körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Zwischenleiblichkeit und vegetative Identifikation
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Joseph Richter-Mackenstein
Wilhelm Reich (1933 / 2010) sprach von vegetativer Identifikation als Voraussetzung, um den Menschen in seiner charakterlichen Wesenheit verstehen zu können und um zu erspüren, an welcher Stelle (ob über Sprache oder Körperarbeit) er therapeutisch ansetzen müsste. Bernard Aucouturier (1999) spricht vom tonischen Dialog; Hilarion Petzold (1989) und Jürgen Seewald (u.a. 2007) in Anlehnung an Merleau-Ponty (1966) vom zwischenleiblichen Verstehen und Eugene Gendlin (1998) von körperlicher Resonanz als Erweiterung des felt sense hin zum Klientel. Es gibt also eine lange Tradition des leiblich konstituierten phänomenologischen Verstehens und der Betrachtung von Empathie als verkörpert (embodied). Und doch zeigt sich erst in den letzten Jahren ein Zunahme an Akzeptanz jener Vorstellung. Dies ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass es immer mehr empirische Evidenz dazu gibt.
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Fachbeitrag 114 körper-- tanz-- bewegung 9. Jg., S. 114-127 (2021) DOI 10.2378/ ktb2021.art17d © Ernst Reinhardt Verlag Zwischenleiblichkeit und vegetative Identifikation Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen Joseph Richter-Mackenstein Wilhelm Reich (1933 / 2010) sprach von vegetativer Identifikation als Voraussetzung, um den Menschen in seiner charakterlichen Wesenheit verstehen zu können und um zu erspüren, an welcher Stelle (ob über Sprache oder Körperarbeit) er therapeutisch ansetzen müsste. Bernard Aucouturier (1999) spricht vom tonischen Dialog; Hilarion Petzold (1989) und Jürgen Seewald (u. a. 2007) in Anlehnung an Merleau-Ponty (1966) vom zwischenleiblichen Verstehen und Eugene Gendlin (1998) von körperlicher Resonanz als Erweiterung des felt sense hin zum Klientel. Es gibt also eine lange Tradition des leiblich konstituierten phänomenologischen Verstehens und der Betrachtung von Empathie als verkörpert (embodied). Und doch zeigt sich erst in den letzten Jahren ein Zunahme an Akzeptanz jener Vorstellung. Dies ist wesentlich darauf zurückzuführen, dass es immer mehr empirische Evidenz dazu gibt. Schlüsselbegriffe phänomenologisches Verstehen, Zwischenleiblichkeit, Synchronisation, felt sense, vegetative Identifikation, Embodiment Synchronization, Inter-Corporeality and Vegetative Identification. Empirical Traces of Phenomenological Understanding and Its Consequences Wilhelm Reich (1933 / 2010) spoke of vegetative identification as a prerequisite to understand the human being in the essence of his character and to sense at which point (whether through language or body work) he should begin therapeutically. Bernard Aucouturier (1999) speaks of the tonic dialogue; based on Merleau-Ponty (1966), Hillarion Petzold (1989) and Jürgen Seewald (inter alia 2007) speak of interpersonal understanding and Eugene Gendlin (1998) speaks of physical resonance as an extension of the felt sense towards the clientel. Thus, there is a long tradition of bodily constituted phenomenological understanding and of considering empathy as embodied. And yet it is only in the last few years that there has been an increase in acceptance of this idea. This is essentially due to the fact that there is more and more empirical evidence of this. Key words phenomenological understanding, inter-corporeality, synchronization, felt sense, vegetative identification, embodiment Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen 3 | 2021 115 N ach Seewald (2007) geht es beim phänomenologischen Verstehen zuerst darum, wie sich etwas zeigt (zurück zu den Dingen selbst). In der konsequent bis zum Schluss durchgeführten phänomenologischen Reduktion (also jener Methode, mit welcher die Phänomenologie zum Wesen der Dinge selbst vordringen möchte) wird das Ich jedoch zuletzt auf sich selbst zurückgeworfen und in seiner Primordialsphäre (jenem präreflexiv lebensweltlichen Raum, welcher auch als schlichtes „Im-zur-Welt-Sein“ bezeichnet werden könnte) gefangen. „Innerhalb dieser meiner Primordialsphäre konstituiert sich der Andere stufenweise: zunächst nur als Körper gegeben, wird er für mich Leib durch apperzeptive Übertragung von meinem Leibe, sodann durch Appräsentation (Schließen von Merkmalen auf das Ganze) und Einfühlung der mir in originaler Erfahrung unzugängliche Fremde. Da ihm als solchem ein Ich zuzudenken ist mit einer Welt, wie ich sie habe, bedeutet die Konstitution des Anderen als alter Ego auch eine Modifikation meines Selbst und meiner Primordialsphäre; ich bin mitsamt meiner Welt ebenso konstituiert durch den Anderen, wie er und seine Welt durch mich.