eJournals körper tanz bewegung 8/4

körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/ktb2020.art26d
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Editorial

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2020
Maren Iman Imran
Liebe Leserinnen und Leser, das letzte halbe Jahr war für viele von uns eine große Herausforderung. Durch die Corona-Beschränkungen galt es, uns als körperpsychotherapeutisch Tätige neu zu erfinden. Manche KollegInnen setzten auf Online-Konferenzen, um den Kontakt zu ihren KlientInnen aufrecht zu erhalten. Einige nutzten diese neue Distanz, um im Kontakt zurückhaltende PatientInnen zu neuen Wegen zu inspirieren. Andere hatten überwiegend mit Netzproblemen zu kämpfen. In Kliniken erfanden TanztherapeutInnen neue Kreistänze, in denen sie die KlientInnen mit Gegenständen statt mit den Händen verbanden. Der persönliche Kontakt aber – Gestik, Mimik, eventuell auch Berührung, Kernbestandteile unserer Therapien – blieben in dieser Zeit auf der Strecke. [...]
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153 körper-- tanz-- bewegung 8. Jg., S. 153 (2020) DOI 10.2378 / ktb2020.art26d © Ernst Reinhardt Verlag Editorial Liebe Leserinnen und Leser, das letzte halbe Jahr war für viele von uns eine große Herausforderung. Durch die Corona-Beschränkungen galt es, uns als körperpsychotherapeutisch Tätige neu zu erfinden. Manche KollegInnen setzten auf Online-Konferenzen, um den Kontakt zu ihren KlientInnen aufrecht zu erhalten. Einige nutzten diese neue Distanz, um im Kontakt zurückhaltende PatientInnen zu neuen Wegen zu inspirieren. Andere hatten überwiegend mit Netzproblemen zu kämpfen. In Kliniken erfanden TanztherapeutInnen neue Kreistänze, in denen sie die KlientInnen mit Gegenständen statt mit den Händen verbanden. Der persönliche Kontakt aber-- Gestik, Mimik, eventuell auch Berührung, Kernbestandteile unserer Therapien-- blieben in dieser Zeit auf der Strecke. Vermutlich ging es einigen KollegInnen ähnlich, dass sie die Beschränkungen für kurzfristig hielten und schon im Sommer mit einer kompletten Aufhebung rechneten. Doch ob Angst vor einer „zweiten Welle“, politisches Ringen um immerwährende Verlängerungen, Corona-Demos, und zugleich auch die Technologieentwicklung, an die wir durch die Beschränkungen nun deutlich erinnert wurden-- ich glaube, uns ist inzwischen allen bewusst, dass wir langfristig umdenken müssen. Wie sieht die Zukunft der körperpsychotherapeutisch orientierten Therapien aus? Wie entwickeln wir uns angesichts zunehmender Mediatisierung und/ oder Pandemie-Beschränkungen weiter? Die HerausgeberInnen und ich finden, dass dieses Thema ein eigenes Schwerpunktheft wert ist. Daher würde ich mich sehr über kontroverse Artikel aus Ihren Reihen freuen. Vielleicht können Sie von Ihrem veränderten Praxisalltag berichten. Oder Sie haben Ideen, wie sich unsere Therapien angesichts zunehmender Technologisierung weiterentwickeln könnten. Bitte senden Sie mir Ihr Manuskript bis zum 15. November zu. In der vorliegenden Ausgabe geht es nicht um Corona, sondern um interessante Ideen aus verschiedenen therapeutischen Bereichen. Wolfgang Wirth spannt zunächst den Faden vom Modern Dance zur Pessotherapie und bietet hierzu einen historischen und fachlichen Überblick. Else Diederichs berichtet von einem spannenden Projekt in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, bei der Tanztherapie und Bewegungsanalyse mit künstlerischer Gestaltung verbunden werden. Und schließlich erläutert Ihnen unser Mitherausgeber Frank Röhricht, wie man eine Fallstudie schreibt. Denn Ihre Praxiseinblicke helfen, die Profession voranzubringen. Ich wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre und bin gespannt auf Ihre eigenen Beiträge. Maren Iman Imran Schriftleiterin „körper-- tanz-- bewegung“