körper tanz bewegung
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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KreativtherapieTage 2019
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Marion Reuter
Tapetenwechsel – so lautete der Titel der „KreativtherapieTage 2019“, bei denen es darum ging, „innere und äußere Räume der künstlerischen Therapien“ auszuloten. In einem wie passend zum Tagungsthema ausgewählten, wunderschönen Raum mit bunten Glasfenstern trafen sich die KreativtherapeutInnen in der LVR-Klinik Langenfeld zum Austausch über das von den einzelnen Verfahren sehr unterschiedlich aufgefasste Thema. [...]
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Kongresse & Tagungen 2 | 2020 81 mit großer Mehrheit wieder, Waltraud Betker neu in den Vorstand gewählt. Karin Hartwig KreativtherapieTage 2019 Tapetenwechsel „T apetenwechsel“-- so lautete der Titel der „KreativtherapieTage 2019“, bei denen es darum ging, „innere und äußere Räume der künstlerischen Therapien“ auszuloten. In einem wie passend zum Tagungsthema ausgewählten, wunderschönen Raum mit bunten Glasfenstern trafen sich die KreativtherapeutInnen in der LVR-Klinik Langenfeld zum Austausch über das von den einzelnen Verfahren sehr unterschiedlich aufgefasste Thema. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Hauptveranstalter der Tagung beschäftigt derzeit 70 KreativtherapeutInnen und ist damit der größte Arbeitgeber Deutschlands für künstlerische TherapeutInnen. Weitere Kooperationspartner der alle zwei Jahre stattfindenden Fachtagung, die in ihrer Art europaweit die einzige methoden-übergreifende Fachtagung für KreativtherapeutInnen darstellt, sind die Berufsverbände der Kunst- und Musiktherapie sowie der Tanztherapie (BTD) und die Bundesarbeitsgemeinschaft für künstlerische Therapien (BAG KT). Die KreativtherapieTage finden-- dank sei dem LVR-Fachforum- seit 1995 alle zwei Jahre mit stetig steigenden Besucherzahlen (diesmal 90) statt und haben sich im Feld der künstlerischen Therapien einen verdient guten Namen gemacht. Dem oben genannten Thema wurde sich in vier Hauptvorträgen und insgesamt zehn Workshops im Laufe von zwei Tagen durch insgesamt 17 ReferentInnen und WorkshopleiterInnen angenähert. Den Einstieg ins Thema übernahm-- nach einem spendablen Frühstücksbüffet der Klinik Langenfeld-- Eckhard Weymann, der die Tagungsbesucher im ersten Hauptvortrag zum „Zwischen-Räume Hören“ aufforderte. Die Verbindung zwischen den einzelnen Vorträgen und die gesamte Moderation der rundum gelungenen Veranstaltung schuf in gewohnt professioneller und gleichzeitig sympathischer Manier Johannes Junker. In seiner Eingangsmoderation gelang es ihm, die Bedeutung der künstlerischen Therapien für das Gesundheitswesen deutlich zu machen, indem er einen Bogen schlug zur jüngst erschienenen, groß angelegten Studie der WHO, die belegt, dass die Künste die Gesundheit über die gesamte Lebensspanne verbessern, da sie nicht invasiv, risikoarm und in der Regel preiswerter sind als herkömmliche Behandlungsformen. Der letzte der vier Hauptvorträge kam aus der Tanztherapie und wurde präsentiert von Antje Scherholz. Ihr Thema lautete „Bewegung und Bewegtsein-- Leibliche Resonanz- und Aktionsräume“. Sie fasste den Körper selbst als Raum auf und unterschied zwischen Körper-Haben und Leib- Sein. Von den zehn angebotenen Workshops kamen fünf aus der Kunsttherapie, zwei aus der Musiktherapie und jeweils einer aus der Drama und Tanztherapie sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der künstlerischen Therapien (BAG KT). Der Beitrag aus der Tanztherapie- - von den Workshop-TeilnehmerInnen mit viel Lob bedacht-- wurde von Erika Sander geleistet, die ihren Workshop unter dem Titel „Die 5-Wirkprinzipien nach Hobfoll et al. und deren aktuelles Forschungsprojekt „Wirksamkeit der Gruppenbehandlung mit KBT aus PatientInnensicht“. Der Vorstand des DAKBT wurde neu gewählt. Ute Backmann und Rudolf Kost wurden 82 2 | 2020 Kongresse & Tagungen Relevanz für die Interventionsplanung in der trauma-adaptierten Tanztherapie“ gewohnt professionell darbot. Eine Posterpräsentation rundete die gelungene Veranstaltung ab. Nicht zuletzt soll auch die schöne gemeinsame Feier erwähnt werden, die mit viel Gespräch, ausgelassenem Tanz und leckerem Essen einfach Freude gemacht hat. Am Ende der Tagung wurde wieder einmal deutlich, dass die KreativtherapieTage nicht nur die Arbeit der unterschiedlichen Verfahren in den verschiedenen Häusern des LVR sichtbar machen, sondern auch ermöglichen, sich miteinander nach innen und außen zu verbinden und so die kreativtherapeutische Arbeit berufspolitisch zu stärken. Zum Schluss sei verwiesen auf die Möglichkeit, unter www.kreativ therapien.lvr.de weitere Informationen zur Tagung, aber auch vorausgegangener Veranstaltungen abzurufen. Auf dieser Seite wird auch eine ausführliche Sammlung von Artikeln, Texten und Informationen in Form einer Dokumentation der Tagung 2019 abrufbar sein. Marion Reuter BTD-Mitgliederversammlung Tanztherapie 4.0 - zum 25. Geburtstag des BTD E in Jubiläum lädt ein zur Rückschau und zur Vorschau, was bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Berufsverbandes der TanztherapeutInnen Deutschlands (BTD) vom 7. bis 9. Februar 2020 in Hannover rege genutzt wurde. Für die Rückschau hatte Susanne Bender als „Urgestein“ der deutschen Tanztherapie- Geschichte gleichermaßen informative wie unterhaltsame Anekdoten aus dem Nähkästchen hervorgeholt. Für die Vorschau haben die Mitglieder in großer Runde gemeinsam philosophiert und angeregt diskutiert. Ein Impulsvortrag von Grit Wendisch zur Einstimmung war gespickt mit provokanten Fragen wie zum Beispiel: Geht Tanztherapie nur im Face-to-Face- Kontakt, oder werden wir durch Apps ersetzt? Welche Kompetenzen brauchen TanztherapeutInnen, um in der digitalen, flexiblen, mobilen und selbstorganisierten Arbeitswelt bestehen zu können? Welche Rolle spielen für uns körperorientierte TherapeutInnen künftig IT-Affinität, Medienkompetenz und Social Media Networking? Einige konkrete Beispiele von Diskussionsteilnehmern aus dem eigenen Arbeitsalltag, verschiedene Webinar-Beispiele sowie ein Erfahrungsbericht zu einer Rückenschmerz-App haben das Anliegen der Diskussion weiter verdeutlicht. Mehrere grundsätzliche Überlegungen warfen neue Fragen auf. Zum Beispiel, wofür es sinnvoller ist, die fachlichen Ressourcen einzusetzen: für die direkte Arbeit mit KlientInnen oder für die Programmierung und Pflege von Apps? Oder: Können all die Störungen in Kontakt und Bindung „geheilt“ werden, wenn genau diese Aspekte fehlen? Und: Fehlen sie Abb. 1: Eine Torte zum 25-jährigen Jubiläum des BTD Foto: Elena Kazarnovskaya