“ (Ströker 1989, 1320) Phänomenologisches Verstehen ist sonach immer Selbst- und Fremdverstehen zugleich, wobei das eine das andere je (sowohl als transzendentales, als auch als empirisches Ich) voraussetzt (Husserl 1952) und zuletzt nur-- über die reine Hinsicht auf den Leib (als Nullpunkt der Orientierung; Husserl 1952) hinausgehend-- leiblich möglich ist (Merleau-Ponty 1966). (Leibliche) Intersubjektivität ist phänomenologisch somit der Schlüssel zum umfänglichen Weltverstehen schlechthin, und zwar sowohl im reflexiven wie im präreflexiven (vor- und außersprachlichen) Sinne (es ist ja nicht nur Fühlen, sondern u. a. eben auch Denken). In einer dieser und weiterer Sachverhalte anerkennenden Sichtweise phänomenologischen Verstehens, im Verlassen also auf das leib-subjektliche „Im-zur-Welt-Sein“ wird das zwischenmenschliche Verstehen ein zutiefst zwischenleibliches. Zwischenleiblichkeit beschreibt hierbei jene erkennbare Form des „In-Beziehung-Seins“, die Folgendes ermöglicht: sowohl präreflexives Bedeuten des Tuns und Seins des fremden Ich, des eigenen Ich und des Gemeinsamen (Wir-Ich) zu verstehen als auch das Gemeinte des Gesagten, z. B. eines wissenschaftlichen Satzes, zu erschließen. Man wird leib-subjektlich mehr oder weniger eins und bleibt zugleich getrennt (siehe u. a. Ambiguitätsprinzip des Leibs). Zwischenleibliches „In-Beziehung-Sein“ umfasst also den Blick, der uns sagt, es ist ok, ich habe verstanden, oder eine Geste, die wir selbst mitvollziehen (Nicken, Mund-Öffnen, Schwitzen, Weinen usw.). Es entsteht „eine zwischenleibliche Resonanz und (…) damit eine vorsprachliche, präreflexive Form der Empathie.“ (Broschmann / Fuchs 2020, 465). Bewegung, vegetative Regung usw. sind also nicht nur immer am Welt- und Fremdverstehen beteiligt, sondern zugleich auch potentielle Zeichen im Verweis auf eine dahinterliegende Bedeutung. Nun klingen all diese Worte für geneigte LeserInnen sehr überzeugend, besonders dann, wenn sie aus einem körper- und bewegungstherapeutischen bzw. -pädagogischen Umfeld kommen, also auch ihre persönlichen Erfahrungen zum leiblich-konstituierten zwischenmenschlichen phänomenologischen Verstehen gemacht haben. Wie aber steht es um die empirische Evidenz hierzu, mindestens im Sinne kritisch-rationaler wissenschaftlicher Erkenntnis? Lange Zeit galt diese Frage als nicht zu beantworten. Das ganze Konzept zum phänomenologischen Verstehen mit seiner zwischenleiblichen Resonanz oder auch vergleichbare Konzepte, wie die weiter unten noch anzusprechende vegetative Identifikation und dergleichen, galten für die empirische Forschung- - und hier besonders für die nomothetische bzw. quantitative- - als unzugänglich, da zu vage und unbestimmt in ihren Definitionen. 116 3 | 2021 Joseph Richter-Mackenstein Seit gut 15 Jahren jedoch zeichnet sich eine Trendwende ab, es wird gar von einem Paradigmenwechsel, besonders in der akademischen Psychologie und Soziologie, gesprochen. Embodiment ist das dazugehörige Schlagwort. Und es zeigen sich tatsächlich empirische Evidenzen zum leiblich-konstituierten zwischenmenschlichen phänomenologischen Verstehen, z. B. bei embodied Empathie (Anmerkung zur nur teilweise übersetzten Wortwahl: Unter „Körper“ wird im Deutschen in der Regel eher die Physiologie und Anatomie statt der Leib verstanden, daher wird hier auf die Übersetzung „verkörpert“ verzichtet). Im Folgenden werden diese Evidenzen besprochen und kritisch reflektiert. Empathie „embodied“ So wie William James (1884) und Carl G. Lange (1885 / 2012) den Emotionen bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts eine körperliche Basis zusprachen, so unterstellte Wilhelm Reich bereits in den frühen 1920er Jahren dem zwischenmenschlichen Verstehen eine vegetative Grundlage. Bei dieser vegetativen Identifikation führt „der Bewegungsausdruck des Kranken in unserem Organismus unwillkürlich eine Imitation herbei. Indem wir imitieren, empfinden und verstehen wir den Ausdruck in uns selbst und derart auch im Kranken. Da jede Bewegung einen Ausdruck hat und derart einen Emotionszustand des Protoplasmas verrät, wird uns die Gebärden- und Ausdruckssprache zum wesentlichen Verständigungsmittel im Kontakt mit den Emotionen des Kranken. Wie ich bereits betonte, stört die Wortsprache die Gebärdensprache. Unter Charakterhaltung verstehen wir den Gesamtausdruck eines Organismus. Dem entspricht wörtlich der Gesamteindruck, den ein Organismus auf uns macht. (…) Es ist dabei gleichgültig, ob die Emotion bewegt tätig oder unbewegt verhalten ist.