körper tanz bewegung
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2195-4909
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/ktb2025.art17d
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Fachbeitrag: Dissoziative Störungen
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Verena Lauffer
Ute Martens
Dissoziative Störungen (DS) treten als eigene Erkrankung sowie als Symptom in Kombination mit Posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und als komorbide Störungen bei anderen psychischen Erkrankungen auf. Häufig liegen sehr frühe Traumatisierungen zugrunde. Körperpsychotherapie hat sich in deren Behandlung mit verschiedenen Methoden seit Wilhelm Reich über fast 100 Jahre bewährt, insbesondere in der Arbeit mit Säuglingen und Eltern und mit Menschen mit Frühstörungen (z.B. Marlock/Weiss 2006, Harms 2017, Geuter 2015, Kuhfuß et al. 2021). Die Wirksamkeit der Funktionellen Entspannung in der Behandlung von Menschen mit DS konnte in einer randomisiert kontrollierten Studie nachgewiesen werden. Bewegungen, indirekt mit dem Atemrhythmus verbunden, regen die Selbstwahrnehmung an, die Selbstregulation von Patient:innen und Therapeut:innen wird aktiviert. Resonanzvorgänge, gegenseitige Regulation und verbaler Austausch darüber werden genutzt, um heute einen selbstfürsorglichen Umgang zu entwickeln und Traumatisierung zu transformieren.
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Fachbeitrag 102 körper-- tanz-- bewegung 13. Jg., S. 102-115 (2025) DOI 10.2378/ ktb2025.art17d © Ernst Reinhardt Verlag Dissoziative Störungen Pränatal fundierte körperpsychotherapeutische Behandlung mit Funktioneller Entspannung Verena Lauffer und Ute Martens Dissoziative Störungen (DS) treten als eigene Erkrankung sowie als Symptom in Kombination mit Posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen und als komorbide Störungen bei anderen psychischen Erkrankungen auf. Häufig liegen sehr frühe Traumatisierungen zugrunde. Körperpsychotherapie hat sich in deren Behandlung mit verschiedenen Methoden seit Wilhelm Reich über fast 100 Jahre bewährt, insbesondere in der Arbeit mit Säuglingen und Eltern und mit Menschen mit Frühstörungen (z. B. Marlock/ Weiss 2006; Harms 2017; Geuter 2015; Kuhfuß et al. 2021). Die Wirksamkeit der Funktionellen Entspannung in der Behandlung von Menschen mit DS konnte in einer randomisiert kontrollierten Studie nachgewiesen werden. Bewegungen, indirekt mit dem Atemrhythmus verbunden, regen die Selbstwahrnehmung an, die Selbstregulation von Patient: innen und Therapeut: innen wird aktiviert. Resonanzvorgänge, gegenseitige Regulation und verbaler Austausch darüber werden genutzt, um heute einen selbstfürsorglichen Umgang zu entwickeln und Traumatisierung zu transformieren. Schlüsselbegriffe Dissoziative Störung, Funktionelle Entspannung, Selbstregulation, zwischenleibliche Resonanz, pränatal fundierte Körperpsychotherapie, Entspannen der therapeutischen Funktion, Berührung Dissociative Disorders. Pre-Natal Based Body Psychotherapeutic treatment with functional relaxation Dissociative disorders (DS) occur as a separate disorder and as a symptom in combination with post-traumatic stress disorders, personality disorders, and as comorbid disorders with other mental illnesses. Very early trauma is often the underlying cause. Body psychotherapy has proven effective in treating these disorders using various methods for almost 100-years since Wilhelm Reich, particularly in working with infants and parents, and with people with early-onset disorders (e. g., Marlock/ Weiss 2006; Harms 2017; Geuter 2015; Kuhfuß et al. 2021). The effectiveness of functional relaxation in treating people with DS has been demonstrated in a randomized controlled trial. Movements, indirectly linked to the breathing rhythm, stimulate self-awareness, and activate the self-regulation of patients and therapists. Resonance processes, mutual regulation, and verbal exchange about these processes are used today to develop self-care behavior and transform trauma. Key words Dissociative disorders, functional relaxation, self-regulation, inter-bodily resonance, prenatal-based body psychotherapy, relaxing the therapeutic function, touch Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 103 3 | 2025 herer Traumabewältigungsmuster verstanden werden. Das darunterliegende Trauma spiegelt dann prä- und perinatale Verlassenheit wider, die schon damals für den kleinen Menschen nur durch Dissoziation zu lösen war. So finden sich chronifizierte Zustände in Form von Teildissoziationen bzw. verdeckter Dissoziation als gesamtgesellschaftliches Phänomen. Es bräuchte daher eine Bereitschaft, diese Zusammenhänge wahrzunehmen und anzuerkennen (Janus 2021, 2024) sowie ein tiefes Mitgefühl für den pränatalen Menschen in jedem von uns. Besonders häufig treten DS im Rahmen von Traumafolgestörungen (PTBS) und Borderline- Persönlichkeitsstörungen (BPS) sowie bei Schizophrenie auf (Lyssenko et al. 2018; Ross / Keyes 2004). Bei dissoziativen Anfällen, auch als psychogene, nicht-epileptische Anfälle (engl. Psychogenic Nonepileptic Seizures, PNES) bezeichnet, wird eine unfreiwillige, nicht kontrollierbare Reaktion auf emotionale Belastungen beobachtet, ohne dass im Anfall epilepsietypische EEG- Veränderungen vorliegen. Eine interdisziplinäre Diagnostik und Behandlung ist unbedingt notwendig, um Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen mit antiepileptischen Medikamenten zu vermeiden, was zu einer dauerhaften Chronifizierung führen würde. In vielen Fällen besteht neben der PNES auch eine komorbide depressive Störung. Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer PNES gelten das Vorliegen einer Epilepsie, ein Schädel-Hirn-Trauma, geistige Behinderung, eine PTBS und BPS (Redecker et al. 2023). Holmes et al. (2005) haben eine Klassifizierung von Dissoziationen aufgrund ihrer unterschiedlichen Symptomatik vorgeschlagen, um eine ätiologische Unterscheidung vornehmen zu können. Sie empfehlen eine Unterscheidung von Dissoziationen vom Detachment-Typus mit dem Kennzeichen der Entfremdung gegenüber der eigenen Person oder der Umwelt wie bei Derealisation und Depersonalisation in Ab- D issoziative Störungen (DS) sind definiert als momentane Unterbrechung der Integration von Identität, Empfindungen, Wahrnehmungen, Affekten, Gedanken, Erinnerungen, Kontrolle über Körperbewegungen oder Verhalten. Dieser Zustand kann vollständig sein, ist aber häufiger nur partiell und kann in der Häufigkeit mehrfach täglich, kurzdauernd oder langanhaltend oder auch nur selten, dann in Situationen von großer Anspannung, auftreten. Die Symptome bei DS sind oft schwerwiegend, so dass sie zu einer bedeutsamen Beeinträchtigung in persönlichen, familiären, sozialen, beruflichen und anderen wichtigen Bereichen führen können. Zu den DS gehören verschiedene Subgruppen: die Dissoziative Amnesie, Dissoziative Fugue, Dissoziative Bewegungsstörungen bzw. DS mit neurologischen Symptomen und die Dissoziative Identitätsstörung (DIS). Häufiger als die genannten Störungen kommen Depersonalisation und Derealisation vor, die häufig in Situationen großer Anspannung, Angst und Stress auftreten. Im Rahmen einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind Dissoziationen häufig und treten im Rahmen von Flashback-Erleben, aber auch unabhängig davon auf. Im ICD11 werden die Dissoziativen Störungen unter 6B von B60 bis B66 zusammengefasst (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 2024). Vermutlich kommen DS häufiger als komorbide Phänomene anderer psychosomatischer und psychiatrischer Erkrankungen vor anstatt als alleinstehende Erkrankung (Wallis et al. 2023). Auch gesellschaftliche Belastungen wie die Pandemie, die durch vielfache Belastungen und Anforderungen, Isolation und Krankheitsängsten sowie Vereinsamung und Isolation eine verminderte seelische Gesundheit auslöste, führen zu vermehrten dissoziativen Symptomen, die in diesem Kontext als Abwehrfunktion verstanden werden können (Rossi et al. 2021). Die Dissoziation kann auch als Aktivierung frü- 104 Lauffer, Martens 3 | 2025 grenzung zur Dissoziation vom Kompartmentalisationstyp, gekennzeichnet durch Desintegration mentaler Inhalte, wie bei der dissoziativen Amnesie und körperlicher Dissoziation und Konversionssymptomen wie PNES (Holmes et al. 2005, 1-23). Diese Unterscheidung wurde auch von anderen Autor: innen bestätigt. In der Arbeit mit komplex traumatisierten Patient: innen begegnen uns eine Reihe von DS, darunter Amnesie (oft auch für das Trauma an sich oder Teile des traumatischen Erlebens), Depersonalisation, Derealisation und Identitätsstörungen. Die Behandlung von DS gestaltet sich oft schwierig, ein multimodales Vorgehen unter Einbeziehung von Aufklärung, Therapie der Grunderkrankung und Techniken zur Selbstregulation haben sich in Kombination mit psychoedukativen und systemischen Elementen bewährt (Wallis et al. 2023). Bei schwerer Dissoziation bzw. der DIS gelten die gleichen Behandlungsschritte wie in der Behandlung der PTBS: In einer ersten Phase geht es um Stabilisierung und Symptomreduktion, gefolgt von einer Phase der Konfrontation, des Durcharbeitens und Integration traumatischer Erinnerung. In einem weiteren Schritt geht es dann um die Integration der Störung in die eigene Biografie. Im Bereich der Körperpsychotherapie wurde zur frühen Behandlung von Säuglingen zusammen mit ihren Eltern rege publiziert (Harms 2017). Zum Somatic Experiencing liegen ebenfalls einige Studien vor, die aber weniger vielversprechend erscheinen (Kuhfuß et al. 2021). In der körperpsychotherapeutischen Arbeit mit Funktioneller Entspannung (FE) liegt ein großes Behandlungspotential, Menschen mit DS Hilfe anzubieten. In der ersten Behandlungsphase der Stabilisierung und Symptomreduktion vermittelt der/ die FE-Therapeut: in Hilfe bei der Selbstwahrnehmung und Selbstregulation. Über die Etablierung einer sicheren Behandlungssituation wird die Grundvoraussetzung zur Therapie geschaffen. Das therapeutische Angebot besteht aus Regulationsmöglichkeiten durch kleine Bewegungen in den großen Gelenken, die vorzugsweise an den Aus-Atemrhythmus der zu behandelnden Person geknüpft werden. Durch die Bewegungsreize werden dissoziative Zustände vermindert, das Ausatmen, verbunden mit einem Laut, führt zu einer Beruhigung durch Aktivierung des Parasympathikus. Das Vorgehen erfolgt immer in Abstimmung mit der Patientin in einem angemessenen, der Autonomie Rechnung tragenden Prozess von Abstimmung und Regulation. Die Wirksamkeit der FE in der Behandlung von Dissoziativen Anfällen wurde in einer manualisierten Gruppenintervention belegt: Eine Berliner Arbeitsgruppe führte eine randomisierte, kontrollierte Pilotstudie mit Patient: innen mit PNES durch, in der sie eine 10-stündige körperorientierte Gruppentherapie mit FE (CORDIS) mit einer Selbsthilfegruppe verglich. In die Studie wurden 53 Patient: innen eingeschlossen und mit einem 10-wöchigen FE-Programm behandelt. In einer 6-Monatskatamnese konnten die Autor: innen zeigen, dass die Anfallsschwere in der FE-Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe signifikant abgenommen hatte (Senf-Beckenbach et al. 2022, 427-436). Ein weiteres Beispiel zur Wirksamkeit der FE in der Prophylaxe von Dissoziation schwer traumatisierter Kinder ist die Arbeit von Johnen, belegt in seinem Projekt „Seite-an Seite-- Resilienzförderung für Kinder und Jugendliche im Kreis Calw“ als modifizierte Methode der Trauma-fokussierten Kreativarbeit nach Loew und Leinberger. Traumatisierte Kinder werden beim Sandspiel von Personen begleitet, die zuvor in einem kurzen Kurs in