie die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme an einem ähnlichen, fortlaufenden Angebot in Prozent. Ergebnisse Die Resultate der Analyse zur Wirkung des TBT-Angebots mit dem Prä- und Post-Fragebogen sind den Tabellen zu entnehmen, aufgeteilt nach deskriptiver (Tab. 1) und inferenzstatistischer (Tab. 2) Auswertung. 102 3 | 2020 Janina Emrath Abb. 2: Fragebogen Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse der formativen Evaluation zur Akzeptanz und Anwendbarkeit des TBT-Angebots ist zu finden in Emrath (2016, 50-53). An dieser Stelle werden beispielhaft einige der Resultate vorgestellt. Die Frage, wie die Rahmenbedingungen erlebt wurden, ergab für alle Teilnehmenden im Durchschnitt folgende Ergebnisse (bei 1=passt gar nicht/ 4=passt sehr): Der Wert für den Zeitraum der Durchführung in der Mittagspause lag durchschnittlich bei 3,55 (SD=0,6; Range: 2-4), für die Dauer der einzelnen Sitzung (ca. 20 Minuten) bei 3,45 (SD=0,8; Range: 1-4). Es wurde handschriftlich von zwei Teilnehmenden hinter die Spalte die Anmerkung geschrieben, dass Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment als zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Kurz-Fragebogen zu vier Wohlbefindensdimensionen (Teil A: Prä / Teil A + B: Post) A) Bitte kreuze bei jeder Aussage spontan das Kästchen an, das du für den Moment zutreffend empfindest. 1. „Ich fühle mich in diesem Augenblick körperlich entspannt.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 2. „Ich fühle mich in diesem Augenblick psychisch ausgeglichen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 3. „Ich fühle mich in diesem Augenblick im guten Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu 4. „Ich fühle mich in diesem Augenblick gut mit mir selbst verbunden.“ 1 2 3 4 5 6 trifft gar nicht zu       trifft genau zu B) Bitte schreibe spontan die erste Assoziation auf, die dir zur tanz- und bewegungstherapeutischen Sitzung einfällt, an der du gerade eben teilgenommen hast. Bedenke, dass es hier keine „richtige“ oder „falsche“ Antwort gibt. Tanztherapie für Wohlbefinden am Arbeitsplatz 3 | 2020 103 sie eine längere Sitzung bevorzugt hätten. Die Gruppenzusammensetzung unter den Aspekten der Teilnehmeranzahl sowie der gemischten Teams und Hierarchie-Ebenen erzielte einen Mittelwert von 3,82 (SD=0,39; Range: 3-4). Die subjektive Bewertung, inwiefern sich das eigene Wohlbefinden durch das gesamte TBT Angebot verändert habe (bei 1=gar nicht / 4=sehr stark), lag für die kurzfristig erlebte Verbesserung im Durchschnitt bei 3,5 (SD=0,67; Range: 2-4), die Einschätzung der langfristig anhaltenden Verbesserung bei 2,6 (SD=0,67; Range: 1-4). Es wurde angegeben, dass die Wahrscheinlichkeit einer Teilnahme an einem Mittelwerte und Standardabweichungen zu beiden Messzeitpunkten Anmerkung. AV: Abhängige Variable „Wohlbefindensdimension“; prä: vor jeder Sitzung; post: nach jeder Sitzung; M: Mittelwert; SD: Standardabweichung; N: Anzahl Sitzungsteilnehmende Sitzung AV M (SD) prä M (SD) post N Wahrnehmung körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,23 (1,27) 3,50 (1,34) 4,95 (1,00) 4,23 (1,11) 3,98 (1,35) 4,41 (1,01) 4,36 (0,95) 5,18 (0,85) 4,55 (1,18) 4,63 (1,04) 22 Körperzugang körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,44 (1,09) 3,81 (1,22) 4,69 (1,01) 3,88 (1,20) 3,95 (1,20) 5,06 (1,06) 4,50 (0,82) 4,94 (1,06) 4,75 (0,86) 4,81 (0,96) 16 Chace körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,50 (1,34) 3,61 (1,14) 4,33 (1,08) 3,78 (0,94) 3,81 (1,16) 4,78 (0,88) 4,61 (0,85) 5,50 (0,62) 4,61 (0,85) 4,88 (0,87) 18 Achtsamkeit körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,18 (1,01) 3,76 (1,09) 4,24 (1,03) 3,35 (1,11) 3,63 (1,12) 4,88 (1,11) 4,53 (0,87) 4,65 (0,93) 4,71 (1,05) 4,69 (0,89) 17 Grenzen körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,82 (0,95) 3,94 (1,03) 4,41 (0,94) 4,12 (0,86) 4,07 (0,95) 4,53 (1,01) 4,65 (0,86) 5,53 (0,62) 4,76 (0,83) 4,87 (0,91) 17 Bewegungsqualitäten körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,71 (1,26) 3,88 (0,99) 4,65 (1,00) 4,18 (0,88) 4,10 (1,08) 4,88 (0,99) 4,71 (0,85) 4,88 (0,78) 5,00 (0,71) 4,87 (0,83) 17 Kommunikation körperlich psychisch sozial ganzheitlich gesamt 3,94 (0,85) 4,06 (0,77) 4,31 (1,14) 4,13 (0,81) 4,11 (0,89) 4,63 (0,72) 4,94 (0,77) 5,38 (0,62) 4,63 (0,96) 4,89 (0,82) 16 Tab. 1: Deskriptive Ergebnisse 104 3 | 2020 Janina Emrath ähnlichen TBT-Angebot (z. B. einmal wöchentlich für etwa 30 Minuten) bei 89 % (SD=12,69; Range: 60-100 %) liegt. Zur Erläuterung dieser und weiterer Ergebnisse- - und um eventuell Tendenzen für die Praxis bzw. zukünftige Forschungen ableiten zu können-- wird als Beispiel die zuvor beschriebene „Chace-Sitzung“ aufgegriffen, die vor allem durch das Spiegeln charakterisiert wurde. Für jede der vier Wohlbefindensdimensionen ergab sich eine höchst signifikante Verbesserung mit p=.000. Vor allem der soziale Faktor wurde angesprochen, doch auch körperlich, psychisch und ganzheitlich betrachtet verbesserte sich das Wohlbefinden durch die Übungen. Die von 16 Teilnehmenden (insgesamt N=18) im Post-Fragebogen genannten Assoziationen zur Chace-Sitzung waren: „sehr Innersubjekteffekte der abhängigen Variablen über die Zeit, ermittelt mit der ANOVA mit Messwiederholung Anmerkung. ANOVA: Varianzanalyse; Faktor: Zeit; AV: Abhängige Variable „Wohlbefindensdimension“; *p < .05: **p < .001 Sitzung AV dF F Sig eta² Wahrnehmung körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 42,25 18,54 6,18 6,90 ,000** ,000** ,021* ,016* ,668 ,469 ,227 ,247 Körperzugang körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 35,70 15,5 5,00 13,36 ,000** ,001* ,041* ,002* ,704 ,504 ,250 ,471 Chace körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 34,80 34,20 23,49 23,04 ,000** ,000** ,000** ,000** ,659 ,655 ,566 ,561 Achtsamkeit körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 68,65 17,56 7,54 35,86 ,000** ,001* ,014* ,000** ,811 ,523 ,320 ,692 Grenzen körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 10,02 7,73 34,80 14,45 ,006* ,013* ,000** ,002* ,385 ,326 ,685 ,475 Bewegungsqualitäten körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 20,38 12,75 2,98 28,51 ,000** ,003* ,104 ,000** ,560 ,443 ,157 ,641 Kommunikation körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 6,51 15,64 24,77 3,75 ,022* ,001* ,000** ,072 ,302 ,510 ,623 ,200 Tab. 2: Inferenzstatistische Ergebnisse Innersubjekteffekte der abhängigen Variablen über die Zeit, ermittelt mit der ANOVA mit Messwiederholung Anmerkung. ANOVA: Varianzanalyse; Faktor: Zeit; AV: Abhängige Variable „Wohlbefindensdimension“; *p < .05: **p < .001 Sitzung AV dF F Sig eta² Wahrnehmung körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 42,25 18,54 6,18 6,90 ,000** ,000** ,021* ,016* ,668 ,469 ,227 ,247 Körperzugang körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 35,70 15,5 5,00 13,36 ,000** ,001* ,041* ,002* ,704 ,504 ,250 ,471 Chace körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 34,80 34,20 23,49 23,04 ,000** ,000** ,000** ,000** ,659 ,655 ,566 ,561 Achtsamkeit körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 68,65 17,56 7,54 35,86 ,000** ,001* ,014* ,000** ,811 ,523 ,320 ,692 Grenzen körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 10,02 7,73 34,80 14,45 ,006* ,013* ,000** ,002* ,385 ,326 ,685 ,475 Bewegungsqualitäten körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 