“ (Reich 1934 / 1997, 478 f, Hervorhebungen im Original) Wir erspüren tatsächlich, was mit dem und im Anderen los ist. Phänomenologisch gesprochen erweitern wir uns auf den Anderen hin, um uns in seiner Gesamtheit berühren zu lassen. Das betroffene Mitschwingen ist quasi ein leibliches, geht also über die reinen Körpergrenzen hinaus. Dennoch umfasst es Formen empirisch zugänglicher Synchronisation (z. B. sprachliche, vegetative und lokomotorische) und letztlich auch emotionaler und kognitiver Art. Ähnliches meint der Resonanz erzeugende tonisch-emotionale Dialog (Aucouturier 2006; Hünerbein 2015) oder die körperliche Resonanz im zwischenmenschlichen Kontakt bei Eugene Gendlin (Gendlin 1997). Auch hier geht es letztlich um „körperlich“ erlebbares empathisches Miteinander. Bei Gendlin ist die reflektierende Konzentration auf das, was er felt sense nennt, zudem eine Form höherstufiger reflexiver Leiblichkeit und wird methodisch gar in der nach Wilhelm Reich ausgerichteten vegetotherapeutisch verstandenen intuitiven Körperarbeit zur Grundlage des Erkennens vegetativer Identifikation (Neidhöfer 2014). Die Vorstellung, dass es sich bei alldem nicht nur um rein geistige Phänomene handelt oder gar um Illusionen, erhält über die letzten Jahre eine breite empirische Unterstützung durch die umfänglicher werdende Forschung zu embodied emotion und Kognition, also z. B. durch Untersuchungen, die zeigen, dass Emotionen über einen body-loop laufen und „kognitives“ Entscheiden nur auf einer solcherart ablaufenden emotionalen Grundlage möglich ist (z. B. TenHouten 2016; Poppa / Bechara 2018; Xu et al. 2020), aber auch über die vielfältigen Untersuchungen zu primes (vorausgehende, oft nicht bewusst wahrgenommene Reize) auf Wahrnehmung und Handlung (z. B. in der Form, dass „Handlungen Wahrnehmungen sind, die noch sein werden“; Kunde 2017, 832). Es zeigt sich nämlich, dass nicht nur Wahrnehmungen Handlungen verändern, sondern auch Handlungen Wahrnehmungen und Bewertungen (Kunde 2017; für den zweiten Fall Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen 3 | 2021 117 siehe Cacioppo et al. 1993). Auch nehmen z. B. Konsistenz, Oberflächenstruktur, Temperatur usw. von natürlichen Gegenständen Einfluss auf unser emotionales Bewerten, Denken, Handeln und Entscheiden (Rieger/ Wenke 2017). So neigen Menschen, welche vor oder während eines Vorstellungsgesprächs z. B. einen rauen, kalten usw. Gegenstand in der Hand halten, eher zu härteren Verhandlungen als Menschen mit einem weichen, warmen oder flauschigen Gegenstand in der Hand (Rieger/ Wenke 2017). Dazu kommen die Erkenntnisse zu psychomotorisch unterstütztem Lernen, etwa, dass das gestische und allgemein psychomotorische Begleiten bei der Erschließung von Wörtern, Silben oder Buchstaben, beim Lesen- und Schreibenlernen und beim Erwerb mathematischer Fähigkeiten hilft (Überblick u. a. in Glenberg et al. 2013 sowie im Detail zuletzt Weiß et al. 2020). Und so mehren sich auch die Erkenntnisse zum „verkörperten“ zwischenmenschlichen Verstehen im Sinne empathischen Mitschwingens. Diese werden nachfolgend genauer betrachtet. Empirische Evidenz zu „embodied empathy“ Studien zur sozialen Bezugnahme oder Affektabstimmung (u. a. Trevarthen 1979; Ijzendoorn / De Wolff 1997) zeigten bereits ab den 1970er Jahren, dass Menschen in der Lage sind, nonverbal zu interagieren und sich konkordant oder komplementär aufeinander einzustimmen (u. a. Reck et al. 2001). Studien zur Universalität von Emotionen zeigten in den 1960er und 1970er Jahren bereits, dass Menschen anhand von Gesichtsausdrücken Emotionen sicher zuordnen können (Ekman / Friesen 1971). Und neuere Studien zeigen gar, dass auch die Wahrnehmung von Körperhaltung und Gestik reicht, um Emotionen zuverlässig zu erkennen (Bachmann et al. 2020). Hinzu kommt, dass es gute Belege für die bereits bei Charles Darwin und William James angelegte und in den 1980er Jahren ausgearbeitete (u. a. Buck 1980) facialfeedback-theory gibt (Coles et al. 2019). Im Kern nimmt man an, dass sowohl für die Emotionserzeugung als auch für deren Erkennung dieselben neuronalen Netzwerke- - im Zusammenhang mit Spiegelneuronen- - verantwortlich sind-- mit dem Unterschied, dass efferente neuronale Aktivitäten bei der Erkennung stärker inhibiert werden als bei der Ausführung (Becker-Carus / Wendt 2017). Das betrifft sowohl pyramidale, extrapyramidale als auch sympathische und parasympathische Funktionen. Allerdings kommt es zu keiner vollständigen Unterdrückung efferenter Impulse. Tatsächlich sind körperliche Aktivitäten an der Emotionserkennung beteiligt und scheinen geradezu notwendig hierfür zu sein (Herbert 2019). Es kann also davon ausgegangen werden, dass es in gewisser Weise parallel zur Emotionserkennung auch zu einer Koordination (Synchronisation) von Emotionen, Lokomotion bis hin zur vegetativen Regung kommen muss. Bislang