Stabilisierungstechniken ausgebildet wurden und besonders die FE nutzen. Sie begleiten „ihr“ Kind, indem sie es spielen lassen, nicht eingreifen und mit sich dabei auf basale Weise mit FE umgehen, d. h. sich spüren und sich regulieren, indem sie in der oben beschriebenen Weise indirekt den Atemrhythmus einbeziehen. Während des Kurses befindet sich zusätzlich zu 10-15 Kind-Begleit- Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 105 3 | 2025 person-Paaren ein / e FE-Therapeut: in im Raum, der/ die mit sich selbst mit FE umgeht, sich spürt und im Nachspüren sich allem Selbstregulativem, Assoziativem, Auftauchendem überlässt, auf diese Weise gut bei sich ist, offen und berührbar für das Geschehen im Raum ist, aber in dieses nicht eingreift. In weit mehr als 3000 Einzelbegegnungen kam es in keinem Fall zu Dissoziation während des Spiels. Nur zwei von zehn meist schwer traumatisierten Kindern brauchten nach dem zehnstündigen Kurs eine Psychotherapie (Johnen 2024). Damit kommen wir zur im üblichen Traumavorgehen beschriebenen zweiten Phase der Konfrontation, des Durcharbeitens und der Integration von traumatischen Erinnerungen. Dabei ermöglicht das Vorgehen der FE, dass sich Therapeut: innen und Patient: innen ganz am leiblich spürbaren Geschehen orientieren, die traumabedingten Selbstorganisationsprozesse des Körpers wertschätzend aufzunehmen, zu würdigen und zu erweitern. Im dritten Schritt der Integration der neu gewonnenen biographischen Funktionalität ist die kleinschrittige Vorgehensweise der FE besonders hilfreich, im Alltag sich spürend selbstregulativen Impulsen folgen zu können. Die beiläufige Verbindung mit dem Atemrhythmus unterstützt die vagale Aktivierung und sich ausbreitende situationsgemäße Entspannung, verbunden mit einer Zunahme an Wohlgefühl. Es wird versucht, die neue Erfahrung ganz konkret immer wieder aufzuspüren und damit in ihrer Repräsentation zu verankern. Phase zwei und drei sind im kleinschrittigen Vorgehen der FE bei jedem kleinen Entwicklungsschritt miteinander verbunden. Vor der weiteren Demonstration der FE in der Begleitung von an Trauma-bedingter Dissoziation leidenden Menschen durch ein Fallbeispiel wenden wir uns zunächst den prä- und perinatalen Ursprüngen von Dissoziationsvorgängen zu. Dissoziation-- schon pränatal erforderlich und mehrfach geübt in der zwischenleiblichen Regulation Dissoziation tritt schon sehr früh im Erleben des heranwachsenden ungeborenen Kindes auf. Emerson (2014), Terry (2005), Janus (2021), Renggli (2018) und viele pränatalfundiert arbeitende Psychotherapeut: innen berichten von dissoziativen Erfahrungen, die während einer Regressionsarbeit auftauchen können. Sie beziehen sich bereits auf Erfahrungen während der Spermien- und Eireise, der Zeugung und Einnistung, auf das Entdeckungstrauma, wenn die Eltern die Schwangerschaft bemerken und mit Ablehnung bis hin zu Abtreibungsversuchen reagieren, auf Vorgänge des Verlassenseins und Gewalteinwirkungen während der Geburt. Es geht in diesem Lebensabschnitt elementar ums Überleben. Dazu ein Zitat von Emerson, der in den 1980er Jahren seine Erfahrungen mit prä- und perinataler Traumatherapie auf Einladung von Janus nach Deutschland brachte: „Ungeborene haben primitive, unreife und oft unangemessene Abwehrreaktionen wie z. B. muskuläre Abwehrspannungen, Rückzug, Wut, Erröten und Abspalten des Körpererlebens. Solche Abwehrreaktionen sind nur teilweise oder zeitweise wirksam und machen Ungeborene und Neugeborene in hohem Maße empfänglich für Schock.“ (Emerson 2014, 522) Vom Abspalten des Körpererlebens zu sprechen, wenn der Körper nur aus der Zygote (befruchteten Eizelle), aus einzelnen Zellen während des Wegs der Morula zur Gebärmutter oder bei der Einnistung als Blastozyt als kleines Bläschen mit zwei sich differenzierenden Zelltypen (Embryoblast und Trophoblast) besteht, mag manchem etwas mystisch erscheinen. Besonders, da zu dieser Zeit noch keinerlei Strukturen des Zentralen Nervensystems (ZNS) gebildet sind. Dazu Hüther und Weser: „Das Medium der frühen Interaktion ist die Kommunikation von Zellen.“ (Hüther/ Weser 2015, 117). Verny könnte man aus seiner breiten Zusam- 106 Lauffer, Martens 3 | 2025 menschau von Studien zur Auswirkung von Zellerfahrungen auf transgenerationale Weitergabe, Gesundheit und Krankheit des Körpers sowie Bewusstseinsentwicklung zusammenfassend zitieren: „Unsere erwachsenen Zellen erinnern ihre embryonale Kindheit.“ (Verny 2021) Zellen, die davon abhängig sind, genügend gut ernährt zu werden, können Abwehr, Minderversorgung und Bedrohung schon registrieren und sich auf zellulärer Struktur „merken“. Die Möglichkeit, pränatal erfolgte epigenetische Markierung durch fürsorgliches häufiges Streicheln und liebevollen Hautkontakt zwischen Mutter und Baby in den ersten Lebenswochen umzukehren, zeigt Strüber (2017), belegt durch Studien von Murgatroyd et al. (2015). Renggli weist als Ursache für Dissoziation auf frühe Verlassenheit in der prä-, peri- und postnatalen Zeit hin, für die der ungeschützte, kleine Mensch nur sehr begrenzte Bewältigungsvorgänge hat. „Auf Todeserfahrungen reagieren wir meist mit Dissoziation, anders ausgedrückt, die Seele verlässt den Körper.