20,38 12,75 2,98 28,51 ,000** ,003* ,104 ,000** ,560 ,443 ,157 ,641 Kommunikation körperlich psychisch sozial ganzheitlich 1111 6,51 15,64 24,77 3,75 ,022* ,001* ,000** ,072 ,302 ,510 ,623 ,200 Tanztherapie für Wohlbefinden am Arbeitsplatz 3 | 2020 105 cool, ungezwungen, körperlich wohltuend, Bewegung tut gut! , ausgleichend, schöne Musik, Lachen, auch ganz gut, Kreis, entspannend, Spaß, gute Laune, Freude, energievoll, kreativ, lustig“. Auf die Frage in der formativen Evaluation „Gibt es eine oder mehrere Sitzungen / Übungen, die dir besonders gefallen oder gut getan haben? “ wurde die Chace-Sitzung / Spiegeln von zehn Teilnehmenden (N=18 in der Chace- Sitzung, N=23 im gesamten TBT-Angebot) als die erfolgreichste bzw. beliebteste Sitzung des ganzen TBT-Angebots genannt. Ein Feedback war beispielsweise folgendes: „Es fällt mir schwer, mich einfach mal gehen zu lassen in der Gruppe, da mir die Personen dafür nicht nah genug stehen. Bei den spielerischen Übungen (mit Material/ Spiegeln) fiel mir das leichter.“ Drei der 18 Teilnehmenden empfanden diese Sitzung hingegen als besonders herausfordernd. Sie gaben an, dass es ihnen schwer fiel, „frei zu tanzen“, „sich zu zeigen“ und „sich eigene Bewegungen einfallen zu lassen“. Die anderen fünf Probanden standen der Sitzung neutral gegenüber. Die deskriptive und inferenzstatistische Auswertung zeigte, dass jede Sitzung eine signifikante Prä-Post-Verbesserung des gesamten Wohlbefindens aufwies, zudem lag dieser Anstieg bei jedem Schwerpunkt für mindestens eine der Wohlbefindensdimensionen auf dem p<0.1-Niveau. Dies deutet darauf hin, dass spezifische TBT-Methoden und Schwerpunkte unterschiedliche Wohlbefindensdimensionen besonders ansprechen oder fördern, z. B. Achtsamkeit und Körperzugang die physische, Kommunikation und Grenzen die soziale Ebene. Die erste Hypothese, welche besagt, dass bestimmte TBT-Interventionen eine kurzfristige Verbesserung einzelner oder aller Wohlbefindensdimensionen bewirken, konnte auf Grundlage der Resultate somit vollständig angenommen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass auch die zweite Hypothese zur Akzeptanz und Anwendbarkeit des TBT-Angebots als vollumfänglich erwiesen erachtet werden konnte. Neben der regelmäßigen und aktiven Teilnahme der Probanden und dem Feedback in der Reflexionsrunde zeigte sich in der Auswertung, dass die Rahmenbedingungen als zufriedenstellend empfunden wurden und subjektiv eine starke kurzfristige Verbesserung des Wohlbefindens erlebt wurde. Auch die Wahrscheinlichkeit zur Teilnahme an einem ähnlichen regelmäßigen TBT-Angebot wurde mit durchschnittlich 89 % als sehr hoch angegeben. Diskussion Koch, Kolter und Kunz (2012) fassen in ihrer Bestandsaufnahme zu Indikationen und Kontraindikationen in der TBT zusammen, dass bis dato für die Chace-Methode und das Spiegeln keine Kontraindikationen im klinischen Bereich bekannt seien. Die eben beschriebenen Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass auch im unternehmerischen Kontext die Chacesowie weitere TBT-Methoden eine positive Wirkung haben und großen Anklang finden können. Jedoch zeigen die Rückmeldungen der formativen Evaluation sowie Erfahrungswerte anderer KörperpsychotherapeutInnen (Sollmann 2020 in dieser Ausgabe), dass es zu Skepsis, Widerständen, Ängsten und daraus resultierenden Konsequenzen wie Vermeidungs- oder Verweigerungsverhalten kommen kann. Einige hilfreiche Herangehensweisen, mit denen sowohl im klinischen als auch unternehmerischen Kontext, z. B. in dieser Studie, gute Erfahrungen gemacht worden sind, sind im Folgenden aufgelistet. ● in einer Vorerhebung / Vorgespräch ein Gefühl für das Unternehmen / die Mitarbeitenden