jedoch existieren erst ausreichend Belege zu dieser Hypothese im Zusammenhang von Emotionserkennung, Einfühlungsvermögen und Gesichtsmimik (Holland et al. 2020). In diesen Studien zeigt sich aber auch, dass mehr und intensivere Synchronisationen stattfinden, je intensiver sich Menschen auf die Emotionserkennung einlassen, also versuchen, emotional mitzuschwingen (Holland et al. 2020). Nun ist aber, nach allem bisher formulierten und nach allem, was uns leib-phänomenologisch offenkund ist, davon auszugehen, dass sich die Synchronisation nicht nur auf die Gesichtsmuskulatur beschränkt. Wie also verhält es sich mit dem Rest des Körpers? Erkenntnisse über Empathie und Synchronisation neben facial-mimicry In den letzten gut 15 Jahren gibt es zu dieser Frage eine Zunahme an Studien. Und es verwundert in diesem Zusammenhang nicht, dass diese sich schwerpunktmäßig mit psychotherapeutischen Beziehungen beschäftigen. Denn mit dem Wissen darum, dass die 118 3 | 2021 Joseph Richter-Mackenstein TherapeutInnen-KlientInnen-Beziehung und das diesbezügliche Beziehungserleben bis zu ca. 35 % des Therapieerfolgs ausmachen (u. a. Asay / Lambert 2001), erscheint die Beantwortung der Frage nach embodied Empathie, kondensiert über verbale und nonverbale Synchronisation, dringlich. Nach Tschacher und Storch (2012) kann unter Synchronisation koordiniertes Verhalten strukturgekoppelter Systeme im Sinn der Systemtheorie nach Maturana und Varela (2005) verstanden werden. Synchronisation bedeutet also nicht, dass von mindestens zwei sich in Interaktion befindlichen Menschen in jedem Falle dasselbe gemacht, empfunden oder gedacht werden müsste. Es handelt sich vielmehr um ein koordiniertes Wechselspiel, welches im Falle nonverbaler Synchronisation von Ramseyer (2010) auf zwei Formen kondensiert wird: „Wenn zwei InteraktionspartnerInnen sich gegenseitig beeinflussen (dies ist eine notwendige Bedingung für Synchronisation), dann kann die Angleichung verschiedene Formen annehmen (…) Zwei Individuen (können) einerseits auf einen gemeinsamen Punkt hin konvergieren (Konvergenz), andererseits können beide in ihrer Ausprägung gemeinsam variieren (Kovariation). In natürlichen Interaktionen ist es häufig so, dass beide Formen in Erscheinung treten bzw. dass Mischformen und fließende Übergänge festzustellen sind.“ (Ramseyer 2010, 12) Gemeint ist mit Konvergenz auf einen gemeinsamen Punkt, dass die beteiligten Menschen sich ähnlich bewegen, verhalten, fühlen und handeln. Mit Kovariation ist gemeint, dass sie zwar etwas gemeinsam tun, aber in anderer Weise. Vergleichbar ist dies mit einem Orchester welches ein Stück spielt. MusikerInnen gleicher Instrumentengattung führen dieselben Bewegungen aus, um dieselbe Melodie zu erzeugen (Konvergenz), während MusikerInnen anderer Instrumentengattungen andere Bewegungen ausführen (Kovariation). Auch werden mitunter andere Melodien gespielt (Bass, Bratschen; Oboen und Flöten) oder auch gar keine (Schlaginstrumentalisten). Alle MusikerInnen synchronisieren jedoch ihre Bewegungen auf das Stück hin. Man kann verschiedene Formen der Synchronisation unterscheiden, wobei es keine allgemeingültige Matrix gibt. Mindestens vier bis fünf Formen können, bei Durchsicht der Literatur, aber unterschieden werden. So lassen sich Studien finden, welche sich mit Bewegungssynchronisation (u. a. Ramseyer 2010), emotionaler Synchronisation (u. a. Hamburger 2018), vegetativer / physiologischer Synchronisation (u. a. Messina et al. 2013; Tschacher / Meier 2019) sowie sprachlicher Synchronisation (verbal, paraverbal; u. a. Rocco et al. 2016) auseinandersetzen. In einer Übersicht tragen Wiltshire et al. (2020) die bisherigen, als valide geltenden Ergebnisse zusammen. Aber auch an anderer Stelle (z. B. De Jaegher et al. 2017 oder Bleimling 2018) gibt es Hinweise auf das Zusammenspiel sich synchronisierender Prozesse im genannten Verständnis, Empathie und damit zwischenmenschlichem Verstehen im oben beschriebenen phänomenologischen Sinne. An dieser Stelle sollen die bisherigen Befunde zu embodied Empathie, gesammelt von Wiltshire et al. (2020, 762 ff ), vorgestellt werden. Sie stammen allesamt aus Studien, welche klassischen Standards des (quasi-)experimentalpsychologischen Forschungsparadigmas genügen und Synchronisation untersuchen. Dabei werden allerdings Studien ausgeschlossen- - und dies wird zu einem späteren Zeitpunkt noch zu diskutieren sein- - welche u. a. Fragen zur phänomenologischen Betroffenheit in Gegenwärtigkeitsmomenten (z. B. Hamburger 2018) oder zur erlebten Zwischenleiblichkeit (De Jaegher et al. 2017) thematisieren. Wichtig noch an dieser Stelle zu erwähnen ist, dass es sich bei den Ergebnissen um Erkenntnisse aus Einzelstudien handelt und keine meta-analytische Auswertung stattgefunden hat. Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen 3 | 2021 119 Tab. 1: Studien zum Zusammenhang von Synchronisation und Empathie (Wiltshire et al. 2020, 762 ff, Übersetzung durch den Autor) Referenz Modalität Stichprobe Messen Methode Ergebnisse Gaume et al. (2019) Stimmlage (f0) 412 Dyaden Empathie- Bewertung Interdependenzmodell zwischen Schauspieler und Partner Es wurde keine Beziehung zwischen der Synchronität der Stimmlage und den Empathie-Bewertungen beobachtet. Imel et al. (2014) Stimmlage (f0) 89 Dyaden (89 Therapeuten) Empathie- Bewertung Mehrebenenmodellierung (a) Bei Sitzungen mit hoher Empathie (unter Verwendung von MITI) war die Synchronität der Stimmlage (gemessen als Grundfrequenz) höher als bei Sitzungen mit niedriger Empathie. Lord et al. (2015) Sprachstil (LS) 122 Dyaden (122 Therapeuten) Empathie- Bewertung Kategoriale Proportionsübereinstimmung (a) Die durchschnittliche LS-Synchronität war in Sitzungen mit hoher Empathie höher als in Sitzungen mit niedriger Empathie, die mit dem MITI speziell in den folgenden Kategorien bewertet wurden: Pronomen der zweiten Person, unpersönliche Pronomen, Artikel, Präpositionen und Quantifizierer. Marci / Orr (2006) Hautleitwert (SCL) 20 Dyaden (ein Therapeut) Empathie- Fragebogen Fensterregression und Korrelation Während eines absichtlich emotional entfernten Zustands gab es eine geringere physiologische Übereinstimmung der Hautleitfähigkeit zwischen Patient und Therapeut und geringere Reaktionen auf die EUS. Marci et al. (2007) Hautleitwert (SCL) 20 Dyaden (acht Therapeuten) Empathie- Fragebogen Fensterregression und Korrelation (a) Die physiologische Übereinstimmung bei SCLs korrelierte positiv mit den Patientenbewertungen der Empathie der Therapeuten bei EUS. 120 3 | 2021 Joseph Richter-Mackenstein Referenz Modalität Stichprobe Messen Methode Ergebnisse Bei der Kontrolle der Variabilität der Anzahl früherer Sitzungen war die SCL-Konkordanz der einzige signifikante Prädiktor für Empathie, wenn die Anzahl der Therapiesitzungen und das Alter des Therapeuten berücksichtigt wurden. Sowohl Patienten als auch Therapeuten zeigten in Momenten hoher physiologischer Übereinstimmung höhere positive sozial-emotionale Reaktionen. Messina et al. (2013) EDA 39 Dyaden (13-Therapeuten, 13-Psychologen, 13-Nichttherapeuten) Empathie- Fragebogen Fensterregression und Korrelation Die EDA-Übereinstimmung bei 3 und 4 Sekunden Verzögerung korrelierte positiv mit dem EUS-Empathie-Fragebogen. Robinson et al. (1982) Hautleitfähigkeit 21 Dyaden (zehn Berater) Empathie- Fragebogen Korrelation Sowohl kleine als auch große, schnelle Hautleitfähigkeitsreaktionen zwischen Klienten und Patienten (weniger als 7s voneinander entfernt) korrelierten positiv mit Empathie-Reaktionen auf den BLRI. BLRI Barrett-Lennard relationship inventory form OS-64 (Note 1); empathic understanding; EDA electrodermal activity; EUS Barrett-Lennard relationship inventory empathic understanding sub-scale; LSSm language style synchrony; MITI motivational interviewing treatment integrity 3.0; SCL skin conductance levels. (a) Indicates that this method was also evaluated using surrogate analysis or a control comparison. Weitere indirekte Indizien für embodied Empathie liefern Studien, welche die Zusammenhänge von Symptomreduktion, Therapeut- Innen-KlientInnen-Beziehung, Beziehungserleben und eben lokomotorischer, vegetativer, physiologischer und sprachlicher Synchronisation untersuchen (Wiltshire et al. 2020). So stützt die Untersuchung von Tschacher und Meier (2019) die Hypothese physiologischer (Atmenrhythmus) und vegetativer Synchronisation (u. a. Herz-Raten-Variabilität) im Sinne sympathischer und parasympathischer Kopp- Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen 3 | 2021 121 lung. Andere Studien (u. a. Ramseyer / Tschacher 2011, 2014, 2016) zeigen Zusammenhänge lokomotorischer Synchronisation (Oberkörper, Kopf, Handgesten), sprachlicher und stimmlicher Synchronisation, Bewertung der Beziehung und therapeutischen Erfolg, besonders bezüglich Selbstwirksamkeitsentwicklung, Verringerung interpersoneller Schwierigkeiten und depressiver Symptome (u. a. Ramseyer 2010; Rasting / Beutel 2005; Reich et al. 2014 sowie bereits Tracey et al. 1999). Eine aktuelle Studie (Altmann et al. 2020) bietet zudem eine Erklärung dazu an, weshalb es zu Diskrepanzen zwischen Beziehungserleben im Sinne einer empfundenen starken Allianz, TherapeutInnen-KlientInnen-Beziehung und Bewegungssynchronisation kommt. So fanden Altmann et al. (2020) heraus, dass „(die) Person des Therapeuten für die Verbesserung der interpersonalen Probleme und der Depressivität bedeutsamer war als