“ (Renggli 2018, 79) Für die Wirkung der frühen Verlassenheit verwendet Renggli die eindrücklichen Worte „Selbstzerstörung durch frühe Verlassenheit“, die zu früher Programmierung von Krankheit (Van den Bergh 2013, 2014; Binder 2020; Entringer et al. 2020; Assmann 2021), zur Anlage von Suchtverhalten in verschiedensten Formen und zum Ausleben von destruktiver Aggression führen kann (Renggli 2018). Dissoziation wirkt als früher Bewältigungsmechanismus von traumatischen Erfahrungen, welche die gedeihliche Entwicklung des kleinen Menschen bedrohen: Es sind all jene Erfahrungen, die bereits im Säuglingsalter oder intrauterin gemacht werden, zwar im Gedächtnis der Zellen, einzelner Organe, einzelner Hirnbereiche oder des ganzen Körpers abgespeichert. Sie können nicht bewusst explizit erinnert oder mitgeteilt werden. Später können sie bisweilen auf implizite, etwa körperliche Weise zum Ausdruck kommen. „Zeitlebens bleiben die hier bereits vor der Geburt geknüpften Netzwerke und Verschaltungsmuster bestimmend für all die nicht bewusst wahrnehmbaren Eindrücke, die das Gehirn immer dann registriert und in irgendwelche Stimmungen und Reaktionen umsetzt, wenn sich im Körper oder in den Umgebungsbedingungen etwas Entscheidendes zu verändern beginnt.“ (Hüther 2015) Zur weiteren pränatalen Einflussnahme auf die kindliche Hirnentwicklung Roth (2015) beschreibt die vorgeburtliche Hirnentwicklung als die wichtigste Phase der Hirnentwicklung. Das subkortikale limbische System ist bei der Geburt fertig gebildet. Das Stressverarbeitungssystem und das interne Beruhigungssystem werden weit vorgeburtlich etwa ab der 5.-7. Woche nach der Befruchtung angelegt. Er beschreibt diese frühe Hirnentwicklung als Geschehen in ständigem Austausch mit dem mütterlichen Gehirn: Das mütterliche Gehirn gibt die Blaupause für das heranreifende Gehirn des ungeborenen Kindes. Er zeigt auf, dass Traumatisierungen der Mütter-- egal ob vor der Schwangerschaft oder währenddessen geschehen- - sich über Rückkopplung im entwickelnden Hirn des ungeborenen Kindes auswirken. Im negativen Fall könnte es so zu einer Verkleinerung des Hypothalamus und Hippocampus vor der Geburt kommen und hiermit die Grundlage für spätere psychische Erkrankungen und für dysfunktionale Stress- und Traumabewältigung schaffen. Frühe Erfahrungen und deren Bewältigungsmuster werden in die sich bildenden Zellstrukturen eingeschrieben. In späteren Situationen, die zu Stress- und Traumareaktionen und im schlimmsten Fall zu Schock führen, werden sie als bekannte Bewältigungsmuster benutzt. Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 107 3 | 2025 Pränatalfundiertes körperpsychotherapeutisches Vorgehen mit FE Zunächst wird die therapeutische Haltung der FE erläutert, die geprägt ist von Gegenseitigkeit und Gleichwertigkeit. Das heißt, dass der/ die Therapeut: in zu sich selbst genauso liebevoll fürsorglich hinspürt, wie sie bereit ist, auf den / die Patient: in einzugehen. Als Leser: in können Sie, wenn Sie mögen, dieser Spüreinladung gleich folgen: „Habe ich guten Kontakt zur Unterlage-…-Kann ich meinen Raum einnehmen-… Bin ich frei beweglich-…-Mag ich mich vielleicht mit einem entspannten Seufzer noch ein wenig mehr zur Unterlage hin gehen lassen, mich ihr noch mehr anvertrauen-…-Was ändert sich dabei und danach, wie bin ich jetzt anders da-… Gibt es irgendwo in mir noch einen Bewegungs- oder Berührungswunsch, oder was brauche ich noch? -…-Und wenn ich jetzt, so wie es sich gerade anfühlt, bestätigend ,ach ja‘ zu mir sage, taucht ein inneres Bild oder ein Wort in mir auf im Sinn von: Ich bin gerade so oder so-…-Welches Gefühl taucht in mir auf? - …- Braucht es noch etwas für mich, oder bin ich bereit für die Begegnung mit dem / der Patient: in? “ Nehmen Sie sich die Zeit zum Nachspüren, die Ihnen gut tut. Therapeutische Haltung-- Entspannen der therapeutischen Funktion Diese Vorbereitung ist nötig, um in der therapeutischen Begegnung in einer Haltung von dynamischer Gelassenheit (Fuchs 2013) sein zu können: gut bei sich. Dann kann der/ die Therapeut: in auf Veränderungen im Kontakt achten, sich im Bedarfsfall erneut regulieren und dafür sorgen, in einer Präsenz bleiben zu können, die Sicherheit und Bindungsbereitschaft signalisiert. Dieser fürsorgliche Selbstumgang mit FE-- Entspannen der therapeutischen Funktion (Lauffer 2022)- - wird dann Teil der zwischenleiblichen Resonanzvorgänge und der Regulation von Übertragungs- und Gegenübertragungsvorgängen. Situativ so entspannt wie möglich sein zu können (Eberspächer 1986, 1993), verbessert, auch bei schwierigen Themen, in der Lage zu bleiben, Holding und Containment leisten zu können. Auf die prä-- und perinatale Situation bezogen nimmt es die Bedingung einer Mutter auf, die gut für sich sorgt, ihr Kind willkommen heißen kann und versucht, für das Kind eine gut nährende, sicher haltende Gebärmutter, eine Nabelschnur ohne Stresshormone, ohne Aufputschmittel oder anderen Giften im Blut zu sein, die wach und präsent ist. Gestaltung des intersubjektiven Raums Um das weitere methodische Vorgehen der FE anschaulich werden zu lassen, nutze ich die Aufzeichnungen aus einer bisher 80-stündigen tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, die ich der Zusammenarbeit mit einer Patientin verdanke, welche an dissoziativer Bewegungsstörung litt (Lauffer 2015). Die 48-jährige Patientin gibt zunächst folgende Beschwerden an: Übelkeit, Anfälle von Herzrasen, Anspannung im Rücken, Schmerzen im rechten Bein nach einem chronischen Bandscheibenprolaps, rezidivierende depressive Symptomatik und eine gelegentlich auftretende dissoziative Bewegungsstörung. Diese Bewegungsstörung äußert sich auf folgende Weise: Sie kann sich nicht bewegen, auch nicht sprechen, es wirkt einem Schlaganfall ähnlich. Sie liegt dann ganz still und erlebt eine Verbindungslosigkeit zu ihrem Körper, ist unverbunden mit ihren Gefühlen, kann manchmal aus dem Körper heraus und in ihn hinein gehen und außerhalb der normalen körpergebundenen Sinneswahrnehmung etwas wahrnehmen und findet nach Stunden wieder Beweglichkeit und Sprache. Diese Störung tritt erstmals auf seit der Geburt des zweiten Sohnes, dann als die jüngste Tochter noch sehr klein ist und auch mehrmals während unserer Therapie. Im ersten Kontakt berichtet die Patientin von den vielfältigen Feldern ihrer Leistung für andere-- als Betreuerin für die alt werdenden Eltern, als 108 Lauffer, Martens 3 | 2025 Mutter