körper tanz bewegung
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Kongresse&Tagungen: 4. EADMT-Konferenz
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Susanne Bender
Vom 23. bis zum 25.09.2022 fand die 4. EADMT-Konferenz in Potsdam statt, und ich kann nur jede/n bedauern, der / die nicht dabei war.
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Kongresse & Tagungen 32 körper-- tanz-- bewegung 11. Jg., S. 32-33 (2023) © Ernst Reinhardt Verlag 4. EADMT-Konferenz How close is close? How far is far? V om 23. bis zum 25.09.2022 fand die 4.-EADMT-Konferenz in Potsdam statt, und ich kann nur jede/ n bedauern, der / die nicht dabei war. Jede EADMT-Konferenz steht unter einem Motto. Nach unseren Coronabeschränkungen lautete das Motto dieser Konferenz „How close is close? How far is far? “. Bei der Gründung der EADMT (2010) waren es elf Länder, inzwischen sind 29 nationale Berufsverbände Mitglied. Full Professional Member sind Deutschland, Estland, Griechenland, Italien, Lettland, Niederlande, Polen, Russland, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Basic Member sind Belgien, Finnland, Frankreich, Israel, Österreich, Schweiz, Slowenien, Tschechien und Ukraine; assoziierte Mitglieder sind Kroatien, Zypern, Dänemark, Irland, Litauen, Norwegen, Portugal, Rumänien und Schweden. Trotz der vielen Spaltungen in unseren Gesellschaften rückt die Tanztherapiegemeinschaft enger zusammen. Dies zu spüren ist aufbauend und gibt einem neue Kraft für die eigene Arbeit. Die Potsdamer Fabrik als kulturelles Zentrum direkt an der Havel war ein perfekter Ort für diese Veranstaltung. Mittags wurden wir mit leckerem Essen versorgt, sodass wir alle auf überschaubarem Raum zusammenbleiben konnten und dadurch viele Begegnungen möglich waren. Bereits bei der Eröffnung der Konferenz am Freitagmorgen war eine unglaublich positive Stimmung im Saal zu spüren. Imke Fiedler ließ die ca. 180 TeilnehmerInnen der jeweiligen Länder aufstehen, und sie wurden mit begeistertem Klatschen begrüßt. Neben 25 europäischen Ländern waren auch Israel, Australien, USA Canada, Bolivien, Chile, Columbien, Puerto Rico, Venezuela, Indien und Japan vertreten. Auch dem Wehrmutstropfen der abwesenden ukrainischen KollegInnen wurde bedacht. Unser BTD-Film war mit englischen Kommentaren unterlegt, sodass sich alle an diesem gelungenen PR-Film erfreuen konnten. Marianne Eberhard-Kaechele hat sich mit dem ersten Vortrag der Konferenz „From the magnifying glass to the camera lens to the telescope: Changing perspectives in a changing world“ selbst noch einmal übertroffen. Ihre ästhetisch ansprechende, logisch aufgebaute Präsentation über den nahen Blick (Einzeltherapie) bis hin zum weiten Ganzen (berufspolitische Perspektiven) stimmte uns begeistert auf eine spannende Konferenz ein. Nach vielen Umarmungen und Begrüßungen schwirrten anschließend alle in ihre Workshops oder Präsentationen aus. Es gab über die drei Tage verteilt 54 Workshops und Präsentationen. Viele KollegInnen erhielten auf der Konferenz die Gelegenheit, ihre Forschungsprojekte vorzustellen, und immer wieder wurde deutlich, wie die Pandemie diese Projekte ausbremste und wie sie umgedeutet und umgestaltet werden mussten. Abends brachte Loredana Larionescu ihre künstlerische Arbeit mit psychisch kranken Menschen durch ihr Stück „Spring tides of an unspoiled Girl“ auf die Bühne. Samstagmorgen konnte man sich schon körperlich in den Morgenklassen auf den Tag einstimmen, bevor anschließend Roz Carroll in ihrem Vortrag „In time, out of time or beyond time? “ das komplexe Thema „Zeit“ einzugrenzen versuchte. Der Tag war gefüllt mit vielfältigen Workshops und Präsentationen. Am Abend wurden wir von Marika Meolis Choreografie „In presence of an embracement“ in den Bann gezogen. Mit ihrer Mittänzerin Pauline Briguet zeigte sie die Spannung und Dynamik von Umarmungen auf, die wir mit Standing Ovation belohnen mussten. Der Tag klang mit Dabke Kongresse & Tagungen 33 1 | 2023 Community Dance und der obligatorischen Party aus. Sonntag fand nach den Workshops und Präsentationen der dritte Vortrag statt mit Marcia Leventhal „Journey to the heart of matter. Healing and becoming- - keeping myself relevant and centered in this time of chaos, crises and community upheavals“. Leventhal ist die nächste Präsidentin des ADTA und war online aus Kalifornien zugeschaltet. Sabine Koch führte dann alle noch durch einen schönen Konferenzrückblick, wo TeilnehmerInnen die Gelegenheit bekamen, auf sehr bewegende Art ihre wichtigsten Erfahrungen mitzuteilen: „Alle kämpfen mit der fremden Sprache.“ „Ich dachte, ich bin fremd, aber ich bin es nicht.“ Mit einem gemeinsamen Lied und einem gemeinsamen Tanz verabschiedeten wir uns. Da ich selbst schon einige Konferenzen durchgeführt habe, weiß ich, wie viel Arbeit dahintersteckt. Wie Imke es schön beschrieben hat, war das EADMT-Konferenz-Team (Rosa Maria Rodriguez-Jimenez, Julia Morozova, Richard Coaten, Marcia Plevin, Nina Kanevskaia, Amanda Kougioufa) für den Inhalt zuständig, und das Berliner Team mit Nicole Hartmann, Imke Fiedler, Anne Labbé, Elen Vidovic, Ilona Mazur, Sarah Vella und Christel Büche konnte unter Beweis stellen, dass wir organisieren können. Der Vorstand der EADMT mit Vincenzo Puxeddu als Präsident, Izabel Guzek, Elli Kita und Imke Fiedler verabschiedete sich auch in dieser Zusammensetzung, da Vincenzo und Imke nicht wieder antreten werden. Für die TeilnehmerInnen war es eine reibungslos ablaufende Konferenz. Immer waren helfende Hände da, wo sie gebraucht wurden, sodass sich sowohl die Vortragenden als auch die Teilnehmenden auf das konzentrieren konnten, wofür sie gekommen waren: für einen regen internationalen Austausch, der einen beflügelt, ermutigt, bestärkt und anregt. Susanne Bender Abb. 1: Der aktuelle EADMT-Vorstand (v. l. n. r.): Vincenzo Puxeddu, Izabel Guzek, Elli Kita und Imke Fiedler Foto: Cécile Wagner, Berlin