das angewendete Therapieverfahren“ (Altmann et al. 2020, 452). Dabei war die Fähigkeit zum Aufbau einer Allianz zwischen KlientIn und TherapeutIn der wichtigste Wirkfaktor in der Beseitigung depressiver Symptome, wenngleich die Bewegungssynchronisation nur zu Beginn wichtig war, aber beim Beseitigen der depressiven Symptome keinen prädikativen Wert zu haben schien. Dies könnte laut AutorInnen damit zusammenhängen, dass die eigentliche Arbeit nach dem Aufbau einer tragfähigen Beziehung in eine überwiegende Eigenarbeit des / der KlientInnen mündet. Bei der Beseitigung der interpersonellen Probleme hingegen ist die erlebte Beziehungsqualität generell relevant, wenngleich der Aufbau der Allianz auch wieder einen größeren Effekt hat. Zugleich zeigt die Untersuchung, dass die Häufigkeit von Bewegungssynchronisation mit dem Rückgang interpersoneller Probleme korreliert. „Dies legt nahe, dass die Fähigkeit der Therapeuten, nonverbal synchron zu kommunizieren, für die Therapie interpersoneller Probleme und die damit verbundene Bewältigung maladaptiver Interaktionsmuster von größerer Relevanz ist als die patientenseitige Wahrnehmung der therapeutischen Allianz.“ (Altmann et al. 2020, 452). Es handelt sich also womöglich um zwei verschiedene Konzepte-- und dies sei an dieser Stelle als Hypothese ergänzt-- nämlich zum einen eine real gelebte Beziehung und zum anderen ein generalisiertes Konzept (ähnlich oder gleich den inneren Arbeitsmodellen in der Bindungstheorie). Diskussion, Konsequenzen und Kritik Die hier vorgestellten Ergebnisse beantworten die Frage nach einem materiellem Korrelat leiblich konstituierten phänomenologischen Verstehens vorerst positiv. Damit sind weiterhin gute Gründe dafür geliefert, dass sich die akademische Psychologie zunehmend einem Embodimentparadigma verpflichtet (man könnte auch ein wenig despektierlich sagen, sie erkennt zunehmend an, dass der Mensch tatsächlich Leib-Subjekt ist). Der weitaus größte Teil der Befunde spricht für zwischenleibliche Resonanz, wenn Menschen in direkte Interaktion gehen oder wenn sie versucht sind, gezeigtes Verhalten zu verstehen. Übrigens sind hierzu auch schon eine Reihe an sozialpsychologischen Befunden bekannt, wenn es um die Frage nach den Motiven altruistischen Verhaltens, Phänomenen der emotionalen Ansteckung oder um Synchronisation in romantischen Beziehungen (z. B. im Umgang mit Konflikten) geht. Die Stärke der Synchronisation generell und zu unterschiedlichen Zeitpunkten gilt zudem als Maß für die Tiefe empathischer Einlassung und wird in Zusammenhang gebracht mit der Qualität von Beziehungen und damit letztlich auch mit Konfliktbewältigungskompetenz in romantischen Beziehungen oder dem Erfolg von Psychotherapie. Zu erwartende ähnliche Effekte zu pädagogischen Fragestellungen sind bisher allerdings nicht untersucht. 122 3 | 2021 Joseph Richter-Mackenstein Ein paar ganz praktische Konsequenzen aus den bisherigen Ergebnissen können dennoch abgeleitet werden. Zwei seien an dieser Stelle erwähnt. So spricht u. a. vieles dafür, dass das Schulen zwischenleiblichen Verstehens und der Umgang mit der reflexiven Leiblichkeit Bestandteil von (Psycho)-Therapieausbildungen (und hier schließe ich die Motologie bzw. Psychomotorik mit ein) sein sollte. Schulenübergreifende Methoden wie das Focusing, Achtsamkeitsübungen, genauso wie gestalttherapeutische und psychomotorische Methoden bekommen so einen neuen Stellenwert. Aber auch das Entwickeln neuer Techniken zum Umgang mit Synchronisation in konflikthaften Beziehungen (z. B. Paarbeziehungen) kann helfen, sich einerseits in Konfliktsituationen besser innerlich abzugrenzen, zugleich aber in konfliktfreien Situationen stärker einander zuzuwenden. Hier könnten neue Ansätze für paar- und familientherapeutische Angebote genauso entstehen wie Mediations- und Teambildungstechniken. Allerdings benötigte es hierzu noch weiterer Detailforschung zu Synchronisation in konflikthaften Beziehungssituationen außerhalb partnerschaftlicher Kommunikation. Die Sichtung bisheriger empirischer Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen macht aber-- bei allem Gewinn durch die Nutzung dieser Methoden-- auch deren noch bestehende Grenzen deutlich. Es kann aktuell in bestimmten Fragestellungen phänomenologischen Verstehens schlicht noch nicht detailliert genug hingeschaut werden. So bleiben noch viele Fragen offen. Messungen wie die der Herzraten-Variabilität, der Hautleitfähigkeit oder die der elektrischen Aktivität von Muskeln erlauben nur sehr grob zu untersuchen, was bei Menschen physiologisch geschieht. Noch deutlicher sind die Einschränkungen bezüglich biochemischer Marker. Aber auch das Analysieren biologischer Bewegungen u. a. vermittels