für ihre sechs Kinder, als Exfrau, um finanzielle Regelungen mit dem Exmann zu finden, als Partnerin für den neuen Geliebten, als Ersatzmutter für das halbwüchsige Kind des Geliebten Geld verdienen zu müssen. Ich fühle mich im Mitspüren fast wie erschlagen, bin beeindruckt von der Leuchtkraft und Lebendigkeit ihrer Augen beim Erzählen und bin, ohne es klarer fassen zu können, irritiert und gleichzeitig angezogen von der Gleichzeitigkeit von Vitalität und der im Verborgenen durchscheinenden maximalen Erschöpfung. Und ich mag die Patientin. Ich berichte aus der prozesshaften Entwicklung unserer bisherigen Zusammenarbeit und fokussiere auf einzelne Wirkfaktoren, die mir als Kraft zur Transformation erscheinen. Am Beispiel einzelner Stunden versuche ich, diesen Prozess etwas genauer sichtbar werden zu lassen. Zunächst formuliert die Patientin als Therapieziel, sich besser annehmen zu können, zu sich zu stehen, zu spüren, was für sie gut ist. Ich kann mich diesem Ziel gut anschließen. Ein Wirkfaktor in der gemeinsamen Suchbewegung: eine gemeinsame Ausrichtung auf Veränderung, ein gemeinsames Ziel, das sich im Laufe der Suche auch wieder verändern kann. Beim Sich-Spüren führt es uns zu unterschiedlichen Anteilen ihrer einverleibten Biographie. Der nächste Faktor: sich einlassen auf die Dimension des Spürens und das Vertrauen auf die im Leib vorhandenen Möglichkeiten. Den Einstieg finden wir über Spannungen und Schmerzen in der rechten Schulter und im rechten Arm. Sie entdeckt, dass dies eine einverleibte Erfahrung ist aus der Reaktion auf die Strenge ihres Vaters, die sie ängstigte und von klein an auf sie einwirkte. Daraus hatte sich in ihr eine Dauerhaltung entwickelt, zugleich angstvoll und auch liebevoll die Erwartungen zu erfüllen. Dies ist jetzt repräsentiert in den Spannungen und Schmerzen im Arm. In der Körperpsychotherapie benutzen wir dafür Sterns Begriff der RIGs: „Representations of Interactions that have been Generalized“ entstanden aus der Säuglingsbeobachtung von Stern, der aufzeigte, wie sich das Zusammensein mit den wesentlichen Bezugspersonen über mentale Repräsentationen in die Zukunft hinaus auswirkt (Stern 2020). Die Patientin entdeckt Freude daran, die eigene Bewegung zu finden, dabei Wärme und Kraft zu spüren, sich Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Hier erscheint ein weiterer Faktor: sich orientieren am Wohlgefühl und die leiblich aufspürbaren Ressourcen nutzen. Nach einer Zeit der inneren Auseinandersetzung mit dem Vater fängt sie an, sich mit ihrer Mutter auseinanderzusetzen. Sie erlebt dabei immer wieder Druck im Bauch. Manchmal braucht es meine Hände in ihrem Rücken als Unterstützung. Ausgehend von verschiedenen leiblichen Störungen, wie Schmerzen im Fuß, Schüttelfrost, Härte im Nacken, spürt sie den leiblichen Empfindungen folgend Erlebnisse im Kontakt mit der Mutter auf: 2-jährig in der Küche, etwas älter im Vorschulalter, als Älteste von fünf Geschwistern elterliche Aufgaben übernehmend. Immer wieder geht es darum, wie sehr sie für die Bedürfnisse der Mutter da sein musste und wie wenig ihre Bedürfnisse beachtet wurden. Und immer wieder wird es notwendig, ganz im Gegenwärtigen, das damals Fehlende jetzt konkret leiblich spürbar werden zu lassen, z. B. die verängstigte Kleine in die Arme zu nehmen und zu beachten, wie es sich anfühlt, wenn sie einfach nur sein darf, wie es dann warm und frei im Nacken wird, statt weh zu tun. Sie überträgt dies auf die Situation mit der heute 70-jährigen Mutter, dass sie sich heute spüren darf, wenn sie für sie sorgt und damit auch die Grenzen ihrer Kräfte berück- Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 109 3 | 2025 sichtigen darf. Oft ist es hilfreich, wenn ich sie, soweit es für sie stimmt, berühre, die Füße halte, den Kopf, den Rücken. Hier benenne ich zwei weitere Wirkfaktoren: ganz im Gegenwärtigen das damals Fehlende heute konkret leiblich spürbar werden zu lassen und dabei die Möglichkeit der Berührung zu nutzen, Halt und Grenze konkret erfahrbar werden zu lassen. Es kommt zur ersten dissoziativen Bewegungsstörung während unserer Therapiezeit. Im davon Erzählen und darauf Achten, wie es sich jetzt anfühlt, spürt sie starken Druck auf der Brust. Sie empfindet eine wegstreichende Geste ihrer eigenen Hand im Abstand von etwa 10 cm über dem Brustbein als wohltuend, verweilt dabei, spürt dem nach und empfindet eine tiefe Zärtlichkeit. Die Wirksamkeit der Berührung An dieser Stelle möchte ich die Bedeutung der Berührung weiter ausführen. Krietschs Beobachtung war, dass früh verletzte Menschen erst ausreichend Halt und bestätigende Grenzerfahrungen brauchen, ehe sie die eigene Lebendigkeit erleben können (Krietsch / Heuer 2022). „Das Gefühl, Halt zu haben, entsteht über das Gehalten-Werden im Säuglingsalter. Je sicherer, liebevoller, wärmer ein Kind gehalten wird, umso selbstverständlicher wird das Gefühl von Halt verinnerlicht.“ (Krietsch 1990, 2) Um dies für einen früh verletzten Menschen konkret erfahrbar werden zu lassen, ist die Berührung ein wesentliches Element. Dabei bestimmt der/ die Patient: in den Ort der Berührung, die Art, Ausformung und Dauer. Der/ die Therapeut: in regt in der Begleitung an, dass der/ die Patient: in sich im Kontakt mit unserer Hand spürt, Veränderungen beachtet, Impulsen folgt, Gefühle äußert. Therapeut: in und Patient: in tauschen sich verbal vor, während und nach dem Kontakt darüber aus. Das Ziel ist, dass der/ die Patient: in im Zusammensein mit dem / der Therapeut: in als väterliches/ mütterliches Übertragungsobjekt die im frühen Lebensalter erfahrene Situation aufnehmen und dann in der therapeutischen Begleitung als neue leib-seelische Dimension erleben kann. Wir nennen diesen Umgang mit Berührung „Berühren in verantworteter Beziehung“, was beinhaltet, dass die