Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent/innen oder durch Zahlung einer Gebühr

Fachbeitrag: Produktion von Unbewusstheit durch Schulstatistiken? Intersektionale Perspektiven auf Geschlecht, Migration und Dis-/Ability unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunkts emotional-soziale Entwicklung

Bernhard Rauh, Philipp Abelein

Abstract


Der diskursanalytisch verortete Beitrag thematisiert die (Nicht-)Repräsentation der Differenzkategorien Geschlecht und Migration von Schüler/innen in den Schulstatistiken unter besonderer Berücksichtigung des sonderpädagogischen Förderschwerpunkts emotional-soziale Entwicklung. In den KMK-Statistiken wird die Kategorie Geschlecht gar nicht und die Kategorie Migration nicht differenziert repräsentiert. Damit leisten diese Statistiken einen Beitrag zur „Produktion von Unbewußtheit“ (Erdheim, 1984) in Hinblick auf wichtige Intersektionen. Verborgen bleibt bei der Intersektion Geschlecht+Dis-/Ability die Überrepräsentanz von Mädchen in weiterführenden und von Jungen in nicht-weiterführenden Bildungsgängen sowie der Extremwert beim Anteil von Jungen im Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung. Dadurch werden Probleme des Schulsystems mit Jungen statistisch unsichtbar gemacht und die Exklusion in Hinblick auf die Intersektion Migration+Dis-/Ability so repräsentiert, dass eine Ablenkung des Diskurses um Bildungsgerechtigkeit auf sonderpädagogische Organisationsformen begünstigt wird. Im Diskurs wird Exklusion im System sonderpädagogischer Förderung kritisiert; unbewusst trägt diese Kritik zur Verschleierung der Ungleichheit der Bildungschancen im Bildungssystem bei und wirkt damit herrschaftsaffirmativ."

Volltext:

pdf


DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2023.art26d