bekommen sowie deren Ziele / Erwartungen abfragen 106 3 | 2020 Janina Emrath ● mögliche Ziele / Veränderungen / Nutzen benennen, warum es sich lohnen könnte, Zeit in die Teilnahme zu investieren ● auf freiwilliger Basis teilnehmen lassen ● Neugier wecken, etwas Neues ausprobieren zu können, zu dem sonst nicht unbedingt die Möglichkeit besteht und in dem man sich selbst noch einmal auf andere Art und Weise erfahren kann ● die Erlaubnis geben, es auch „doof“, „komisch“ oder „unnötig“ finden zu dürfen ● kommunizieren, dass es keine Vorerfahrung braucht und kein „Richtig und Falsch“ gibt ● Wertschätzung, auch für Ängste und Widerstände, zeigen ● mit Niedrigschwelligem beginnen, z. B. Gehen / Wahrnehmen, bevor freiere Bewegungsformen eingeführt werden ● sich von vornherein bewusst sein und akzeptieren, dass die Bedürfnisse individuell sind und nicht jede Person mit allen Übungen etwas anfangen kann ● die Vielseitigkeit der TBT nutzen, damit jede Person mindestens etwas Kleines erlebt, das als bereichernd empfunden wird ● Veränderungen (auch kleine) vorher/ nachher spürbar/ sichtbar machen ● an passender Stelle Musik zur Unterstützung einsetzen (evtl. nach Wünschen fragen) ● Material nutzen, um Dinge greifbarer zu machen, einen Halt zu geben sowie für eine möglicherweise notwendige Distanz zu sorgen ● vor den Sitzungen / Übungen erklären, mit welchem Thema sich beschäftigt wird, warum und wozu das hilfreich sein kann, was evtl. passieren kann, Hintergrundwissen einbringen (z. B. biochemische Prozesse im Körper, Bilder zur besseren Vorstellung finden, auf Studien oder eigene Erfahrungen beziehen) Mit dem vorliegenden Artikel wurde versucht, einen Einblick in eine sehr komplexe und vielschichtige Forschungsarbeit (Emrath 2016) zu geben, jedoch musste z. B. der große Bereich der theoretischen Herleitung weitestgehend außen vor gelassen werden. Auch konnten nur Auszüge der Methoden sowie der Ergebnisse dargestellt werden. Diese wurden gezielt gewählt, um den möglichen Verlauf und Inhalt einer explorativen Forschung und zielführenden Konzeptentwicklung aufzuzeigen. Der Fokus wurde besonders auf die Chace-Sitzung gelegt, da an dem Beispiel verdeutlicht werden sollte, welche (in diesem Fall überwiegend positive) Reaktionen spezifische TBT-Methoden im Rahmen des Unternehmens auslösen können. Ziel war unter anderem, Handlungsempfehlungen für einen bis dato wenig erforschten Bereich (TBT am Arbeitsplatz) zu geben. Dennoch braucht es für weitere, eventuell auf dieser Arbeit basierende Erhebungen eine gezielte Testung und Anpassung der Messinstrumente und Überprüfung der Prä- und Post-Fragebögen auf alle wichtigen Gütekriterien. Für die zukünftige Forschung von hoher Relevanz wäre eine Erhöhung der Stichprobe bzw. Ausweitung auf andere Unternehmen, eine quantitative Veränderungsmessung des Wohlbefindens vor und nach dem gesamten Zeitraum des TBT-Angebots sowie eine wiederholte Messung mit einem längeren Zeitabstand, auf welche- - durch die fehlende Möglichkeit der Kontrolle der beeinflussenden Variablen- - in dieser Studie verzichtet wurde. Auch durch das explorative Herangehen sowie die weit gefasste Definition des Begriffs „Arbeitsplatz“ kann die vorliegende Arbeit nur als Anregung für die Praxis sowie weitere Forschungsarbeiten dienen. Schlussfolgerung Die Studie indiziert, dass TBT großes Potenzial hat, als präventive Methode mit Blick auf ganzheitliche, soziale, psychische und körperliche Wohlbefindensaspekte am Arbeitsplatz eingesetzt zu werden. Die Besonderheit der TBT, neben Künstlerischer Therapie auch Körperpsychotherapie zu sein, außerdem physische, Tanztherapie für Wohlbefinden am Arbeitsplatz 3 | 2020 107 psychische und soziale Aspekte mehr oder weniger gleichzeitig integrieren zu können, wurde in dieser Forschungsarbeit genutzt. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die TBT durch ihre methodische Vielfalt sowie ihre positive Wirkung auf die Lebensqualität und Stressbewältigung (Bräuninger 2012a / b) zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz, möglicherweise im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung, beitragen kann. Diese Studie soll dazu ermutigen, die TBT aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, sie vielseitig in die Bereiche des menschlichen Handels und Seins einzubringen und theoretisch sowie praktisch zu erforschen, welche ihrer Facetten in welchem Kontext ihre Wirkung bestmöglich entfalten. Literatur Bräuninger, I. (2012a): Dance movement therapy groups intervention in stress treatment: a randomized controlled trial (RCT). The Arts in Psychotherapy 39 (5), 443-450, https: / / doi.org/ 10.1016/ j.aip.2017.07.002 Bräuninger, I. (2012b): The efficacy of dance movement therapy groups on improvement of quality of life: a randomized controlled trial. The Arts in Psychotherapy 39 (4), 293-303, https: / / doi.org/ 10.1016/ j.aip.2017.03.008 Emrath, J. (2016): Wirkung und Akzeptanz eines tanz- und bewegungstherapeutischen Angebots zur Förderung von Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Eine explorative Studie. unveröffentl. Masterthesis, Heidelberg Frank, R. (2011): Den störungsorientierten Blick erweitern. In: Frank, R. (Hrsg.): Therapieziel Wohlbefinden. Ressourcen aktivieren in der Psychotherapie. Springer, Heidelberg, 3-16, https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-642-13760-0_1 Hüther, G., Fischer, J. E. (2010): Biologische Grundlagen des psychischen Wohlbefindens. In: Badura, B., Schröder, H., Klose, J., Macco, K. (Hrsg.): Arbeit und Psyche. Belastungen reduzieren-- Wohlbefinden fördern. Fehlzeiten- Report 2009. Springer, Heidelberg, 23-29, https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-642-01078-1_3 Koch, S. C., Kolter, A., Kunz, T. (2012): Indikationen und Kontraindikationen in der Tanz- und Bewegungstherapie. Eine induktive Bestandsaufnahme. Musik-, Tanz- und Kunsttherapie 23 (2), 87-105, https: / / doi.org/ 10.1026/ 0933- 6885/ a000094 Kuckartz, U. (2014): Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Springer, Wiesbaden Petzold, H. G. (2014): Die Behandlung und Aktivierung alter Menschen durch Integrative Tanz- und Bewegungstherapie. In: Willke, E., Hölter, G., Petzold, H. G. (Hrsg.): Tanztherapie-- Theorie und Praxis. Ein Handbuch. 3. Aufl. Reichert Verlag, Wiesbaden, 311-339 Sollmann, U. (2020): Körperbezogenes Coaching in Unternehmen. körper-- tanz-- bewegung 8 (3), 117-127, https: / / doi.org/ 10.2378/ ktb2020. art20d Trautmann-Voigt, S., Voigt, B. (2012): Grammatik der Körpersprache. Ein integratives Lehr- und Arbeitsbuch zum Embodiment. 2., überarb. erweit. Aufl. Schattauer, Stuttgart WHO Weltgesundheitsorganisation (Regionalbüro für Europa) (2013): Der Europäische Gesundheitsbericht 2012. Ein Wegweiser zu mehr Wohlbefinden. Zusammenfassung. In: www. euro.who.int/ de/ publications/ abstracts/ european-health-report-2012-charting-the-way-towell-being-the.-executive-summary, 25.1.2020 Willke, E. (2007): Tanztherapie. Theoretische Kontexte und Grundlagen der Intervention. Verlag Hans Huber, Bern Janina Emrath Tanz- und Bewegungstherapeutin M.A. (BTD), Heilpraktikerin für Psychotherapie. Seminare, Coaching und Therapie in eigener Praxis und Institutionen mit Schwerpunkt auf Körperarbeit, Achtsamkeit, Stressmanagement, Persönlichkeitsentwicklung. ✉ Janina Emrath Nollendorfstr. 11-12 | D-10777 Berlin www.sense-motion.de mail@sense-motion.de