Übertragungs-Gegenübertragungsbedingungen beachtet werden und die Berührung in der Beziehung verantwortet wird. Das schließt mit ein, als Therapeut: in beim Halten gut auf sich zu achten, damit Halten nicht zum Aushalten wird: sich zu spüren sowohl an der Kontaktstelle als auch in der Gegend, die wir berühren, und somit aufmerksam zu sein für alle Veränderungen. Dabei kann sich ein Berührungs-, Bewegungs- oder Handlungsdialog entwickeln. Das Berühren kann vielfältige Funktionen erfüllen: ● Berühren, um lebendigen Halt zu geben ● Berührung als annehmende, bestätigende, antwortende, ordnende Funktion ● Berührung als Spürhilfe für abgespaltene Anteile ● Berührung zur Ermutigung partieller Regression ● Berührung als Bestätigung aggressiver Impulse ● Berührung als Beziehungshilfe, um sich im Dasein abgegrenzt zu erleben ● Berührung als Teil der Bindungserfahrung Was ich hier in getrennten Funktionen aufgezählt habe, integriert sich im Leib, wird oft als Einheit von allem erlebt und führt zu einem neuen Körperbild. Jetzt zurück zu der Patientin. Das Herz der Patientin fängt in den Stunden an, sich in Form von Schmerzen und Unruhe zu melden, und führt uns zu einer Missbrauchserfahrung im 11. Lebensjahr durch einen Lehrer. Hilfreich wird, ihr Gespür von damals aufzunehmen, es sei nicht in Ordnung, und den damals nicht verwirklichbaren Impuls des Weglaufens jetzt zu verwirklichen. Sie läuft inner- 110 Lauffer, Martens 3 | 2025 lich zur Oma, weint sich in deren Armen aus und spürt nach, wie sich das jetzt im Leib auswirkt. Es wird ruhig im Herzen und warm in ihr, wo sie sich vorher leer gefühlt hat. Impulsen die stimmige Antwort geben Ein weiterer Wirkfaktor ist, Impulse zu beachten und ihnen die stimmige Antwort zu geben. Auf diese Stunde bezogen war es ein in der Vergangenheit unterbrochener Impuls, der zu Ende geführt werden wollte. Ich möchte hier etwas verweilen und wieder Krietsch zitieren, die ihre praktischen Erfahrungen bestätigt fand in der Objektbeziehungstheorie von Winnicott: „Winnicott sagt in seinem Modell vom ,wahren und vom falschen Selbst‘, dass das wahre Selbst sich nur entwickeln kann, wenn sich die Umwelt (Mutter) in den ersten Lebenswochen und Monaten nach den Bedürfnissen des Individuums richtet und mit ,aktiver Anpassung‘ darauf eingeht. Das heißt für die Therapie, das Bedürfnis des Patienten zu erkennen und in aktiver Anpassung Hilfe zur Erfüllung des Bedürfnisses zu geben.“ (Krietsch 2000, 53) Und an anderer Stelle: „Der Therapeut darf keine Ansprüche stellen. Mit diesem Satz verbinde ich Forderungen an den Patienten, denen er noch gar nicht gewachsen ist, z. B. eine bestimmte Form der Eigenbeteiligung, deren er aber noch nicht fähig ist.“ (Krietsch 1990, 8) In aktiver Anpassung Hilfe zur Erfüllung des Bedürfnisses zu geben, bedeutet, sehr aufmerksam zu sein für Impulse, die sich verwirklichen wollen, aber aus traumatischen Lebenserfahrungen heraus sich eher verbergen. Dies können Bewegungsimpulse, Berührungsimpulse sein, Impulse, die Lage zu verändern, sich hinzuwenden oder wegzudrehen, gesehen werden wollen oder sich verstecken, und vieles mehr. Diese können letztlich nur die Patient: innen anfangen zu spüren. Gleichzeitig haben wir als begleitende Therapeut: innen die Aufgabe, sehr aufmerksam zu sein für minimale Zeichen des leiblichen Unbewussten, das die Patient: innen nicht bemerken, z. B. unwillkürlich geschehende Bewegungen, Zittern oder Erstarren, Signale in Form von Hautveränderungen, Erröten, Erblassen, Veränderungen im Atemrhythmus, Signale, die vom Blick ausgehen, freudig strahlend aufmerksam werdend oder verwirrt, irritiert suchend oder resignativ stumpf werdend. In den anfangs berichteten Studien zu FE wurde betont, wie wirksam es ist, sich über die Einladung mit FE rhythmusgebunden zu spüren und damit aus der Dissoziation herauszufinden. Durch die Therapie wollen wir Patient: innen befähigen, diese Selbstregulationen wieder beachten und eigenständig verwirklichen zu können. Wenn wir während der Therapie Impulse aufnehmen, können diese gegenwartsbezogen selbstregulativ oder vergangenheitsbezogen sein. Sie können zeigen, dass für die Situation von damals noch heute eine passende Antwort gesucht wird. Sie können ein Teil der damals erlebten Geschichte oder ihrer damals erforderlichen Bewältigungsversuche zeigen, oder sie können schon Ausdruck von heutigen Lösungserweiterungen sein, die über Abspaltung und Dissoziation hinaus gehen. Indem wir dem Menschen heute das damals Fehlende konkret leiblich spürbar werden lassen, kann die neue Erfahrung einverleibt und die historisch gültige Vergangenheit in eine neue Funktion gebracht werden. Die sich zeigenden Impulse sind dabei klare Wegweiser. Wir können uns an den spürbar werdenden leiblichen Auswirkungen und am beginnenden Wohlgefühl orientieren. Zurück zu unserer Patientin. Sie erkrankt an einer virusbedingten Leberentzündung, und daraus ergibt sich nicht geplant oder abgesprochen eine Unterbrechung der Therapie für die Dauer von einem Jahr. Eine der ersten Stunden nach der langen Unterbrechung schildere ich beispielhaft genauer. Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 111 3 | 2025 Die Stunde beginnt im Sitzen. Die Patientin klagt über große Erschöpfung. Ihr Gesicht ist auf der Stirn äußerst angespannt. Ich spüre dabei für mich überraschend einen starken Herzschmerz. Ich frage sie, ob es in Ordnung ist, wenn ich ihr mitteile, was ich gerade spüre. Sie bejaht, und ich teile ihr das mit. Wir verweilen eine Zeitlang schweigend. Dann beginnt sie auf Grund meiner Nachfrage der Spannung im Gesicht zu folgen. Als dazugehöriges Gefühl benennt sie Wut. Ich frage sie, ob für die Wut das Sitzen stimmt oder ob es vielleicht spürbare Bewegungsimpulse gibt. Sie spürt nach und will aufstehen. Im Stehen melden sich Impulse, etwas mit den Beinen wegtreten zu wollen, auch in dem ständig schmerzenden und sonst so schwachen Bein. Sie tritt sehr kraftvoll. Auf meine Frage, ob sie gegen etwas treten möchte, verneint sie. Sie schleudert zusätzlich ihre Arme und merkt, dass sie auch noch mit dem Rücken drücken möchte. Ich frage, ob ihr meine Hände als Widerstand hilfreich wären, und bin erstaunt, wie viel Kraft ich aufbringen muss, um ihr standzuhalten. Sie steht dann gut aufgerichtet da, erlebt aber ihre Atmung noch bedrückt. Beim Hinspüren, wo sie sich im Körper etwas wünscht, legt sie spontan ihre Hände aufs Brustbein. Ich frage nach, wie sich das anfühlt. Sie erlebt die Hände und die Gegend des Brustbeins miteinander in liebevollem Kontakt und findet Worte dafür wie liebevoll bei sich sein, zu sich halten. Im Brustkorb fühlt sie sich jetzt befreit. Rückblickend auf die Stunde staunen wir über die Transformation von Erschöpfung zu Wut und Kraft, dann die Veränderung vom Bedrücktsein der Atmung hin zu der liebevollen Selbstbegegnung. Wir entwickeln die Hausaufgabe, es immer wieder erinnernd nachzuspüren und mit den Händen am Brustbein liebevoll bei sich zu sein und zu sich zu halten, anstatt einfach so die sich von außen ergebenden Anforderungen zu erfüllen. Umgang mit Resonanzphänomenen und Übertragungsvorgängen Bei dem Versuch, Körperpsychotherapie als gemeinsame Suchbewegung zu verstehen, möchte ich mich an dieser Stelle dem Umgang mit Resonanzphänomenen zuwenden. Als die Patientin sehr erschöpft und gleichzeitig auf der Stirn sichtbar angespannt vor mir saß, bemerkte ich die starken Herzschmerzen. Natürlich tat sie mir leid. Musste mir deshalb das Herz so sehr weh tun? Und war es nötig, es ihr zu sagen? Und wenn ich es schon sage, hätte ich nicht gleich eine Deutung mitliefern müssen oder wenigstens ein gemeinsames, verstehen wollendes Reflektieren einleiten sollen? Für den Umgang mit Resonanzphänomenen möchte ich noch einmal an die oben beschriebene therapeutische Haltung erinnern, sich als Therapeut: in genauso zu beachten wie unsere Patient: innen. Von Weizsäcker schildert die Phänomenologie bei Max Scheler auf eine Weise, wie sie für die dem Resonanzphänomen zu Grunde liegende Haltung zutreffend ist: „Denn für ihn ist Phänomenologie ein aufgeschlagenes Auge, eine geöffnete Hand, also eine Empfangsbereitschaft, die von der liebenden Art ist.“ (von Weizsäcker 2005, 76) Aus dieser Empfangsbereitschaft reagierte mein Herz. In einem analytischen Denkmodell könnte man dies als leibliche Gegenübertragung bezeichnen. Ich möchte mit dem Begriff des Resonanzphänomens die phänomenologische Dimension betonen. Manchmal ist die leibliche Resonanz in dem / der Therapeut: in eine Art mediale Wahrnehmung, die vermutlich über sehr differenzierte Spiegelungsvorgänge genau das Erleben der Patientin wiedergibt. Dies wäre dann eine konkordante Spiegelung- - intuitiv, mitfühlend, bestätigend. Während der Stunde mit der Patientin tat ihr das Herz nicht weh, während der Therapie vorher öfter und ganz zu Beginn der Therapie in Form von Herzrasen. So war es nicht auf den Begegnungsmoment bezogen konkordant, aber vielleicht 112 Lauffer, Martens 3 | 2025 auf ihre Geschichte bezogen. Bauer (2005) unterscheidet konkordante und komplementäre Spiegelungsvorgänge. Der komplementäre Spiegelungsvorgang erweitert die beobachtete Erfahrung aus dem impliziten Wissen des Beobachters. Dies war sicher ein Teil meiner Reaktion. Dass ich es ihr mitteile, sie daran teilhaben lasse, ermöglicht ihr, zu bemerken, dass sie etwas in mir in Gang setzt und durch ihr Dasein in mir eine tiefe Auswirkung spürbar wird. Indem wir eine Weile gemeinsam schweigen, findet eine Art nonverbale Reflexion und Kommunikation statt. In der FE ist es ein Teil des systematischen Vorgehens, dem Wahrgenommenen nachzuspüren und dabei offen zu sein für das, was sich zeigt, sein will, aus dem bis dahin noch nicht Bemerkten auftaucht oder sich auf allen Ebenen umreguliert. Dabei stellt sich ein Gefühl von gegenseitiger Beachtung ein, ein Bemerken von Einschwingen und sich Abstimmen, ein Erleben von Verbundensein und gleichzeitig anders sein zu dürfen, sich ernst nehmen zu dürfen im Beisein der anderen. Und es wird erfahrbar, dass wir beide in der Begegnung verändert werden. Es geschehen zum Teil verbalisierte, jedoch noch viel mehr unverbalisierte Synchronisationsvorgänge. So versuchen wir in der FE, uns gleichzeitig in der gleichen Gegend des Körpers zu spüren, mit der der/ die Patient: in gerade beschäftigt ist. Es kommt zur Feinabstimmung im Bereich der Affekte und der Vitalitätsformen, der Passungsvorgänge, ein Erweitern des gemeinsamen impliziten Beziehungswissens. Stern et al. (2012) beschreiben die Kenntnis über das Zusammensein mit anderen als implizites Beziehungswissen. Es wird gespeist aus vielen Lebenserfahrungen, die nicht im dynamischen Sinn verdrängt, sondern als Teil unserer nicht-bewussten Verarbeitungsvorgänge prozedural gespeichert im Impliziten vorhanden sind. Indem wir uns gemeinsam darauf einlassen, öffnet sich ein zwischenleiblicher Raum, in dem all die vorher genannten Faktoren wirksam werden können, das implizite Beziehungswissen des/ der Patient: in und mein eigenes sich ständig gegenseitig beeinflussen und erweitern. Dies erfordert von mir, mich einzulassen auf Momente der Unsicherheit und des Nicht-Wissens. Hilfreich für uns Therapeut: innen ist dabei der oben beschriebene feinfühlige Selbstumgang mit FE, um spür- und handlungsfähig zu bleiben. Wir orientieren uns an der leiblich spürbaren Auswirkung auf uns und auf die Patient: innen. Jetzt gibt es Möglichkeiten, die wir vorher nicht hätten denken oder planen können. Und diese Möglichkeiten haben etwas mit unserer individuellen Einmaligkeit zu tun, die auch bei Einhaltung der Abstinenzregel wirksam ist und die wir in