Motion-Energy-Analysis (MEA) oder SIMI-Motion erlaubt wohl noch keine Analysen feinster Bewegungen (wie Zuckungen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen) und Intensitätsunterschiede, wenngleich es hier immer mehr Fortschritte gibt. Das aber macht es noch geradezu unmöglich, u. a. jene Elemente phänomenologischen Verstehens zu untersuchen, in welchen Menschen intensive Begegnungen haben: jene Momente also, in welchen sie sich von Situationen, natürlichen Gegenständen oder auch anderen Menschen im übertragenen Sinne so sehr berührt erleben, dass Einheitserfahrungen oder Gefühle ozeanischer Weiten entstehen (z. B. bei Aha- Erlebnissen elementaren Ausmaßes oder auch in innigen paar-, familien- und gruppentherapeutischen Begegnungen). Solche Momente tiefer bis tiefster Betroffenheit können sowohl mit intensiver Bewegung als auch in Ruhe stattfinden (u. a. Hamburger 2018). Selbst das Kombinieren der aktuell zur Verfügung stehenden Möglichkeiten (inkl. Instrumente wie das Facial Action Coding System FACS) wird also möglicherweise nicht ausreichen, um Korrelate zu entdecken oder gar Zusammenhänge zu entschlüsseln. Ähnliches betrifft das zwischenleibliche Erspüren von Inkongruenz (im Sinne Carl Rogers), also Situationen, in welchen Menschen z. B. Befindlichkeiten bewusst oder gar unbewusst maskieren, oder das Erspüren von Atmosphären im Raum. Hier bleibt nur auf die baldige Zukunft zu hoffen (z. B. durch die Entwicklung noch besserer Software auf noch schneller arbeitender Hardware). Und natürlich gibt es noch weitere offene Fragen, welche an dieser Stelle zu behandeln den Rahmen allerdings deutlich sprengen würde. Zwei naheliegende Fragen sollen dennoch etwas genauer besprochen und Vorschläge zur Lösung dieser gemacht werden. Die erste Frage wurde oben bereits aufgeworfen und richtet sich an die potentiellen Gründe für die Diskrepanzen zwischen Beziehungserleben und nonverbaler Synchronisation. Die zweite Frage ist an einigen Stellen ebenfalls angeklungen und beschäftigt sich mit der Übertragung bis- Empirische Erkenntnisse zum phänomenologischen Verstehen 3 | 2021 123 heriger Erkenntnisse auf pädagogische Arbeitsfelder. Ausblick 1: Zur Diskrepanz zwischen In-Beziehung-Sein, Beziehung-Haben und nonverbaler Synchronisation Wie oben angesprochen zeigen sich in Studien zum Zusammenhang von Bewegungssynchronisation (als Zeichen für empathisches Miteinander), Beziehungserleben (Allianz) und therapeutischen Erfolg, dass es eine Diskrepanz zwischen Allianz und Synchronisation gibt. Zur Bildung der Allianz scheint die Synchronisation der Bewegungen besonders in der Anfangsphase wichtig, wobei sich das Synchronisieren der therapeutischen Fachkraft mit der Klientel (pacing bzw. begleitend folgen) als bedeutsam zeigt, während die KlientInnen im Verlauf über die Sitzungen hinweg eher geneigt sind, sich mit den Bewegungen der therapeutischen Fachkraft zu synchronisieren (leading bzw. begleitend führen) (u. a. Remseyer 2010). Gleichzeitig kann beobachtet werden, dass die Stärke der späteren Synchronisationen positiv mit der Bewältigung zwischenmenschlicher Schwierigkeiten verknüpft ist, es aber keine Zusammenhänge zur Bewältigung depressiver Symptome gab. Und auch wenn die weitere Befundlage eine konsistente Mustererkennung noch nicht zulässt, so erscheint es doch naheliegend, dass eine aktuell spürbare konkrete Begegnung in der TherapeutInnen-KlientInnen-Beziehung bei der Bewältigung (expliziter und impliziter, konkreter und übertragener) zwischenmenschlicher Probleme wichtiger ist als in der Bewältigung eher individueller Probleme (depressive Stimmung). In beiden Fällen aber ist die reale, spürbare konkrete Begegnung wichtig, um eine Allianz erst herzustellen. Besteht sie jedoch, so wird sie eher bei zwischenmenschlichen Problemen (und dies möglicherweise eben auch unbewusst) zum Versuchsfeld und Prüfort als bei vermeintlich individuellen. Es scheint sich also zum einen um real gelebte Beziehung und zum anderen um ein generalisiertes Konzept (ähnlich oder gleich den inneren Arbeitsmodellen in der Bindungstheorie) zu handeln, wobei die Bedeutsamkeit dieser und damit auch deren Effekte auf Problembewältigung abhängig sind vom zu behandelnden Thema. Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch noch die Frage geklärt werden, ob und zu welcher Zeit eher pacing oder leading ausschlaggebend zur Bewältigung sind. Ausblick 2: Sind pädagogische Beziehungen genauso bedeutsam wie therapeutische? Im Unterschied zu den untersuchten und oben beiläufig angesprochenen Zusammenhängen von gestisch und generell psychomotorisch begleitetem Lernen mit u. a. Kompetenzerwerb im Lesen und Schreiben sowie mathematischen Fertigkeiten (Glenberg et al. 2013; Weiß et al. 2020) liegen zur Synchronisation noch keine Studien vor. Aber natürlich bedarf es auch hier noch deutlich mehr Forschung. Neben der Forschung vielversprechender psychomotorischer Konzepte, u. a. zur Sprachförderung oder zum Erhalt kognitiver Leistungsfähigkeit (u. a. Richter-Mackenstein 2018), stellt sich in Bezug auf embedded cognition die Frage, ob nicht z. B. darstellende Formen pädagogischen Arbeitens den Lernerfolg im Sach- und Geschichtsunterricht erheblich verbessern könnten. Dabei wäre anzunehmen, dass ebenso wie in therapeutischen Kontexten auch in pädagogischen (Jungmann / Reichenbach 2013) die Beziehungsausgestaltung unter anderem in Form empathischer Einlassung und Begleitung (leading und pacing), also Formen der Zwischenleiblichkeit, wichtig sind für die geistige sowie emotionale und soziale Entwicklung. Dies beginnt in frühpädagogischen Situationen zwischen PädagogInnen und Kind (wie die oben angesprochenen Studien zur frühen Eltern-Kind-Beziehung nahelegen) und durchdringt mehr oder minder alle pädagogisch begleiteten sozialen, emotionalen und akademischen Lernsituationen (von der Grundschule angefangen bis zur Berufsausbildung). Es ist eben, nach allen bisherigen 124 3 | 2021 Joseph Richter-Mackenstein entwicklungspsychologischen Kenntnissen, davon auszugehen, dass die Beziehungsqualität zwischen pädagogischer Fachkraft und Kind-- abhängig sicherlich auch vom generellen Bindungsstil der Kinder- - Einfluss nehmen wird auf Lernerfahrungen und damit auch Lernerfolg, und zwar umso stärker je jünger die Kinder sind. Es wird also Zeit, dies zu untersuchen. Darüber hinaus dürfte die Allianz bei sicher gebundenen Kindern mittel- und langfristig zudem einen bedeutsameren Einfluss auf den Lernerfolg haben als die aktuell spürbare konkrete Begegnung des In-Beziehung- Seins. Bei unsicher gebundenen Kindern hingegen sollte der Einfluss durch die immer wieder intensive Begegnung (assoziiert mit stärkerer Synchronisation auch mittel- und langfristig und besonders in Phasen der Erschließung neuer Lerngegenstände) einen bedeutenderen Einfluss auf den Lernerfolg haben. Aber auch dieses gilt es in Zukunft zu untersuchen. Ausblick 3: Und was sagt die Philosophie dazu? Bei aller Begeisterung für die zukünftige (empirisch ausgerichtete) Forschung zum phänomenologischen Verstehen gilt es aber auch, den kritisch-philosophischen Blick nicht zu vergessen. Er ist wie der mahnende Zeigefinger, welcher immer wieder auch auf die natürlichen Grenzen empirisch ausgerichteter Forschung hinweist. Denn schließlich haben wir es mit Menschen zu tun. Was der Mensch aber ist und wie er zu verstehen ist, ist genauso wenig erschöpfend mit empirischen Methoden zu beantworten wie das Selbst- und Fremdverstehen freier geistiger Lebewesen. So ist in der Embodimentforschung generell-- und dies zeigt sich eben auch in der Forschung zum Zwischenleiblichen-- oftmals ein impliziter, aber auch expliziter Naturalismus anzutreffen. Leibliches wird dann auf z. B. Neurophysiologisches zurückgeführt usw. Allerdings lässt sich weder der Leib, noch das damit verwachsene zwischenleibliche Verstehen, auch logisch nicht, auf z. B. neuronale Korrelate reduzieren. Wesentliche Aspekte phänomenologischen Verstehens lassen sich naturwissenschaftlich (und hierunter zähle ich auch die experimentalpsychologische Forschung) grundsätzlich nicht fassen! Das liegt im Wesen der Sache selbst, handelt es sich doch um einen Gegenstand, der in vielen sich überlappenden Sinnfeldern (Gabriel 2016) zugleich auftaucht. Phänomenologisches Verstehen erschöpft sich also nicht im naturwissenschaftlich zugänglichen Raum. Um es mit anderen Worten zu sagen. Erlebte Bewegung ist genauso wenig körperliche Bewegung, wie körperliche Bewegung atomare ist; selbst wenn das eine die notwendige Voraussetzung für das andere sein mag. Es braucht also in erster Linie das leib-subjektliche Erleben und das phänomenologische Deuten und Beschreiben selbst, um das phänomenologische Verstehen zu erfassen. Naturwissenschaftlich zugängliches und phänomenologisch beschreibbares und erlebtes „In-Beziehung- Sein“ treten also als Korrelate und ggf. als zwei der notwendigen Bedingungen der Möglichkeit phänomenologischen Verstehens auf. Mehr aber auch nicht. Es braucht also auch in Zukunft ein Programm zur philosophischen Analyse der Grenzen des Erklär- und Verstehbaren. Und hier scheinen besonders die Ansätze des neuen Realismus, u. a. in den Varianten nach Anton Friedrich Koch (2016) und Markus Gabriel (2008, 2016), hilfreiche Helfer. Literatur Altmann, U., Schwartz, B., Schönherr, D., Rubel, J., Stangier, U., Lutz, W., Strauß, B. 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