ihrer therapeutischen Kokreativität verantworten müssen. Dazu ist eine tiefgehende Selbsterfahrung im frühen Bereich notwendig. Noch einmal zur Übertragung und Gegenübertragung: Im Übertragungsvorgang geht es um die Aktualisierung der Vergangenheit. Im dynamischen, dialogischen Vorgehen der FE erweitern und ergänzen sich die Ebenen des Empfindens, des Fühlens, des Worte-Findens und im Nachspüren ein Sich-Zeit-Lassen für Selbstregulatives. Die einzelnen Ebenen führen einen Dialog miteinander, von dem wir nur Ausschnitte mitbekommen und den wir quasi ein wenig belauschen. Zwischen Patient: in und Therapeut: in gibt es nicht nur den bewusst geführten, verbalen Dialog, sondern auf jeder Ebene gibt es Antworten, Veränderungen und Beeinflussungen. Bewusstwerdende und weniger bewusste Vorgänge verknüpfen sich. Die Resonanzphänomene nutzend, sind wir über das Spüren, Impulsen folgen, Worte finden, Antworten auf Bedürfnisse suchend in einem dynamischen, Sekunde zu Sekunde sich entwickelnden, wechselseitigen Prozess, indem sich das gemeinsame prozedurale Implizite und das deklarativ verbale Explizite ständig erweitern. Über den Leib geschieht dabei eine Regulation, die Gegenwärtiges mit Vergangenem aus einem eigenen Erfahrungsschatz an Pränatal fundierte Behandlung mit Funktioneller Entspannung 113 3 | 2025 Verarbeitungsmechanismen verbindet. Erklärungen, diese Vorgänge neurobiologisch zu verstehen, können wir z. B. bei Damasio (2013) finden. Er zeigt den Körper als das Fundament des bewussten Geistes und beschreibt die dynamische, verbundene Einheit, die Resonanzschleifen zwischen Körper und ZNS und die Erweiterung des Gehirns in den Körper und umgekehrt während der Vorgänge des Wahrnehmens. In jedem Moment bringt das Leibgeschehen die einverleibten Erfahrungen wie auch das in diesem Leib vorhandene Potential in den jetzt stimmenden Ausdruck. Als Therapeut: innen können wir dieser Fähigkeit, die sich im Spüren zeigt, bestenfalls geduldig und staunend folgen und unsere Resonanz verantworten. Stern et al. (2012) formulieren als Konzept der Wirksamkeit des impliziten Beziehungswissens in dynamischen Psychotherapien: „Nicht-deutende Mechanismen in der psychoanalytischen Therapie: Das „Etwas-Mehr“ als Deutung (…) Das „Etwas-Mehr“ ist die implizite Veränderung.“ (S. 18) Er fordert „Konzepte, die auf die von Sekunde zu Sekunde ablaufenden relationalen Austauschvorgänge fokussieren und vielschichtige, gleichzeitig operierende Kommunikationskanäle miteinschließen, über die primäre und nicht in erster Linie auf dem semantischen Inhalt beruhende Bedeutungsaspekte vermittelt werden.“ (Stern et al. 2012, 245) Mit körperpsychotherapeutischer FE-Arbeit sind wir genau an dieser Stelle tätig. Dabei können sich in den Übertragungsvorgängen alle Anteile der traumatischen Situation reinszenieren: Helfer-, Täter-, Zeugen-, Opferanteile, Retterphantasien, die sich oft bruchstückhaft aus unterschiedlichen Traumaerfahrungen verkoppeln und überlagern. Abschließend ein Stundenprotokoll, an dem das Miteinander von pränatalen Übertragungsvorgängen und der Umgang mit Resonanzphänomenen deutlich werden. Die Patientin kommt in die Stunde mit der Klage, dass ihr altes Muster, mit dem Verstand zu begreifen, was läuft, nicht mehr geht. Sie spürt vor allem Schmerzen im Bein, ist traurig, fühlt sich schwarz und leer. Ich frage sie, welche Position im Raum für sie stimmen würde, und sie legt sich auf das Sofa, ich sitze schräg daneben. Sie wirkt sehr unglücklich, und ich sage ihr, dass es mir leidtut. Nach einiger Zeit stellt sich bei mir das Gefühl ein, im falschen Abstand zu sitzen. Ich frage nach. Sie bestimmt dann sehr genau, dass es für sie besser ist, wenn ich weiter weg sitze. Danach fühlt sie sich wie 3-jährig, dann wie mit einer Hülle um sich herum. In der Hülle bemerkt sie starke Spannungen im Rücken und den Impuls wegzulaufen. Sie steht vom Sofa auf, läuft hinter mir herum und weint sehr. Ich fühle mich nicht hilfreich, angespannt und ungut. Ich soll mich aber nicht zu ihr umdrehen. Dann merke ich, wie mir furchtbar übel wird in der Art, wie ich es aus den Schwangerschaften mit meinen Söhnen kenne, und glaube zu verstehen, dass ich gerade einen negativen pränatalen mütterlichen Anteil stellvertrete. Als ich wahrnehme, dass sie sich etwas beruhigt hat, teile ich ihr mit, wie übel mir ist und dass ich vermute, dass ich gerade ihre Mutter stellvertrete. Ich frage sie, ob sie etwas wisse aus der Zeit, als ihre Mutter mit ihr schwanger war. Sie erzählt, dass die Mutter 19-jährig schwanger wurde, als sie gerade zu studieren begonnen hatte, es nicht gepasst hatte und die Großeltern sehr gegen die Schwangerschaft waren. Gleich fällt ihr noch ein, dass der drei Jahre jüngere Bruder zu den Großeltern gegeben wurde. Weil es ihr jetzt besonders schlecht geht, beschließe ich, die Stellvertretung des ablehnenden mütterlichen Anteils zu verlassen und frage sie, ob das für sie in Ordnung sei. Sie stimmt dem zu und setzt sich sehr erschöpft wieder auf das Sofa. Wir suchen gemeinsam, was ihr jetzt hilfreich sein könnte. Sie denkt an einen Schutzengel als Hülle um sich herum. Berühren darf ich sie jetzt nicht. Ich bringe ihr ein Seidentuch, das in den vergangenen Stunden für ihren schmerzenden Fuß hilfreich gewesen 114 Lauffer, Martens 3 | 2025 war, und lege es um sie herum. Sie sagt im Nachspüren, sie will sich nicht um das Dunkle, Schwarze bei den Eltern kümmern, und baut aus Kissen symbolisch eine Mauer zwischen sich und das elterliche Dunkle. In den folgenden Stunden stellen sich mehrfach sehr frühe, pränatale Erfahrungen ein, und wir kümmern uns darum, was es braucht. Der letzte dissoziative Anfall liegt drei Jahre zurück. Literatur Assmann, B. (2021): Traces of the invisible world of Becoming. 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